'Abdullâh ibn Mas'ûd berichtete, dass der Gesandte Allâhs sagte: "Jeder Prophet, der vor mir von Allâh geschickt wurde, hatte unter seinem Volk Jünger und Gefährten, die seinem Weg folgten und seinem Befehl gehorchten. Dann kamen ihre Nachfolger, die verkündeten, was sie nicht praktizierten und die praktizierten, was ihnen nicht befohlen wurde. Wer mit seiner Hand gegen diese (Leute) ankämpfte, war ein Gläubiger; derjenige, der mit seinem Herzen gegen diese Leute ankämpfte, war ein Gläubiger; und derjenige, der mit seiner Zunge gegen sie ankämpfte, war ein Gläubiger; und außerhalb dessen ist kein Quäntchen Glaube." (Muslim)
Die Gefährten verstanden dies sehr gut und erinnerten sich auch stets an die Aussage des Propheten , die von Anas überliefert wurde: "Wer meine Sunna meidet, ist nicht von mir." (Al-Buchârî) Diese Aussagen brachten sie dazu, die Sunna des Propheten zu lieben, sie unter ihren Nachfolgern zu verbreiten und dafür zu werben.
Die Gefährten erfüllten ihre Pflichten und spielten die von ihnen erwartete Rolle bei der Verbreitung der Sunna des Propheten ; sie lehrten sie anderen mit Aufrichtigkeit und rieten denjenigen, die sie mieden, sie lieber zu befolgen und warnten sie vor ihren Taten. Hudhaifa sah einst einen Mann in seinem Gebet hasten, er vernachlässigte es in seinen Verbeugungen und Niederwerfungen ruhig zu verharren; also sagte er zu ihm: "Du hast nicht gebetet! Wärest du in diesem Zustand gestorben, so wärest du auf einem anderen als auf dem Wege Muhammads gestorben." (Al-Buchârî) Er betonte die Tatsache, dass es die Art des Propheten war, in den Gebeten ruhig und demütig zu sein.
'Abullâh ibn 'Umar saß während des Taschahhuds (das Sitzen im Gebet) auf seinem Gesäß, woraufhin sein Sohn damit begann, ihn nachzuahmen. Als 'Abdullâh dies sah, verbat er es ihm und unterrichtete ihn, dass der Prophet seine Gebete nicht so verrichtet hatte. Daraufhin sagte sein Sohn zu ihm: "Ich sah dich auf diese Weise beten." Sein Vater informierte ihn, dass seine Beine seit der Schlacht von Chaibar verletzt seien, und dass er deshalb in dieser Position des Gebets die Sunna nicht befolgen könne. (Al-Buchârî)
'Abullâh ibn 'Umar schätzte diesen Abschnitt des Gebets nicht gering, so dass er hätte darüber hinwegsehen können, wenn er jemanden sah, der ihn auf eine andere Weise als der Prophet verrichtete; vergleiche dies mit der Art einiger Leute, die bestimmte Taten der Sunna als gering betrachten, und die diese dadurch untergraben.
Tâwûs sagte: "Wir fragten Ibn 'Abbâs über das Sitzen in der Position des Iq'â' zwischen den zwei Niederwerfungen (was bedeutet, mit dem Gesäß auf seinen Fersen zu sitzen, während die Zehen abgestützt gen Qibla gerichtet sind). Er informierte sie, dass dies die Sunna sei, aber sie merkten an: "Wir finden nicht, dass es sich für einen Mann ziemt, so zu sitzen." Doch er wiederholte und betonte die Tatsache, dass der Prophet auf diese Weise saß." (Muslim)
Dies war eine mögliche Art von ihm zu sitzen, während es eine andere und die geläufigere Art war, auf seinem linken Fuß zu sitzen und seinen rechten Fuß mit gen Qibla angewinkelten Zehen aufzurichten.
Dies waren einige Beispiele dafür, wie die Gefährten die Sunna des Propheten verbreiteten. Sie verbaten es auch öffentlich, der Sunna zuwiderzuhandeln, wie aus der folgenden Geschichte hervorgeht: Als Marwân ibn Al-Hakam (umayyadischer Gegenkalif zum Kalifen und Sahâbî Abdullâh ibn Az-Zubair) die Chutba des Festgebets vor dem Gebet verrichtete, was der Sunna widerspricht, stand ein Mann während der Chutba auf und sagte, dass er damit dem Weg des Propheten Muhammad zuwider handele. Marwân schenkte den Worten des Mannes keine Aufmerksamkeit, woraufhin Abû Sa'îd sagte: "Dieser Mann (derjenige, der zu Marwân sprach) hat seine Pflicht erfüllt, indem er ihn über die Sunna informierte und versucht hat, ihm zu verbieten fortzufahren. Ich hörte den Propheten sagen: "Derjenige, der ein Übel sieht, muss es mit seinen Händen abwehren; wenn er dazu nicht im Stande ist, dann muss er es mit seiner Zunge abwehren und wenn er dazu nicht in der Lage ist, dann mit seinem Herzen – und dies ist die geringste Stufe des Glaubens." (At-Tirmidhî)
Die Arten der Anbetungshandlungen waren nicht das einzige, was die Gefährten nach der Art des Propheten lernten – er lehrte ihnen sogar ihr Benehmen. Anas sagte:"Einst kam der Prophet in unser Haus und bat darum zu trinken, woraufhin wir ein Schaf für ihn molken und ihm die Milch zu trinken gaben, während Abu Bakr, 'Umar und andere alte Gefährten zu seiner Linken saßen und ein Beduine zu seiner Rechten saß. Als er zu Ende getrunken hatte, sagte 'Umar: "O Gesandter Allâhs! Abu Bakr ist zu deiner Linken“, wodurch er versuchte, ihn darauf aufmerksam zu machen, aber er wandte sich dem Beduinen zu und reichte ihm das Gefäß zum trinken, wobei er sagte: "Es ist das Recht derjenigen zu eurer Rechten, es ist das Recht derjenigen zu eurer Rechten, es ist das Recht derjenigen zu eurer Rechten." (Muslim)
Alle Gefährten , ob alt und jung, eiferten danach, die Sunna des Propheten zu befolgen; es wurde niemals von einem einzigen von ihnen berichtet, dass er über einen Teil davon sagte: "Das ist nur eine Sunna und ist nicht zwingend erforderlich...dies ist nur empfohlen und nicht obligatorisch...dies ist eine unwichtige und keine wesentliche Angelegenheit, und wir sollten unsere Zeit nicht damit verschwenden...dies ist eine belanglose Sache" ganz im Gegensatz zu dem, was viele Leute heutzutage über die Sunna sagen, wodurch sie sie in ihrer Prioritätenliste als niedrig einstufen. Stattdessen wandten die Gefährten alles an, was vom Propheten zu ihnen kam und praktizierten es vollständig und sehr präzise. Dies betraf sogar solche Angelegenheiten, wie die natürliche Veranlagung des Mannes, den Bart wachsen zu lassen, den Gebrauch des Siwâk (Wurzel der Salvadora persica, ein Zahnhölzchen), und so weiter.
Ist es nicht Zeit für uns, die Sunna in unseren Praktiken und Taten, in unseren Familien, in unserer Art uns zu kleiden, im Umgang mit unseren Kindern, in unseren Häusern, in unseren Gebeten und in allen anderen Angelegenheiten umzusetzen?