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Amber Acosta, Ex-Katholikin, USA


Warum bin ich Muslim geworden? Ich kann mich deutlich an den Tag


erinnern, an dem ich offiziell in der Al-Azhar Moschee in Kairo konvertiert


bin. Ich kam direkt aus dem Staat Connecticut (US), aber was zu diesem Tag


geführt hatte, bleibt immer irgendwie unterbewusst, aber es gab die ständige Frage


nach Gott.


Als Kind war ich mir der Religion und Gottes immer sicher, aber nie auf die


Art und Weise, wie der Katholizismus sie präsentierte. Ich konnte nie begreifen,


wie Gott drei sein konnte (Dreifaltigkeit), wie wir zu so vielen Menschen beten


konnten, wie Jesus (Friede sei mit ihm), Maria und ausgewählten Heiligen, die


Vorstellung von der Erbsünde, wie Priester einfach so deine Sünden „vergeben“


können oder warum es hunderte völlig verschiedener Bibeln geben konnte.


Das waren nur einige Dinge, die mir niemand – Priester eingeschlossen –


erklären konnte. Es war erstaunlich, dass ich zur Kirche ging und zur


Religionserziehung, aber wieder hinauskam, ohne genau zu wissen, was ich tun


sollte, um ein guter Christ zu sein. Ich lernte, dass von mir erwartet wurde, „gut“,


„großzügig“, „sorgend“, „gnädig“ zu sein und viele anderen wünschenswerten


Charakterzüge, aber es gab nie irgendeine praktische Anwendung dafür, wie man


vorgehen sollte, um so zu sein.


Ohne es damals zu wissen, suchte ich nach einem Weg, mich mit dem Einen


Gott, den ich kannte und zu Dem ich immer betete, in Verbindung zu setzen,


ebenso wie eine Struktur von Gott mich genau lehrte, wie ich mein Leben führen


sollte. Aber das Leben ging weiter und mit dem Druck von meiner Familie und


Einwänden meinerseits durchlief ich die Einweihungen in die katholische


Kirche. Bis zum Kollege war Religion für mich nicht mehr als eine Belastung am


Sonntagmorgen. Gott aber war immer noch anwesend.


Es kam so, dass ich zu einem katholischen Kollege ging, und ich dachte, ich


gebe dem Katholizismus eine letzte Chance. Ich wollte so verzweifelt Gott


erreichen. Ich versuchte mein Bestes, um mit den einzigen mir bekannten Mitteln


meinen Weg zu finden, und es funktionierte nicht. Schliesslich gab ich den


Katholizismus auf, das bedeutet, es war Zeit für mich, andere Alternativen zu


erforschen.


Katholizismus und andere christliche Konfessionen kamen aufgrund meiner


früheren Schwierigkeiten mit ihnen nicht in Frage und ebenso das Judentum,


wegen seines Verleugnen Jesus. Obwohl ich Schwierigkeiten mit dem


Christentum hatte, war ich mir immer sicher gewesen, dass Jesus eine kraftvolle


Botschaft für die Menschheit gehabt hatte – die Botschaft, dem Einen Gott zu


dienen. Ich konnte nie verstehen, wieso die Christen Jesus selbst anbeteten. Ich


fühlte mich sicher, dass er das nie gewollt hat. Dies ließ mir eine Alternative –


Islam.


Ich kannte den Islam ein wenig von vorangegangenen Reisen nach Ägypten,


also war ich dieser Möglichkeit des Glaubens gegenüber offen. Es war nichts


Fremdes für mich, obwohl ich zu jener Zeit keine Muslime kannte, außer einem


oder zwei Freunden in Ägypten.


Ich fing an, den Qur´an zu lesen und im Internet nach Informationen über den


Islam zu suchen. Ich erinnere mich an mein erstes Gefühl über den Qur´an: es


war, dass ich instinktiv wusste, dass dieses Buch niemals von Menschenhand


geschrieben worden sein konnte; es stand einfach über allem. Dies stand in


scharfem Kontrast zu meinem Lesen der Bibel, die nur wie eine Sammlumg von


Menschen geschriebenen Geschichten erscheint. Diese Liebe zu den Worten des


Qur´an und die Tatsache, dass es nur einen, unveränderten Qur´an seit der


Offenbarung zum Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien mit


ihm, gibt, war nicht das einzige, das mich beeindruckte.


Ich hatte bei allem, was ich über den Islam lernte, ein gutes Gefühl. Dieses


Gefühl bedeutete eine Menge, also beschäftigte ich mich weiter mit ausgraben,


lernen und mögen. Das wichtigste an allem war, ich fand Antworten auf meine


beiden religiösen Hauptfragen der Vergangenheit (ich wollte nur den Einen Gott


anbeten). Der Islam ist streng monotheistisch, so dass Muslime nur Gott allein


anbeten, ohne Teilhaber, und der Qur´an und die Sunna (die Aussagen und Taten


des Propheten) geben eine vollständige Lebensweise, der man folgen kann. Ich


wußte schließlich genau, was ich zu tun hatte, um ein guter Christ zu werden:


Muslim werden!


Während der letzten beiden Jahre auf dem Kollege glaubte ich an den Islam,


ich war mir nicht so recht sicher, wie ich in einer katholischen Kollegeumgebung


damit umgehen sollte. Ich wusste in meinem Herzen, dass ich Muslim war, aber


ich wusste nicht, wie ich meinen Eltern und meinen Freunden diese Neuigkeiten


mitteilen sollte.


Nach dem Kollege wurde mir eine Stellung in Ägypten angeboten, und ich


kehrte überglücklich zurück. Ich fand viele muslimische Freunde, einschließlich


meinem zukünftigen Ehemann, der mir dabei behilflich war, offiziell zu


konvertieren und mich so viele wichtige Dinge in der Religion lehrte. Ich war


glücklich über all die wunderbare Unterstützung, die ich erhielt.


Es war nicht leicht, den Menschen zu erzählen, dass ich Muslim bin. Obwohl


manche froh darüber waren, dass ich eine Religion gefunden habe, die ich liebe,


bin ich nicht immer beglückwünscht worden oder habe auch nur höfliche


Antworten erhalten, aber ich bin dadurch auch stark geworden. Ich kann meinen


Glauben verteidigen, und ich danke Gott jeden Tag, dass ich Muslim bin. Ich


erinnere mich daran, wie ich verwirrt über Gott und Religion aufgewachsen


bin. Endlich fühle ich Selbstzufriedenheit und bin jeden Tag, der dahingeht,


einfach glücklich, weil ich jetzt die Wahrheit verstehe.



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