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Nachdem er alle seine Haushaltsmitglieder am späten Morgen besucht hatte, kehrte der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, zur Moschee zurück.  Das erste, was er dort tat, war ein Gebet aus zwei Rakas, bevor er sich setzte.  Er betete an seinem bevorzugten Platz, an einer Säule, die heute als Emigrantensäule in der Mitte der Rauda in der Moschee des Propheten bekannt ist.





Er nahm dann an der östlichen Wand der Moschee Platz, der Wand zu seinen Wohnräumen.  Aischas Zimmer befand sich auf der anderen Seite der Wand.  Seine Gefährten versammelten sich wie jeden Morgen um diese Zeit um ihn herum.  Jeder, der mit dem Propheten sprechen wollte, wusste, dass er zu dieser Zeit in die Moschee kommen konnte.  Es war eine offene Versammlung und die Zahl der Leute, die kamen, war unterschiedlich, abhängig davon, über wieviel freie Zeit jeder verfügte.  Wenn es wenige waren, scharten sie sich in einem engen Kreis um den Propheten.  Wenn es viele waren, bildeten sie zu seiner Linken und Rechten Reihen, so dass jeder Besucher von Außerhalb ihn leicht erreichen konnte.    





Der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, bat Gott während dieser Versammlung oft um Vergebung.  Seine Gefährten bemerkten, dass er nie müde wurde, Buße zu tun und Gott zu bitten, ihm zu vergeben.  Er sprach folgendes Bittgebet über hundertmal vor Ende der Versammlung: "Mein Herr, vergib mir und verzeih mir meine Sünden.  Du bist der Erlösende, der Allvergebende."





Einige die zur Versammlung kamen, brachten die ersten Pflückungen der Dattelernte mit, Datteln stellten die Hauptfrucht in Medina dar und das Grundnahrungsmittel der Menschen.  Die Ernte der ersten Früchte ist immer ein Anlass der Freude, deshalb teilten sie diese mit dem Propheten.  Er nahm die Datteln in seine Hände und sprach: "O Gott! Segne uns in unseren Erzeugnissen.  Segne uns in unserer Stadt.  Segne uns in jedem Maß, das wir wir messen.   O Gott! Wahrlich, Abraham war Dein Diener, Freund und Prophet, und ich bin wahrhaftig Dein Diener und Prophet.  Er hat für Mekka zu dir gebetet und nun bete ich für Medina zu Dir um dasselbe, um das er bat, um doppelten Segen."





Danach rief der Prophet das jüngste Mitglied der Versammlung zu sich, und er gab die Datteln dem Kind.    





Während der Versammlung gab es reichlich Zeit für zwanglose Rede und lustige Anekdoten.  Die Würde und das Ansehen der Versammlung des Propheten hielt seine Gefährten nicht von Heiterkeit zurück.  Der Prophet berichtete folgende Parabel:





Ein Mann im Paradies wird seinen Herrn bitten, etwas anbauen zu dürfen.  Gott wird ihn fragen: "Gibt es nichts anderes, das du begehrst?"  Der Mann wird antworten: "Sicherlich, mein Herr.  Es ist nur so, dass ich die Landwirtschaft liebe." Er wird anfangen auszusäen, und sobald gesät ist, werden die Keimlinge zu ihrer vollen Größe heran wachsen und geerntet werden.  Die Ernte wird wie Berge sein.  Dann wird Gott sagen: "Dies ist armselig für dich, o Sohn Adams, denn du bist unersättlich."





Heute war ein Beduine in der Versammlung, ein Besucher von den entlegenen Wüsten.  Als der Prophet zu Ende gesprochen hatte, sagte der Beduine: "O Gesandter Gottes!  Ich schwöre bei Gott, du wirst sehen, der Mann war entweder ein Stammesgenosse von den Quraisch oder eine Person aus Medina, denn sie sind ein Volk, das Landwirtschaft betreibt.  Was uns betrifft, wir sind keine Bauern." Als er das hörte, lachten alle, auch der Prophet, mit dem Beduinen. 





Das Treffen mit Menschen von außerhalb Medinas war einer der Gründe für diese Versammlung am Morgen.  Es ist ein Brauch der Besucher und Delegationen, die Nacht ihrer Ankunft außerhalb der Stadtgrenzen zu verbringen und die Stadt erst nach Sonnenaufgang zu betreten, so dass sie den Propheten in seiner Versammlung antrafen. 





