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Ich war überaus beeindruckt von den Lehren des Qur´an über Gott und fand keinesgleichen unter den anderen Schriften, die ich studiert hatte.  Dies bewies mir wieder einmal, dass diese Schrift frei von menschlichen Eingriffen war.  Ich war ebenfalls beeindruckt von der Art, wie er vom Glauben an Gott im Besonderen und seinem Glaubenssystem im Ganzen spricht.





Lass mich erläutern, was ich damit meine.





Kein blinder Glaube





Aus einem christlichen Hintergrund kommend, hatte ich erfahren, was viele in Bezug auf Glaubensangelegenheiten und wie diese zu verstehen sind, erfahren.  Es war wirklich unmöglich, geradlinige Antworten von Priestern und Pastoren auf Fragen über die Grundlagen des christlichen Glaubens zu erhalten.  Tatsache ist, dass die Glaubensgrudlagen als “Mysterium” gelten, und der Glauben an etwas, das man nicht wirklich verstehen kann, stellt den Glauben der Person auf die Probe.





Diese Art passte nicht so recht zu mir, und ich fand es, und finde es immer noch unlogisch.  Es scheint nicht so, dass die Wahrheit, die von dem Gnädigen und Weisen Gott, der uns so viele wunderbare Zeichen in Seiner Schöpfung gegeben hat, jemanden dazu verleiten könnte, das zu sagen, was der Nordafrikanische Kirchenvater Tertullian bekannterweise im zweiten Jahrhundert gesagt hat: credo quia absurdum est- “Ich glaube, denn es ist absurd.” Religion sollte nicht einfach auf blindem Glauben basieren.  Tatsächlich sollte sie in erster Linie auch auf Wissen basieren, so dass sowohl das Herz als auch der Verstand Dabei Ruhe finden und sich ihr mit festem Entschluss unterwerfen.  Und das ist es, was ich im Islam gefuden habe.





Du solltest dir ins Gedächtnis rufen, dass der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, zuerst einem Volk entgegentrat, das sich dem Götzendienst hingegeben hatte.  Darüber hinaus glaubten sie im allgemeinen nicht an das Jenseits.  Einige von ihnen, so scheint es, hatten keine klare Vorstellung von dem Allerhöchsten Wesen. 





In dieser Umgebung wurde der Qur´an offenbart. Der Qur´an gab ihnen nicht einfach nur den Befehl, zu glauben.  Nein, wirklich nicht!  Der Qur´an lieferte ihnen Beweis nach Beweis, Lektion nach Lektion, Zeichen nach Zeichen, um jeden glauben zu lassen, dass es einen Schöpfer gibt und dass dieser Schöpfer die Menschen geschaffen hat und dieses wundervolle Zusammenspiel des Universums mit einem Ziel, denn Er ist kein verrückter oder unwissender Schöpfer.





Deshalb ist der Qur´an voller Passagen, die den Menschen zum Denken anregen sollen.  Im wesentlichen lautete die Botschaft so: Allah weiß, wenn die Menschen die Fähigkeiten ihres Verstandes nutzen, werden sie die Wahrheit erkennen, in dem, was Allah im Qur´an sagt.  Tatsächlich lehrt der Qur´an, dass die Anerkennung solcher Fakten den Seelen der Menschen angeboren ist.





Tatsache ist, dass der Glaube an Allah, den Qur´an und den Propheten Muhammad nicht auf reinen Gefühlen oder blindem Glauben gründet.  Er gründet auf wirklichen Gründen und Beweisen.





Aus meinem Hintergrund war diese Kühnheit den Glauben zu verbreiten und die Menschen zum Nachdenken und Überlegen anzuregen, nichts von kurzer Überzeugungskraft.





Von Juden und Christen stehlen





Eine Ansicht, die viele der nicht-muslimischen Schreiber äußerten, war, dass der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, einfach die meisten seiner Lehren von den Juden und Christen gestohlen habe.  Nehmen wir zum Beispiel den Titel von Bells Buch The Origin of Islam in its Christian Environment (der Ursprung des Islam in seinem christlichen Umfeld)- das, ganz nebenbei, wenn du irgendeinem Araber erzählst, der Islam hätte sich in einer christlichen Umgebung entwickelt, ihn wirklich schockieren würde!





