Ich begann, ihn und den Mond zu betrachten, er trug einen roten Mantel und er erschien mir schöner als der Mond.” (Al-Tirmidhi)
So beschrieb Jabir ibn Samura den letzten Propheten, das Oberhaupt der Frommen, den Führer der Gläubigen, den Auserwählten der Gnädigsten – Muhammad, den Gesandten Gottes.
Er hatte ein angenehmes Gesicht, das rund, weiß und ebenmäßig war. Sein Haar fiel bis zu seinen Ohrläppchen. Sein Bart war dick und schwarz. Wenn ihm etwas gefiel, leuchtete sein Gesicht auf. Sein Lachen war nicht mehr als ein Lächeln. Seine Augen waren schwärzlich und seine Wimpern lang. Seine langen Augenbrauen waren gebogen. Als der Blick von Abdullah ibn Salam, dem obersten Rabbiner von Medina, auf sein Gesicht fiel, erklärte dieser, dass ein derartig nobles Gesicht nicht das Gesicht eines Lügners sein konnte!
Er war von mittlerer Größe, weder groß noch klein. Er ging leicht vornüber gebeugt vorwärts. Er trug gegerbte Ledersandalen. Seine Hosen reichten zur Mitte des Schienbeins oder manchmal auch bis kurz oberhalb seiner Knöchel.
Auf seinem Rücken, unterhalb der linken Schulter, befand sich das Siegel des ´Prophetentums´. Es war in der Größe eines Taubeneies mit hellen Punkten wie Malen darin. Seine Handflächen werden als weicher als Seidenbrokat beschrieben.
Wenn er sich näherte, wurde er schon von Ferne an seinem Wohlgeruch erkannt. Die Tropfen seines Schweißes werden mit Perlen verglichen. Seine Gefährten sammelten seinen Schweiß, um ihn mit ihrem Parfum zu mischen, was diesem zu besserem Duft verhalf!
Die islamische Lehre besagt: Wenn jemand den Segen erfährt, den Propheten, so wie er beschrieben wurde, in einem Traum zu sehen, dann hat er ihn tatsächlich gesehen.
Er blieb häufig für lange Zeit still und war der würdevollste, wenn er still war. Wenn er sprach, äußerte er nichts als die Wahrheit, mit einer Stimme, die angenehm für das Ohr war. Er sprach nicht eilig, wie viele Menschen es heutzutage tun, sondern er sprach deutlich, so dass jene, die mit ihm saßen, es behalten konnten. Seine Sprache wird so beschrieben, dass wenn jemand seine Worte hätte zählen wollen, es ein Leichtes gewesen wäre, dies zu tun. Seine Gefährten beschrieben ihn als weder vulgär noch als unanständig. Er verfluchte und misshandelte auch keinen. Er tadelte lediglich durch seine Aussage:
“Was ist mit dem und dem Menschen los?” (Sahieh Al-Bukhari)
Das Verhalten, das er am meisten hasste, war Lügen. Manchmal pflegte er sich selbst zweimal oder dreimal zu wiederholen, damit seine Zuhörer ihn besser verstehen konnten. Er hielt kurze Predigten. Dabei röteten sich seine Augen, seine Stimme wurde lauter und seine Emotionen wurden sichtbar, als würde er vor dem unmittelbaren Angriff eines Feindes warnen.
Er führte ein einfaches Leben, ohne Prunk oder Verschwendung. Er kehrte dem weltlichen Leben den Rücken und ließ es hinter sich. Er betrachtete es als ein Gefängnis, nicht als Paradies! Wenn er gewollt hätte, hätte er alles bekommen können, was er begehrte, denn ihm wurden die Schlüssel der Schätze angeboten, aber er nahm sie nicht an. Er tauschte seinen Anteil an diesem Leben gegen das Jenseits. Er wusste, dass das Diesseits nur ein Korridor ist, kein dauerhafter Aufenthalt. Er verstand völlig richtig, dass es eine Durchgangsstation ist und kein Freizeitpark. Er erkannte seinen tatsächlichen Wert – eine Sommerwolke, die sich bald auflösen wird.
