Allâh zeichnete Seinen Gesandten Muhammad mit einigen Besonderheiten aus, die keinem Menschen vor oder nach ihm zuteil wurden bzw. werden. Das ist nicht verwunderlich, denn er ist das geehrteste Geschöpf bei Allâh, dem Erhabenen, und der beste Prophet, den Er auswählte und den er zu allen Geschöpfen entsandte. Der Prophet hatte mehr Vorzüge, als man sie in einem Buch sammeln könnte, geschweige denn in einem Artikel. Wir begnügen uns in diesem Artikel damit, einige seiner in einem authentischen Hadîth erwähnten Besonderheiten anzuführen. Der Hadîth lautet folgendermaßen: „Der Prophet sagte: «Mir sind fünf Dinge verliehen worden, die niemandem vor mir gegeben worden waren: Mir wird durch Furcht zum Sieg verholfen, auch wenn ich eine Monatsreise entfernt bin; die Erde wurde mir als Gebetsplatz und als Mittel zur rituellen Reinigung gegeben, wer auch immer unterwegs ist und die Gebetszeit eintrifft, so soll man beten; mir ist die Beute erlaubt, und sie war niemandem vor mir erlaubt; mir wurde die Fürsprache gegeben; und jeder Prophet ist nur für sein Volk gesandt worden, während ich zu allen Menschen gesandt worden bin.»" Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.
Der Prophet zeichnet sich also unter anderem dadurch aus, dass ihm zum Sieg verholfen wird, indem (seinen Feinden) Furcht eingeflößt wird, selbst wenn er eine Monatsreise entfernt ist. Diese Besonderheit des Propheten ist uneingeschränkt, er wird siegreich sein, auch wenn er alleine ohne Männer oder Ausrüstung wäre. Doch schließt diese Besonderheit auch seine Gemeinschaft nach ihm ein?
Ibn Hadschar sieht dies als wahrscheinlich an. Die Meinung wird durch die Tatsache gestärkt, dass die meisten Besonderheiten, die der Prophet erwähnt, allgemein waren, und für ihn und auch seine Gemeinschaft gelten.
Des Weiteren nannte der Prophet die Besonderheit, dass ihm die Erde als Gebetsstätte und als Mittel zur rituellen Reinigung gegeben wurde. Diese Besonderheit gilt auch für seine Gemeinschaft nach ihm, so wie es schon im Hadîth heißt. Jeder Muslim, den eine Gebetszeit erreicht, kann beten, wo auch immer er sei. Das steht im Gegensatz zu allen vorherigen Himmelsbotschaften, in denen die Anbetungshandlungen nur an bestimmten Orten vollzogen werden durften.
Zu den Besonderheiten des Propheten gehört auch, dass ihm die Kriegsbeute erlaubt war. Diese Beute war niemandem vor ihm erlaubt, denn die Beute wurde früher gesammelt und verbrannt oder an einem Ort gesammelt und dort gelassen, bis ein Feuer vom Himmel kam und sie verbrannte. Als eine Art Großzügigkeit Seinem Propheten gegenüber erlaubte Allâh ihm diese Beute und schloss seine Gemeinschaft in diese Besonderheit mit ein.
Zu den Besonderheiten des Propheten gehört ferner die höchste Fürsprache, denn er (der Prophet) legt für die Menschheit Fürsprache ein, um ihnen den Schrecken der letzten Stunde und das lange Stehen zu erleichtern, während sie die Abrechnung abwarten. Kein anderer Prophet wird dies können. Die enorme Fürsprache - der sogenannte lobenswerte Rang (Al-Maqâm Al-Mahmûd) - gebührt laut zahlreicher Hadîthe ihm allein. Von diesen Hadîthen, die fast die Rangstufe des mutawâtir (allgemein bezeugter die Lüge ausschließender Hadîth) erreichen, erwähnen wir hier nur einen, in dem der Prophet sagt: "Ich bin der Herr (d.h. Führer) der Kinder Âdams am Tage der Auferstehung und der Erste, dessen Grab sich auftut. Ich bin der Erste, der Fürsprache einlegt und der Erste, dessen Fürsprache erhört wird." Überliefert von Muslim.
Es gibt - wie die Gelehrten erwähnen - verschiedene Arten der Fürsprache:
- Die Fürsprache zur Befreiung aus der furchteinflößenden Situation am Tage des Gerichts,
- die Fürsprache für Menschen, um ins Paradies zu kommen ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden,
- die Fürsprache um eine höhere Stufe im Paradies und
- die Fürsprache für die Befreiung einiger Menschen aus der Hölle.
Für all diese Fürsprachen des Propheten gibt es Beweise, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen.
Zu seinen Besonderheiten gehört weiterhin, dass seine Da'wa eine Botschaft für alle Menschen war, während die Botschaften früherer Propheten nur für bestimmte Völker bestimmt waren.
Im Qurân heißt es: "Und Wir haben dich für die Menschen allesamt nur als Frohboten und Warner gesandt. Aber die meisten Menschen wissen nicht." (Sûra 34:28)
In einem von Muslim überlieferten Hadîth heißt es: "Ich bin zu jedem Roten und Schwarzen (Ausdruck für die Menschen und Dschinn: rot = Feuer, schwarz = Erde) gesandt worden." In einer anderen Überlieferung lautet es: "Ich bin zur gesamtem Schöpfung gesandt worden."
