Allâh verlieh dem Propheten vortreffliche und lobenswerte Eigenschaften, darunter den Optimismus. Der Prophet war in allen Lebenslagen optimistisch und wartete auf eine Erleichterung von Allâh. Er war zuversichtlich während seiner Reisen und seines Aufenthaltes, in Kriegs- und Friedenszeiten, bei Hunger und Durst. In den authentischen Aussagen über ihn erkennen wir dies, da er in den schwierigsten und härtesten Situationen seinen Gefährten frohe Botschaft vom Sieg über die Feinde verkündete. Dies ist Optimismus. Eine Charaktereigenschaft, durch die Männer zu Ruhm und Ansehen gelangen. Sie ist in Zeiten der Finsternis und Härte wie ein Licht, und ein Hoffnungsschimmer, wenn alle Hoffnungen bereits aufgegeben wurden. Und sie löst die Probleme und Schwierigkeiten, die unlösbar schienen.
Diese Eigenschaft und dieses Verhalten traf beim Propheten zu, da sein Herz stets mit Allâh verbunden war und er seine Zuversicht auf Allâhs Hilfe und Unterstützung setzte. Auf Grund dieses Vertrauens eröffnete Allâh ihm aus jeder Notlage einen Ausweg und aus jeder Schwierigkeit eine Erleichterung. Der Prophet liebte den Optimismus und tadelte den Pessimismus. Anas berichtet in einem Hadîth, dass der Prophet sagte: „Es gibt keine Ansteckungen und kein Omen. Ich bewundere den aufrichtigen Optimismus: das gute Wort.“ Überliefert von Al-Buchârî und Muslim
Wenn wir die Biografie des Propheten betrachten, so sehen wir, dass sie voller Optimismus, Hoffnung und Zuversicht auf Allâhs Barmherzigkeit ist, und es lässt sich nicht der geringste Pessimismus entdecken.
Ein Beispiel dieses Optimismus war das Ereignis, das dem Propheten und seinem Gefährten Abû Bakr geschah, als sie sich auf dem Weg der Hidschra befanden und von Surâqa verfolgt wurden. Der Prophet sagte seinem Gefährten voll Optimismus und Vertrauen zu Allâh: „Sei nicht traurig, Allâh ist wahrlich mit uns!“ Alsdann betete er zu Allâh, und sogleich versanken die Beine des Pferdes von Surâqa bis zum Bauch in der Erde. Dieses Ereignis ist von Al-Buchârî und Muslim überliefert. Auch in einer ähnlichen Situation sehen wir den Optimismus des Propheten , als er sich mit seinem Gefährten in die Höhle zurückgezogen hatte und nun die Islâm-Leugner am Eingang der Höhle standen. Doch Allâh verblendete ihre Augen. Anas berichtete, dass Abû Bakr sagte: „Ich war mit dem Propheten in der Höhle. Als ich meinen Kopf hob, sah ich die Leute. Ich sagte zum Propheten : «O Allâhs Gesandter, wenn einer von ihnen nach unten schaut, sieht er uns!» Da erwiderte er : «Sei beruhigt, Abû Bakr! Zwei, deren Dritter Allâh ist!»“ Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.
Zum Optimismus des Propheten gehörten weiterhin die Zuversicht bei der Schlacht von Badr und als er bekanntgab, dass die Führer der Islâm-Leugner niedergestreckt werden, sowie sein Optimismus während des Aushebens des Grabens um Madîna. Auch seine frohe Botschaft darüber, dass Äthiopien, Rom und Persien besiegt werden.
Oder sein Optimismus hinsichtlich dessen, was die Heilung eines Kranken und die Beseitigung dessen Schmerzen betrifft, als er seine rechte Hand auf die schmerzende Stelle legte und sagte: „Es ist nichts Schlimmes, es ist eine Reinigung, so Allâh will.“
Es gibt noch mehrere Beispiele, die darauf hindeuten, dass der Prophet zuversichtlich war. Lieber Bruder, wie sehr bedürfen wir der Betrachtung der Biografie des Propheten und der Befolgung seiner Sunna: „Ihr habt ja im Gesandten Allâhs ein schönes Vorbild, für einen jeden, der auf Allâh und den Jüngsten Tag hofft und Allâhs viel gedenkt.“ (Sûra 33:21)
Die heutige Lage der Umma (Gemeinschaft) mit deren Prüfungen und schweren Schicksalsschlägen muss die Eigenschaft des Optimismus wiederbeleben. Diese Eigenschaft, die die Ambition und den Eifer wiedererweckt und den Weg beleuchtet. Möge Allâh uns dazu verhelfen!
Mitgefühl und Barmherzigkeit anderen gegenüber gehören zu den Dingen, die Allâh liebt und Seinen anbetend Dienenden empfiehlt. Der Prophet sagte: „Den Barmherzigen erbarmt sich der Allerbarmer. Erbarmt euch denen auf der Erde, dann erbarmt sich euch Der im Himmel!“ Überliefert von Abû Dâwûd und At-Tirmidhî und von Al-Albânî als authentisch eingestuft.