Gott sagt, Er machte Ihn reich (und sicher im Glauben), nachdem er arm und auf der Suche gewesen war:
“Hat Er dich nicht bedürftig gefunden und reich gemacht?” (Quran 93:8)
Aischa, seine Frau, berichtete:
“Ein Monat verging, in dem die Familie Muhammads kein Feuer entfachte. Sie ernährten sich von zwei Dingen: Datteln und Wasser. Ein paar von den Einwohnern Medinas, die ihre Nachbarn waren, schickten Milch von ihren Schafen, die er trank und seiner Familie gab.” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)
Sie berichtete auch, dass die Familie Muhammads von der Zeit an, als sie Medina erreichten bis zu seinem Tod, niemals an drei aufeinander folgenden Tagen Weizenbrot aß, bis sie satt waren – das waren über zehn Jahre!
Aber er stand in der Mitte der Nacht auf, um seinem Hernn im Gebet seine Dankbarkeit zu zeigen. Er betete so lange, bis seine Füße anschwollen! Und als ihn seine Frauen fragten, warum er Gott so viel anbetete, lautete seine einfache Antwort:
“Soll ich denn kein dankbarer Diener Gottes sein?” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)
Umar, einer seiner Gefährten, erinnerte sich der Tage, als sie hungerten und sagte, dass der Prophet manchmal noch nicht einmal verfaulte Datteln hatte, um seinen Hunger zu stillen!
Abdullah ibn Mas’ud, ein anderer Gefährte, war Zeuge, als der Prophet, möge Gott ihn loben, einmal vom Schlafen aufstand. Die Matte, auf der er gewöhnlich schlief, bestand aus harten Palmblättern und hatte auf seinem Körper tiefe Abdrücke hinterlassen. Abdullah sagte vorwurfsvoll:
“Mögen mein Vater und meine Mutter für dich geopfert werden. Warum lässt du uns nicht etwas (Weicheres) für dich anfertigen, das dich schützen könnte?”
Darauf antwortete er:
“Ich habe mit dieser Welt nichts zu schaffen. Ich bin in dieser Welt wie ein Reiter, der im Schatten eines Baumes für kurze Zeit rastet und nach einer Ruhepause die Reise fortsetzt und den Baum zurücklässt.” (Al-Tirmidhi)
Zahlreiche Eroberer sind in den Geschichtsbüchern bekannt dafür, dass sie Flüsse von Blut vergossen und Pyramiden aus Schädeln errichtet haben. Muhammad, möge Gott ihn loben, war für sein Verzeihen bekannt. Niemals übte er Rache an irgendjemandem, der ihm Unrecht getan hatte. Dies wird durch die Tatsache bestätigt, dass er niemals jemanden mit seiner Hand schlug, weder Frau noch Sklaven, außer wenn er in einer Schlacht kämpfte. Seine Verzeihung sehen wir am deutlichsten an dem Tag, als er nach acht Jahren Exil als Eroberer in Mekka einzog.
Er vergab jenen, die ihn verfolgt und ihn und seine Familie gezwungen hatten, drei Jahre im Exil in den rauhen Bergen zu verbringen; jenen, die ihn als Wahnsinnigen, Dichter oder Besessenen bezeichnet hatten. Er verzieh Abu Sufyan, einem der Schlimmsten seines Volkes, der Pläne geschmiedet hatte, um ihn Tag und Nacht zu verfolgen, zusammen mit seiner Frau Hind, die den toten Körper des muslimischen Onkels des Propheten geschändet und dessen rohe Leber gegessen hatte, nachdem sie Wahschi, einen grimmigen Sklaven, der für sein erbarmungsloses Kämpfen bekannt war, beauftragt hatte, ihn zu töten, was diesen später dazu brachte, den Islam zu akzeptieren. Wer sonst besaß einen so erhabenen Charakter wie der edelste und wahrheitstreuste Gesandte Gottes?
