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Der Islam lädt zu allem ein, das gut ist und warnt vor allem, das schlecht ist.  Zu diesen guten und rechtschaffenen Taten gehört das Besuchen der Kranken und Geprüften.  Wenn sich die Menschen bei guter Gesundheit besuchen, stärkt dies die Bande der Brüderlichkeit und der Freundschaft.  Wie ist es dann wohl, wenn sie einander in Zeiten der Krankheit oder fehlenden Gesundheit besuchen?  Das Mitgefühl, das die Muslime für einander empfinden sollten, illustrierend, sagte der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm:





“Das Gleichnis der Gläubigen in ihrer gegenseitigen Liebe und Zuneigung ist wie das eines lebendigen Körpers: wenn ein Teil Schmerzen fühlt, dann reagiert der ganze Körper mit Schlaflosigkeit und Fieber.”[1]





Das Besuchen des Kranken ist das deutlichste Zeichen für derartige gegenseitige Liebe, Mitgefühl und Zuneigung.  Mehr noch, das Besuchen des Kranken ist eine Verpflichtung , die jeder einzelne pflichtbewusste Muslim erfüllen sollte.  Der Prophet Muhammad sagte:





“Die Rechte eines Muslim über einen anderen Muslim sind sechs... Wenn du ihn triffst, dann grüße ihn mit dem Salaam (d.h. zu sagen: “As-Salamu alaykum”), wenn er dich einlädt, nimm seine Einladung an, wenn er dich in einer Angelegenheit um Rat bittet, erteile ihm aufrichtigen Rat, wenn er niest und Gott preist, bitte Gott um Gnade für ihn, wenn er krank ist, besuche ihn und wenn er verstirbt, begleite ihn (bei seiner Beerdigung).”[2]





Anhand dieser prophetischen Aussage sehen wir, dass dem Muslim die Anteilnahme für seinen Bruder in drei Phasen seines weltlichen Daseins ans Herz gelegt wird: Gesundheit, Krankheit und Tod. 





Bei guter Gesundheit ist der Muslim verpflichtet, seinen Bruder im Glauben mit dem Gruß des Friedens und des Schutzes zu begrüßen, seine Einladungen anzunehmen und ihm aufrichtigen Rat zu erteilen.  





Wenn ein Muslim an einer Erkältung, einer Allergie oder etwas anderem leidet, das ihn niesen lässt, ist sein Bruder im Islam verpflichtet, Gott um Gnade für ihn zu bitten.  Ebenso wenn die Krankheit des Muslim diesen behindert, ist sein Bruder im Islam verpflichtet, ihn zu besuchen. 





Wenn ein Muslim schließlich stirbt, ist sein Bruder im Glauben verpflichtet, seine Beerdigungszug, dem Gebet und dem Begräbnis beizuwohnen. 





Die großartige Belohnung, die den erwartet, der den Kranken besucht, wurde durch den Propheten erläutert, als er sagte:





“Ein Muslim, der seinen kranken Bruder besucht, wird das Paradies ernten, bis er oder sie nach Hause zurückkehrt.”[3]





Und Gottes Gesandter der Gnade, Muhamad, sagte auch:





“Ein Besucher, der geht, um eine kranke Person zu besuchen, watet in der Barmherzigkeit Gottes.  Wenn der Besucher mit dem Kranken sitzt, werden sie in die Barmherzigkeit versunken sein, bis er oder sie zurückkehrt. ”[4]





Gott Selbst erläuterte die Wichtigkeit und die Großartigkeit des Lohnes für den Krankenbesuch.  Der Prophet sagte:





“Am Tag der Wiedererweckung wird Gott der Allmächtige und Majestätische sagen: ´O Kind Adams, Ich war krank und du hast Mich nicht besucht!´  Die Person wird sagen: ´O Herr, wie könnte ich Dich besuchen und Du bist der Herr von alle, das existiert!´  Gott wird sagen: ´Wusstest du nicht, dass Mein Diener so-und-so krank gewesen war und du hast ihn nicht besucht?  Wusstest du nicht, dass wenn du ihn besucht hättest, so hättest du ich bei ihm gefunden?’” (Sahieh Muslim)





Wie bei jeder anderen rechtschaffenen Tat führte der Prophet Muhammad durch sein Beispiel.  Er opferte seine Zeit und machte persönlich Krankenbesuche, und er erkundigte sich durch andere nach ihnen. 





In Mekka beispielsweise gab es eine Frau von den Götzendienern, die immer Schmutz und Müll nach dem Propheten warf, wenn er an an ihrem Haus vorbei ging.  Eines Tages besorgte ihn die offensichtliche Abwesenheit der Täterin so, dass er sich nach ihr erkundigte.  Als er von ihrer Krankheit erfuhr, besuchte er sie.  Sie war so überrascht von seiner besorgten Anteilnahme, dass sie den Islam annahm. 





