Abraham blieb mehrere Jahre in Kanaan, zog predigend von einer Stadt zur nächsten und lud die Menschen zu Gott ein, bis eine Hungersnot ihn und Sarah zwang, nach Ägypten auszuwandern. In Ägypten war ein tyrannischer Pharao, der die leidenschaftliche Begierde besaß, Besitz von verheirateten Frauen zu ergreifen.[1] Die islamische Erzählung unterscheidet sich auffallend von den jüdisch-christlichen Traditionen, die sagen, dass Abraham, um sich vor dem Pharao[2] zu schützen, behauptet habe, Sarah[3] sei seine Schwester. Der Pharao nahm Sarah in seinen Harem und belohnte Abraham dafür. Als aber sein Haus vom schweren Seuchen heimgesucht wurde, erkannte er, dass sie Abrahams Ehefrau war und bestrafte ihn, weil er es nicht gesagt hatte und verbannte ihn aus Ägypten.[4]
Abraham hatte gewußt, dass Sarah seine Aufmerksamkeit erregen würde, daher hatte er sie angewiesen, wenn sie vom Pharao danach gefragt würde, zu sagen, dass sie Abrahams Schwester sei. Als sie sein Königreich betreten hatten, hatte ihn der Pharao wie erwartet, nach seiner Beziehung zu Sarah befragt, und Abraham hatte geantwortet, sie sei seine Schwester. Obwohl die Antwort seine Leidenschaft minderte, nahm er sie dennoch als Gefangene. Aber der Schutz des Allmächtigen bewahrte sie vor seinem bösen Plan. Als Pharao Sarah kommen ließ, um seinen wirren Leidenschaften nachzukommen, wandte sich Sarah im Gebet zu Gott. In dem Moment, wo Pharao sich nach Sarah streckte, versteifte sich sein Oberkörper. Er jammerte in seiner Verzweiflung und versprach Sarah, sie gehen zu lassen, wenn sie für seine Heilung beten würde! Sie betete für ihn. Aber erst nach einem dritten Versuch nahm er schließlich Abstand von ihr. Als er ihre Besonderheit bemerkte, ließ er sie gehen und gab sie ihrem vermeintlichen Bruder zurück.
Sarah kam mit Geschenken des Pharao zurück, während Abraham ins Gebet vertieft war, darunter auch mit Hagar, der Tochter des Pharao, nach jüdisch-christlicher Tradition als Dienerin[5]. Sie hatte Pharao und den heidnischen Ägyptern eine kraftvolle Botschaft übermittelt.
Nachdem sie nach Palästina zurückgekehrt waren, blieben Sarah und Abraham trotz des göttlichen Versprechens, dass ihnen ein Kind gewährt würde, noch immer kinderlos. Da es in jenen Zeiten häufiger vorkam, dass unfruchtbare Frauen ihren Ehemännern ihre Dienerin gaben, damit sie Nachkommen bekämen[6], schlug Sarah Abraham vor, Hagar als Nebenfrau zu nehmen. Einige christliche Gelehrten sagen auch, dass er sie tatsächlich zur Ehefrau nahm[7]. Wie auch immer, in jüdischer und babylonischer Tradition wurde jeglicher Nachwuchs einer Konkubine ihrer früheren Herrin zugesprochen und genauso behandelt, wie ein Kind, das sie selbst geboren hatte[8], auch in Erbangelegenheiten. In Palästina gebar Hagar ihm einen Sohn, Ismael.
Abraham in Mekka
Als Ismael noch immer gestillt wurde, wollte Gott den Glauben Seines geliebten Dieners Abraham erneut prüfen und befahl ihm, Hagar und Ismael in das unfruchtbare Tal von Bakka 700 Meilen südöstlich von Hebron zu bringen. Später wurde es Mekka genannt. Es war wirklich eine große Prüfung, denn er und seine Familie hatten so lange auf Nachwuchs gewartet, und als ihre Augen von Freude über einen Erben erfüllt waren, wurde befohlen, ihn in ein fernes Land zu bringen, in eines, das für seine Unfruchtbarkeit und Härte bekannt war.
