Artikel

Das Arabien jener Zeit war in drei einflussreiche Zonen aufgeteilt.  Der Norden lebte im Schatten zweier großer Imperien, das christliche Byzanz und das zoroastrische Persien, die sich in fortwährendem Kampf befanden, aber aufgrund ihrer Ausgeglichenheit konnte keines von beiden den anderen endgültig besiegen.  Im Schatten dieser Mächte lebten die Araber des Nordens mit geteilten und wechselnden Verbündeten. 





Der Süden war das Land der arabischen Düfte, das die Römer ´Arabia Felix´ nannten (heute Jemen und der Süden Saudi Arabiens).  Es war ein begehrter Besitz.  Die Konvertierung des Äthiopischen Führers Negus zum Christentum hat sein Land zu Verbündeten der Römer gemacht, und es war mit der Zustimmung der Römer, dass die Äthiopier im frühen sechsten Jahrhundert Besitz von diesem fruchtbaren Land ergriffen.  Vor ihrer Niederlage durch einen erbarmungslosen Eroberer hatten die Südländer die Wüsten Zentralarabiens dem Handel eröffnet, indem sie ein gewisses Maß an Organisation in das Leben der Beduinen eingeführt, die ihren Karavanen als Führer dienten und sie errichteten in den Oasen Handelsposten. 





Wenn das Symbol dieser sesshaften Menschen der Weihrauchbaum war, so war das der dürren Zone die Dattelpalme; auf der einen Seite der Luxus der Düfte, auf der anderen Seite die notwendige Nahrung.  Niemand hätte den Hijaz – wo kein Vogel singt und kein Gras wächst – wie ein südlicher Dichter sagte, begehrenswerten Besitz betrachtet.  Die Stämme des Hijaz haben niemals Eroberung oder Unterdrückung erfahren; sie waren nie gezwungen gewesen, zu irgendjemand "Herr" zu sagen. 





Armut war ihr Schutz, aber es ist zweifelhaft, ob sie sich tatsächlich arm fühlten.  Um sich arm zu fühlen, muss man die Reichen beneiden und sie beneideten niemanden.  Ihr Reichtum war ihre Freiheit, ihre Ehre, ihre noble Abstammung und das biegsame Instrument ihrer einzigen Kunst, die sie kannten, war die Kunst der Dichtung.  Alles, was wir jetzt als "Kultur" bezeichnen, konzentrierte sich auf dieses eine Medium.  Ihre Dichtung lobte den Mut und die Freiheit, pries den Freund und verhöhnte den Gegner, lobte den Mut ihrer Stammesgefährten und die Schönheit der Frauen, in Liedern, die am Lagerfeuer oder in der Unendlichkeit der Wüste unter dem weiten blauen Himmel gesungen wurden und Zeugnis über die Großartigkeit der Schöpfung dieses kleinen Menschen ablegen, der durch die Weiten der Erde reist. 





Für den Beduinen war das Wort ebenso kraftvoll wie das Schwert.  Wenn gegnerische Stämme zum Kampf aufeinander trafen, war es üblich, dass jede Seite ihren besten Dichter den Mut und die Ehre seines Volkes preisen und den unwürdigen Feind mit Verachtung überhäufen ließ.  Derartige Kämpfe, in denen der Wettstreit zwischen rivalisierenden Meistern einen breiten Rahmen einnahmen, waren eher ein Kampf der Ehre als der Kriegsführung, wie wir sie heutzutage verstehen; Tumulte, Prahlerei und Zurschaustellung, mit viel weniger Verwundeten als in der modernen Kriegsführung.  Sie dienten einem klaren wirtschaftlichem Zweck der Verteilung der Beute, und für den Sieger hätte es seiner Ehre widersprochen, seinen Gegner zu sehr zu unterdrücken.  Wenn die eine oder die andere Seite die Niederlage anerkannt hatte, bezahlten die Sieger nach der Zählung der Toten auf beiden Seiten, Blutgeld – also in der Tat Reparationen – an die Unterlegenen, so dass die relative Stärke der Stämme in einer gesunden Gleichgewicht blieb.  Der Unterschied zwischen dieser und der zivilisierten Kriegsführung ist erheblich.    





