Sophie Jenkins, Ex-Katholisch-Protestantisch, UK
Ich wurde in eine englische Mittelklasse - Familie geboren; meine Mutter war
(und ist) Hausfrau und mein Vater arbeitet bei einer Elektronikfirma (jetzt ist er
Dozent für Elektrotechnik). Mein Vater kam von einem katholischen Hintergrund
und meine Mutter von einem protestantischen. Sie beide gaben in den 70ern ein
kurzes Gastspiel in der Quäker - Kirche, aber in der Zeit als ich kam, waren sie
starke Atheisten und Religion wurde in unserem Haus nie erwähnt, geschweige
denn praktiziert. Meine Eltern hatten entschieden, dass sie uns unterstützen
würden, wenn wie religiös sein wollten, wenn wir größer werden.
Von jungen Jahren an glaubte ich an Gott, obwohl ich nicht mit diesem
Glauben aufgewachsen bin, hatte ich das Gefühl, dass das, was sie in der
christlichen Schule zu der ich ging, lehrten, irgendwie nicht richtig war. Ich
glaubte nicht an Jesus oder den Heiligen Geist, dies alles schien falsch zu sein,
aber in der Schule erzählten sie uns, dies sei der einzige Weg, alle anderen
Religionen seien falsch, daher war ich SEHR verwirrt. Wenn du ein kleines Kind
bist, nimmst du an, dass Erwachsene immer recht haben, ausnahmslos: was sie
sagen, gilt. Aber ich konnte dies trotzdem nicht gelten lassen, ziemlich weise,
entschloss ich mich, meinen Glauben an Gott allein für mich zu behalten. Ich
fühlte mich schuldig, an etwas zu glauben, das ´falsch´ war. Ich schämte mich
und hoffte und betete, dass ich bald nicht mehr heuchlerisch sein müsse. Als ich
jung war, war ich sehr viel der Furcht vor ´Islamischem Fundamentalismus´
ausgesetzt, besonders durch die Salman Rushdie – Affäre in den Köpfen der
Menschen, und ich hatte große Angst vor Muslimen im allgemeinen. An meiner
Grundschule gab es zwei muslimische Kinder, aber sie behielten ihren Glauben für
sich, außer der Tatsache, dass das jüngere Kind, Ali, sich weigerte, mit uns in
Gemeinschaft zu beten.
Ich hatte immer zu Gott gebetet, mir den rechten Weg zu zeigen, ich wandte
mich immer zu Gott um Hilfe. Als ich 11oder 12 Jahre alt gewesen bin, gab es in
meinem Kopf keinen Zweifel daran, dass Gott existiert, und in der High School
fing ich an, mir darüber klar zu werden, dass mein Glaube an einen Gott vielleicht
doch nicht falsch sei. Zu dieser Zeit hatte ich noch nicht wirklich vom Islam
gehört, alles, das ich darüber ´wusste´, war dass er eine gewalttätige Religion ist,
die Frauen wie Schmutz behandelt. Uns wurde in der SCHULE beigebracht, dass
der Islam mit dem Schwert verbreitet worden sei (mit anderen Worten, mit
Brutalität und Gewalt), dass Frauen im Islam wie Leibeigene seien, was durch ihre
Bekleidung symbolisiert würde und dass Muslime Muhammad (Sallallahu Alaihi
Was Sallam) anbeten. Ich war wirklich angeekelt, jedes Mal, wenn ich eine
muslimische Dame beim Einkaufen in Manchester sah (in meiner Gegend gab es
nur wenige Muslime) dachte ich: ´Wie kannst du dir das selbst antun??´ Ich war
wirklich aufgebracht. Sie haben uns aber eine wahre Sache gelehrt, dass Muslime
an einen Gott glauben, das war etwas, das ich zuvor nicht gekannt hatte.
Ich betrachtete alle möglichen andere Religionen, Judentum, Hinduismus und
Buddhismus, aber sie alle schienen von Menschen erfunden und widersprüchlich
zu sein. Allerdings eines Tages, ich weiß nicht, was mich getroffen hat, doch ich
fühlte, ich müsse heraus finden, ob das, was ich gelernt hatte, wahr war oder
nicht. Ich war auch neugierig, weil mir erzählt worden war, dass Muslime an
einen Gott glauben, und ich wollte sehen, ob es wahr ist oder nicht. Ich sah in der
Bibliothek ein Buch, das hieß ‘Elements of Islam’ und ich lieh es heimlich
aus. Ich öffnete gleich den Abschnitt über muslimische Frauen und war absolut
erstaunt, was ich las. Es war genau das Gegenteil dessen, was mir über den Islam
und Frauen beigebracht worden war, und besser als alles andere, was ich jemals
gehört hatte. Ich zweifelte nicht an, was ich gelesen hatte, ich wusste, es war
wahr, ich wusste tief in meinem Herzen, dass alle meine Gebete beantwortet
worden waren. Der Islam war die Wahrheit, die ich mein ganzes Leben lang
gesucht hatte! Ich fühlte mich noch immer schlecht dafür, die alten Schuldgefühle
aus meinen Grundschultagen kamen zurück gekrochen; wie konnte ich an diese
´falsche´ Religion glauben? Ich versuchte, einen Beweis zu finden, der mir zeigte,
dass der Islam nicht die Wahrheit ist, aber es war unmöglich; bei allen Büchern,
die negative Dinge über den Islam sagten, wusste ich bereits, dass sie lügen. Bei
allen Büchern, die positive Dinge über den Islam sagten, wusste ich, dass sie die
Wahrheit sagen.
Ich beschloss, ich muss ein Muslim werden, obwohl ich mich nicht damit
abfinden konnte, und ich erzählte es niemandem. Ich las jedes Buch, das ich in die
Hände bekam, ich bekam in der Bücherei eine Übersetzung des Qur´an, aber ich
konnte das Mittelenglisch nicht gut verstehen. Dies hat mich nicht abgeschreckt –
ich wusste, es handelte sich nur um eine Übersetzung, und dass, was ich davon
verstand, mochte ich sehr gern. Ich wusste, der Islam ist fürs Leben, dass es kein
Zurück geben wird, daher wollte ich wirklich sicher gehen. Schließlich studierte
ich zweieinhalb Jahre bevor ich die Gelegenheit bekam, im Januar 1997 in einen
Chatroom zu kommen. Es war der Chatroom bei [einer muslimischen Website],
und die Leute dort waren sehr hilfreich. Das zweitemal ging ich dorthin, um die
Schahada (das Glaubensbekenntnis, das einen zu einem Muslim macht) vor
Menschen aus aller Welt auszusprechen.