Ich erkannte, dass es zwei Möglichkeiten gab:





(1)  der Prophet Muhammad stahl sein Material oder





(2)  die Offenbarung, die er erhalten hatte, war von demselben Gott, der auch Moses, Jesus ud die früheren Propheten gesandt hatte, wie der Prophet Muhammad es auch selbst behauptete.  Wenn das letztere der Fall wäre, wurde es erklären, warum so vieles in den Lehren und der Botschaft ähnlich war.  Derselbe Gott sandte die früheren Propheten und erzählte ihre Geschichten einfach in der neuen Offenbarung wieder.





Trotzdem fielen mir gleich ein paar auffällige Unterschiede zwischen dem Qur´an und der Bibel ins Auge, sogar in Hinblick auf die Lehren über Gott.  Wenn der Prophet Muhammad zusammenstellte, was er von der Bibel gehört hatte – und ganz davon abgesehen, zu jener Zeit gab es keine Bibel auf arabisch – dann hat er dies vorzüglich getan.





Ich fand, dass die seltsamen Lehren über Gott, die man durch die gesamte Bibel hindurch vorfindet, im Qur´an vollständig und eindeutig fehlten.





Um es kurz zu halten, werden nur wenige Beispiele, die diesen Punkt beleuchten, gegeben.





In der Bibel nach Martin Luther lesen wir im 1. Moses, 3:8-11:





8 Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war.  Und Adam versteckte sich mit seinem Weibe vor dem Angesicht Gottes, des HERRN unter den Bäumen im Garten. 9 Und Gott, der HERR rief Adam und sprach zu ihm: ´Wo bist du?´  10 Und er sprach: ´Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich.´  11 Und er sprach: ´Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?  Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?´





Hier wird uns Gott ausgemalt, als würde Er in der Kühle des Gartens spazierengehen.  Was noch erstaunlicher ist, ist dass sich Adam und Eva sich vor Gott verstecken konnten und Er fragen musste: “Wo seid ihr?”  Wenn ein Mensch in der Lage ist, sich vor Ihm im Garten zu verstecken, wie kann dieser Herr dann Kenntnis von den Sünden, die die Menschen begehen, besitzen?  Es dürfte jedem Menschen schwer fallen, in seinem Herzen die Art der Liebe und Furcht vor Gott zu empfinden, die er haben sollte, wenn er glaubt, dass sein Gott so mangelhaft und schwach ist, dass ihm etwas wie dies passieren kann.





Im 1. Moses 32:24-28[1]  steht die Geschichte und genaue Beschreibung, wie Jakob mit Gott gekämpft und ihn besiegt hat.  In Vers 28 heisst es: “Du (Jakob) hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.”  Mit anderen Worten der Schöpfer des Universums, dem sich die Menschheit unterwerfen und dienen soll, wurde von einem einfachen Sterblichen in einem Ringkampf besiegt.





Das Alte Testament entwirft sogar ein Bild von Gott als jemand, der Böses beabsichtigte, dann aber doch bereute.  Im 2. Moses 32:14 wird festgestellt: “Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.”  Es würde niemanden verwundern, sich von Gott abzuwenden und ihn nicht der Anbetung würdig zu erachten, wenn Er selbst für Sein eigenes Übel zu bereuen habe.[2]





Desweiteren steht im Talmud[1] - und einige nicht-muslimische Gelehrte wie Rodnison behaupteten, das qur´anische Material käme aus dem Talmud – dass es einen Streit zwischen Gott und den jüdischen Gelehrten gegeben habe.  Nach längerer Debatte ohne Lösung entschlossen sie sich, die Angelegenheit ihren Rabbis zu überlassen.  Nach der Entscheidung der Rabbis war Gott gezwungen, zuzugeben, dass Er sich geirrt habe.[2]  Also nach ihrer Ansicht ist Gott nicht einmal in Bezug auf sein Wissen vollkommen.





Die christliche Vorstellung von Gott und dass Gott einen Sohn haben soll, ist aus islamischer Sicht natürlich völlig blasphemisch.  Ich habe mich oft gewundert, wie es einen halb menschlichen Sohn Gottes gegeben haben sollte oder wie Jesus insbesondere der Sohn Gottes sein könnte.  Wie Jesus im Neuen Testament beschrieben wird, neben den Wundern, die er wie andere Propheten auch vollbrachte, gibt es an ihm nichts Besonderes.  Er lebte wie ein Mensch, aß und trank.  Er litt wie ein Mensch und betete sogar zu Gott.  Die Römer und Juden[3]bekämpften Gottes vermeintlichen Sohn und er konnte sich nicht selbst retten, schrieb nach seinem Vater.  Abgesehen davon gibt es auch noch schwierige Fragen, die sich dem Christen entgegestellen: war er teilweise göttlich und teilweise menschlich, war er vollständig göttlich, war er vollständig menschlich, war er von Geburt an göttlich, war er zu der Zeit göttlich und diese Göttlichkeit verließ ihn dann und so weiter.  Im islamischen Verständnis von Gott gibt es nichts von dieser Art.  Tatsächlich leugnet der Qur´an sogar die Kreuzigung – sicherlich, wenn der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, einfach nur die Bibel kopiert hätte, hätte er diese Geschichte eingefügt.  