Mekka war und bleibt aus verschiedenen Gründen wichtig.  Denn hier steht die Kaaba, das erste Haus, das die Menschheit für den Gottesdienst an ihrem Herrn erbaut hat.  Die uralte Kaaba war seit langem das Zentrum dieser kleinen Welt.  Über 1.000 Jahre bevor Salomo den Tempel in Jerusalem gebaut hat, erbaute sein Vorfahre Abraham mit der Hilfe von Ismael, seinem älteren Sohn, ihre Mauern auf alten Fundamenten.  Ein bestimmter Qusayy, der Stammesführer des mächtigen Stammes der Quraisch, hatte dort eine dauerhafte Siedlung angelegt.  Dies war die Stadt Mekka (oder ´Bakka´).  In der Nähe der Kaaba war die Quelle Zamzam.  Ihr Ursprung liegt ebenfalls in Abrahams Zeit.  Diese Quelle war es, die das Leben Ismaels gerettet hat.  Wie in der Bibel geschrieben ist:  





“Da erhörte Gott die Stimme des Knaben.  Und der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar?  Fürchte dich nicht; denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, der dort liegt.  Steh auf, nimm den Knaben und führe ihn an deiner Hand; denn ich will ihn zum großen Volk machen.  Und Gott tat ihr die Augen auf, dass sie einen Wasserbrunnen sah.  Da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und tränkte den Knaben.  Und Gott war mit dem Knaben.  Der wuchs heran und wohnte in der Wüste und wurde ein guter Schütze.” (1.Mose 21:17-20)





Oder wie der Pslam besagte: 





“Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen.” (Psalms 84:6)





Die Umstände der Zeit haben die Entwicklung Mekkas als Handelszentrum gefördert.  Die Kämpfe zwischen Persien und Byzanz haben die nördlicheren Handelsrouten zwischen Osten und Westen versperrt, während der Einfluss und der Wohlstand im südlichen Arabien durch die Äthiopier zerstört wurde.  Desweiteren stand die Stadt durch ihre Rolle als Pilgerzentrum in hohem Ansehen, da die Quraisch die Hüter der Kaaba waren, genossen sie das beste beider Welten.  Die Verbindung aus Ehre – die Araber stammen von Abraham durch Ismael ab – mit Reichtum und geistlicher Autorität ließ sie glauben, dass ihr Ruhm verglichen mit dem der anderen Völker der Erde, wie das Strahlen der Sonne verglichen mit dem Leuchten der Sterne sei.  





Aber der Zeitabstand zu den großen Patriarchen und Propheten ebenso wie ihre Isolation in der dürren Wüste der Halbinsel haben den Götzendienst anwachsen lassen; der Glaube an die Teilhaberschaft geringerer Gottheiten an ihren gottesdienstlichen Riten für das Allerhöchste Wesen; sie besaßen den Glauben, dass ihre Gottheiten die Macht besäßen, ihre Gebete dem Allerhöchsten Gott vorzutragen.  Jede Region, jeder Clan, eigentlich sogar jedes Haus besaß einen eigenen kleinen ´Gott´.  Dreihundertund sechzig Götzen waren in der Kaaba und ihrem Hof aufgestellt worden – dem Haus, das Abraham für den Dienst an dem Einen und Einzigen Gott erbaut hatte.  Die Araber zollten aber nicht nur Götzen in Form von Skulpturen göttliche Ehre, sondern verehrten alles Übernatürliche.  Sie dachten, die Engel wären Gottes Töchter.  Trunkenheit und Glücksspiel waren verbreitet.  Kindsmord an weiblichen Babies, indem die neugeborenen Mädchen lebendig begraben wurden, war etwas normales. 





