Eine Moschee ist das Gebäude, in dem Muslime Gott anbeten. In der gesamten islamischen Geschichte bildete die Moschee das Zentrum der Gemeinschaft und Städte bildeten sich um dieses zentrale Gebäude herum. Heutzutage findet man insbesondere in muslimischen Ländern an fast jeder Ecke eine Moschee; das macht es den Muslimen leicht, an den fünf täglichen Gebeten teilzunehmen. Im Westen sind Moscheen oft integrierte Teile von Islamischen Zentren, die auch Lehr- und Gemeindeeinrichtungen enthalten.
Moscheen gibt es in allen Formen und Größen; sie unterscheiden sich von Region zu Region aufgrund der Dichte der muslimischen Bevölkerung in der betreffenden Gegend. Muslime haben in der Vergangenheit und auch heute ansässige Handwerker und Architekten beauftragt, wunderschöne, prächtige Moscheen zu entwerfen.
Es gibt allerdings bestimmte Merkmale, die allen Moscheen gleich sind. Jede Moschee verfügt über einen Mihrab, eine Nische in der Mauer, die nach Mekka weist, die Richtung, in die die Muslime beten. Die meisten Moscheen haben einen Minbar (oder Kanzel) von der aus ein islamischer Gelehrter eine Predigt oder Ansprache halten kann.
Andere gemeinsame Merkmale sind Minarette, hohe Türme, von denen die Gemeinde zum Gebet gerufen wird. Minarette sind von weitem sichtbar und werden mit Moscheen assoziiert. Normalerweise gibt es einen großen rechteckigen oder quadratischen Gebetsraum. Er nimmt häufig die Form eines Flachdaches an, das von Säulen gestützt wird oder von einem System horizontaler Balken gestützt durch Architraven. Bei anderen geläufigen Moschee-Ausführungen besteht das Dach aus einer einzigen großen Kuppel auf Pendentifen.[1] Es gibt normalerweise separate Gebetsbereiche mit separatem Eingang für Männer und Frauen.
Moscheen haben sich in den letzten 1400 Jahren bedeutsam entwickelt. Viele haben Höfe mit dekorativen Wasserbecken und Springbrunnen, die ursprünglich Wasser für die Gebetswaschung lieferten. Heutzutage jedoch stehen mehr Waschräume und Toiletten zur Verfügung. Ursprünglich einfache Strukturen mit irdenen Böden, sind die Fußböden der heutigen Moscheen normalerweise mit Plüschteppichen ausgelegt. Sie sind häufig mit geometrischen Mustern und geraden Linien, die es den Muslimen erleichtern, in geraden Reihen zu stehen, wenn sie ihre täglichen Gebete verrichten.
Es gibt nie irgendwelche Bilder von Lebendigem oder Statuen in Moscheen, denn im Islam ist es verboten, dass solche Dinge behalten oder zur Schau gestellt werden. Zeitweise werden die Innenwände der Moschee mit Qur´an in arabischer Kalligraphie oder mit komplizierten geometrischen Mustern geschmückt. Diese Muster können aus einer Vielzahl von Materialien sein, wie Mosaik, Stuck, Stein, Porzellan oder Holz. Die klassischen Muster werden als Arabesken bezeichnet, und sie besitzen die Form eines radialen Rasters, in denen Kreis- und Sternformen vorherrschen. Die Muster können zwei- und dreidimensional sein.
Meistens sind Moscheen auch in trockenen Wüstenländern sind Moscheen kühle, ruhige Häfen. Wenn jemand eine Moschee betritt, sollte er oder sie das bunte Treiben der materiellen Welt hinter sich zurück lassen und sich in den ruhigen Unterschlupf oder das Heiligtun zurückziehen. Moscheen sind Häuser der Gottesanbetung. Von Männern wird erwartet, dass sie die fünf täglichen Gebete in einer Moschee verrichten, in der Gemeinschaft. Obwohl auch Frauen in der Moschee zum Gebet willkommen sind, ist es für sie lobenswerter zu Hause zu beten. Nichtsdestotrotz ist es Muslimen gestattet, überall zu beten, außer an schmutzigen oder unreinen Orten wie Toiletten oder auf Friedhöfen. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte: “Die gesamte Erde ist eine Masjid für mich.”[2]. Masjid ist das arabische Wort für Moschee. Während der Begriff Moschee ein Gebäude bezeichnet, speziell für das Gebet, hat das Wort Masjid mehrere Bedeutungsebenen behalten.
Im wörtlichen Sinne bedeutet Masjid Platz der Niederwerfung. Das arabische Wort kommt von der Wurzel „sa-ja-da“, was sich niederwerfen bedeutet. Wenn die Stirn eines Muslim den Boden berührt, ist er oder sie Gott nahe. Das Gebet stellt die Verbindung zwischen dem Gläubigen und seinem Herrn her, und die Niederwerfung symbolisiert vollständige Ergebenheit.