Wahschi, der in Mekka zu leben pflegte, gewann durch Hinds Auftrag, den Onkel des Propheten zu töten, seine Freiheit. Als der Islam Mekka eroberte, lief Wahschi von Mekka nach Taif davon. Bald stand aber auch Taif kurz davor, von den Muslimen eingenommen zu werden. Ihm wurde erzählt, dass Muhammad jedem, der den Islam annahm, vergab. Obgleich sein Verbrechen so groß gewesen war, nahm er all seinen Mut zusammen, kam zum Propheten der Gnade und sprach sich für den Islam aus, und Muhammad, möge Gott ihn loben, verzieh ihm.
Seine Verzeihung erreichte sogar Habbar ibn Aswad. Als Zaynab, die Tochter des Propheten, von Mekka nach Medina auswanderte, versuchten die Mekkaner, sie aufzuhalten, einer davon war Habbar. Er war es, durch den die schwangere Tochter des Propheten von ihrem Kamel fiel. Aufgrund des Sturzes verlor sie ihr Baby. Auf der Flucht vor der Schuld dieses Verbrechens floh Habbar in den Iran, aber Gott wendete sein Herz dem Propheten zu. Daher kam er zum Gericht des Propheten, bekannte seine Schuld, sprach das Glaubensbekenntnis aus und ihm wurde vom Propheten verziehen!
Muhammad, möge Gott ihn loben, vollbrachte Wunder mit Gottes Erlaubnis. Er spaltete den Mond in zwei Hälften, indem er lediglich mit dem Finger auf ihn deutete. Auf einer Reise, die als Mi’raağ bekannt ist, reiste er auf einem himmlischen Reittier, dem Buraq, in einer einzigen Nacht von Mekka nach Jerusalem; dort leitete er das Gebet für alle Propheten und stieg dann über die sieben Himmel auf, um seinen Herrn zu treffen. Er heilte den Kranken und den Blinden; die Dämonen verließen auf seinen Befehl hin die Besessenen, Wasser floss aus seinen Fingern heraus und sein Essen lobte Gott.
Außerdem war er der anspruchsloseste Mensch. Er saß auf dem Boden, aß auf dem Boden und schlief auf dem Boden. Ein Gefährte berichtete, dass wenn ein Fremder zu einer Versammlund kam, bei der er anwesend war, dieser den Propheten von dessen Gefährten aufgrund seiner Bescheidenheit nicht unterscheiden konnte. Anas, sein Diener, schwor, dass der Prophet ihn in den neun Jahren seines Dienstes niemals für irgendetwas gezüchtigt oder getadelt habe. Die Menschen, die mit ihm waren, beschrieben Muhammad als so bescheiden, dass sogar ein kleines Mädchen seine Hand halten konnte, wann immer sie es wünschte. Er pflegte auch den Schwachen unter den Muslimen den Krankenbesuch abzustatten und nahm an ihren Beerdigungen teil. Er pflegte, am Ende der Karavane zu reisen, um den Schwachen zu helfen und für sie zu beten. Er zögerte nicht, mit einer Witwe oder einem Armen zu gehen, bis er ihr Anliegen erledigt hatte. Er nahm Einladungen immer an, sogar wenn sie von Sklaven kamen, er aß dann nicht mehr als einfaches Brot mit ihnen.
Er war der beste Mann zu seinen Frauen. Aischa, seine Frau, beschrieb, wie demütig er war:
“Er pflegte, sich damit zu beschäftigen, seinem Haushalt zu dienen und zu helfen; und wenn die Gebetszeit anbrach, verrichtete er die Gebetswaschung und ging zum Gebet. Er flickte seine Sandalen und nähte seine eigene Bekleidung selbst. Er war ein einfacher Mensch, der seine Kleidung nach Läusen absuchte, seine Schafe molk und seine Arbeiten eigenhändig erledigte.” (Sahieh Al-Bukhari)
Tatsächlich war er der beste Mensch zu seiner Familie. Er besaß eine solche Persönlichkeit, dass die Menschen nicht von ihm ferngehalten wurden!