Es war im Jahr 570 der christlichen Zeitrechnung, als der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, in Mekka, einer Stadt im heutigen Saudi Arabien, geboren wurde.  Sein Vater, Abdullah, war ein Ur-ur-Großsohn von Qusayy, dem Gründer Mekkas, und gehörte zu der Haschimitischen Familie der Quraisch.  Seine Mutter, Amina, war eine Nachfahrin von Qusayys Bruder.  Als er mit einer Karawane auf dem Rückweg von Syrien und Palästina war, machte Abdullah an einer Oase nördlich von Mekka Halt, um Verwandte zu besuchen, wurde krank und starb wenige Monate vor der Geburt seines Sohnes.





Es war der Brauch der Quraisch, die Söhne in die Wüste zu schicken, damit sie von einer Amme gestillt würden und ihre frühe Kindheit mit den Beduinen verbrachten.  Abgesehen von den gesundheitlichen Betrachtungen repräsentierte das eine Rückbesinnung auf ihre Wurzeln, eine Gelegenheit, die Freiheit zu erfahren, die die Ausgedehntheit der Wüste begleitet.  Der Prophet Muhammad wurde von Halima aufgenommen und verbrachte vier oder fünf Jahre mit dieser Beduinenfamilie, hütete die Schafe, als er Laufen gelernt hatte, lernte Art der Wüste kennen.





Als er sechs war, nicht lange nachdem er mit seiner Mutter wieder vereint war, nahm sie ihn auf eine Reise nach Yathrib mit, wo sein Vater verstorben war, und sie selber erkrankte an den Fiebern, die in der Oase grassierten und starb auf dem Heimweg.  Muhammad kam nun unter die Obhut seines Großvaters, Abdul-Muttalib, dem Oberhaupt des Haschimiten Clans.  Als der Junge acht Jahre alt war, starb auch Abdul-Muttalib und so gelang er in Obhut des neuen Oberhaupts der Haschimiten, seinen Onkel Abu Talib.  Der Prophet Muhammad hütete Schafe, und als er neun Jahre alt war, wurde er von seinem Onkel auf eine Karawane nach Syrien mitgenommen, damit er die Kunst des Handelns lernen konnte.





Er arbeitete weiterhin als Händler und schon bald war er sehr anerkannt.  Eine der reichsten Vermögenden Mekkas war die zweifache Witwe Khadija.  Beeindruckt von dem, was sie über Muhammad gehört hatte, der allgemein als al-Amien ´der Vertrauenswürdige´ bekannt war, beauftagte sie ihn, ihre Handelswaren nach Syrien zu bringen.  Noch mehr beeindruckt von seiner Kompetenz, als er diese Aufgabe erledigt hatte, als von seinem persönlichem Charme, bot sie sich ihm zur Heirat an.  Zu dieser Zeit war der Prophet Muhammad fünfundzwanzig und Khadija bereits vierzig.  Khadija schenkte ihrem Ehemann einen jungen Sklaven, Zaid, den Muhammad frei ließ.  Als Zaids Verwandten kamen, um ihn auszulösen, war seine Zuneigung für seinen Wohltäter so tief, dass er mit dem Propheten Muhammad bleiben wollte.  Khadija gebar Muhammad sechs Kinder, darunter einen Sohn, Qasim, der vor seinem zweiten Geburtstag starb





Von da an war der Prophet Muhammad ein vermögender Mann, von der Gesellschaft respektiert, sowohl für seine Großzügigkeit als auch für seine Vernunft bewundert.  Seine Zukunft schien gesichert.  Im rechten Augenblick den Reichtum seines Stammes wiederhergestellt, wurde er zu einem der einflussreichsten Älteren der Stadt und hätte sein Leben vielleicht wie sein Großvater beendet, im Schatten der Kaaba lehnend und die langen Jahre seines Lebens überdenkend.  Aber sein Geist war unruhig und das verstärkte sich, als er das mittlere Alter erreichte.