Im Qur´an andererseits wird Gott so eine Art geschildert, dass man realisiert, dass Er des Gottesdienstes würdig ist.  Man fühlt sich dankbar und setzt eine Hoffnung in Ihn.  Man beginnt, Gott wirklich zu lieben, denn durch den Qur´an versteht man mehr über Ihn.  Einige Passagen aus dem Qur´an, die Gott beschreiben, sind bemerkenswert: 





“Er ist Gott, außer Dem kein Gott ist; Er ist der Kenner des Verborgenen und des Sichtbaren.  Er ist der Allerbarmer, der Barmherzige.  Er ist Gott, außer dem kein Gott da ist; Er ist der Herrscher, der Einzigheilige, der Friede, der Verleiher von Sicherheit, der Überwacher, der Unterwerfer, der Majestätische.  Gepriesen sei Gott über alles, was sie (Ihm) beigesellen.  Er ist Gott, der Schöpfer, der Bildner, der Gestalter.  Ihm stehen die schönsten Namen zu.  Alles, was in den Himmeln und auf der Erde ist, preist Ihn, und Er ist der Erhabene, der Allweise.” (Quran 59:22-24)





“Gott!  Kein (anderer) Gott ist da außer Ihm, dem Ewiglebenden, dem Einzigerhaltenden.  Ihn ergreift weder Schlummer noch Schlaf.  Ihm gehört, was in den Himmeln und auf der Erde ist.  Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis?  Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt; sie aber begreifen nichts von Seinem Wissen, es sei denn das, was Er will.  Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren.  Und Er ist der Hohe, der Erhabene.” (Quran 2:255).





“Sprich [zu ihnen, O Muhammad]: ´Er ist Gott, ein Einziger, Gott der Absolute (Ewige Unabhängige, von Dem alles abhängt).  Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und Ihm ebenbürtig ist keiner.´” (Quran 112:1-4).





Nebenbei gesagt, sogar wenn die Propheten beschrieben werden, wurden viele wichtige, aber eher verachtenswerte Geschichten, die in der Bibel bekannt sind, im Qur´an ignoriert.  Beispielsweise steht in 2. Mose 32:1-6 die Geschichte Aarons, Moses Bruder und einer der religiösen Führer der Stämme Israels, wie er ein goldenes Kalb aus Anbetungsobjekt machte.[4]Im 2. Samuel, Kapitel 11, Vers 1-17, wird der Führer des jüdischen Volkes, David, den die Muslime als Propheten betrachten, schamlos als Ehebrecher beschrieben, der alles versucht, um das zu verbergen,  und dann alles tut, um den Ehemann der Frau zu töten.[5] Salomon wird auch beschuldigt, einfach aus Liebe zu seinen vielen Frauen Götzendienst betrieben zu haben.[6]





Noch dazu behauptet die Bibel folgendes: Jakob habe seinen Vater Isaak mit hinterlistigen Tricks getäuscht. Der betrunkene Prophet Lot habe mit seinen Töchtern Inzest getrieben.  Judas trieb Inzest mit seiner Schwiegertochter.  Perez und Sara, die das Ergebnis dieses Inzest waren, werden als Urgroßväter und Urgroßmütter von Jesus verehrt.  Von Jesus wird berichtet, er habe seine Mutter schroff zurückgewiesen, indem er zu ihr sagte: "Weib, was geht´s dich an, was ich tue?"[7]





Alle diese Geschichten findet man nicht im Qur´an und kein Muslim glaubt solche unehrenhaften Anschuldigungen in Bezug auf die ehrenwerten Propheten, die Gott dazu auserwählt hat, um die Menschheit zu führen.  





Ich bemerkte fast sofort, dass die Lehren des Qur´an sehr umfassend, vollständig, ausgeglichen und praktisch anwendbar sind.  Um es kurz zu machen, werde ich diesen Aspekt nicht im Detail verfolgen, aber es war etwas, dass mich ziemlich beeindruckt hat.  Die Reichweite und Flexibilität der Gesetze des Qur´an sind beeindruckend.  Es wurde mir klar, dass dieses Buch nicht nur für ein Volk in einer bestimmten Zeit offenbart worden sein konnte, sondern für Völker unterschiedlicher Zeiten und Orte gedacht war.