So war der edelste Prophet Gottes, den wir mehr lieben sollten, als uns selbst und den Gott folgendermaßen beschreibt:
“Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Gottes ein schönes Vorbild …” (Quran 33:21)
Der Prophet Muhammad war eine religiöse und politische Figur, deren Mission darin bestand, die verschiedenen Stämme speziell auf der arabischen Halbinsel und allgemein auf der ganzen Welt unter einer Religion zu vereinen. Als ein Vorbild, dem die Welt folgen soll, sind das Leben und die Entscheidungen des Propheten Muhammad diejenigen, von denen der größte Nutzen gezogen werden kann und die höchste Weisheit widerspiegeln. Seit der Zeit der Offenbarung lebte der Prophet ein Leben unter der direkten Aufsicht des Schöpfers. Daher stand er unter dem Schutz Gottes davor, jeglichen Irrtum in der Schilderung der Religion und der korrekten Lebensweise zu begehen. Jede einzelne seiner Taten sollte nachgeahmt werden, denn Gott sagte über ihn:
“Fürwahr, du verfügst über einen edlen Charakter.”
Der Prophet war ein Mann, der eine Mission hatte und seine Sorgen waren nicht die der normalen Menschen. Aus diesem Grund muss man auf die Beweggründe achten, aus denen der Prophet bestimmte Entscheidungen im Laufe seines Lebens getroffen hatte. Während manche von ihnen leicht anwendbar zu sein scheinen, sind andere für diese Tage und Zeiten ungewohnt. Wenn man dementsprechend Dinge aus seinem Leben mit den heutigen Maßstäben misst, kann dies zu falschen Schlussfolgerungen ohne jegliche Grundlage oder Beweise führen.
Eine jener Facetten des Lebens des Propheten, die häufig missverstanden, oder ehrlich gesagt ziemlich missgedeutet wird, ist die Tatsache, dass er im Verlauf seines Lebens eine Menge Ehen geschlossen hat. Um die Weisheit darin zu verstehen, muss man eine Fallstudie der verschiedenen Faktoren durchführen, aus denen diese Entscheidung getroffen wurde. Nur dann kann man eine treffende Schlussfolgerung daraus ziehen.
Das häusliche Leben des Propheten kann in vier Stadien eingeteilt werden.
Das erste Stadium
Die ersten zwanzig Jahre seines Lebens war eine Periode des Zölibats. Die Jugend ist normalerweise die Zeit, in der die Menschen unbekümmert werden, wenn die Leidenschaften der Heranwachsenden geschürt werden und durcheinandergeraten, weil Selbstkontrolle noch nicht gelernt wurde. Noch dazu lebte er in dieser Zeit in der arabischen Gesellschaft, die sexuelle Beziehungen nicht einschränkte. Trotzdem führte er ein anständiges, reines Leben, das ihm den Beinamen ‘Amin,’ ‘der Vertrauenswürdige’ einbrachte. Ein Mann, der sich als junger Mensch bereits unter Kontrolle hatte, wird dies höchst wahrscheinlich auch im Alter haben.
Das zweite Stadium
Als er schließlich heiratete, war sie keine Jungfrau, oder auch nur jünger als er. Nachdem er 25 Jahre enthaltsam gelebt hatte, war seine erste Frau 40 Jahre alt und zuvor bereits zweimal verheiratet gewesen. Sie blieben 25 weitere Jahre glücklich verheiratet, bis sie starb, und während dieser Zeit heiratete er keine andere. Nachdem er seine erste Offenbarung erhalten hatte, war sie die erste Person, die an ihn als Prophet Gottes glaubte. Kann es ein großartigeres Zeugnis als das einer 15 Jahre älteren Ehefrau geben, die der erste Mensch ist, der an seinen Aufruf glaubt?