Die Hunafa





Die Mekkaner beanspruchten, Nachkommen von Abraham durch Ismael zu sein, und ihr Tempel, die Kaaba wurde von Abraham für den Gottesdienst an dem Einen Gott erbaut.  Sie wurde noch immer, Haus Gottes genannt, aber die Hauptobjekte der Anbetung war eine Menge Götzen, die in ihrem Inneren standen, Skulpturen von Gottheiten, von denen sie glaubten, es seien die Töchter Gottes, die als Vermittler dienten.  Die wenigen, die von diesem Götzendienst abgeneigt waren, der seit Jahrhunderten die Oberhand gewonnen hatte, sehnten sich nach der Religion Abrahams.  Solche Suchende nach der Wahrheit wurden Hunafaa genannt, ein Wort, das eigentlich "jene, die sich abwenden" vom Götzendienst bedeutet.  Diese Hunafaa bildeten keine Gemeinschaft, sondern sie suchten im Licht ihres eigenen inneren Bewusstseins nach der Wahrheit.  Muhammad, der Sohn Abdullahs, war einer von ihnen





Zu jener Zeit begann der Prophet, angenehme Träume zu sehen, die sich bewahrheiteten.  Er fühlte ebenfalls ein anwachsendes Bedürfnis nach Einsamkeit und dies führte ihn dazu, sich zurückzuziehen und in den steinigen Bergen, die Mekka umgeben, zu meditieren.  Er pflegte sich für einige Tage zurückzuziehen, nahm Versorgung mit und kehrte dann zu seiner Familie zurück, um sich wieder mit Proviant zu versorgen.  In der Glut des Tages und während der klaren Wüstennächte, wenn die Sterne scharf genug schienen, um in das Auge einzudringen, wurde sein Wesen mit den ´Zeichen´ der Himmelskörper gesättigt, so dass er da schon als ein durchaus angemessenes Werkzeug einer Offenbarung, die diesen ´Zeichen´ innewohnt, hätte dienen können.  Zu jener Zeit wurde er auf eine ungeheuere Aufgabe vorbereitet, die ihm aufgelastet werden sollte, die Aufgabe des Prophetentums und die Übermittlung der wahren Religion Gottes zu seinem Volk und dem Rest der Menschheit.





Spät in einer Nacht des Heiligen Monats Ramadhan, die bei den Muslimen als Laylat-ul-Qadr, die ´Nacht der Bestimmung´ bekannt ist, kam sie.


 





 





Der Prophet Muhammad war allein in der Höhle auf dem Berg Hira.  Dort wurde er vom Engel der Offenbarung überrascht, Gabriel, derselbe Engel, der auch zu Maria gekommen war, der Mutter von Jesus.  Er ergriff ihn und drückte ihn fest.  Ein einziger Befehl schlug ihm entgegen: ´Iqra´- ´Lies!´[1]  Er sagte: ´Ich kann nicht lesen!´ aber der Befehl wurde noch zweimal wiederholt, und immer antwortete der Prophet das gleiche.  Schließlich wurde er von dem Engel mit überwältigender Kraft gepackt.  Dann ließ Gabriel von ihm ab und die erste ´Rezitation´des Qur´an wurde ihm offenbart:





 





“Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf.  Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen.  Lies, denn dein Herr ist Allgütig, Der mit dem Schreibrohr lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wusste.” (Quran 96:1-5)





So begann die wunderbare Geschichte von Gottes letzter Offenbarung an die Menschheit bis zum Ende der Zeit.  Das Zusammentreffen eines Arabers mit einem Wesen aus dem Reich des Unsichtbaren vor vierzehn Jahrhunderten war ein Ereignis von derartig folgenschwerer Bedeutsamkeit, dass es die Menschen auf der ganzen Erde bewegte und die Leben von hundert Millionen von Männern und Frauen beeinflusste, große Städte zu bauen und Zivilisationen zu gründen, mächtige Armeen zugrunde gehen ließ und aus Staub nie gekannte Schönheit und Glanz entstehen zu lassen.  Es brachte auch wimmelnde Massen zu den Toren des Paradieses und, nebenbei, zu der glücklichen Aussicht darauf.  Das Wort Iqra’ hallte in den Tälern des Hijaz wieder, zerbrach die Form, in der die bekannte Welt geformt war; und dieser Mann allein unter den Bergen nahm auf seine Schultern eine Last auf sich, die die Berge hätte zerfallen lassen, wäre sie auf ihnen gelandet. 