Während der Qur´an bestätigt, dass dies nur eine weitere Prüfung für Abraham war, als Ismael immer noch ein Baby war, versichern die jüdisch-christlichen Traditionen, dass es eine Folge der Eifersucht Sarahs gewesen sei, die Abraham aufgefordert habe, Hagar und ihren Sohn zu verbannen, als sie sah, wie Ismael sich über Isaak[9] "lustig"[10] machte, als er entwöhnt war. Da das übliche Alter für die Entwöhnung zumindest in der jüischen Tradition 3 Jahre[11] war, heißt das, Ismael war ungefähr 17 Jahre alt[12], als es zu diesem Ereignis kam. Es scheint, von der Logik her unmöglich zu sein, dass Hagar in der Lage gewesen sein soll, einen jungen Mann auf ihren Schultern zu tragen, über Hunderte von Meilen, bis sie Paran erreicht hatten und ihn dann erst, wie die Bibel sagt, unter einen Busch zu legen[13]. In diesen Versen wird von Ismael mit einem anderen Wort gesprochen als bei seiner Verbannung. Dieses Wort zeigt, dass er ein Junge war, möglicherweise ein Baby, eher als ein Jugendlicher.
Da ließ Abraham sie zurück, nachdem er sich kurz mit ihnen dort aufgehalten hatte, ließ ihnen einen Behälter mit Wasser dort und einen Ledersack voller Datteln. Als Abraham begann, fortzugehen und sie zurückzulassen, bekam Hagar Angst vor dem, was passierte. Abraham blickte nicht zurück. Hagar folgte ihm. ‘O Abraham, wohin gehst du, läßt du uns in diesem Tal zurück, wo es keinen Menschen gibt, der uns Gesellschaft leistet, noch sonst irgend etwas?’
Abraham beschleunigte seine Schritte. Schließlich fragte Hagar: ‘Hat Gott die befohlen, dies zu tun?’
Plötzlich stoppte Abraham, drehte sich um und sagte: ‘Ja!’
Ein wenig Trost in seiner Antwort fühlend, fragte Hagar: ‘O Abraham, wem überläßt du uns?’
‘Ich überlasse euch der Obhut Gottes,’ antwortete Abraham.
Hagar ergab sich ihrem Herrn. ‘Ich bin zufrieden mit Gott!’[14]
Während sie zu dem kleinen Ismael zurückkehrte, zog Abraham weiter, bis er einen engen Paß im Berg erreichte, wo sie ihn nicht sehen konnten. Er hielt an und bat Gott im Gebet:
“Unser Herr! Ich habe einen Teil meiner Nachkommenschaft in einem unfruchtbaren Tal nahe bei Deinem heiligen Haus angesiedelt, o unser Herr, auf dass sie das Gebet verrichten mögen. So mache ihnen die Herzen der Menschen zugeneigt und versorge sie mit Früchten, damit sie dankbar sein mögen.” (Quran 14:37)
Bald waren das Wasser und die Datteln verbraucht und Hagars Verzweiflung wuchs. Unfähig, ihren eigenen Durst und ihr kleines Baby zu stillen, fing Hagar an, nach Wasser zu suchen. Sie ließ Ismael unter einem Baum, kletterte auf die Anhöhe eines nahegelegenen Hügels. ‘Vielleicht kommt eine Karavane vorbei,’ dachte sie bei sich. Sie lief zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa siebenmal hin und her und hielt nach Zeichen für Wasser oder Hilfe Ausschau, versinnbildlicht von allen Muslimen bei der Pilgerreise. Erschöpft und müde hörte sie eine Stimme, aber sie konnte die Quelle nicht ausmachen. Dann, als sie in das Tal hinabblickte, sah sie einen Engel, den die islamischen Quellen als Gabriel identifizieren[15], der neben Ismael stand. Der Engel schlug mit seiner Ferse in den Boden, und es sprudelte Wasser hervor. Das war ein Wunder! Hagar versuchte, ein Becken zu machen, damit das Wasser nicht davonlief und füllte ihren Behälter.[16] ‘Hab´ keine Angst, dass du abgewiesen wirst,’ sagte der Engel, ‘denn dies ist das Haus Gottes, das von diesem Jungen und seinem Vater erbaut werden wird, und Gott weist sein Volk nie zurück.’[17] Diese Quelle, Zamzam genannt, fließt heute noch in Mekka, auf der arabischen Halbinsel.
Nicht lange später zog der Stamm Jurham aus Südarabien nördlich, stoppte im Tal von Mekka, nachdem sie das ungewöhnliche Zeichen von einem Vogel, der in diese Richtung flog, gesehen hatten, was nur bedeuten konnte, dass es dort Wasser gab. Sie siedelten in Mekka und Ismael wuchs unter ihnen auf.