Viele Menschen haben unrichtiger Weise ausgesagt, dass das Wort Moschee nicht die Übersetzung von Masjid sei. Sie behaupten, dass das Wort Moschee vom spanischen Mosquito kommt, und sie schreiben es Königin Isabella und König Ferdinand von Spanien aus dem 15ten Jahrhundert zu. Allerdings besteht zwischen den Worten Moschee und Mosquito absolut keine Verbindung.
Das Wort “Moschee” wurde im späten 14ten oder frühen 15ten Jahrhundert aus dem Französischen in die englische Sprache eingeführt. Es kommt von dem französischen Wort mosquée von dem alt-französischen mousquaie. Das Französische im Gegenzug wurde von dem italienischen Wort moschea von moscheta abgeleitet. Die Italiener haben es entweder direkt vom arabischen Wort Masjid oder von dem alt-spanischen mesquita.[3]
Daran können wir erkennen, dass die Übersetzung des arabischen Wortes Masjid auf englisch mosque, (und auf deutsch Moschee) wird. Eine Moschee ist ein Gebetshaus und ein Ort der Niederwerfung. Es ist ein Gebäude das insbesondere dafür entworfen und gebaut wurde, Allah anzubeten. Dort stehen die Muslime Schulter an Schulter, vereint in ihrer Liebe für Gott und ihrem Wunsch, Ihn zufriedenzustellen.
Über 2 Millionen Menschen umgeben mich. Wir haben alle ein gemeinsames Ziel, einen Grund, aus dem wir zusammen hier sind. Ich unterscheide mich nicht von den anderen. Es gibt keine Zeichen des Reichtums oder der Bedeutung an mir. Keine Rolex-Uhr oder Nike-Schuhe, um mich als reiche Person kenntlich zu machen. Ich bin eine Person, alleine, in einem Meer der Menschen. Bin ich schwarz oder weiß, gelb oder braun, die Farbe meiner Haut ist nicht wichtig. Ob ich aus Europa oder aus Asien oder aus Südamerika komme, meine Heimat ist irgendein Ort auf dieser weiten Erde. Die Menschen um mich herum sind jung und alt, männlich und weiblich, reich und arm. Wir repräsentieren die Menschheit in ihrer Vielfältigkeit, und doch sind wir vereint. Wir sind eine Einheit in der Vielfältigkeit.
Ich bin beim Haǧǧ
Haǧǧ ist eine der fünf Säulen des Islam. Muslime erklären, dass es keinen Gott gibt, dem es zusteht, angebetet zu werden, außer Allah und dass Muhammad Sein Gesandter ist; sie beten, sie fasten, sie bezahlen das Pflichtalmosen und sie gehen zum Haǧǧ. Haǧǧ ist die Pilgerfahrt zur Stadt Mekka in Saudi Arabia. An der Moschee und auf dem umliegenden Gebiet, beten Muslime und führen die Riten aus. Haǧǧ ist eine Pflicht, die einmal im Leben von allen Muslimen durchgeführt werden soll, die mental, körperlich und finanziell dazu in der Lage sind.
" Und (Haǧǧ – die Pilgerfahrt) der Menschen Pflicht gegenüber Allah ist die Pilgerfahrt zum Hause, wer da den Weg zu ihm machen kann. Wer aber ungläubig ist wahrlich, Allah ist nicht auf die Welten angewiesen." (Quran 3:97)
In diesem Jahr, 2010, ist Haǧǧ Mitte November. Muslime aus der ganzen Welt werden sich versammeln, um Gott anzubeten. Sie kommen mit dem Flugzeug, dem Bus, Autos usw. nach Saudi Arabien. Einige ertragen große Schwierigkeiten, andere kaufen bloß ein Flugticket für die erste Klasse, aber sie kommen als Gleichrangige. Die Menschen unternehmen diese Reise vorbereitet, um am Haus Gottes (oder Kaaba) zu stehen, und bestätigen ihre Liebe zu Gott und zu Seiner Religion des Islam.
"Und rufe die Menschen zum Haǧǧ (zur Pilgerfahrt) auf. Sie werden zu Fuß und auf jedem mageren Kamel aus allen entfernsten Gegenden zu dir kommen (Haǧǧ zu verrichten)" (Quran 22:27)
Haǧǧ sind einige Tage der absoluten Hingabe zum Einen Gott. Muslime kommen zusammen, um Ihn zu lobpreisen, Ihn um Vergebung zu bitten und Ihm zuliebe, Einheit zu demonstrieren.
In der ganzen muslimischen Welt ist Haǧǧ ein Symbol für Einheit. Auch wenn die Muslime aufgrund zahlreicher äußerer Einflüsse, wie Geld, Politik, Grenzkonflikten oder weltliche Belange, uneinig sind. Haǧǧ ist der große Ausgleich. Beim Haǧǧ sind alle Muslime gleich; nichts von den Ritualen, die sie durchführen, macht eine Person besser als die andere.