“Wehre (das Böse) in bester Art ab, und siehe da, der, zwischen dem und dir Feindschaft herrschte, wird wie ein treuer Freund sein.” (Quran 41:34)





Der gelehrte Gefährte Anas b. Malik berichtete auch folgenden Vorfall aus dem Leben des letzten Propheten der Menschheit:





“Ein jüdischer Junge, der de Propheten gewöhnlich diente, wurde krank, da sagte der Prophet: ‘Lasst uns ihn besuchen gehen.’  Sie (der Prophet und seine glorreichen Gefährten) gingen, um ihn zu besuchen und fanden seinen Vater an seinem Kopfende sitzend vor.  Der Gesandte Gottes sagte: ‘Bekenne, dass es keine wahre Gottheit gibt, die Anbetungswürdig ist, außer Gott Allein und ich werde für dich am Tag der Wiedererweckung Fürsprache für dich halten.’  Der Junge blickte seinen Vater an und der Vater sagte: ‘Gehorche Abul-Qasim (Muhammad)!’  Da sagte der Junge: ‘Es gibt keine wahre Gottheit, die Anbetungswürdig ist, außer Gott Allein, und Muhammad ist der letzte Gesandte.’  Da sagte der Gesandte Gottes: ‘Gepriesen sei Gott, Der ihn vor dem Feuer der Hölle gerettet hat.’”[5]





Anhand dieser beiden Beispiele aus dem Leben des Propheten können wir erkennen, dass es keine Voraussetzung für den Besuch ist, dass der Kranke ein Muslim sein muss.  Außerdem sehen wir, dass die Tat, Kranke und Leidende zu besuchen, sehr rührend und ergreifend sein kann, so dass sie sogar die schicksalhafteste Krankheit zu heilen vermag: den Unglauben.





„Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den Letzten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt (Quran 33:21)





Der Lohn für den Krankenbesuch ist großartig, was seine Anzahl und seine Größe angeht. Der Prophet Muhammad sagte:





“Wenn ein Mann für seinen kranken muslimischen Bruder fleht, ist es so, als ginge er die Früchte des Paradieses ernten, bis er sitzt; und wenn er sitzt, wird er von Gnade überschüttet, und wenn es am Morgen ist, beten siebzigtausend Engel bis zum Abend für ihn und wenn es am Abend ist, beten siebzigtausend Engel für ihn bis zum Morgen.” (Al-Tirmidhi)





Und er, himmlische Grüße seien auf ihm, sagte ebenfalls:





“Wer eine kranke Person besucht, stürzt in Gnade, bis er sich hinsetzt, und wenn er sich hinsetzt, taucht er in sie ein.” (Silsilah Al-Sahiehah)





Und der Prophet sagte auch noch:





“Wer einen Kranken oder einen Bruder im Islam besucht, dem ruft ein Rufer zu: ´Mögest du glücklich sein, möge dein Gehen gesegnet sein, und mögest du eine würdige Stellung im Paradies einnehmen.’”[1]





Freude und Optimismus sind islamische Werte, wenn sie dem Vertrauen und der Hoffnung auf Gott entspringen.  Dem entsprechend sind Traurigkeit und Pessimismus sündig, wenn sie einen Zustand der Verzweiflung am Allmächtigen wiederspiegeln.  Deshalb soll derjenige, der den Kranken besucht, diesen ermutigen, auf Gott zu hoffen, Der die Kraft zu allem hat, egal wie schlimm oder wie „unheilbar“ die Krankheit ist, auch wenn sie chronisch oder im Endstadium ist.  





“Ist Er denn nicht imstande, die Toten ins Leben zu rufen?!” (Quran 75:40)





“…Und auf Allah sollen sich die Gläubigen verlassen.” (Quran 3:122)





Abgesehen vom Versuch, den Kranken seine Schmerzen, sein Leid, sein Unwohlsein und sein Elend vergessen zu lassen – selbst wenn es nur für kurze Zeit ist – sollte der Besuch auch dazu dienen, seine Moral zu steigern, seinen Geist zu erheben und seinen Willen zu stärken.  Abdullah b. Abbas, der Kousin und Gefährte des Propheten, berichtete, dass der Gesandte Gottes zu sagen pflegte, wenn er einen Kranken besuchte:





“Sei standhaft, möge Gott dich reinigen.” (Sahieh Al-Bukhari)





Desweiteren sollte der Besucher die Gelegenheit seines Besuchs nutzen, um sich selbst und den Besuchten an ihre völlige Abhängigkeit von Gott zu erinnern; dass es besser ist, in diesem Leben zu leiden als im Nächsten und dass Er, der Allerhöchste, den Gläubigen, der geduldig und standhaft bleibt, wenn die Prüfung kommt, belohnt.