Eine ähnliche Erzählung hierüber finden wir in der Bibel in 1 Mose 21. In dieser Erzählung war der Grund, sich von dem Baby wegzubewegen, eher um ihn nicht sterben zu sehen, als um Hilfe zu suchen. Dann, nachdem das Baby begonnen hatte, vor Durst zu jammern, bat sie Gott, denn sie wollte ihn nicht sterben sehen. Es wird gesagt, das Erscheinen der Quelle wäre die Antwort auf das Weinen von Ismael gewesen, nicht auf Hagars Gebet, und es wird hier auch kein Versuch Hagars beschrieben, um Hilfe zu finden. Die Bibel erwähnt ebenfalls, dass die Quelle in der Enöde von Paran gewesen sei, wo sie später weilten. Jüdisch-christliche Gelehrte meinen, Paran sei irgendwo nördlich der Sinai Halbinsel, wegen der Erwähnung des Berges Sinai in 5 Mose 33:2. Moderne biblische Archäologen sagen allerdings, Berg Sinai liegt tatsächlich im heutigen Saudi Arabien, dem entsprechend muss sich Paran auch dort befinden.[18]
Abraham opfert seinen Sohn
Es war fast zehn Jahre her, dass Abraham seine Frau und sein Baby unter der Obhut Gottes in Mekka gelassen hatte. Nach einer zweimonatigen Reise wurde er damit überrascht, Mekka ganz anders vorzufinden, als er es verlassen hatte. Die Wiedersehensfreude wurde bald von einer Vision unterbrochen, die zur größten Prüfung seines unerschütterlichen Glaubens werden sollte. Gott befahl Abraham in einem Traum, seinen Sohn zu opfern, den Sohn, der ihm nach Jahren des Gebets geboren wurde und den er gerade erst nach zehnjähriger Trennung wiedergetroffen hatte.
Wir wissen aus dem Qur´an, dass das zu opfernde Kind Ismael war, denn Gott gab Abraham und Sarah die guten Nachrichten von der Geburt Isaaks und ebenfalls von einem Großsohn Jakob (Israel).
“…worauf Wir ihr die frohe Botschaft von (ihrem künftigen Sohn) Isaak und von (dessen künftigen Sohn) Jakob nach Isaak verkündeten.” (Quran 11:71)
Ähnlich wurde Abraham in den Bibelvers 1 Mose 17:19 versprochen:.
“Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten und mit seinem Geschlecht nach ihm.”
Weil Gott versprochen hat, Sarah ein Kind von Abraham zu geben und Großkinder von diesem Kind, ist es weder logisch noch praktisch vorstellbar, dass Gott Abraham befohlen hätte, Isaak zu opfern, denn Gott bricht Sein Versprechen nie, und Er stiftet keine Verwirrung.
Obwohl Isaaks Name in 1 Mose 22:2 eindeutig als derjenige, der geopfert werden sollte erwähnt wird, lernen wir aus anderen Bibelzusammenhängen, dass es sich hier ganz klar um eine Verfälschung handelt und der, der geschlachtet werden sollte, war Ismael.
“Deinen einzigen Sohn”
In den Versen von 1 Mose 22 befahl Gott Abraham, seinen einzigen Sohn zu opfern. Worin alle Gelehrten des Islam, des Judentums und des Christentums übereinstimmen, ist, dass Ismael vor Isaak geboren worden war. Demnach wäre es unpassend, Isaak als den einzigen Sohn Abrahams zu bezeichnen.
Es ist wahr, dass jüdisch-christliche Gelehrte oft argumentieren, dass Ismael von einer Konkubine geboren worden war, dadurch sei er kein legitimer Sohn. Aber wie bereits zuvor erwähnt, war es gemäß dem Judentum sogar eine alltägliche, gültige und annehmbare Erscheinung, wenn eine unfruchtbare Frau ihrem Ehemann eine Konkubine schenkte, damit er mit ihr Nachkommen zeugen konnte; und das Kind, das von der Konkubine geboren wurde, wurde der Frau seines Vaters[1] zugeschrieben, genoß dieselben Rechte, wie ihr eigenes Kind, einschließlich der Erbrechte. Außerdem erhielten sie den doppelten Anteil anderer Kinder, auch wenn sie "gehaßt" wurden.[2]
Außerdem läßt die Bibel darauf schließen, dass Sarah selbst ein von Hagar geborenes Kind als rechtmäßigen Erben betrachtete. Wohlwissend, dass Abraham versprochen worden war, dass seine Samen aus seinem Körper (1 Mose 15:4) das Land zwischen dem Nil und dem Euphrat (1 Mose:15:18) füllen würde, bot sie ihm Hagar als Mittel an, um die Prophezeihung zu erfüllen. Sie sagte:.