Er hatte auch genug Gründe gehabt, eine andere Frau zu heiraten, während er mit ihr verheiratet gewesen ist:
Erstens, obwohl sie ihm drei Töchter schenkte, gebar sie ihm keine männlichen Nachkommen, die ihre Kindheit überlebten. In einer Gesellschaft, die wegen ihrer Bevorzugung männlicher Kinder, weibliche Babies tötete, war dies tatsächlich eine harte Prüfung. Seine Gegner verhöhnten ihn sogar nach dem Tod seines zweiten Sohnes. Gott allerdings wies sie zurecht:
“Wahrlich, der dich haßt, ist es, der (vom Segen der Nachkommenschaft) abgeschnitten ist.” (Quran 108:3)
Zweitens war er ein überaus gutaussehender Mann. Einer seiner Gefährten beschrieb ihn:
‘Ich begann, ihn anzusehen und den Mond, er trug einen roten Mantel und er schien mir schöner zu sein als der Mond.’[1]
Drittens war Polygamie bei den Frauen jener Zeit weit verbreitet und gesellschaftlich anerkannt. Es gab keine gesellschaftlichen Hinderungsgründe, die ihn davon abgehalten hätten, eine andere Frau zu nehmen. Er hätte mit Leichtigkeit eine jüngere, hübschere Frau heiraten können, aber das tat er nicht. Als er nach Khadiǧas Tod gezwungen war, wieder zu heiraten, wählte er eine andere Witwe.
Viertens boten ihm die Götzendiener von Mekka Reichtum, Gold- und Silberschätze, die Herrschaft und sogar die schönsten Frauen zur Heirat an, wenn er nur aufhörte, zu predigen, aber er lehnte ab. Er sagte:
“Selbst wenn sie mir die Sonne in meine Rechte und den Mond in meine Linke legten, werde ich meine Sache nicht aufgeben, bis Gott mich erfolgreich sein läßt oder bis ich sterbe.”[2]
Könnte dies die Antwort eines Mannes sein, der der fleischlichen Lust ergeben ist oder dem Ruf Gottes?
Das dritte Stadium
Nachdem er den (körperlichen) Frühling seines Lebens hinter sich gebracht hatte, schloss er Ehen mit mehr als einer Frau in der Zeit von 2 A.H. - 7 A.H. (623-628 nChr). Dies geschah im Alter von 55 und 60 und alle Ehen wurden aus uneigennützigen Gründen geschlossen. Es waren Jahre der Kriege für die junge muslimische Nation, in der sich die Muslime verteidigen mussten, um ihre Leben und ihre Religion zu schützen. Dabei wurden Hunderte von Gefährten getötet, hinterließen Witwen und Waisen, ohne irgendjemanden, der für sie sorgte. Der Prophet Muhammad setzte ein Beispiel für die überlebenden Gefährten, die Witwen zu heiraten, um sie zu unterstützen, daher waren die Mehrzahl seiner Frauen Witwen. Wenn bloße Lust das Motiv gewesen wäre, wäre seine Wahl nicht auf Witwen oder Geschiedene gefallen.
