
Ich dachte früher, dass mir meine Erziehung eine ausgezeichnete Lebensweise biete, insbesondere weil ich mich sowohl mental als auch körperlich befriedigt fühlte. Als junger Mann lebte ich das Leben eines durchschnittlichen Amerikaners, der eher einen hedonistischen Lebensstil bevorzugte; ich war fasziniert von Musik, festlichen Atmosphären, Frauen, Sport, Reisen, ethnischen Speisen und Fremdsprachen. Ich erreichte allerdings einen Punkt, wo ich mich "spirituell bankrott" fühlte, und ich fragte mich "was nun?" und ich dachte, "es muss mehr im Leben geben als dies!" Diese Erkenntnis war für mich der Anstoß, auf verschiedenen Wegen nach der Wahrheit zu suchen.
Ich nahm an, dass der Grund dafür, dass ich mich spirituell unerfüllt fühlte mit meinem Lebensstil in Amerika zu tun habe, der häufig mit sofortiger Befriedigung und impulsivem Verhalten verbunden war. Aufgrund dessen dachte ich, dass ich die Antwort finden würde, wenn ich einen besseren Ort finden würde. Daher fing ich an, nach einem vollkommenen Ort zu suchen. Nachdem ich zu verschiedenen Zielen gereist war, entdeckte ich, dass es nicht der vollkommene Ort war, nach dem ich suchte, sondern eine besondere Kultur mit der am besten geeigneten Lebenseinstellung. Als ich herausgefunden hatte, was ich für die anziehendste Kultur hielt, erkannte ich, dass sie immer noch Mängel hatte. Danach vermutete ich, dass wir von den unterschiedlichen Lebensweisen der Menschen lernen und davon die besten Praktiken auswählen sollten. Dies war es vielleicht, was mich meine Reise nach der Wahrheit antreten ließ.
Unfähig, das Leben eines Weltbürgers umzusetzen, wählte ich Materialien über Metaphysik zum Lesen aus, denn die esoterischen Dinge im Leben haben mich immer fasziniert. Ich lernte schnell, dass alles universellen Gesetzen gehorcht, die man zu seinen Gunsten nutzen kann. Nachdem ich zahlreiche Bücher zu diesem Thema gelesen hatte, schlussfolgerte ich, dass der Eine, Der sie geschaffen hat, weitaus wichtiger als diese Gesetze ist, d.h. Gott. Ich entdeckte auch, dass Metaphysik ein heikler Weg zum Verfolgen ist, weshalb ich darauf verzichtete, weiter auf diesem Gebiet zu lesen.
Auf Anregung eines guten Freundes hin gingen wir auf einen dreimonatigen Trip durch ganz Amerika und West-Canada mit der Absicht den Sinn des Lebens zu entdecken. Wir wurden Zeugen der Wunder der Natur und uns wurde klar, dass diese Welt nicht versehentlich geschaffen worden sein kann und dass sie geradezu eine Wunderwelt der Zeichen ist, die auf ihren Schöpfer hinweisen. Diese Reise bekräftigte meinen Glauben an Gott.
Nachdem ich nach Hause zurückgekehrt war, fühlte ich mich vom geschäftigen Stadtleben gestresst, daher wandte ich mich zur Erleichterung der Meditation zu. Ich fand durch Meditationstechniken inneren Frieden. Trotzdem blieb dieses Gefühl der Ruhe nur kurz, sobald ich mich erhob, konnte ich das Gefühl nicht mitnehmen. Auch war es eine gewaltige Aufgabe, konsequent in der Meditation zu sein, und ich fing an, langsam das Interesse zu verlieren.
Vor langer Zeit hatte ich gedacht, die Wahrheit bestände in der Selbst-Verbesserung. Deshalb wurde ich ein unersättlicher Leser von motivierenden Materialien und nahm an Seminaren teil. Zusätzlich bemühte ich mich, nach dem Slogan der US Army in den Fernsehwerbung zu leben: ‘Be all you can be’ (Sei alles, was man sein kann); durch Anstrengungen wie Feuer-Walking, Fallschirmspringen und Kampfkunst. Aufgrund meiner Lektüre und meiner herausfordernden Taten gewann ich einen ausgeprägten Sinn für Selbstvertrauen, aber ich hatte noch immer nicht die Wahrheit entdeckt.