Der Prophet Muhammad war vierzig Jahre alt, und er hatte ein Alter der Reife erreicht.  Die Wucht dieser gewaltigen Begegnung hat sein Wesen schmelzen lassen.  Die Person, die er gewesen war, war wie eine Haut durch das Licht verdörrt und verbrannt, und der Mann, der von dem Berg hinabstieg und Zuflucht in den Armen seiner Frau Khadija suchte, war nicht derselbe, der zuvor hinaufgestiegen war.





In dem Augenblick fühlte er sich irgendwie wie ein Verfolgter.  Als er hinabstieg, hörte er eine gewaltige Stimme rufen: ´Muhammad, du bist der Gesandte Gottes, und ich bin Gabriel.´  Er blickte nach oben und der Engel erfüllte den Horizont.  Wo auch immer er sich hinwandte, war die Gestalt, unentrinnbar anwesend.  Er eilte nach Hause und rief Khadija: ´Bedeck mich!  Bedeck mich!´  Sie ließ ihn sich hinlegen, deckte ihn zu und sobald er sich ein wenig erholt hatte, erzählte er ihr, was er erlebt hatte.  Der Prophet fürchtete sich.  Sie aber gab ihm Sicherheit und tröstete ihn:





“Niemals!  Bei Gott, Gott wird dich nie in Ungnade fallen lassen.  Du unterhälst gute Beziehungen mit den Verwandten, hilfst den Armen, bedienst deine Gäste großzügig und unterstützt diejenigen, die Schicksalsschläge erlitten haben.” (Sahieh Al-Bukhari)





Sie sah in ihrem Ehemann jemanden, den Gott aufgrund seiner guten Eigenschaften der Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Unterstützung für die Armen nie erniedrigen würde.  Die erste Person auf der Erdoberfläche, die an ihn glaubte, war Khadija.  Sie ging sofort zu ihrem Onkel Waraqa, einen christlichen Gelehrten.  Nachdem er den Bericht von dem Erlebnis ihres Ehemannes gehört hatte, erkannte Waraqa, dass er der in der Bibel angekündigte erwartete Prophet war und er bestätigte, dass das, was ihm in der Höhle begegnet war, tatsächlich der Engel Gabriel gewesen war, der Engel der Offenbarung.





“Dies ist der Bewahrer der Geheimnisse (Gabriel), der zu Moses gekommen war.” (Sahieh Al-Bukhari)





Der Prophet erhielt sein restliches Leben weiterhin Offenbarungen, auswendig gelernt und aufgeschrieben von vielen seiner Gefährten auf Schafhäuten und was auch immer sie sonst noch zur Hand hatten.





Der Qur´an oder "Rezitation"





Die Worte, die ihm Gabriel überbracht hat, wurden von den Muslimen geheiligt und nie mit denen, die er selbst gesprochen hatte, vermischt.  Die ersten sind das Heilige Buch, der Quran, die letzteren sind die Hadith oder Sunna des Propheten.  Denn der Engel Gabriel rezitierte für den Propheten den Qur´an wörtlich, das Heilige Buch ist bekannt als Al-Qur´an, "die Rezitation", die Rezitation des Mannes, der nicht lesen konnte.







In den ersten Jahren seiner Mission predigte der Prophet seiner Familie und seinen engen Freunden.  Die erste Frau, die konvertiert ist, war seine Frau Khadija, das erste Kind war sein Kousin Ali, den er unter seine Obhut genommen hatte, und der erste Bürge war sein ehemaliger Sklave Zaid.  Sein alter Freund Abu Bakr war der erste männliche Erwachsene, der den Islam angenommen hat.  Viele Jahre später sagte der Prophet von ihm: ‘Ich habe nie jemanden zum Islam gerufen, der nicht am Anfang gezögert hätte, mit Ausnahme von Abu Bakr.’