Über 2 Millionen Muslime stehen an einem Ort, tragen dieselbe einfache Bekleidung, führen dieselben Rituale aus und sprechen dieselben Worte. Sie sind in ihrer Gottergebenheit vereint. Der schwarze Mann steht neben dem Weißen und sie rufen einstimmig zu Gott. Der König steht neben dem Armen, und sie erklären ihre Ergebenheit zu Gott mit denselben Worten.
Muslime aus der ganzen Welt sind in ihrer Gottergebenheit vereint. Sie rufen einstimmig: „Hier bin ich, o Gott, hier bin ich zu Deinen Diensten und Du hast keinen Teilhaber. Hier bin ich. Aller Lobpreis, die Gnade und die Herrschaft gehören Dir. Du hast keinen Teilhaber." Dieses Bittgebet wird immer wieder von allen Pilgern ausgesprochen. Es ist ihre Antwort auf den Aufruf Gottes an die Muslime, Haǧǧ zu machen.
Diese Worte werden mit Freude und Ehrfurcht von allen wiederholt, egal von welchem Stand und welcher Klasse. Einige Menschen werden so von ihren Emotionen überwältigt, dass sie anfangen, zu schluchzen, andere fühlen sich freudig erregt und glücklicher als jemals zuvor. Jede Person dort fühlt, dass sie eine Person ist, allein unter Millionen, die dem Ruf Gottes gefolgt sind, und Gott hört sein Bittgebet und sieht seine Ankunft. Die Pilger fühlen sich überrascht, dass sie die Gäste des barmherzigen Gottes sind. Er oder sie nimmt an dieser Versammlung durch die Einladung Gottes teil, nicht auf Einladung der Regierung oder auf Einladung einer Organisation, und nicht auf Wunsch eines Familienmitglieds oder eines Freundes.
Haǧǧ wird verrichtet, weil Gott die Gläubigen eingeladen hat, sich zu versammeln. Ungeachtet des Geburtsortes, der Nationalität, der ethnischen Zugehörigkeit, des Geschlechts oder des Status, alle sind willkommen und alle sind gleich im Angesicht Gottes. Die Muslime versammeln sich, um einander zu treffen und um einander und der Welt zu zeigen, dass sie vereint sind. Vereint in ihrer Vielfältigkeit. Sie sind durch ihre Anbetung des Einen Gottes vereint.
"O ihr Menschen. Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget. Wahrlich vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig." (Quran 49:13)
Der Islam ist die Religion der Einheit. Im Qur´an erinnert Gott die Gläubigen daran, dass sie vereint bleiben sollen und Stärke in ihrer Einheit suchen sollen. Haǧǧ verkörpert diese Einheit. Menschen von jeder Rasse und Farbe kommen durch die Unterwerfung unter den Willen Gottes zusammen. Muslime sind eine Bruderschaft und sie kommen mit einer Zielstrebigkeit und dem Wunsch nach Frieden.
„Die Gläubigen sind ja Brüder. So stiftet Frieden zwischen euren Brüdern und fürchtet Allah, auf daß euch Barmherzigkeit erwiesen werde." (Quran 49:10)
„Und haltet insgesamt an Allahs Seil fest und zerfallet nicht und gedenkt der Gnade Allahs gegen euch, da ihr Feinde waret und Er eure Herzen so zusammenschloß, daß ihr durch Seine Gnade Brüder wurdet; und da ihr am Rande einer Feuergrube waret und Er euch ihr entriß. So macht Allah euch Seine Zeichen klar, auf daß ihr würdet euch rechtleiten lassen (Quran 3:103)
Haǧǧ ist die größte jährliche Versammlung von Muslimen; es ist die größte alljährliche Versammlung von Menschen, die in der Friedlichkeit und Ruhe des Islam versammelt sind. Alles, das den Frieden stört, ist im Haǧǧ verboten. Egal, was in der materiellen Welt passiert, beim Haǧǧ herrscht Friede.
Muslime versammeln sich, und ihre Unterschiedlichkeit ist als Wunder anzusehen. Die Alten stehen mit den Jungen, die Reichen stehen mit den Armen, Menschen aller Farben und Nationalitäten stehen Schulter an Schulter im Gebet, und verrichten die Rituale Seite an Seite. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte: „In ihrer Liebe, Güte und Zuneigung für einander sind die Gläubigen wie ein menschlicher Körper."[1] Muslime beim Haǧǧ sind ein Volk, sie sind ein beruhigendes Meer von Menschlichkeit, versammelt an einem Ort, um den Einen Gott anzubeten. Muslime wenden ihre Gesichter in eine Richtung, und unterwerfen sich dem Willen Gottes. Die sind vereint durch ihre Liebe zu Gott und vereint in ihrer Unterschiedlichkeit.