Dies war bei der Delegation von Mudar der Fall gewesen.  Als sie an jenem Morgen in der Moschee ankamen, konnte der Prophet sehen, wie sehr sie unter Armut und Müdigkeit litten.  Seine Besorgnis war deutlich in seinem Gesicht zu sehen.  Nach dem Mittagsgebet hielt der Prophet eine Rede über die Tugenden der Nächstenliebe, bis seine Gefährten für die Besucher aus Mudar einen großen Haufen Nahrungsmittel und einen großen Haufen Bekleidung gespendet haben.    





An einem anderen Morgen kam eine Delegation vom Stamm Abd Qays.  Er begrüßte sie und sagte: "Ich heiße eure Delegation willkommen, ihr, denen nie Schande begegnet ist und die nie Reue empfinden werden."





Es ist wahrscheinlich, dass der Engel Gabriel während einer dieser morgendlichen Versammlungen in menschlicher Gestalt zum Propheten gekommen war.  Gabriel war als Mann mit sehr schwarzen Haaren erschienen, der außergewöhnlich weiße Kleider trug.  Er zeigte keinerlei Anzeichen für eine Reise und niemand kannte ihn.  Er kam zum Propheten und fragte ihn über den Islam, den Glauben, Werte und die Zeichen des Letzten Tages.    





Ebenfalls während einer dieser Versammlungen näherte sich Dimam ibn Tha’labah dem Propheten, befragte ihn über die religiösen Pflichten, die ein Muslim einhalten muss.  Als der Prophet Muhammad ihm die Pflichten des Glaubens, Gebets, Fasten, Almosen und der Pilgerfahrt beschrieb, gab Dimam seine berühmte Antwort: "Ich schwöre bei Dem, Der dich mit der Wahrheit gesandt hat, ich werde nicht mehr und nicht weniger als das tun, als das was du gesagt hast."





Dann wandte er sich um und ging, worauf der Prophet sagte: "Wenn er die Wahrheit spricht, wird er das Paradies betreten."





Die morgendliche Versammlung ist eine Zeit der Anhörung für wichtige Themen und aktuelle Angelegenheiten.  Der Prophet beriet sich über fast alles mit seinen Gefährten, dem Befehl des Qur´an entsprechend: "... und ziehe sie in der Sache zu Rate." (Quran 3:159)





Die Gefährten nahmen manchmal abwechselnd an der Versammlung teil.  Beispielsweise erinnerte sich ´Umar: "Ich lebte in den oberen Bezirken von Medina, also wechselte ich mich mit einem meiner Nachbarn ab, um an den Treffen mit dem Propheten teilzunehmen.  An einem Tag ging er und am nächsten Tag ging ich.  Wenn ich an der Reihe war, kam ich zurück und berichtete ihm, was an jenem Tag geschehen war, auch das, was dem Propheten offenbart worden war und dasselbe tat er für mich, wenn er an der Reihe war."





Der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, saß als Gleichwertiger unter seinen Gefährten.  Nichts unterschied ihn von seinen Anhängern.  Ein Fremder, der zum ersten mal kam, wusste nicht auf den ersten Blick, welcher von ihnen er war, und oft mussten sie fragen, wer von ihnen er war.  Manchmal konnten sie das charakteristische Licht in seinem Gesicht erkennen und besondere Sanftmut in seinem Ausdruck.  Im letzten Jahr seines Lebens haben seine Gefährten um die Erlaubnis gebeten, ihm aus Tonerde eine kleine Bank zu fertigen, damit die Menschen ihn leicht erkennen konnten.  Er erlaubte es ihnen aus praktischen Gründen, denn dieses Jahr würde als Jahr der Delegationen in die Geschichte eingehen, wenn Delegationen aus ganz Arabien nach Medina kamen, um ihm ihre Treue zu schwören. 





Der Prophet Muhammad teilte seine Aufmerksamkeit gleichermaßen auf seine Gefährten auf, von der Zeit, wenn sie sich versammelten, bis zu ihrem Scheiden.  Jeder von ihnen ging mit dem Eindruck, seine besondere Gunst und Aufmerksamkeit zu genießen.