Wenn wir uns diese fünf Besonderheiten vor Augen führen, so bemerken wir schnell, dass sie mit dieser gesegneten Scharî'a, der islâmischen Scharî'a, mit der unser edler Prophet gesandt wurde, völlig übereinstimmen. Sie ist die einzige ewige Botschaft, die alle Menschen umfasst. Sie ist die Botschaft des Mittelweges, es herrscht weder Übertreibung noch Nachlässigkeit. Und sie ist die Botschaft, die für alle Menschen am Tage des Gerichts Zeugnis ablegen wird.
Das sind nur einige Besonderheiten unseres Propheten Muhammad , wie sie im genannten Hadîth erwähnt werden. Du sollst aber, mein lieber Bruder, nicht denken, dass unser Prophet nur mit diesen fünf Besonderheiten ausgezeichnet ist, denn es gibt noch viele andere. Ibn Hadschar () schätzte sie auf ungefähr siebzehn Besonderheiten, mit denen der Prophet und seine Gemeinschaft ausgezeichnet sind. Wer möchte, kann die Einzelheiten in den Biografiebüchern nachlesen. Dort werden sie ausführlich erwähnt. Zu empfehlen ist zum Beispiel das Buch "Zâd Al–Mî'âd" von Ibn Al-Qaiyyim () oder "Subul Al-Hudâ wa Ar-Raschâd" von As-Sâlihî ().
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Besonderheiten des Propheten verschiedenartig sind; einige beschränken sich nur auf ihn, z.B. die Fürsprache am Tage des Gerichts. Und einige wiederum beziehen sich auf ihn und die muslimische Gemeinschaft, wobei sie die früheren Propheten und Gesandten nicht einschließen, zum Beispiel, dass die Erde als Gebetsstätte und Mittel zur rituellen Reinigung gilt.
Wir werden - so Allâh will - die anderen Besonderheiten des Propheten in späteren Artikeln behandeln.
Im Folgenden werden weitere Tugenden des Propheten während der Haddsch erläutert.
d) Seine Geduld
Während der Haddsch zeigte der Prophet gleichzeitig alle drei Arten der Geduld. Er ertrug am meisten bei seinem Gehorsam Allâhs Befehlen gegenüber und bei der Darbietung von Opfern. Er war dabei in vollkommener Ruhe, Gelassenheit und Hingabe zu Allâh. (Al-Buchârî)
Der Prophet war der religiöseste, der sachkundigste und achtsamste in der Einhaltung der Grenzen Allâhs, und er übertrat sie nie. Die Geduld und die Ausdauer, die er an den Tag legte, als er die Pilger führte, ohne irgendeine Beschwerde oder ein Anzeichen von Verstimmtheit, war in der Tat lobenswert.
e) Seine Verantwortung
Der Prophet war sehr eifrig darin, sowohl seine Unterwerfung und seine Hingabe gegenüber Allâh als auch den Vollzug der Haddsch-Riten zu vervollkommnen. Er war der Führer der Pilger und verantwortlich für ihre allgemeine Geschlossenheit und ihre Wohlfahrt. Überdies war er der Erzieher und Leiter dieser Menschenmassen, indem er ihnen das Gute lehrte und sie vor dem Schlechten warnte. Er gab sein Äußerstes, um seine Botschaft zu übermitteln und die islâmischen Urteile auf die beste Art und Weise zu erklären.
f) Seine Güte
Die Nachsicht und die Güte des Propheten während der Haddsch wird anhand unterschiedlicher Ereignisse veranschaulicht:
Er suchte Schutz im Schatten und bewegte sich an gefährlichen Stellen auf dem Rücken seines Kamels. Hätte er anders gehandelt, wäre es den Muslimen schwierig gewesen, seinem Beispiel zu folgen. (Muslim)
Er zeigte sich auch während der Haddsch öffentlich, damit die Pilger keine Schwierigkeiten hatten, seinen Fußstapfen zu folgen und seine Meinung einzuholen, sobald irgendein Problem auftrat. (Abû Dâwûd)
Er erleichterte die Dinge für die Pilger und verlangte niemals etwas, was ihre Fähigkeiten übertraf; weder im Vollzug der Riten noch bei der Übertragung von Verantwortung. (Al-Buchârî)
Außerdem näherte er – sich der Ka’ba nach dem Tawâf der Ankunft nicht wieder, bis er von ’Arafa zurückkehrte (Abû Dâwûd) und sich in Mina an den Tagen des Taschrîq niedergelassen hatte. Seine Nachsichtigkeit ist deutlich daran zu sehen, dass er nicht zum Haram ging, bevor er nicht bereit war, Makka zu verlassen. (Al-Buchârî)
Ferner befahl er seinen Gefährten miteinander gütig zu sein. Als er einen Mann sah, der ging, während er seine Schlachtkamele führte, sagte der Prophet zu ihm: „Reite auf ihm.“ Der Mann sagte: „Es ist eine Badana (ein Kamel, das im Ritus geschlachtet werden soll).“ Der Prophet sagte: „Wehe dir, reite auf ihm.“ Der Prophet wiederholte dies zwei- oder dreimal. (Muslim)