Bald darauf las ich viele Bücher über unterschiedliche Philosophien. Ich fand viele interessante Konzepte und Praktiken; allerdings gab es keine besondere Philosophie, mit der ich gänzlich einverstanden war. Daher wählte ich aus diesen Doktrinen für mich das aus, was ich für die beste Weisheit hielt. Es wurde zu einer Art ´Religion a la carte´, die hauptsächlich gutes sittliches Benehmen betonte. Ich zog letztendlich den Schluss, dass gute moralische Eigenschaften gut sind, aber nicht gut genug um das Rätsel um den "Sinn des Lebens" zu lösen, was ein spirituellerer Ansatz zum Leben war.
Kurz darauf bekam ich einen Job in einem muslimischen Land, wo ich genug freie Zeit zum Lesen hatte und um über das Leben nachzusinnen. Während ich meine Suche nach der Wahrheit weiter verfolgte, fand ich in einem Buch eine Bemerkung bezüglich der Notwendigkeit aufrichtigen Bereuens vor Gott. Dies tat ich, und ich fühlte Reue für alle die Menschen, denen ich im Laufe meines Lebens Unrecht angetan hatte, in einem Maße, dass die Tränen anfingen, über mein Gesicht zu rollen.
Ein paar Tage später unterhielt ich mich mit einigen muslimischen Freunden. Ich erwähnte vor ihnen, dass ich in Amerika viel mehr Freiheit hätte als das was in ihrem Land üblich wäre. Einer sagte: "Nun, das kommt darauf an, was du unter "Freiheit" verstehst. In deinem Teil der Welt zählt nicht, wie gut Eltern ihren Kindern zu Hause Sittlichkeit beibringen, denn sobald sie nach draußen kommen, begegnen sie einer Gesellschaft die dieser Sittlichkeit widerspricht. In den meisten muslimischen Gesellschaften andererseits entsprechen die Sitten, die den Kindern zuhause gelehrt werden, dem was sie draußen antreffen werden. Wer hat also tatsächlich Freiheit?” Aus dieser Analogie folgerte ich, dass die islamischen Richtlinien und Einschränkungen, die das menschliche Verhalten teilweise sanktionieren, nicht dazu dienen, die menschliche Freiheit zu beschneiden; vielmehr dienen sie dazu, die menschliche Freiheit zu definieren und zu würdigen.
Eine weitere Gelegenheit, mehr über den Islam zu lernen, hatte ich, als ich zu einem Dinner mit einer Gruppe von Muslimen eingeladen wurde. Nachdem ich der Gruppe gegenüber erwähnt hatte, dass ich in Las Vegas gelebt hatte, bevor ich in den Mittleren Osten gekommen war, sagte ein Muslim aus Amerika: "Du musst sicherstellen, dass du als guter Muslim stirbst." Ich bat ihn gleich, mir zu erklären, was er damit meine. Er sagte: "Wenn du als Nicht-Muslim stirbst, ist das so, wie wenn du ein Roulettespiel machst, in dem du alle deine Chips auf eine Zahl einsetzt (dein ganzes Leben, einschließlich deiner Taten und dein Glaube an Gott) und einfach hoffst, dass du vielleicht durch die Gnade Gottes am Tag des Gerichts in das Paradies eintreten darfst. Wenn du dagegen als guter Muslim stirbst, ist das so, als wenn du deine Chips über das ganze Rouletteboard verteilst, so dass jede Nummer abgedeckt ist, egal auf welche Nummer die Kugel fällt, du bist sicher. Mit anderen Worten, als guter Muslim zu leben und zu sterben ist die beste Absicherung dafür, nicht in die Hölle zu gehen und gleichzeitig der beste Einsatz dafür, ins Paradies zu kommen." Als ehemaliger Einwohner von Las Vegas konnte ich mit diesem treffenden Beispiel mit dem Roulette etwas anfangen.
An dieser Stelle verstand ich, dass ich die Wahrheit nicht herausfinden würde, solange ich mich nicht auf die Religionen konzentrierte, die Gott Seinen Propheten und Gesandten offenbart hatte. Daher wollte ich meine Suche nach der Wahrheit im Christentum und im Islam fortsetzen.
Obwohl ich als Christ aufgewachsen war, war ich verwirrt und am Christentum nicht interessiert. Ich fühlte mich, als hätte ich eine geheimnisvolle Religion geerbt, die unverständlich ist. Ich glaube, aus diesem Grund war ich dem Namen nach Christ, aber praktizierte nicht. Außerdem wurde mir klar, dass meine Zweifel am Christentum mich in einem Zustand der Religionslosigkeit verfallen ließen. Nichtsdestotrotz hatte ich die Gelegenheit, jenen Glauben, den ich von meinen Eltern geerbt, aber mir nie die Mühe gemacht hatte, zu hinterfragen, wieder zu untersuchen, als ich nach der Wahrheit suchte.