Später kam zu ihm der Befehl, öffentlich zu predigen und sich gegen den Götzendienst auszusprechen.  Zuerst waren die Älteren von den Quraisch in der Lage gewesen, diese seltsame kleine Gruppe zu ignorieren, behandelten Muhammad wie einen traurigen Fall von Selbsttäuschung, aber jetzt begannen sie darüber klar zu werden, dass sein Predigen, das viele Anhänger unter den Armen und Besitzlosen anzog (und von daher als gefährlich einzustufen), und eine Bedrohung sowohl für die Religion als auch für den Reichtum Mekkas darstellte.  Ein offener Konflikt allerdings hätte ihren Interessen widersprochen.  Ihre Macht hing von ihrer Einigkeit ab, und mit dem Beispiel von Yathrib – das durch eine Stammesfehde auseinander gerissen war - als grausame Warnung vor dem, was passieren könnte, wenn ihre Zeit gekommen wäre.  Außerdem war der Stamm Haschim. Was auch immer er von seinem abtrünnigen Mitglied privat denken möge, durch den Brauch daran gebunden, ihn zu verteidigen, wenn er angegriffen wird.  Sie beschränkten sich zu jener Zeit darauf, sich über sie lustig zu machen, vielleicht die effektivste Waffe in der Verteidigung eines gewöhnlichen Menschen gegen den Bruch der Wahrheit, denn es beinhaltet nicht den Grad, der der Gewalt innewohnt.  Sein früherer Beschützer Abu Talib bat ihn, seine Aufruf aufzugeben, damit er seine Sicherheit und die Sicherheit seines Clans nicht in Gefahr bringe.  ´O mein Onkel,´ sagte er, ´selbst wenn sie mir die Sonne in meine Rechte und den Mond in meine Linke gäben, werde ich mein Vorhaben nicht aufgeben, solange Gott mich erfolgreich sein lässt oder bis ich sterbe.´  Abu Talib antwortete seufzend: ´O Sohn meines Bruders, ich werde dich nicht im Stich lassen.´ 





Die Spannung in der Stadt erhöhte sich stufenweise, Monat für Monat, je mehr sich Muhammads spiritueller Einfluss verbreitete, die Hegemonie der Älteren der Quraisch untergrub und Trennungen in ihre Familien brachte.  Dieser Einfluss wurde umso gefährlicher für die etablierte Ordnung, als die aufeinanderfolgenden Offenbarungen vermehrt Warnungen gegen die Gefühllosigkeit der mekkanischen Plutokratie, ihre Habsucht immer ´mehr und mehr´ zu wollen und ihre Gier enthielten.  Die Opposition wurde nun von einem gewissen Abu Jahl zusammen mit Abu Lahab und dem Schwager des Letzteren angeführt, einem jüngeren Mann, der klüger und talentierter war als jeder von ihnen, Abu Sufyan.  Eines Tages kehrte Muhammads Onkel Hamza von der Jagd zurück, der sich bis dahin neutral verhalten hatte.  Als sie ihm von den Beleidigungen mit denen sein Neffe überhäuft wurde, berichteten, wurde er so wütend, dass er Abu Jahl aufsuchte, ihm mit seinem Bogen auf den Kopf schlug und an Ort und Stelle seine Konvertierung zum Islam bekanntgab. 





Beginnende Verfolgung 





Am Ende des dritten Jahres erhielt der Prophet den Befehl, sich "zu erheben und zu warnen", woraufhin er begann, öffentlich zu predigen und die abscheuliche Torheit des Götzendienstes angesichts der wunderbaren Zeichen von Tag und Nacht, Leben und Tod, Wachstum und Verfall, welche die Macht Gottes und Seine Einheit demonstrienen, zu betonen.  Als er da begann, sich gegen ihre Gottheiten auszusprechen, wurden die Quraisch feindlich aktiv, verfolgten die ärmeren Anhänger, verhöhnten und beleidigten ihn.  Die einzige Überlegung, die sie davon abhielt, ihn zu töten, war ihre Angst vor der Blutrache, die der Stamm, zu dem seine Familie gehörte, verüben wurde.  Gestärkt von seiner Erleuchtung fuhr der Prophet fort, zu warnen, zu erörtern und zu drohen, während die Quraisch alles taten, was sie konnten, um sich über seine Lehren lustig zu machen und seine Anhänger zu entmutigen. 