Manchmal schickte jemand als Geschenk Essen zu dem Propheten, das er mit allen teilte.  Bei einer Gelegenheit schickte jemand als Geschenk für den Propheten eine große Schüssel Eintopf zur Moschee.  Sie aßen alle davon, indem sie ihn von einem zum anderen weiter reichten und es war genug Essen, dass es fast bis Mittag dauerte, bis sie fertig waren.  Sie waren überrascht, wie viel sie alle von einer einzigen Schale essen konnten.  Ein Mann fragte: "Hat jemand die Schüssel wieder aufgefüllt? "





Der Prophet abtwortete: "Keiner von hier hat sie aufgefüllt.  Wenn sie wieder aufgefüllt wurde, dann war es vom Himmel."





Bei einer anderen Gelegenheit wurde ihm ein Schaf als Geschenk nach Hause geschickt.  Dies war zu einer Zeit, als die Nahrung sehr knapp war.  Er wies seine Familie an, es vorzubereiten, und es mit dem Brot, das sie hatten, zu strecken.  Als sie dies taten, ließ er das Essen in eine große Schüssel füllen, die von vier Personen getragen werden musste.  Nachdem sie an jenem Morgen ddas Gebet in der Moschee verrichtet hatten, ließ er die Schüssel herein bringen.  Seine Gefährten versammelten sich drum herum.  Erst als ihre Zahl sich vermehrt hatte, kniete auch der Prophet nieder.  Ein Besucher von den Beduinen fragte: "Welche Art von Versammlung ist dies?"





Der Prophet antwortete: "Gott hat mich als einen großzügigen Diener gesandt, nicht als einen arroganten Tyrann.  Esst jeder, was genau vor euch ist und lasst das, was noch in der Mitte aufgetürmt ist, und ihr werdet in dem, was ihr esst, gesegnet sein."  Nach einer Zeit fügte er hinzu: "Nehmt es und esst es, denn ich schwöre bei dem, in dessen Hand Muhammads Seele ist, Persien und Rom werden eröffnet, bis die Nahrung reichlich wird und ddie Menschen vergessen werden, den Namen Gottes darüber zu erwähnen."





Die morgenddliche Versammlung konnte lange dauern oder sie konnte kurz sein, in Abhängigkeit von den äußeren Umständen der Gemeinschaft.  Auf jeden Fall stand der Prophet am Ende einer jeden Versammlung auf und sprach: "Mein Herr, vergib mir, nimm meine Reue an, denn Du bist der Reue Annehmende und Vergebende.’"





Beim ersten Mal, als der Prophet dieses Bittgebet ausgesprochen hat, befragten ihn seine Gefährten darüber. Er sagte zu ihnen: "Hiermit bereuen wir jegliche Sünden, die wir bei dieser Versammlung begangen haben."  Er erklärte auch einmal Aischa, dass: "Für diejenigen, die etwas Gutes gesagt haben, wird dieses Bittgebet ein Siegel auf dem sein, das sie gesagt haben, bis zum Tag des Gerichts.  Für diejenigen, die etwas Schlechtes gesagt haben, wird es eine Sühne für das Gesagte darstellen."





Bevor er ging, machte er ein Bittgebet für seine Gefährten: "O Allah (Gott)! Gewähre uns, dass wir dich genug fürchten, dass es uns davon zurück hält, Dir ungehorsam zu sein.  Gewähre uns die Fähigkeit, Dir gehorsam zu sein, damit wir das Paradies erreichen.  Gewähre uns die Sicherheit des Glaubens, die es uns erleichtert, die Prüfungen des Lebens zu ertragen.  O Allah (Gott)! Lass uns unsere Stärke und unsere Gaben des Hörens und Sehens so lange wie Du uns leben lässt genießen, bis zum Ende.  Gib uns unser Recht gegenüber denen, die uns unterdrücken und hilf uns gegen die, die uns feindlich gegenüber stehen.  Mach die Welt nicht zu einer Plage und lass sie nicht zu unserer Hauptsorge werden oder zu unserem ganzen Wissen.  Lass keinen über uns Macht erlangen, der keine Gnade mit uns besitzt."





Die Gefährten standen alle auf und gingen ihrer verschiedenen Wege, manche zu ihren Berufen und andere zu ihren Häusern, um vor Mittag kurz auszuruhen.





Was den Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, anbelangt, er ging heute nach Hause.  An manchen Tagen nutzte er seine Zeit, um den Markt zu besuchen oder einer Einladung zu folgen, um Aufgaben zu erledigen, die er zu erledigen hatte.



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