“…diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegszeiten geduldig sind; sie sind es, die wahrhaftig und gottesfürchtig sind….” (Quran 2:177)





Taktvolle Rede ist in den besten Zeiten empfehlenswert.  Derjenige, der den Kranken besucht, sollte angesichts des Leidens besonders sensibel und vorsichtig mit seinen Worten sein.  Schließlich könnte dies, wenn sich der Kummer des Patienten verstärkt, zu einer Verschlechterung seines körperlichen Zustands führen.  Und nur weil jemand aufgrund seiner Krankheit geschwächt ist, bedeutet dies weder, dass er sein Recht auf Gehorsam in seinem eigenen Haus eingebüßt hätte, noch dass seine Privatshäre nicht mehr respektiert werden müsste.  Der Gelehrte des Islam, Imam Ibn Abdul-Barr, schrieb in seinem Buch des islamischen Rechtwesens Al-Kafi:





“Ob du eine gesunde oder eine kranke Person besuchst, du solltest dort sitzen, wo dir gesagt wird.  Der Gastgeber weiss am besten, wie er das Privatleben in seinem Heim sichert.  Das Besuchen eines Kranken ist eine eingeschworene Sunna.  Der beste Besuch ist der kürzeste.  Der Besucher sollte nicht zu lange mit der kranken Person sitzen bleiben, außer wenn sie enge Freunde sind und der Kranke seine Gesellschaft genießt.”





Was die Länge des Besuchs betrifft, wenn der Besucher aufrichtig in seiner Absicht ist, sobald er das Ziel seines Besuchs erreicht hat, hat er keinen Grund mehr, die kranke Person mit einem verlängerten Aufenthalt und unnötiger Unruhe zu belasten.  Der syrische Gelehrte, Schaikh Abdul-Fatah Abu Ghuddah, schrieb in seinem Buch über islamische Manieren:





“Die Länge des Besuchs sollte nicht länger sein, als die Zeit zwischen den beiden Predigten am Freitag. In dieser Hinsicht wurde gesagt, der Besuch sollte lang genug sein, um den Salam und Wünsche zu übermitteln, den Kranken zu fragen, wie es ihm geht, für seine Genesung zu beten und ihn gleich nach dem Abschied zu verlassen.”





Der springende Punkt dabei ist, dass der Besucher jederzeit und bei jeder Gelegenheit Mitgefühl zeigen muss: Mitgefühl durch die Angemessenheit seiner Worte, Mitgefühl durch die Richtigkeit seines Verhaltens und Mitgefühl durch die Kürze seines Aufenthalts; alles in dem sicheren Bewusstsein, dass diese Tat ihm die Barmherzigkeit Gottes verleiht, wie unser geliebter Prophet sagte:





“Zeigen denen auf der Erde gegenüber Gnade, dann wird der Eine über den Himmeln dir Gnade zeigen.”





Und zu den barmherzigsten Taten gehört es, der Sunna (eingegebene Handlungsweise) des Propheten Muhammad nachzueifern und die Kranken zu besuchen.  Dies ist so, weil es der sicherste Weg zu Erfolg in diesem und im nächsten Leben ist, zu sagen und zu tun, was er tat, sowohl für den Besucher als auch für den Besuchten.  Zu den vielen prophetischen Überlieferungen, die uns hierzu erreicht haben, gehörte die Erzählung von Aischa, der Frau des Propheten, die berichtete:





“Wenn jemand krank wurde, strich der Prophet mit seiner rechten Hand über ihn, während er folgendes Gebet sprach: ‘O Herr der Menschheit!  Nimm das Leiden, bring Genesung, es gibt keine Heilung außer Deine Heilung, die keine Krankheit zurück lässt.’” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)





Und ebenfalls zu dem, was der Prophet sagte, wenn er Kranke besuchte, gehört:





“Keine Sorge. Es ist eine Reinigumg und Läuterung, wenn Gott will.” (Sahieh Al-Bukhari)





Lasst uns hoffen und beten, dass jedes einzelne Leiden, das wir erfahren, ein Segen der Verhüllung, eine Reinigung und Läuterung sowohl für unsere Körper als auch für unsere Seelen von jeglichen Schäden und Verunreinigungen ist.  Und möge unser Besuch anderer während ihrer Krankheit uns und ihnen Lohn vom Allerhöchsten einbringen.  Und bei Gott suchen wir Zuflucht.    



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