Durch Bücher, Kassetten und Videos über das Christentum, die sowohl von Muslimen als auch von Nicht-Muslimen gemacht waren, fand ich zu meiner Überraschung heraus, dass hunderte von Bibelversen nicht mit den christlichen Doktrinen harmonieren. Nach diesen Materialien war Gott Einer, bevor Jesus, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, kam. Ebenfalls verbreitete Jesus den Glauben an Einen Gott. Nach Jesus aber betonte das Christentum die Trinität an Stelle der Einheit Gottes. Und Gott hatte vor der Zeit Jesu´ auch keine Söhne und dergleichen gehabt. Dementsprechend hatte Jesus gesagt, er sei der Gesandte Gottes; während das Christentum nach seiner Zeit betonte, dass Jesus Gottes Sohn oder Gott Selbst sei.
Bezüglich des Monotheismus, dem ersten der Zehn Gebote, stützt die Bestätigung Jesus den Glauben an Einen Gott: “…"Höre Israel, der HERR, unser Gott, ist ein einiger Gott.” (Markus 12:29)[1] Ebenso gibt es eine Fülle von Versen in der Bibel, die die Gottheit von Jesus widerlegen. Zum Beispiel gab Jesus zu, dass er nicht unabhängig Wunder vollbringen könne, sondern nur durch den Willen und mit der Erlaubnis Gottes.[2] Interessanterweise steht in der Bibel, dass Jesus betete.[3] Ich fragte mich: “Wie kann Jesus Gott sein und gleichzeitig zu Gott beten?” Ein betender Gott ist doch ein Widerspruch an sich. Außerdem erklärte Jesus, dass seine Lehren nicht von ihm selber kommen, sondern von Dem, Der ihn gesandt hat.[4] Das ist doch logisch, wenn das, was er sagt, nicht von ihm selbst kommt, dann ist er nur ein Prophet, der Offenbarungen von Gott erhält, wie diejenigen vor (und nach) ihm. Desweiteren gibt Jesus zu, dass er tue, was ihm Gott gelehrt habe.[5] Wieder fragte ich mich: “Wie konnte Jesus von Gott gelernt haben und gleichzeitig Gott sein?” Bei meinen Diskussionen mit Muslimen stellte ich fest, dass sie in bezug auf das, was Jesus über den Glauben an den Einen Gott gelehrt hat, übereinstimmten, wie in dem Qur´anvers: “Sprich: "Er ist Allah, ein Einziger."[6]
Ich war ebenso überrascht, von den Versen der Bibel zu erfahren, die von Jesus als Propheten Gottes sprechen.[7] Und ich lernte auch die islamische Sichtweise von Jesus, nach der er ein Prophet und Gesandter Gottes war. Im Qur´an sagt Gott: .
“Der Messias, der Sohn der Maria, war nur ein Gesandter; gewiß, andere Gesandte sind vor ihm dahingegangen. Und seine Mutter war eine Wahrhaftige; beide pflegten, Speise zu sich zu nehmen. Siehe, wie Wir die Zeichen für sie erklären, und siehe, wie sie sich abwenden.” (Quran 5:75)
Ein weiterer verbreiteter Glaube im Christentum besagt, dass Jesus der Sohn Gottes sei.
Nach der Bibel war es gebräuchlich, alle Propheten oder rechtschaffenen Menschen als Sohn Gottes zu beteichnen. Jesus nannte sich selbst den Menschensohn, nicht Gott und auch nicht Gottes buchstäblichen Sohn.[8] Offensichtlich war Paulus derjenige, der am meisten dafür verantwortlich war, dass die Stellung Jesus zum Sohn Gottes angehoben und die Lehren Jesus´ verdreht wurden.[9]
Darüber hinaus schien Jesus nicht der ´eingeborene´ Sohn Gottes zu sein (wie in Johannes 3:16) zu lesen war, bis dieses Wort aus der Revised Standard Version (RSV), genau wie in vielen anderen neuen Versionen der Bibel gestrichen wurde. Desweiteren sagt Gott nachdrücklich im Qur' an, dass Er keinem Sohn hat.[10] Aber Gott erklärt auch, dass Er Adam und Jesus geschaffen hat: “Wahrlich, Jesus ist vor Allah gleich Adam; Er erschuf ihn aus Erde, als dann sprach Er zu ihm: "Sei!" und da war er.” (Quran 3:59)
Im Anschluss an diese Änderungen machten Kaiser und Klerus weitere Erfindungen, die dem, was Jesus gesagt hatte, widersprachen. Hierzu gehört das Konzept der Trinität, wo Jesus eine der drei Manifestationen des trinitären Gottes ist [der Vater, der Sohn und der Heilige Geist].[11] In der Bibel wird dieser Vers als bester Beweis für die Trinitätsdoktrin angegeben, auch wenn diese Doktrin nie von Jesus, seinen Jüngern oder christlichen Gelehrten bekannt wurde. Tatsächlich wurde diese nach viel Uneinigkeit und Streitereien unter den Christen im Jahr 325 nach Christus beim Konzil von Nicea erlassen. Interessanterweise wurde dieser Vers aus den modernen Bibeln gestrichen. Zusätzlich warnt der Qur´an die Juden und Christen davor, nicht an die Offenbarung Gottes zu glauben und davor, an die Trinität zu glauben.[12]
Ein ähnlicher kontroverser Bereich, über den ich las, war die Erbsünde und die Erlösung durch die Kreuzigung von Jesus. Vor Jesus hatte es keine Doktrin von der Erbsünde gegeben. Die Doktrin von der Erbsünde ist erst nach Jesus aufgetaucht. Außerdem konnte man die Erlösung durch die Gehorsamkeit zu Gott erreichen, während sie nach Jesus durch seine Kreuzigung zu erreichen war, wie sie sagten.