Der Prophet Muhammad heiratete eine Jungfrau, Aischah, die sehr jung war. Diese Ehe ist die eine, die die meisten Kontroversen unter den Kritikern verursacht, die dem Charakter des Propheten Unsittlichkeit zuschreiben wollen. Er heiratete sie auf Gesuch ihres Vaters, Abu Bakr, der sein engster und frühester Anhänger außerhalb seiner Familie gewesen war. Abu Bakr war von den Gefährten der, den der Prophet am höchsten schätzte und sein vertrautester Freund. Mit ihm wagte er die gefährliche Flucht nach Medina. Warum sollte er unbegründet einen solchen Freund verletzen, indem er ihm seine Bitte abschlug? Aischa war auch die Quelle von vielem, was wir heute von der Sunna des Propheten kennen, ohne die das Vermächtnis von ihm sehr viel ärmer wäre. Auch erfüllte der Prophet einen Befehl Gottes, der lautete, diejenigen, die bereit sind, zu heiraten, zu heiraten, so bald sie bereit sind. Die Erfüllung oder vollständige Eheschließung (Nikah) erfolgte erst drei Jahre nach dem Heiratsvertrag (Verlobung), als sie reif dafür war. Als Kind lebte sie im Haus ihres Vaters, wo Muhammad sie besuchte, häufig auch mit ihr Puppen spielte.
Ein weiterer Grund hinter seinen Ehen war es, Verbindungen zu knüpfen. Indem er in die Familien von Verbündeten mit Schlüsselfunktionen und unterworfenen Feinden einheiratete, leistete er einen Grundbeitrag für die Kooperation zwischen Muslimen verschiedener Stämme. Keine der Frauen, die der Prophet nach Aischa heiratete, konnte was ihre Jugend, ihre Intelligenz oder ihren Wunsch zu lernen angeht, mit Aischa verglichen werden, aber sie alle trugen auf andere Weise zur Stabilität der muslimischen Nation bei. So ein Mann war ein Herr, kein Sklave, seiner Leidenschaften. Seine Eheschließungen zeigen weitsichtige Planungen und mitfühlende Interessen. Wenn es nicht aus diesem Mitgefühl gewesen wäre, dann hätte er gewiss außer Aischa andere ähnliche zu seinen Frauen gewählt, eher als Witwen oder Geschiedene.
Das vierte Stadium
Mit der Eroberung Mekkas 8 Jahre nach der Hijra fanden die Kämpfe größtenteils ein Ende. Nach dieser Zeit hat der Prophet nicht wieder geheiratet. Dies zeigt, dass er seiner Familie nur während der Zeiten der Instabilität und der Kriegsführung Frauen hinzugefügt hatte, sowohl um sie und ihre Kinder zu schützen, als auch um die muslimische Nation zu verbreiten und zu stabilisieren.
Die Tatsache, dass der Prophet Muhammad ein sittlich einwandfreies Leben geführt hatte, wurde von seinen Gegnern anerkannt, hierauf bezieht sich der Qur´an, wo Gott seine Verleumder herausforderte, indem Er sie rhetorisch fragte, ob sie irgendeinen sittlichen Mangel an seinem Leben finden würden. Er fordert den Propheten Muhammad auf:
“…(Sprich): "Ich habe doch wahrlich ein Menschenalter unter euch gelebt, bevor (der Quran da war). Wollt ihr denn nicht begreifen?” (Quran 10:16)
Keiner konnte irgendeinen Mangel an seinem Charakter finden, den sie hätten vorbringen können. Wenn wir entgegen aller Beweise annehmen würden, dass er ein Hochstapler gewesen wäre und selbst der Autor des Qur´an; hätte er dann sein moralisch einwandfreies Leben als Beweis dafür verwendet, dass er der Prophet Gottes ist?
Sein demütiger Lebensstandard
Jene wenigen Jahre in Medina, in denen die meisten seiner Eheschließungen stattgefunden haben, waren keine Jahre des Luxus und Komforts. Es war eher ein rauhes Leben, verbunden mit dem Kampf ums Überleben gegen die Götzendiener. Riesige Heere standen vor den Toren Medinas bereit, die Muslime zu zerschlagen und der größte Teil Arabiens hatte sich gegen ihn verbündet. Schlachten mussten kurz nacheinander geschlagen werden, keine Zeit, um sich auf den Lorbeeren des Sieges oder der Asche der Niederlage dazwischen auszuruhen. Für einen verantwortungsbewussten Führer war es keine Zeit, seinen Leidenschaften nachzugehen, nicht einmal ein einfacher Mann, der so geneigt wäre, wäre in solchen Zeiten seinen Leidenschaften gefolgt.