Der Qur´an ist sehr umfassend darin, dass er bezüglich unterschiedlicher Themen aufgreift und deutliche Anweisungen gibt, bespielsweise bei rituellen Handlungsweisen des Gottesdienstes, Geschäftsbeziehungen, Heirat, Scheidung, Gesetze über Kriegsführung usw.  Es gibt eine eindeutige Ausgeglichenheit, die man verspürt, wenn man Qur´an liest.  In derselben Passage wird den spirituellen und weltlichen Bedürfnissen des Menschen gleichermaßen entsprochen.  Selbst die detailliertesten Passagen über Gesetze enthalten trotzdem noch Warnung, Erinnerung an Gott und Ermahnung, sich in bestmöglicher Weise zu verhalten.





Der Spielraum der qur´anischen Lehren besteht nicht nur für den Einzelnen selbst.  Es ist nicht so, dass Gott ihm eine Art spiritueller Leitung zuteil werden ließ, um vielleicht nur seine Moral und seinen Charakter zu leiten.  Statt dessen hat Gott ein Gesetz offenbart, dass für die Gesellschft als Ganzes gedacht ist.  Die Menschen brauchen nicht im Dunkel zu tappen und versuchen zu entscheiden, was das beste für die ganze Gesellschaft ist.  Es wurde uns bereits von Gott gegeben, um die Menschheit zur besten Lebensweise zu leiten.





Es deckt die persönlichen Interessen und Frömmigkeit des Individuums ebenso ab, wie seine Beziehungen zu seinen Eltern, Gatten, Kindern, Nachbarn, der Gemeinschaft und der ganzen Menschheit.  Dies alles in einer wohlausbalancierten Ausgeglichenheit und innerhalb des Rahmens, unser Leben ganz und gar des wahren und vollständigen Gottesdienstes für Gott allein zu widmen.  Es gibt für die Menschen ein ganz eindeutiges Lebensziel – den Gottesdienst – und alle Taten in diesem weltlichen Leben fallen unter dieses Ziel.  Es gibt im Leben eines Menschen keine Schizophrenie.  Er kann nicht versuchen, Gott und Caesar gleichzeitig oder auch zu unterschiedlichen Zeiten zu gefallen.  Er braucht auch nicht eitlen Begierden nachzujagen und seine Moral aufzugeben, um in dieser Welt ein lohnendes Leben zu führen.  Er braucht einfach nur in dieser Welt auf gesunde Weise unter dem Schatten der allumfassenden Leitung des Qur´an zu leben.





Ein besonderer Aspekt des Islamischen Gesetzes: Seine Anwendbarkeit





Zu jener Zeit, als ich mit meinem christlichen Hintergrund begann, mich mit dem Qur´an zu beschäftigen, war die Anwendbarkeit des Islamischen Gesetzes ein besoderer Aspekt, der mich wirklich sehr beeindruckt hat.  Es ist ein großer Segen, dass man im Islam detailierte Lehren vorfindet, die ihre angestrebten Ergebnisse nicht verfehlen, aber zur gleichen Zeit außerordentlich praktikabel sind und mit der menschlichen Natur übereinstimmen.  Der Mangel an solchen Lehren ist eines der größten Dilemmas des Christentums.  Zum Beispiel in Bezug auf gesellschaftlichen Zusammenhalt und Verbindung sind die größten Lehren des Neuen Testaments jene, die als sogenannte "harte Aussagen" von Jesus bekannt sind.  Es sind folgende:





“Ihr habt gehört, dass da gesagt ist (2. Mose 21, 24): "Auge um Auge, Zahn um Zahn."  Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern wenn dir jemand einen Streich gibt auf deine rechte Backe, dem biete die andere auch dar.  Und wenn dann jemand mit dir rechten will und deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel.  Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile, dann gehe mit ihm zwei.  Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der dir abborgen will.  Ihr habt gehört, dass da gesagt ist (3. Mose 19, 18): "Du sollst deinen Nächsten lieben und deine Feind hassen."  Ich aber sage euch: "Liebet eure Feinde; (segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen;) bittet für die, so euch (beleidigen und) verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.  Denn er lässt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.  Denn wenn ihr liebet, was werdet ihr für Lohn haben?  Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?  Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Sonderliches?  Tun nicht dasselbe auch die Heiden?  Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.” (Matthäus 5:38-48)





Selbst christliche Gelehrten sind verwirrt.  Wie sind derartig unmögliche oder unpraktikable Lehren anzuwenden?  Nur ein Beispiel aus einer Diskussion dieser Worte wird genügen, um zu zeigen, wie verwirrend sie für diejenigen sind, die fest an sie glauben.