Im Christentum ist die Erbsünde die Rechtfertigung für die Erlösung durch die Kreuzigung Jesus. Nichtsdestotrotz fand ich heraus, dass diese Doktrin durch das Alte Testament widerlegt wird.[13] Es scheint so, dass dieses Konzept als Möglichkeit für die Gläubigen gemacht wurde, um ihre Verantwortlichkeit für ihre Sünden vor Gott am Tag des Gerichts zu umgehen.[14] Es kamm mir in den Sinn, dass gemäß Jesus der Mensch durch Gehorsam und Ergebenheit zu Gott erlöst wird.[15] Dementsprechend wird nach Qur'an jede Seele für das belohnt, was sie verdient hat.[16] Es scheint so, als habe sich die Doktrin durch die Kreuzigung Jesus geändert.[17]
Die Theorie von der Erlösung durch die Kreuzigung besagt, dass Jesus sich selbst geopfert habe, um die Menschheit zu erlösen und zu retten. Wenn dies so war, warum hat Jesus dann Gott um Hilfe angefleht, als die Soldaten gekommen sind, um ihn gefangenzunehmen? “…Vater, hilf mir aus dieser Stunde” (12:27) Warum sagt die Bibel, dass Jesus am Kreuz mit lauter Stimme Gott um Hilfe anrief: “…Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?”(Matt. 27:46) Außerdem, wie konnte Jesus gekreuzigt werden, wenn er nur zu den Kindern Israels gesandt worden war?[18] Dies ist ein deutlicher Widerspruch.
Der Qur'an sagt, dass sie ihn nicht gekreuzigt haben, sondern es war jemand anders, der ihm ähnlich sah.[19] Wenn dies korrekt ist, dann könnte dies das Erscheinen Jesus´ nach seiner Kreuzigung vor seinen Jüngern erklären. Wenn er wirklich am Kreuz gestorben wäre, dann wäre er mit einem spirituellen Körper vor seinen Jüngern erschienen. Wie in Lukas 24:36-43 gezeigt wird, zeigte sich Jesus nach seiner angeblichen Kreuzigung mit seinem physikalischen Körper vor seinen Jüngern. Ich lernte, dass es wieder Paulus gewesen war, der die Lehre von der Wiederauferstehung Jesus´ lehrte.[20] Paulus gab ebenfalls zu, dass die Wiedererweckung sein eigenes Evangelium sei.[21]
Ich stieß auf zahlreiche Quellen, die darau hinweisen, dass Paulus und andere frustriert waren über die Ablehnung der Botschaft Jesus´ durch die Juden, daher weiteten sie ihren Ruf auf die Nichtjuden aus. Sie erreichten Südeuropa, wo die Mehrgötterei und der Götzendienst verbreitet waren. Nach und nach wurde die Botschaft Jesus´ modifiziert, um an die Sitten und Gebräuche der Römer und Griechen jener Zeit angepasst zu werden.[22] Die Bibel warnt davor, ihr Dinge hinzuzufügen oder etwas von ihren Lehren wegzulassen, was genau das ist, was passierte.[23] Gott geht im Qur´an genau hierauf ein: "Doch wehe denen, die das Buch mit ihren eigenen Händen schreiben und dann sagen: "Dies ist von Allah", um dafür einen geringen Preis zu erlangen! Wehe ihnen also ob dessen, was ihre Hände geschrieben und wehe ihnen ob dessen, was sie erworben haben!” (Quran 2:79)