Die Flucht nach Abessinien





Die Konvertiten der ersten vier Jahre waren größtenteils vom einfachen Volk und nicht in der Lage, sich gegen die Unterdrückung zu verteidigen.  Die Verfolgung, die sie erlitten, war so grausam, dass der Prophet allen empfahl, die dazu in der Lage waren, zumindest für eine gewisse Zeit nach Abessinien (das heutige Äthiopien) auszuwandern, wo sie durch den Christen Negus, ´einem aufrichtigen König´, freundlich empfangen wurden.  Ungefähr achtzig Konvertiten flohen 614 nChr. in das christliche Land.   





Dieses offensichtliche Bündnis mit einer fremden Macht beunruhigte die Mekkaner noch mehr, und sie schickten Abgesandte zu Negus, welche die Auslieferung der Muslime forderten.  Vor dem Gericht wurde lange verhandelt und die Muslime gewannen, indem sie zuerst zeigten, dass die denselben Gott wie die Christen anbeteten und dann indem sie eine Passage aus dem Qur´an vortrugen, in der von der Jungfrau Maria die Rede ist, woraufhin Negus schluchzte und sagte: "Wahrlich, dies kommt von derselben Quelle wie das, was Jesus gebracht hat."





Aber aller Verfolgung und Auswanderung zum Trotz wuchs die kleine Gemeinschaft der Muslime standing an.  Die Quraisch wurden ernsthaft beunruhigt.  Dem Götzendienst an der Kaaba, dem Heiligen Ort zu dem ganz Arabien pilgerte, und dessen Hüter sie waren, galt ihr höchstes Interesse.  Während der Zeit der Pilgerschaft stellten sie an den Straßen Posten auf, welche die Pilger der anderen Stämme vor dem "Verrückten" warnen sollten, der in ihrer Mitte predigte.  Sie versuchten, den Propheten zu einem Kompromiß zu bewegen, indem sie ihm anboten, seine Religion zu akzeptieren, wenn er sie etwas abänderte, so dass ein Platz geschaffen wurde, damit sie weiterhin ihre Gottheiten als Vermittler Gottes anbeten könnten.  Im Gegenzug boten sie ihm an, ihn zu ihrem König zu machen, wenn er ihren Götzendienst nicht weiter angreifen würde.  Das beständige Ablehnen ihrer Angebote frustrierte sie zutiefst. 





Die Konvertierung Umars





Wichtiger war allerdings die Konvertierung eines der vorzüglichsten jungen Männer der Stadt, Umar ibn al-Khattab.  Außer sich vor Wut über den stetig wachsenden Erfolg der neuen Religion – die so ganz im Gegensatz zu dem stand, was er zu glauben gelernt hatte – schwor er, Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, zu töten, egal welche Konsequenzen das nach sich ziehen würde.  Jemand sagte ihm aber, bevor er dies tue, solle er sich lieber um die Angelegenheiten in seiner eigenen Familie kümmern, denn seine eigene Schwester und ihr Ehemann waren Muslime geworden.  Als er in ihr Haus stürzte, lasen sie gerade ein Kapitel, das ´Ta-Ha´ genannt wird, und als seine Schwester zugab, dass sie wirklich den Islam angenommen haben, schlug er sie verärgert.  Ein wenig beschämt fragte er sie, was sie gerade gelesen hatten.  Sie gaben ihm den Text, nachdem sie darauf bestanden hatten, das er die rituelle Waschung vornimmt.  Und als er diese Verse des Qur´an las, ging eine plötzliche und totale Wandlung in ihm vor.  Die süße Macht der Worte des Qur´an Veränderten ihn für immer!  Er ging geradewegs zu Muhammad und nahm den Islam an. 