[Um diese Worte zu interpretieren,]ist das Modell, das Joachim Jeremias vorschlug einfach, repräsentativ und von weitreichendem Einfluss.  Seinem Modell nach wird die Predigt für gewöhnlich auf eine dieser drei Arten gesehen: (1) als einen perfektionistischen Kodex, vollkommen auf der Linie des rabbinischen Judentums; (2) als ein unmögliches Idealbild, um den Gläubigen erst in die Verzweiflung, und dann zum Vertrauen in die Gnade Gottes zu bringen; (3)  oder als eine zeitweilige Ethik, von der vermutet wurde, dass sie nur für eine kurze Wartezeit anzuwenden ist und die jetzt keine Gültigkeit mehr besitzt.  Jeremias fügt noch seine eigene vierte These hinzu: Die Predigt ist eine zeigende Darstellung des beginnenden Lebens im Königreich Gottes, welches als eine seiner Bedingungen die Möglichkeit der Erfahrung einer Bekehrung voraussetzt.  Komplexere oder verständlichere Schematisierungen wurden geboten, aber die meisten Hauptdeuter können in Verbindung mit den Optionen des Jeremias verstanden werden.[1]





Im Islam gibt es solche Dilemmas überhaupt nicht.  Die Lehren sind einfach, flexibel, anwendbar und für das tägliche Leben absolut geeignet, auch für einen neuen Muslim, der in einem völlig unislamischen Umfeld lebt, so wie es bei mir der Fall war.  Der berühmte Schriftsteller James A. Michener bemerkte und erkannte diesen Aspekt des Islam ebenfalls an.  In einer der allerersten Schriften, die ich über den Islam gelese hatte mit dem Titel "Islam – die missverstandene Religion" schrieb Michener:





Der Koran bleibt bei seiner Erläuterung des guten Lebens bemerkenswert bodenständig.  In einer erinnernswerten Passage heißt es: ‘Wenn ihr Geschäfte miteinander abschließt, die zukünftige Verpflichtungen miteinschließen, schreibt sie nieder... und beruft zwei Zeugen...’  Es ist eine Kombination aus der Hingabe zu dem einen Gott und praktischen Anweisungen, das macht den Qur´an einzigartig.[2]





Der nächste Aspekt, der mir ins Auge fiel – und wieder handelt es sich um etwas, das Nicht- Muslime in ihren Werken erwähnen – war die Auswirkung, die der Qur´an auf die Generation des Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, und die folgenden hatte.  





Es ist klar, dass die Araber in der Zeit des Propheten gewohnt waren, zu Trinken, ausgelassen zu feiern und Stammesfehden anzuzetteln.  Sie waren bekannt dafür, dass sie manchmal ihre weiblichen Babies töteten.  Innerhalb einer kurzen Zeitspanne von etwa zwanzig Jahren war eine Bewegung, die von einem einzigen Mann ausging, durch die Gnade Gottes und dem wunderbaren Einfluss des Qur´an in der Lage, fast alle dieser Araber und Nicht-Araber auf der arabischen Halbinsel zu verändern und in der Brüderlichkeit des Glaubens und der Barmherzigkeit zu verbinden, die so stark war, dass wenn ein Teil dieser Brüder Qualen ausstand, die ganze Bruderschaft in Mitleidenschaft gezogen war.  Zu jener Zeit konnte man zwei Menschen finden, die von zuvor gegnerischen Stämmen stammten, und ihren Reichtum miteinander teilten und willens waren, ihre Leben für einander zu opfern.  Einer beabsichtigte tatsächlich, die Hälfte seines Vermögens seinem neuen Bruder, der von einem "fremdem" Stamm kam, zu geben und eine seiner Frauen für ihn scheiden zu lassen. 





