Sally, Ex-Katholikin, Philippinen
Ich wuchs in einer katholischen Familie auf und lernte katholische Werte und
Traditionen. Mit fünfzehn trat ich ins Kloster ein. Im Kloster war ich glücklich,
denn ich konnte meinen Pflichten als Nonne nachkommen und alle Menschen um
mich herum einschließlich meiner Familie waren auch mit mir zufrieden.
Bis zu einer Zeit, da fing ich an, mich jede Nacht zu fragen: "Was tue ich
eigentlich hier im Kloster?" Ich blieb in unserer kleinen und bescheidenen
Kapelle und begann, Gott zu fragen, ob er mich wirklich höre, denn ich hatte in
unserem Katechismus gelernt, dass Gott im gesegneten Heiligtum anwesend sei.
Viele Fragen gingen mir durch den Kopf. Zweifel kamen auf, insbesondere
bezüglich Jesus Christus. Aber ich hatte nicht den Mut, den Priester oder meine
Mit-Nonnen zu fragen, die in jener Zeit mit mir waren. Ich hatte solche Angst,
dass sie es mir Übel nehmen würden.
Daher ließ ich die Zweifel. Ich erlaubte mir sogar, meine ersten vorläufigen
Gelübde abzulegen. Ich erneuerte sie jedes Jahr, ZEHN JAHRE LANG! Bis ich
nicht mehr konnte; meine ständigen Gelübde der Keuschheit und Armut;
bezeugen, dass Jesus Christus mein Gott ist; und dass er der Herr ist und der Sohn
Gottes.
Ich begann, mehr zu beten, flehte zu Gott um Rechtleitung und darum, mir den
richtigen Weg zu zeigen.
Wenn ich das Kloster verlassen hätte, hätte dies meiner Mutter großen
Kummer bereitet! Meinem Vater hätte es nichts ausgemacht, wenn ich die Kirche
verlassen und meine eigene Familie gegründet hätte.
Aber ich wollte meine Familie nicht verletzen, insbesondere nicht meine
Mutter, meine zwei Brüder, die beide Priester waren, und meine vier Schwestern,
die zufällig alle Nonnen waren!
Vor allem aber wollte ich keine Heuchlerin sein und vorgeben, etwas zu
praktizieren, was meinen Prinzipien widersprach.
Also habe ich mein Antragsschreiben für das ewige Gelübde nicht
eingereicht. Ich sprach mit der Generaloberin und teilte ihr mit, dass ich das
Kloster verlasse.
Ohne meine Familie darüber zu informieren, ging ich Arbeit suchen, um zu
überleben. Nach einer Weile traf ich einen engen Freund von mir, der Priester war
und mir anbot, in seiner Kirche in Manawi City als Gemeindekoordinatorin zu
arbeiten.
Zufällig erfuhr meine Familie von den Neuigkeiten, dass ich die Kirche
verlassen habe und es war sehr schwer für sie, diese Tatsache zu
akzeptieren. Aber sie hofften, dass ich eines Tages zurückkehren und der Kirche
dienen werde.
Als ich als Gemeindekoordinatorin arbeitete, behandelte mich der Priester, der
mich eingestellt hatte, nicht so gut.
Er zahlte nicht mal mein Gehalt und versuchte, mich sexuell zu
missbrauchen. Aber Gott sei dank hatte er mit seinen schlimmen Absichten
keinen Erfolg.
Wieder fing ich an, Gott zu bitten, mit mir zu sein und mich glücklich zu
machen, denn ich war nie im Frieden mit meinem Leben gewesen. Mein Herz und
mein Kopf fühlten sich miserabel.
Ein neuer Tag
Am 17.Juni 2001 am frühen Morgen hörte ich einen wunderbaren Klang, aber
ich verstand nicht, was es war. Ich dachte, es kam von der Moschee in der
Nähe. Als ich den Klang hörte, fühlte ich mich, wie in erfrischendes Wasser
getaucht. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben.
An jenem Tag fühlte ich Freude in mein Herz eintreten, auch wenn ich nicht
verstand, was ich hörte. Nachdem ich diesen erstaunlichen Klang gehört hatte,
sagte ich zu mir diese wenigen Worte: "Es gibt einen neuen Tag, einen neuen
Anfang."
Ich stand an diesem Morgen auf und fragte was dies für ein Klang gewesen
war und mir wurde gesagt, dass es der Gebetsruf der Muslime war. Seltsam! Ich
bin in der ersten Maiwoche 2001 in diese Stadt (Marawi) gekommen, aber ich
hatte diesen Klang bis zum Juni 2001 kaum gehört.
An diesem Tag beschloss ich, mehr über den Islam und Muslime
herauszufinden. Ich begann meine Nachforschungen, indem ich Bücher las, bis
ich schließlich meine Arbeit beendet hatte. Dann ging ich zu meiner Familie nach
Pampanga zurück und stellte fest, dass mein Vater bereits verstorben war.
Ich war eine Zeit lang traurig, aber ich hörte nicht auf, über den Islam zu
forschen. Dann ging ich zurück nach Manila in der Hoffnung, jemanden zu
finden, der mir den Islam erklären konnte. In meinem Herzen war ich bereit, den
Islam anzunehmen, aber ich wußte nicht wie!
Ich gab nicht auf, ich suchte im Internet. Ich ging sogar so weit, in Chatrooms
zu gehen, immer darauf hoffend, einen Muslim zu finden, der mich über den Islam
aufklären kann.
Am 16.Juni 2004 traf ich den Bruder in Manila. Er fing an, mir den Islam zu
erklären. An jenem Tag erklärte ich:
La ilaha illalah muhammadur rasulullah wa ‘isa ibnu maryam abdullahi
wa rasuli (Es gibt keinen Gott, der rechtmäßig angebetet wird, außer Allah,
Muhammad ist der Gesandte Allahs und Jesus, der Sohn Marias, ist ein Diener
und Gesandter Allahs.)
An jenem schicksalhaften Tag fand ich letztendlich ein neues Zuhause, das
Haus des Islam: ein Haus, in dem du Liebe, Glückseligkeit und Freude finden
kannst. Jetzt kann ich lächeln, ein Lächeln, das von meinem Herzen kommt. An
diesem Tag schlief ich sehr gut.
Jedesmal wenn ich bete, weine ich keine Tränen aus Kummer, sondern
Tränen der Freude. Eine Freude, die man mit Geld nicht kaufen kann. Das ist
unbeschreiblich.
Jetzt erinnere ich mich, dass ich einmal ein Gespräch mit meinem Großvater
geführt hatte, der ein katholischer Priester gewesen war (der Onkel meiner
Mutter). Er hatte gesagt: "Wenn du deine Religion ändern willst, dann geh zum
Islam." Gott ist groß!
Möge Allah die Herzen meiner Familie dem Licht des Islam öffnen und möge
Er uns vor dem Satan bewahren. Amin.
O meine muslimischen Brüder und Schwestern! Erwähnt mich in euren
Gebeten.