“Siehe, der Herr hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme.” (1Mose 16:2)
Dies ähnelt auch Lea und Rahel, den Frauen von Jakob, dem Sohn Isaaks, die Jakob ihre Mägde gaben, um Nachkommen zu zeugen (1 Mose 30:3, 6. 7, 9-13). Ihre Kinder waren Dan, Napthali, Gad und Asser, die zu Jakobs zwölf Söhnen gehörten, die Väter der zwölf Stämme der Israeliten, und daher berechtigte Erben.[3]
Anhand dieser Aussagen verstehen wir, dass Sara glaubte, dass ein Kind, das Hagar geboren würde, eine Erfüllung der Prophezeihung, die Abraham bekommen hatte, und dass es so sei, als wäre es ihr selber geboren worden. Aufgrund dieser Tatsache ist Ismael nicht illegitim sondern ein berechtigter Erbe.
Gott Selbst betrachtet Ismael als berechtigten Erben, denn an zahlreichen Stellen erwähnt die Bibel Ismael als den "Samen" Abrahams. Zum Beispiel in 1Mose 21:13:
“Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem Volk machen, denn er ist dein Sohn.
Es gibt viele andere Gründe, die beweisen, dass es Ismael und nicht Isaak war, der geopfert werden sollte, und wenn Gott will, wird noch ein gesonderter Artikel diesem Thema gewidmet sein.
Um die Erzählung fortzusetzen, Abraham befragte seinen Sohn, ob er verstehe, was ihm von Gott befohlen worden war.
“Dann gaben Wir ihm die frohe Botschaft von einem sanftmütigen Sohn. Als er alt genug war, um mit ihm zu arbeiten, sagte er: "O mein Sohn, ich sehe im Traum, dass ich dich schlachte. Nun schau, was meinst du dazu?" Er sagte: "O mein Vater, tu, wie dir befohlen wird; du sollst mich – so Gott will – unter den Geduldigen finden.” (Quran 37:101-102)
Wenn jemand von seinem Vater erfährt, dass er wegen eines Traumes getötet werden soll, würde er es bestimmt nicht mit den besten Benehmen aufnehmen. Man könnte sowohl an dem Traum als auch an der geistigen Gesundheit der Person zweifeln, aber Ismael kannte die Situation seines Vaters. Der fromme Sohn eines frommen Vaters war geneigt, sich Gott zu ergeben. Abraham nahm seinen Sohn mit zu dem Platz, wo er geopfert werden sollte und legte ihn hin. Aus diesem Grund hat Gott sie mit den schönsten Worten beschrieben, die ein Bild von der Essenz dieser wirklichen Hingabe zeichnen; eines, das einen zu Tränen rührt:
“Als sie sich beide (Gottes Willen) ergeben hatten und er (Abraham) ihn (Ismael) mit der Stirn auf den Boden hingelegt hatte (um geopfert zu werden)…” (Quran 37:103)
Gerade als Abrahams Messer herabfahren sollte, stoppte ihn eine Stimme:
“da riefen Wir ihm zu: O Abraham, du hast bereits das Traumgesicht erfüllt." So belohnen Wir die, die Gutes tun. Wahrlich das ist offenkundig eine schwere Prüfung.” (Quran 37:104-106)
Dies war in der Tat die größte Prüfung von allen – sein eigenes Kind zu opfern, das einem geboren worden war, nachdem man ein hohes Alter erreicht hatte und jahrelang auf Nachkommenschaft gewartet hatte. Hier zeigte Abraham seine willige Bereitschaft, seine ganze Habe für Gott zu opfern und aus diesem Grund wurde er zum Führer der Menschheit ernannt, einen, den Gott mit Nachkommen von Propheten gesegnet hat.
“Und als Abraham von seinem Herrn durch Worte geprüft wurde und er diese vollbrachte, (da) sprach Er: "Ich werde dich zu einem Führer für die Menschen machen." Da bat Abraham: "Auch von meiner Nachkommenschaft.” (Quran 2:124)
Immael wurde mit einem Widder gesühnt.
