Der zwölfte Monat des islamischen Kalenders wird Dhul Hiǧǧah genannt. Es ist der Monat, der eine der größten Säulen des Islams enthält - Haǧǧ oder die große Pilgerfahrt. Er enthält auch einen der zwei wiederkehrenden islamischen Festtage: Eid ul Adha. Diese beiden besonderen Gelegenheiten, Haǧǧ und Eid ul Adha, sind untrennbar mit einem besonderen Mann verbunden, dem Propheten Ibrahim, in den jüdischen und christlichen Traditionen als Prophet Abraham bekannt.
Die Pilgerfahrt machen wird häufig als den Fußspuren Ibrahims folgen bezeichnet. Dies ist wegen der Tatsache so, weil die Rituale, die in der Pilgerfahrt enthalten sind, zahlreiche Ereignisse aus dem Leben des Propheten Ibrahim wiederholen. Eid ul Adha gedenkt einer besonderen Prüfung im Leben Ibrahims. Ihm wurde von Gott befohlen, seinen Sohn Ismael zu opfern. Eid ul Adha ist am 10. Tag von Dhul Hiǧǧah, dem Tag, an dem die meisten der Haǧǧriten vollzogen wurden und die Pilger ein Tier zu Ehren der Gehorsamkeit des Propheten Ibrahim gegenüber Gott opfern.
"Wahrlich, Abraham war ein Vorbild: (er war) gehorsam gegen Allah, lauter im Glauben, und er gehörte nicht zu den Götzendienern, er war dankbar für Seine Wohltaten; Er erwählte ihn und leitete ihn auf den geraden Weg. Und Wir gewährten ihm Gutes in dieser Welt, und im Jenseits wird er sicherlich unter den Rechtschaffenen sein." (Quran 16:120-121)
In einem von Gott eingegebenen Traum sah sich Ibrahim, wie er seinen Sohn Ismael opferte. Alle Mitglieder von Ibrahims Familie strahlten völliges Gottvertrauen aus, daher enthüllte Ibrahim Ismael seinen Traum. Er stimmte seinem Vater bereitwillig zu, dass sein Vater den Befehl Gottes ausführen müsse. Gemeinsam gingen sie zum Opferplatz und boten Gott Ismaels Leben an. Ibrahim bereitete sich vor, seinen geliebten Sohn zu opfern. An dieser Stelle versuchte der Schaytan (Satan) Ibrahim davon abzubringen, Gott zu gehorchen, aber Ibrahim widerstand ihm und verscheuchte den Schaytan. Ibrahim blickte auf seinen Sohn hinab, denn er dachte, es sei das letzte Mal, doch als sich die Klinge Ismaels Hals näherte, ließ Gott seine Hand anhalten und offenbarte, Ibrahim brauche nicht weiterzumachen. Sein Opfer habe er bereits erfüllt.
Etwas Gott zuliebe aufgeben, wie das Leben eines Kindes, muss wie ein großes, unvorstellbares Opfer erscheinen. Heute scheint der Verzicht von etwas Kleinem wie eine Tasse Kaffee, um das Geld als Almosen zu spenden, wie ein großes Opfer. Versuch dir vorzustellen, wie sich Ibrahim gefühlt haben muss, als er die Klinge ab den Hals seines Kindes gehalten hat. Im letzten Augenblick wurde er von seiner Pflicht erlöst, dem Befehl Gottes zu gehorchen. Mit vollkommenem Vertrauen in Gott, in dem sicheren Wissen, dass Gott weiß, dass das beste für uns oft schwer ist, doch es sollte nicht sein.
"… und dem, der Allah fürchtet, verschafft Er einen Ausweg und versorgt ihn in der Art und Weise, mit der er nicht rechnet. Und wer auf Allah vertraut - für den ist Er sein Genüge." (Quran 65:2-3)
Gott ersetzte Ismael durch ein Schaf und aus diesem Grund opfern Muslime am Festtag von Eid ul Adha ein Schaf; allerdings ist es mehr als ein Fest, es ist eine Erinnerung. Wir werden an unsere eigene Ergebenheit in den Willen Gottes erinnert. Diejenigen Muslime, die nicht die Pilgerreise unternehmen und die es sich leisten können, opfern zum Gedenken der Prüfung des Propheten Ibrahim ein Tier.
"Ihr Fleisch erreicht Allah nicht, noch tut es ihr Blut, sondern eure Ehrfurcht ist es, die Ihn erreicht..." (Quran 22:37)
Ein Tier opfern wird häufig missverstanden. Gott hat keinen Bedarf an dem Blut oder dem Fleisch; tatsächlich benötigt Gott keine unserer gottesdienstlichen Handlungen. Doch zu unseren eigenen Gunsten befiehlt uns Gott, uns zu Ihm zu wenden und -ihm zu gehorchen. Gott blickt auf unsere Ehrfurcht, unsere Güte und unser Almosen. Das geschlachtete Tier ist gewöhnlich ein Schaf, eine Ziege oder eine Kuh.
Das Fleisch des Opfertieres vom Eid al-Adha zu verteilen, bekräftigt viele unserer Anstrengungen, um Gott mit unserer Frömmigkeit zufrieden zu stellen. Normalerweise wird ein Teil von der unmittelbaren Familie und Verwandten verzehrt, ein Teil wird Freunden und Nachbarn gegeben und ein Teil den Armen gespendet. Der Akt symbolisiert unseren Willen, unsere Habe aufzugeben, um die Verwandtschafts- und Freundschaftsbande zu stärken; und unseren Enthusiasmus, Dinge, die für uns nützlich sind, aufzugeben, um Bedürftigen zu helfen. Mit diesem Opfer erkennen wir an, dass aller Segen von Gott kommt.
Eid ul Adha beginnt am 10. Tag von Dhul Hiǧǧah. Für diejenigen, die nicht bei der Pilgerreise sind, beginnt es mit einem extra Gemeinschaftsgebet am frühen Morgen, dem Eidgebet. Es ist ein Festtag, ein Tag, um Familie und Freunde zu besuchen, und um Gott für all das Gute zu danken, das Er uns gewährt. Er verlangt den Kontakt mit Verwandten, Freundlichkeit zu Familienmitgliedern und Nachbarn, sowie Mitgefühl und Barmherzigkeit mit den Armen. Vor allem erinnert uns Eid ul Adha daran, dass Gott groß ist und dass Er die Quelle aller Gaben ist. Durch die guten Zeiten und die Prüfungen hindurch ist Gott die Quelle allen Trostes und jeglichen Friedens und die Gottergebenheit bringt den größten Nutzen von allem.