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Die Nachrichten über das Schweizer Verbot für den Bau von Minaretten machten Schlagzeilen und lieferten einen schockierenden Beleg für die Kraft der zunehmenden Intoleranz in Europa.





 





Daniel Streich, militärischer Ausbilder und bis vor kurzem SVP-Politiker in der Stadt Bulle, hat die Partei verlassen, und zwar die politische Partei, die die Minarett-Verbots-Initiative vorantrieb. Der Grund: Er konvertierte zum Islâm. Zwei Jahre lang hielt er dieses Geheimnis vor seiner ehemaligen Partei geheim. Jetzt, mit der „Treibjagd gegen den Islâm“, wurde die Situation untragbar für ihn.





 





Er war ein wahrer „SVP-ler“ und Christ. Er las die Bibel und ging regelmäßig in die Kirche. Jetzt liest Daniel Streich – militärischer Ausbilder und Kommunalratsmitglied - den Qurân, betet fünfmal am Tag und geht in die Moschee.





 





„Der Islâm bietet mir logische Antworten auf wichtige Lebensfragen, die ich letztlich im Christentum nie fand“, sagt Streich.





 





Weil er die „Treibjagd der SVP gegen den Islâm“ nicht mehr ertragen konnte, verließ Streich die Partei vor zwei Wochen (um den 10. November 2009) und gab seine Konversion zum Islâm zwei Jahre nach seiner Konversion öffentlich bekannt. Jetzt beteiligt er sich am Aufbau der neuen konservativen demokratischen Partei im Kanton Freiburg. Der ehemalige Kirchengänger ist vehement gegen die Minarett-Initiative: „Wenn die Initiative Erfolg hat, dann wird dies ein absoluter Tiefschlag für mich sein. Ich würde mich fragen müssen, warum ich mich über 30 Jahre lang beruflich und politisch für dieses politische System eingesetzt habe.“ Im Gegenteil – die Schweiz benötigt dringend mehr Moscheen. „Es ist der Schweiz nicht würdig, Muslime dazu zu zwingen, ihren Glauben in Hinterhöfen zu praktizieren.“





 





Die Reaktionen in der SVP waren gemischt. „Jeder kann an das glauben, was er will!“, sagt Generalsekretär Martin Baltisser. SVP-Nationalratsmitglied Alfred Heer reagierte weniger freundlich. Politikwissenschaftler Georg Lutz sagte: „Die SVP und der Islâm stehen enger zueinander, als die Menschen denken. Beide fördern eine konservative Weltanschauung.“  





Keine der intellektuellen und kulturellen Bewegungen des Westens, wie die Renaissance, die Reformation, die Aufklärung im 18. Jh. n. Chr. und die Romantik im 19. Jh. n. Chr., wären möglich gewesen, hätte es nicht eine Verbindung zwischen Europa und der islâmischen Gedankenwelt und Kultur gegeben. Sie wären auch nicht möglich gewesen, hätte es keine islâmische Einwirkung auf Europa über Spanien und Süditalien gegeben.





 





„Der Islâm“, schreibt Stanwood Cobb, „war so gut wie der Urheber der Renaissance in Europa, indem er die angrenzenden christlichen Länder kulturell beeinflusste.“





 





„Es war der Islâm, der das mittelalterliche intolerante Europa in ein modernes, rationalistisches, humanistisches, tolerantes und wissenschaftliches Europa verwandelte. Die Gedanken- und die Meinungsfreiheit waren im von der katholischen Kirche dominierten mittelalterlichen Europa unbekannt; wissenschaftliche Spekulationen waren verboten!“ (Der islâmische Beitrag zur Zivilisation)





 





Die Renaissance kennzeichnet den Beginn einer neuen Phase der Zivilisation, in der modernes Denken und Kultur entstanden. Die Einwirkung der islâmischen Zivilisation auf Europa legte das Fundament für eine neue, moderne Zivilisation im Westen. Hierbei kommt die Frage auf, wie diese große Wandlung in Europa stattfand. Die bekannte Theorie (ohne historische Belege), dass mit der Eroberung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453 n. Chr. griechische Gelehrte nach Italien kamen und mit ihnen die Ära des Lichtes und des Lernens begann, wird von allen unvoreingenommenen Gelehrten des Westens verneint.