‘…und Wir lösten ihn durch ein großes Schlachttier aus.’ (Quran 37:107)
Diese einzigartige Hingabe und dieses Gottvertrauen ist es, das Millionen von Muslime jedes Jahr während der Tage des Hağğ versuchen nachzuempfinden, an einem Tag, der Jaum-un-Nahr – der Tag des Opferns, oder Eid-ul-Adhaa – oder das Opferfest genannt wird.
Abraham kehrte nach Palästina zurück und dort wurde er von zwei Engeln besucht, die ihm und Sarah die gute Nachricht von einem Sohn verkündeten - Isaak.
“Fürchte dich nicht! Wir bringen dir frohe Kunde von einem hochbegabten Knaben.” (Quran 15:53)
Bei dieser Begegnung wurde er auch von der Vernichtung des Volkes von Lot informiert.
Nach einer mehrjährigen Trennung trafen sich Vater und Sohn wieder. Auf dieser Reise war es, wo die beiden die Kaaba als ein immerwährendes Heiligtum auf Gottes Befehl hin erbauten; ein Ort für die Anbetung Gottes. Hier war es, in derselben kargen Wüstengegend, in der Abraham Hagar und Ismael zuvor zurückgelassen hatte, als er Bittgebete zu Gott gesprochen hatte, sie zu einem Ort werden zu lassen, wo das Gebet gemacht würde, frei von jeglichem Götzendienst.
“Mein Herr, mache diese Stadt zu einer Stätte des Friedens und bewahre mich und meine Kinder davor, die Götzen anzubeten; mein Herr, sie haben viele Menschen irregeleitet. Wer mir nun folgt, der gehört sicher zu mir; und wer mir nicht gehorcht – siehe, Du bist Allverzeihend, Barmherzig. Unser Herr, ich habe einen Teil meiner Nachkommenschaft in einem unfruchtbaren Tal nahe bei Deinem heiligen Haus angesiedelt, o unser Herr, auf dass sie das Gebet verrichten mögen. So mache ihnen die Herzen der Menschen zugeneigt und versorge sie mit Früchten, damit sie dankbar sein mögen. Unser Herr, Du weißt, was wir verbergen und was wir kundtun. Und vor Gott ist nichts verborgen, ob auf Erden oder im Himmel. Alles Lob gebührt Gott, Der mir, ungeachtet meines Alters, Ismael und Isaak geschenkt hat. Wahrlich mein Herr ist der Erhörer des Gebets. Mein Herr, hilf mir, dass ich und meine Kinder das Gebet verrichten. Unser Herr! Und nimm mein Gebet an. Unser Herr, vergib mir und meinen Eltern und den Gläubigen an dem Tage, an dem die Abrechnung stattfinden wird.” (Quran 14:35-41)
Jetzt, Jahre später, sollte Abraham wieder vereint mit seinem Sohn Ismael das Haus Gottes, das Zentrum der Anbetung, erbauen, in dessen Richtung die Menschen ihre Gesichter wenden, wenn sie ihre Gebete verrichten und wohin sie pilgern. Es gibt zahlreiche wunderschöne Verse im Quran, welche das Heiligtum der Kaaba und den Grund ihrer Errichtung beschreiben.
“Und als Wir für Abraham die Stätte des Hauses bestimmten (, sprachen Wir): "Setze Mir nichts zur Seite und halte Mein Haus rein für die (es) Umkreisenden, Betenden und Sich-Niederwerfenden. Und rufe die Menschen zur Pilgerfahrt auf. Sie werden zu Fuß und auf jedem mageren Kamel aus allen fernen Gegenden zu dir kommen.” (Quran 22:26)
“Und als Wir das Haus (die Kaaba) zu einem Ort der Einkehr für die Menschen machten sowie zu einer Sicherheit (, sprachen Wir): "Nehmt euch die Stätte Abrahams zum Gebetsort." Und Wr haben Abraham und Ismael auferlegt: "Reinigt Mein Haus für die es Umkreisenden und (sich dorthin) Zurückziehenden, die Sich-Verneigenden und Sich-Niederwerfenden (beim Beten).” (Quran 2:125)
Die Kaaba ist der erste Ort der Anbetung, der für die gesamte Menschheit zum Zweck der Rechtleitung und des Segens benannt worden war.