Grundsätzlich sollen die Muslime barmherzig in ihrem Umgang miteinander sein, wohingegen sie mit Islâm-Leugnern streng umgehen können, wie es der Qurân beschreibt: „Und diejenigen, die mit ihm sind, sind den Islâm-Leugnern gegenüber streng, zueinander aber barmherzig.“ (Sûra 48:29)
Der Prophet hatte den größten Anteil an dieser großartigen Charaktereigenschaft, denn voller Barmherzigkeit ging er mit allen um; mit Alten und Jungen, Verwandten und Nichtverwandten. Mit seinem Kind ging er ganz besonders mildtätig und barmherzig um, vom Tage seiner Geburt bis zu seinem Tod. Von Anas wurde berichtet, dass der Prophet sagte: „In dieser Nacht wurde mir ein Junge geboren, so gab ich ihm den Namen meines Ahns Ibrâhîm.“ Dann ließ der Prophet das Neugeborene zu sich bringen, schloss es in seine Arme und sagte, was Allâh wollte, dass er es sage. Anas fügte hinzu: „Ich habe ihn (Ibrâhîm) kurz vor dessen Tod in den Armen des Propheten liegen sehen. Die Augen des Propheten füllten sich mit Tränen und sagte: „Die Augen weinen und das Herz trauert, aber wir sagen nur, was unseren Herrn zufrieden stellt. Bei Allâh, o Ibrâhîm, wir sind deinetwegen in Trauer.“ Überliefert von Muslim.
Mit Barmherzigkeit und Mitgefühl ging der Prophet auch mit seinen Enkelkindern um. In einem von Al-Buchârî und Muslim überlieferten Hadîth heißt es: „Während er betete, trug der Prophet manchmal Umâma, die Tochter seiner Tochter Zainab. Wenn er sich niederwarf, setzte er sie ab. Wenn er wieder aufstand, nahm er sie.“ Als ihm eine seiner Töchter mitteilte, dass eines ihrer Kinder im Sterben liege, gab sie ihm das Kind. Es lag in seinen letzten Atemzügen und der Prophet legte es in seinen Schoß und bemitleidete es. Da füllten sich seine Augen mit Tränen und Sa‘d fragte ihn: „Was ist das, o Allâhs Gesandter?“ Er antwortete: „Das ist die Barmherzigkeit, die Allâh in den Herzen Seiner anbetend Dienenden gelegt hat. Allâh erbarmt sich von Seinen anbetend Dienenden wahrlich nur der Barmherzigen!“ Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.
Als ein anderes Beispiel für die Barmherzigkeit des Propheten gilt, dass er nicht lange betete, wenn er ein Kind weinen hörte. In einem von Abû Qatâda überlieferten Hadîth heißt es: "Der Prophet sagte: «Ich stand auf zum Gebet, wobei ich vorhatte, lange zu beten, da hörte ich ein Kind weinen, so betete ich kurz, damit ich es der Mutter des Kindes nicht erschwere.»“ Überliefert von Al-Buchârî und Muslim. (Anm. d. Lektors: ein kurzes Gebet damals war länger als die „Gebete“, die heutzutage in den Moscheen verrichtet werden)
Zu den Formen der Barmherzigkeit des Propheten gehört es auch, dass er Kinder trug und mit ihnen sehr geduldig war und die mit ihnen verbundenen Strapazen ertrug. Er erteilte seiner Gemeinschaft in diesen wichtigen Aspekten bedeutsame Lektionen. Von Â`ischa wurde folgender Hadîth überliefert: „Einmal wurde dem Propheten ein Kind gegeben, da urinierte es auf seine Kleidung. Der Prophet ließ Wasser holen und sprengte es auf die betroffene Stelle.“ Überliefert von Al-Buchârî.
Die Gefährten kannten und lernten diese gute Charaktereigenschaft vom Propheten und erlebten sie bei ihrem Umgang mit ihm. Mâlik ibn Al-Huwairith sagte: „Ich bin mit einigen meiner Angehörigen zum Propheten gegangen. Wir hielten uns bei ihm zwanzig Tage auf. Er ging mit uns barmherzig und liebevoll um. Als er dann bemerkte, dass wir uns nach unseren Familien sehnten, sagte er: «Geht zurück, haltet euch unter ihnen auf, lehrt sie und betet! Wenn das Gebet gekommen ist, so soll einer von euch zum Gebet rufen, und euer Ältester soll vorbeten.»“ Überliefert von Al-Buchârî.
Das sind einige der großartigen Wesensarten und edlen Charaktereigenschaften des Propheten , denen wir folgen und sie zum Vorbild nehmen sollten. Allâh möge uns zum erfolgreichen Weg leiten!