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Kürzlich wurde meine Stadt von einem heftigen Schneesturm heimgesucht. Inmitten des Sturms musste ich in diesem starken Schneegestöber draußen eine Besorgung machen. Beim Laufen im Schneesturm war ich einigermaßen verblüfft; der Sturm schlug mich mit seinen kräftigen Windböen fast zu Boden. Die Sicht war schlecht und es schneite immer noch heftig. Dies veranlasste mich dazu, darüber nachzudenken, wie einfach es für Allâh ist, eine Gesellschaft lahmzulegen, indem Er lediglich das Wetter etwas verändert. Derselbe Niederschlag, der vom Himmel herabfällt und die Erde belebt, kann vom Schöpfer auch dazu verwandt werden, alles hinfortzunehmen. Es ist einfach fantastisch – die Tatsache, dass dies nicht oft geschieht, ist eine Barmherzigkeit von Allâh und eine der Segnungen, für die wir zutiefst dankbar sein sollten.





 





Das Konzept der Dankbarkeit





 





Im Qurân sagt Allâh über das Dankbarsein:





 





„Und als euer Herr verkündete: »Gewiss! Wenn ihr dankbar seid, gebe Ich euch gewiss mehr. Und gewiss! Wenn ihr undankbar seid – wahrhaftig, Meine Pein ist gewiss schwer!«" (Sûra 14:7).





 





In diesem Vers teilt uns Allâh mit, dass Er dankbaren anbetend Dienenden verspricht, die Gunstbezeigungen, die ihnen bereits erwiesen wurden, zu mehren. Doch wenn der anbetend Dienende die Segnungen, die ihm erwiesen wurden, leugnet, dann ist die Strafe seines Herrn heftig. Lasst uns diesen Vers näher betrachten!





 





Der Gedanke, der in dem Vers vermittelt wird, ist sprachlich stark betont. Im Arabischen wird eine Betonung nicht nur durch separate Wörter oder zusätzliche Adjektive vermittelt, sondern auch einfach mit einem zusätzlichen Buchstaben oder einem „Schadda" (betonenden Verdopplungszeichen), um die Bedeutung des Gesagten zu verstärken. Der Zweck der Betonungstechnik besteht darin, jeden Zweifel am Gelesenen im Kopf des Lesers zu beseitigen. Aus diesem Grunde verlieren wir mit der Übersetzung Aspekte der Bedeutung. Dem Deutschen mangelt es an gleichartiger Verwendung von Buchstaben-Betonungen. Dies bedeutet, dass wir bestimmte Punkte, auf die wir uns konzentrieren sollten, im Deutschen nur durch zusätzliche Verstärkungspartikel in Wortform bemerken.





 





Sobald wir diese Betonung verstehen, können wir anfangen die wahre Tiefe der Worte Allâhs zu begreifen.





 





Allâh gibt ein Versprechen, dass Er uns, wenn wir Ihm gegenüber für Seine Gunstbezeigungen dankbar sind, gewiss mehr geben wird. Wenn wir jedoch undankbar wären, sagt Allâh nicht sofort, dass Er uns bestrafen wird; vielmehr belässt Er es offen, als würde Er uns erinnern: "Seht, Meine Bestrafung ist hart – dies ist alles, was ihr wissen müsst! Beginnt also zu eurem eigenen Nutzen dankbar zu sein!"





 





Das Gegenteil von Dankbarkeit





 





Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Allâh das Leugnen des Islâm (Kufr) als Gegenteil von Dankbarkeit (Schukr) verwendet. Ein Kâfir ist jemand, der „etwas bedeckt" und aus diesem Grund wird ein Bauer linguistisch als Kâfir bezeichnet, da er Samen mit Erde bedeckt – das Wort Kâfirn kommt auch in der Sûra Al-Hadîd (das Eisen; Sûra 57:20) vor. Allâh bildet das Wortpaar Schukr und Kufr, um uns zu lehren, dass die beiden Wörter das jeweilige Gegenteil des anderen sind. Aus diesem Grund wird in dem Vers das Wort „Kafar" verwandt, das die Wurzel für Kufr bildet, um zu sagen, dass jemand, der undankbar ist, die Segnungen Allâhs „bedeckt" oder ablehnt und sie dabei herabsetzt und Undankbarkeit zeigt.





 





Diese Beziehung der zwei gegensätzlichen Begriffe wird auch an einer anderen Stelle im Qurân hervorgehoben, an der Allâh diese beiden Wörter verbindet:





 





„So gedenkt Meiner, Ich gedenke euer! Und seid Mir dankbar und verleugnet Mich nicht!" (Sûra 2:152).





 





Iblîs (Satan) sagte ebenfalls, dass es sein Endziel sei, uns durch seine Methode, uns Allâh gegenüber undankbar werden zu lassen, zu Kâfirn zu machen:





 





„Hierauf werde ich ganz gewiss von vorn von ihnen und von hinten von ihnen und von ihrer Rechten und von ihrer Linken über sie kommen! Und Du wirst die meisten von ihnen nicht dankbar finden." (Sûra 7:17). 








    


Allâh verbindet den verinnerlichten Glauben mit dem Dankbarsein:





 





„Was macht Allâh mit eurer Pein, wenn ihr dankbar seid und den Glauben verinnerlicht?..." (Sûra 4:147).





