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So zogen die Muslime los, bis sie in ein Dorf namens Mu‘âna in Asch-Schâm kamen. Da wurde ihnen berichtet, dass Herakleios bereits in Ma`âb in Al-Balqâ mit einem Heer von 100.000 Römern lagerte. Zudem hatten sich ihm 100.000 Krieger der verbündeten arabischen Stämme angeschlossen, wie Lachm, Dschuthâm, Bulqain und Bahrâ. Es hatten sich also 200.000 Kämpfer um Herakleios versammelt. Die Muslime berieten sich nun, wobei einige vorschlugen: „Wir schreiben dem Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  und berichten ihm von der Anzahl unseres Feindes. Entweder wird er uns mit Männern unterstützen oder uns seinen Befehl erteilen, dem wir dann folgen.“ Andere wiederum sagten: „Wahrlich, die Länder wurden durchzogen und ihre Anwohner wurden in Angst versetzt. So lasst uns umkehren, denn es gibt nichts Besseres als die Unversehrtheit.“ Abdullâh ibn Rawâha  möge Allah mit ihm zufrieden sein hingegen schwieg, daher fragte ihn Zaid nach seiner Ansicht. Da sagte er: „O ihr Menschen! Bei Allâh, verabscheut ihr das, weshalb ihr ausgezogen seid, den Märtyrertod erstrebend? Wir bekämpfen die Leute nicht mit der Anzahl, den Waffen oder der Mehrheit. Wir bekämpfen sie nur mit dieser Religion, mit der Allâh uns eine Wohltat erwiesen hat. So zieht los, es wird nur eines der beiden guten Dinge geben: Entweder der Sieg, oder der Märtyrertod!“ Da sagten die Leute: „Bei Allâh, Ibn Rawâha hat Recht!“ Sie zogen also weiter, bis sie in die Nähe von Al-Balqâ, einer Gegend in Asch-Schâm, kamen. Dort trafen sie auf die römischen und arabischen Heerscharen des Herakleios,in einemDorf namens Maschârif. Der Feind näherte sich und die Muslime zogen sich in ein Dorf namens Mu‘tâ (heute: Al-Karak) zurück, um sich dort vorzubereiten. An der rechten Heeresflanke setzten sie Qutbâ ibn Qatâda von Banû Athra ein, auf der linken einen Ansârî names Ubâda ibn Mâlik.





 





Dann standen sich die zwei Heere unmittelbar gegenüber und es wurde erbittert gekämpft. Sie führten einen harten Kampf, bis das der erste Führer der Muslime, Zaid ibn Hârithâ  möge Allah mit ihm zufrieden sein, den Feind angreifend getötet wurde. Da übernahm Dscha‘far ibn Abû Tâlib die Flagge und begann zu rezitieren:





 





"O wie lieblich ist das Paradies und sein Nahen,





es ist schön und sein Trank ist kühl!





Und die Römer sind ein Ziel, ihre Strafe naht,





ungläubig und nicht mit uns verwandt.





Ich muss sie, wenn ich auf sie treffe, schlagen!"





 





Ihm wurde seine Rechte abgeschlagen. Da nahm er die Flagge in die Linke und auch diese wurde ihm abgeschlagen. So drückte er sie mit seinen beiden Stümpfen an sich, bis er getötet wurde  möge Allah mit ihm zufrieden sein. Da übernahm Abdullâh ibn Rawâha  möge Allah mit ihm zufrieden sein die Flagge und ritt mit ihr auf seinem Pferd nach vorne. Daraufhin stieg er mit folgenden Worten ab:





 





"Ich habe geschworen, o meine Seele, dass du wahrlich absteigst.





Du wirst wahrlich absteigen oder es wahrlich verabscheuen.





Wenn die Menschen schreien und ihre Schreie sich mehren,





wieso sehe ich dich dann das Paradies verabscheuen?





Lange währte, worin du Ruhe fandest,





bist du denn mehr als ein Tropfen in einem Schlauch?"





 





Und er fuhr fort:





 





"O meine Seele, wenn du nicht getötet wirst, dann stirbst du (trotzdem)!





Das ist das Bad des Todes und es gingen schon andere vor dir ins Ziel.





Und was deine Sehnsüchte anbelangt: dir wurde bereits gegeben.





Wenn du tust, was diese beiden getan haben, warst du rechtgeleitet."





 





Als er hinabstieg, gab ihm einer seiner Onkel ein Stück Fleisch und sagte: „Stärke dich damit, denn dir ist in diesen Tagen geschehen, was dir geschehen ist.“ Da biss er mit seinen Schneidezähnen einen Bissen ab. Kurz darauf hörte er die Leute zum Kampf rufen. Da sagte er: „Und du bist noch in dieser Welt!“ Daraufhin legte er das Stück Fleisch weg, nahm sein Schwert und kämpfte, bis er getötet wurde. Dann nahm Thâbit ibn Arqam ibn Tha’laba Al-Ansârî das Banner und sagte: „O Muslime, wählt einen Mann von euch!“ Sie sagten: „Dich!“ Er sagte: „Ich werde es nicht tun.“ Daraufhin wählten sie Châlid ibn Al-Walîd.