“Wahrlich, das erste Haus, das für die Menschen gegründet wurde, ist das Bakka – ein gesegnetes und eine Leitung für die Welten. In ihm sind deutliche Zeichen – die Stätte Abrahams. Und wer es betritt, ist sicher. Und der Menschen Pflicht gegenüber Gott ist die Pilgerfahrt zum Hause, wer da den Weg zu ihm machen kann.” (Quran 3:95-96)
Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte:
“Wahrlich, diese Stelle wurde von Gott geheiligt, an dem Tag als Er die Himmel und die Erde erschuf, und so wird es bleiben bis zum Tag des Gerichts.” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)
Abrahams Gebete
Die Errichtung eines Heiligtums, das von allen späteren Generationen eingehalten wird, war eine der besten Formen der Gottesanbetung, die ein Mensch vollbringen konnte. Bei ihrer Arbeit beteten sie:
“Unser Herr, nimm es von uns an, denn wahrlich, Du bist der Allhörende, der Allwissende. Und, unser Herr, mach uns Dir ergeben und aus unserer Nachkommenschaft eine Gemeinde, die Dir ergeben ist. Und zeige uns, wie wir Dich anbeten sollen und wende uns Deine Gnade wieder zu; denn wahrlich, Du bist der gnädig Sich-wieder-Zuwendende, der Barmherzige.” (Quran 2:127-128)
“Und (erinnert euch) als Abraham sagte: "Mein Herr, mach dies zu einem sicheren Ort und gib Früchte den dort Wohnenden, wer von ihnen an Gott und den Jüngsten Tag glaubt...” (Quran 2:126)
Abraham betete auch, dass ein Prophet von den Nachkommen Ismaels kommen würde, die die Bewohner dieses Landes sein würden, so wie die Nachkommen Isaaks das Land Kanaan bewohnen würden.
“Und, unser Herr, erwecke unter ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte, der ihnen Deine Worte verliest und sie das Buch und die Weisheit lehrt und sie läutert; denn wahrlich, Du bist der Allmächtige, der Allweise.” (Quran 2:127-129)
Die Kaaba, die von Abraham und Ismael erbaut wurde, und der Standort Abrahams, der die Fußspuren Abrahams beherbergt.
Abrahams Gebete um einen Gesandten wurden mehrere tausend Jahre später erhört, als Gott den Propheten Muhammad unter den Arabern berief und Mekka auserwählt wurde, das Heiligtum und Haus der Anbetung Gottes für die gesamte Menschheit zu werden, und auch der Prophet Mekkas war für die gesamte Menschheit gesandt.
Es war dieser Höhepunkt in Abrahams Lebens, die Vollendung: einen Ort der Anbetung für die gesamte Menschheit zu bauen, nicht nur für eine auserwählte Rasse oder Farbe, für die Anbetung des Einen Wahren Gottes. Mit der Errichtung dieses Hauses war garantiert, dass Gott, der Gott, Den Er gebeten und Dem er zahllose Opfer dargeboten hatte, für immer angebetet würde, ohne dass Ihm irgendein anderer Gott beseite gestellt würde. In der Tat war es einer der größten Gefallen, den er jedem Menschen tun konnte.
Abraham & die Hağğ Pilgerfahrt
Jährlich versammeln sich Muslime aus aller Welt, aller Berufe und Schichten, dies ist die Antwort auf das Gebet Abrahams und der Aufruf zur Pilgerschaft. Dieses Ritual wird Hağğ genannt und es erinnert an viele Ereignisse aus dem Leben von Gottes geliebten Diener Abraham und seiner Familie. Nachdem der Muslim die Kaaba umrundet hat, betet er hinter dem Standort Abrahams, dem Stein, auf dem Abraham gestanden hatte, als er die Kaaba baute. Nach den Gebeten trinkt der Muslim aus der Quelle Zamzam, die als Antwort auf Hagars Gebete zu fließen begann; als Versorgung für Ismael und Hagar, und sie war der Grund für die Besiedelung des Landes. Der Ritus zwischen Safa und Marwa hin und her zu laufen, erinnert an Hagars verzweifelte Suche nach Wasser, als sie und ihr Baby allein in Mekka waren. Das Opfern eines Tieres in Mina während des Hağğ und von den Muslimen auf der ganzen Welt in ihren Ländern folgt dem Beispiel von Abrahams Bereitwilligkeit, seinen Sohn auf Gottes Geheiß hin zu opfern. Und letztlich das Steinigen der Steinsäulen in Mina symbolisiert Abrahams Abwehr der Versuchungen durch den Satan, der ihn davon abbringen wollte, Ismael zu opfern.
Der "geliebte Diener Gottes" über den Gott sagte: "Ich werde dich zu einem Führer für die Menschen machen"[1], kehrte nach Palästina zurück und starb dort.