 





Der berühmte Historiker Robert Briffault schreibt in seinem bekannten Werk mit dem Titel "The making of humanity" (Die Entstehung der Menschlichkeit): „Das Licht, mit dem die Zivilisation wiederbelebt wurde, ging nicht aus irgendeiner glimmernden Asche der griechisch-römischen Kultur hervor, die inmitten der Ruinen Europas dahinschwelte, noch aus dem elenden Leben am Bosporus. Es kam nicht etwa durch die Invasoren des Reiches aus dem Norden herbei, sondern durch die im Süden, die Sarazenen!", ein paar Seiten später heißt es: "Unter dem Einfluss der arabischen und maurischen Wiederbelebung der Kultur, und nicht im 15. Jh. n. Chr., fand die wahre Renaissance statt. Spanien, nicht Italien, war die Wiege der Wiedergeburt Europas.“ (The making of humanity, S. 183 und 188; London 1919)





 





Die Periode zwischen dem Ende des 10. Jh. und dem 12. Jh. n. Chr. war von der Vorherrschaft der arabischen Zivilisation und Gedankenwelt im südlichen Europa gekennzeichnet.





 





„Die größte Errungenschaft der Antike gelang aufgrund der griechisch-westlichen Genialität“, schreibt George Sarton, ein bekannter Historiker. Außerdem sagt er: „Die größte Errungenschaft des Mittelalters gelang aufgrund der muslimisch orientalischen Genialität. Während dieser Zeit (1100 - 1250 n. Chr.) nahm der Westen den Osten auf.“





 





„Erst dann“, sagt Sarton, „kamen sich die gegensätzlichen Kulturen näher, insbesondere Christen und Muslime. Ihre gegenseitige Beeinflussung bildete den soliden Kern des neuen Europa.“





 





Die Ansicht Sartons wurde von Condorcet unterstützt. Er ist einer der größten französischen Denker der Aufklärung, der der Schuld Europas den muslimischen Arabern gegenüber mit diesen Worten Ausdruck verleiht: „Sie (die Araber) haben Aristoteles übersetzt und seine Werke studiert: sie kultivierten die Astronomie, die Optik und die verschiedenen Zweige der Medizin und bereicherten all diese Wissenschaften mit neuen Erkenntnissen. Wir verdanken ihnen die Verbreitung der Algebra. Die Wissenschaften wurden mit den Arabern frei, und diese Freiheit stützte sich auf ihren Erfolg bei der Wiederbelebung einiger Funken der griechischen Genialität (…) die Menschen lernten Arabisch und sie lasen Arabisch (…)“





 





Die westliche Zivilisation der Postrenaissance ist keine christliche Zivilisation. In ihren fundamentalen Idealen und Werten, wie der Würde des Menschen, der menschlichen Vernunft, der Einheit und Gleichheit der Menschen dem Humanismus, Liberalismus, der menschlichen Freiheit und den Menschenrechten, der Wissenschaft, Technologie, und Industrialisierung und vor allem der Herrschaft von Recht und Gesetz, ist sie der islâmischen Vorstellung an moralischem, sozialem und gesetzlichem Ideal näher als das mittelalterliche Christentum - wobei sie sich in einigen Punkten doch sehr vom islâmischen System unterscheidet.





 





Der Islâm betont die Religionsfreiheit und verpflichtet zur Gerechtigkeit und all dies ohne jegliche Vorurteile bestimmten Rassen oder Religionen gegenüber und ganz ohne Hass. Die moderne Zivilisation ist nicht nur westlich geprägt. Alle Nationen, unabhängig von Rasse und Religion, akzeptieren und verehren in ihren Verfassungen alle moralischen, sozialen, ökonomischen und gesetzlichen Ideale ihrer zeitgenössischen Kultur, so wie dies in der UN Charta und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bei den Vereinten Nationen verwahrt wird.





 





All dies wird ausdrücklich im Edlen Buch des Islâm, dem Qurân, erklärt und vom Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  in seinen Aussagen und Handlungen proklamiert, insbesondere in seiner Abschiedspredigt während seiner letzten Haddsch (Pilgerreise). Diese Ansprache könnte als erste Charta der Menschenrechte bezeichnet werden, in der der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  die Einheit und die Gleichheit der Menschen verkündete und alle primitiven, barbarischen und inhumanen Traditionen und Bräuche aus der Zeit der Unwissenheit beendete. Zu ihnen gehörten Nationalismus, Rassismus und die Tötung kleiner Mädchen im Säuglingsalter.



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