 





Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  erhielt Offenbarungen, die ihn über die Kampfgeschehnisse unterrichteten. Von Anas  möge Allah mit ihm zufrieden sein wird berichtet, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  den Leuten den Tod von Zaid, Dscha‘far und Ibn Rawâha mitteilte, bevor die Nachricht zu ihnen kam. Er sagte: “Zaid nahm die Flagge und wurde getötet. Dann nahm sie Dscha‘far und er wurde getötet. Daraufhin nahm sie Ibn Rawâha und er wurde getötet, während seine Augen Tränen vergossen. Bis dass die Flagge ein Schwert der Schwerter Allâhs übernahm, sodass Allâh ihnen den Sieg eröffnete.“ Überliefert von Al-Buchârî.





 





Nachdem Châlid die Führung übernommen hatte, wollte er das islâmische Heer auf eine Art retten, die es einschließlich seines Respektes bewahren sollte. Es sollte durch ein Zurückziehen nach Erschrecken des Feindes und ein Vortäuschen von Verstärkung durch neue Truppen ablaufen. Er harrte bis zur Nacht aus und nutzte dann die Dunkelheit aus, um die Lager der Truppen zu ändern. Er verlagerte den linken Heeresflügel auf die rechte Seite und den rechten auf die linke und brachte die Hinteren nach vorne und umgekehrt. Er befahl den muslimischen Reitern, eine Staubwolke zu fabrizieren und starken Lärm zu veranstalten. Da dachten die Römer, dass die Muslime Verstärkung erhalten hätten und so sank ihre Entschlossenheit. Die Muslime übten nun Druck auf sie aus, so dass Châlid  möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte: „An dem Tag von Mu‘tâ sind mir wahrlich neun Schwerter zerbrochen, so dass mir nur noch ein jemenitisches Zinnschwert blieb.“ So konnte Châlid erfolgreich mit niedrigsten Verlusten nach Al-Madîna zurückkehren. Die Römer hingegen mussten hohe Verluste hinnehmen. Dies war ein großer Sieg für den Islâm und die Muslime.





 





Als Châlid in Al-Madîna ankam, begannen einige Muslime damit, diejenigen, die zu Beginn der Schlacht geflohen waren, zu tadeln. So fürchteten sie sich vor dem Zorn Allâhs und Seines Gesandten und beschlossen, auf das Meer hinauszufahren. Doch sagten sie sich: „Wir stellen uns dem Gesandten selbst, entweder wird er uns vergeben oder wir gehen.“ Sie gingen zu ihm vor dem Morgengebet, da fragte er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken „Wer seid ihr?“ Sie sagten: „Wir sind die Geflohenen.“ Er sagte: „Nein, vielmehr seid ihr die Angreifer. Ich bin euch eure Schar und ich bin die Schar für alle Muslime.“ Da kamen sie zu ihm und küssten seine edle Hand.





 





Dies war die Schlacht von Mu‘tâ, die voller Lehren und Weisheiten ist. Jeden Leser, der sie liest, macht sie sprachlos. Was sind das für Menschen, die sich mit 3.000 Mann vor ein 200.000 Mann starkes Heer stellen? Eine kurze Vorstellung der beiden Kräfte führt doch definitiv zu dem Ergebnis, dass die große Armee die Kleinere besiegen wird. Darüber hinaus präsentierten die Muslime trotz ihrer geringen Anzahl und schlechten Ausrüstung Bilder der Opferbereitschaft. Vielmehr noch: Ihnen wurde der Sieg über dieses riesige römische Heer gegeben. Die Schlacht Mu‘tâ ist von allen kriegstechnischen Kriterien her ein Wunder. Diese Schlacht legte den Grundstein der islâmischen Kriegstheorie für die Konfrontation mit dem Feind. Wir kämpfen nicht mit der Überzahl oder den Waffen, wir kämpfen nur mit dieser Religion. Wenn wir also aufrichtig kämpfen würden, nur um Allâhs Religion zu unterstützen und mit dem, was wir an Mitteln dafür benutzen können, wäre uns der Sieg, so Allâh will, beschert.





 





Die Liebe zur Hingabe und Opferbereitschaft eines Muslims für diese Religion mit sich selbst und seinem Vermögen kommt von seinem Glauben an Allâh und seiner festen Überzeugung von der Belohnung. Finden wir denn in dieser islâmischen Gemeinschaft noch diesen Mut? Ziehen wir denn eine Lektion aus der Geschichte des islâmischen Dschihâd, vor allem aus der Schlacht von Mu‘tâ? Eine Lektion über Mut und Opferbereitschaft in den Herzen ihrer Helden, bis diese islâmische Gemeinschaft ihre frühere Ehre und fleckenlose Würde zurückerhält.



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