Als einstiges Waisenkind war er dann zum Herrscher über das vereinte Arabien geworden; aber das hat seine einfache Lebensart nicht geändert. Er aß dasselbe demütige Essen, und er trug dieselbe Art von Kleidung, die er seit seiner Jugend immer getragen hatte, vielleicht sogar noch einfacher und demütiger als damals. Die Möbel seines Schlafzimmers bestanden aus einem Bett aus Palmenblättern, die an seinem Körper Abdrücke hinterließen, etwas, das sogar einer seiner engsten Gefährten bemerkte:
“O Gesandter Gottes, die Führer Persiens trinken von Gefäßen aus Gold und Silber und du tust so etwas?” (Ahmed)
Er blieb oft nächtelang ohne Essen und tagelang wurde in seinem Haus kein Feuer entzündet, um Essen zu bereiten. Wenn dies passierte, überlebte die ganze Familie von Datteln und Wasser, obwohl ihm die Staatskasse zur Verfügung gestanden hätte. Der Prophet hätte bequem leben können, wenn er gewollt hätte, denn seine Anhänger, von denen einige ziemlich reich gewesen waren, wären bereit gewesen, alles für ihn zu opfern. Aber aufgrund des Befehs Gottes über das Verhalten der Propheten, nahm er kein Almosen für sich und seine Familie an. Darüber hinaus war er sowohl in Zeiten der Armut als auch in Zeiten der Fülle kein Mann, der den Vergnügungen dieses weltlichen Lebens erlegen war.
Seine Nächte
Der Prophet Muhammad hatte viele Frauen, aber er verbrachte nicht den Großteil seiner Nacht einträchtig mit ihnen. Dem Propheten wurde von Gott befohlen:
“Verbringe die Nacht stehend (im Gebet) bis auf wenige Zeit davon, die Hälfte von ihr, oder verringere sie ein wenig oder füge ein wenig hinzu - und trage den Quran mit Tartil (mit schöner Stimme und Überlegung) vor.” (Quran 73:2-4)
Seine Frauen beschrieben, wie vom Stehen im Gebet seine Füße anschwollen. Dise gewohnheitsmäßige und ständige Beschäftigung gehört wirklich nicht zum Leben eines Mannes, der sich sinnlichen Gelüsten hingibt.
Das einfache Leben seiner Frauen
Nach der Auswanderung nach Medina veränderte reicher Handel den Zustand der Muslime. Eroberungen brachten Bequemlichkeit im Leben, und natürlich wünschten sich auch die Frauen des Propheten diese legitimen Bequemlichkeiten zu teilen. Allerdings offenbarte Gott:
“O Prophet! Sprich zu deinen Frauen: "Wenn ihr das Leben in dieser Welt und seinen Schmuck begehrt, so kommt, ich will euch eine Gabe reichen und euch dann auf schöne Art entlassen.” (Quran 33:28-29)
Allen Frauen wurde eine Alternative angeboten, aber keine Einzige von ihnen verließ ihn für ein bequemeres Leben. Hätten sie ihn verdächtigt, ein Hochstapler zu sein, oder hätten sie den kleinsten Fehler an seinem Charakter gefunden, oder hätten sie auch nur ein bequemeres Leben erstrebt als Alternative dazu, mit ihm verheiratet zu sein, hätten sie ihn einfach verlassen können. Anstatt dessen wählte jede einzelne von ihnen die Ehre, seine Ehefrau zu sein. Sicherlich, wenn er ein sinnlicher Mann gewesen wäre, hätte er die Wünsche seiner Frauen nicht einfach so geringgeschätzt und hätte sie leicht alle geschieden, wenn sie den nun erreichbar gewordenen weltlichen Vergnügungen – wenn auch nur kurz - zugeneigt gewesen wären.