 





Und Allâhs Zufriedenheit ist damit verbunden Ihm gegenüber dankbar zu sein:





 





„... Und wenn ihr dankbar seid, findet Er daran für euch Wohlgefallen ..." (Sûra 39:7).





 





Letztendlich ist es Dankbarkeit, Allâh gegenüber Demut zu zeigen. Wenn wir einen Blick auf die Geschichte von Qârûn im Qurân werfen, der mit großem Besitz gesegnet wurde, sehen wir, dass es ihm trotz aller Gunstbezeigungen ihm gegenüber misslang, dankbar zu sein. Was sagte er?





 





„Er sagte: 'Es wurde mir einzig und allein auf Grund von Wissen gegeben, das ich besitze!'..." (Sûra 28:78).





 





Qârûn war undankbar und arrogant und er lehnte Allâhs Gunstbezeigungen ab. Aus diesem Grund veranlasste Allâh, dass die Erde ihn als Strafe für seinen Hochmut verschluckt. Dies lehrt uns, dass wir, wenn wir nicht bewusst Allâh gegenüber dankbar sind, in uns eine Art Hochmut entwickeln können, der uns dazu verleitet zu glauben, dass jedwede Gunst, die wir besitzen, auf uns selbst zurückzuführen ist anstelle auf Allâh. Wir müssen verstehen, was Dankbarkeit ist und diese bewusst praktizieren. Doch wie?





 





Dankbarkeit in unserem Leben





 





Da nun die Wichtigkeit, dankbar zu sein, bewiesen ist, lautet die Frage: Wie können wir Allâh gegenüber dankbar werden? Eine Grundregel, die beachtet werden muss, besteht darin, dass wahre Dankbarkeit gegenüber Allâh ist, die Gunstbezeigungen, die Er uns erweist, so zu verwenden, dass sie Seine Zufriedenheit einbringt. Wir haben unzählige Gnadenerweise in unserem Leben und können niemals wirklich dankbar für sie sein. Wir haben warme Häuser, reichlich Essen, Familie, Freunde, Autos, Geld in unseren Brieftaschen und auf unseren Bankkonten, gute Bildung – und die größte Gnade überhaupt: Wir wurden mit verinnerlichtem Glauben gesegnet! Können wir Allâh gegenüber wirklich dankbar sein, wie es sich Ihm gegenüber geziemt? Womöglich nicht, allerdings können wir uns durchaus bewusst anstrengen und damit anfangen diese Gnadenerweise in unserem Leben anzuerkennen und mehr gute Taten zu verrichten, um Dankbarkeit zu zeigen.





 





Wir können Allâh für das warme Bett danken, indem wir zum Morgengebet aufstehen. Wir können Ihm für das Geld in unseren Brieftaschen danken, indem wir Almosen geben. Wir können Ihm für das viele Essen, das wir verzehren, danken, indem wir Andere speisen. Wir können anfangen, indem wir die Messlatte für unsere guten Taten hoch legen und die Absicht fassen, dies alles einzig aus dem Grunde zu verrichten, Allâh gegenüber Dankbarkeit zu zeigen. Wir können anfangen Ihm gegenüber bessere anbetend Dienende zu werden, und (mit Geduld und Nachsicht) tun, was Er uns auferlegt hat, und von dem fernbleiben, was Er verboten hat.





 





Um auf den Schneesturm zurückzukommen, so war dieser wirklich eine Mahnung für mich, als ich mein Haus betrat – die Tatsache, dass ich mit einem Dach über meinem Kopf, Wärme, Essen, einem warmen Bett und Geborgenheit vor dem Sturm draußen Zuflucht hatte. Es  war eine Mahnung für mich, dass Allâh mich wahrhaftig gesegnet hat und dass es vieles gibt, wofür ich dankbar sein muss, das ich vielleicht übersehen habe, da ich es als selbstverständlich betrachtet hatte.





 





Lasst uns anfangen, indem wir uns der Segnungen, die wir besitzen, bewusster werden und unsere Anbetungshandlungen mehren, um Schukr (Dankbarkeit) zu zeigen! Schließlich verbrachte das beste Geschöpf Allâhs (der Prophet Muhammad möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) all seine Nächte in Anbetung, lediglich um Seinem Herrn gegenüber Dankbarkeit zu zeigen, nicht wahr?   





     





Bei Al-Buchârî und Muslim wird von unserer Mutter Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein berichtet, dass der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken die ganze Nacht stehend im Gebet verweilte, bis seine Füße anschwollen. Als er gefragt wurde „Warum tust du das, wo doch Allâh all deine vergangenen und künftigen Fehltaten vergeben hat?", antwortete er „Soll ich kein dankbarer anbetend Dienender sein?"





 





Die Frage lautet demnach: Sollen wir nicht seinen möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken gesegneten Fußstapfen folgen und unser Äußerstes versuchen, ebenfalls dankbare anbetend Dienende zu sein?





 





Zu guter Letzt:





 





„... Und wer dankbar ist, der ist ja einzig und allein für seine Seele dankbar. Und wer undankbar ist, so ist Allâh wahrhaftig Sich Selbst genügend, lobpreisenswürdig." (Sûra 31:12).


 



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