Männer wie diese waren so wichtig für die angegriffene Gesellschaft, aber die meisten der neuen Muslime waren entweder Arme oder Sklaven.  Die Armen wurden geschlagen, und die Sklaven wurden gequält, um sie zu zwingen, ihren Glauben zu widerrufen, und Muhammad konnte nur wenig dafür tun, um sie zu schützen. 





Ein schwarzer Sklave mit dem Namen Bilal wurde unter der sengenden Sonne nackt auf dem Boden gefesselt, ausgepeitscht und dann wurde er mit einem großen Stein auf seiner Brust dem Verdursten überlassen.  Er wurde von den Götzendienern aufgefordert, seine Religion zu widerrufen, umder Tortur zur entrinnen, aber seine einzige Antwort war: ‘Ahad!  Ahad!’ (‘Gott ist Einer!  Gott ist Einer!)  In diesem Zustand, kurz vor dem Tod, fand ihn Abu Bakr und befreite ihn mit einer außerordentlich hohen Geldsumme.  In Muhammads Haus erholte er sich und wurde einer der engsten und beliebtesten der Gefährten.  Als lange Zeit später die Frage auftauchte, wie die Gläubigen zum Gebet gerufen werden sollten, wurde Bilal der erste Muezzin, (derjenige, der die Gläubigen mit lauter Stimme zum Gemeinschaftsgebet in die Moschee ruft) des Islam: ein großer, dünner schwarzer Mann mit einer kräftigen Stimme und, so wurde berichtet, mit dem Gesicht eines Raben unter einem Schopf grauen Haares; ein Mann, den die Sonne während seiner Tortur alles, außer seiner Liebe zu dem Einen und dem Gesandten des Einen, verbrannt hatte. 





Die Zerstörung der Saheefah





In jeder Beziehung frustriert, erklärte die mekkanische Oligarchie unter der Führung von Abu Jahl in einem formellen Schriftstück einen Bann oder Boykott gegen den ganzen Haschim Klan; es durften keine Handelsgeschäfte mit ihnen unterhalten werden, bis sie Muhammad verbannten, und niemand durfte eine Frau von den Haschim heiraten oder seine Tochter zu einem Mann aus diesem Klan geben.  Dann war der Prophet drei Jahre lang gezwungen, mit seiner ganzen Anhängerschaft außerhalb der Stadt Mekka in einer Schlucht zu verweilen. 





Nach dieser langen Zeit wurden einige der freundlicheren Herzen unter den Quraisch weich angesichts des Boykotts ihrer alten Freunde und Nachbarn.  Es gelang ihnen, das Schriftstück, das in der Kaaba aufgehängt war, zur nochmaligen Erwägung herauszuholen.  Da stellten sie fest, dass es von weißen Ameisen völlig zerstört worden war, außer die Worte Bismika Allahumma ("In Deinem Namen, o Gott").  Als die Älteren dieses Wunder sahen, wurde der Bann aufgehoben, und der Prophet konnte sich in der Stadt wieder frei bewegen.  Allerdings war die Gegnerschaft seinem Predigen gegenüber unnachgiebig geblieben.  Er hatte unter den Mekkanern wenig Erfolg und ein Versuch, in der Stadt Taif zu predigen, schlug fehl.  Seine Mission verlief nicht, wie er es erwartet hatte, als die jährliche Saison der Pilgerschaft anbrach, traf er eine kleine Gruppe von Männern, die ihm freudig zuhörten. 







 




 


Letzte Artikel

Eine Botschaft eines ...

Eine Botschaft eines muslimischen Predigers an einen Christen

Tugend des Fastens: S ...

Tugend des Fastens: Sechs Tage SHAWAL

Der Islam Ein kurzer ...

Der Islam Ein kurzer Artikel über den Islam, so wie es im edlen Quran und in der prophetischen Sunnah erwähnt wurde

Lernen Sie Deutschlan ...

Lernen Sie Deutschlands ersten Berater für islamische Angelegenheiten kennen