Eine der besten Beschreibungen des Wandels, der sich unter den Muslimen vollzog, bietet vielleicht die berühmte Aussage des Gefährten Jafar ibn Abu Talib, der von Negus, dem König Abessiniens, über die Botschaft des Gesandten befragt worden war.  Er sagte ihm: 





O König, wir waren ein unwissendes Volk, beteten Götzen an, aßen Aas und frönten sexuellen Begierden.  Wir machten uns über unsere Nachbarn lustig, ein Bruder unterdrückte seinen Bruder und die Starken vernichteten die Schwachen.  Zu dieser Zeit erhob sich ein Mann unter uns, der schon zuvor als wahrheitsliebend, edel und ehrlich bekannt war.  Dieser Mann rief uns zum Islam.  Und er lehrte uns, die Anbetung von Steinen aufzugeben, das Blutvergießen zu meiden und die Waisen nicht um ihren Besitz zu betrügen.  Er lehrte uns, unseren Nachbarn zu helfen und anständige Frauen nicht zu verleumden.  Er erlegte uns auf, zu beten, zu fasten und Almosen zu geben.  Wir folgten ihm, gaben die Vielgötterei und den Götzendienst auf und enthielten uns aller schlechten Taten.  Wegen dieses neuen Weges ist unser Volk uns nun feindlich gesonnen und will uns zwingen, zu unserem alten irreführenden Leben zurückzukehren.[1]





Diese Generation wiederum verbreitete die Botschaft im Rest der Welt.  Sie waren wirklich ein Volk, das von der Dunkelheit ins Licht und auf den geraden Weg Gottes geleitet worden war.  Als sie vom Herrscher der Perser gefragt wurden, was die Muslime in sein Land geführt habe, antworteten zwei verschiedene Gefährten mit ähnlichen Worten: "Gott hat uns geschickt, damit wir denjenigen, der das möchte, von dem Dienst an Menschen zum Dienst an Gott, und von der Enge dieser Welt zu ihrer Ausdehnung und von der Ungerechtigkeit der Lebensweisen (in dieser Welt) zur Gerechtigkeit des Islam zu führen.”[2]





Man kann während der Lebenszeit des Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sehen, wie sich diese Menschen zu einer frommen Generation wandelten, Gottesfurcht bekamen und Gottes Belohnung erhofften.  Selbst wenn sie, als Menschen, ausglitten und sündigten, bereuten sie zutiefst, wandten sich Gott zu und suchten Seine Vergebung.  Sie nahmen eher eine harte Strafe in diesem Leben auf sich, wie getötet zu werden, als Gott mit ihren Sünden auf ihren Schultern zu begegnen.  Dies kann man an den Fällen von Maaiz ibn Maalik al-Aslami und der Frau, die al-Ghaamidiyah genannt wurde.  Beide von ihnen kamen zum Propheten, um zuzugeben, dass sie Ehebruch begangen haben, und sie baten den Propheten, um die Sühne in dieser Welt, damit ihre Sünden getilgt würden.  Im Fall der al-Ghaamidiyah befahl der Prophet ihr, nach ihrem Bekenntnis zurückzugehen und wiederzukehren, wenn sie entbunden habe.  Sie kehrte mit ihrem Kind im Arm zurück und bat den Propheten, sie von ihren Sünden zu reinigen.  Der Prophet befahl ihr daraufhin zurückzukehren, wenn sie das Kind entwöhnt habe.  Da kam sie nach einiger Zeit wieder und sagte dem Propheten, dass das Kind ihr Stillen nicht länger bräuchte.  Wieder bat sie um die Sühne für ihre Sünde.  Dann schließlich führte der Prophet die gesetzlich vorgeschriebene Sühne für ihre Sünde des Ehebruchs durch.  Der Prophet lobte ihre Reue.[3]





Die Auswirkungen dieser Veränderungen bei den Gefährten hielten nach dem Tod des Propheten noch lange an.  Bemerkenswert sind die folgenden Erzählungen von den Gefährten, als sie den Islam im Rest der Welt verbreiteten. 





Der edle Charakter und die guten Eigenschaften der muslimischen Soldaten wurden einst von einem römischen Offizier mit folgenden Worten gelobt:.  "Nachts findest du sie betend und tagsüber fastend.  Sie halten ihre Versprechen, gebieten gute Taten, unterbinden das Böse und sind untereinander vollständig gleichberechtigt." 





Ein anderer bezeugt: "Tagsüber sind sie Ritter und Asketen in der Nacht.  In den Territorien, die sie besetzt haben, bezahlen sie für ihr Essen.  Sie sind die ersten, die grüßen, wenn sie irgendwo ankommen, und sie sind mutige Kämpfer, die den Feind nur auslöschen.”





Ein Dritter sagte: "Während der Nacht scheinen sie nicht zu dieser Welt zu gehören und nichts anderes zu tun zu haben, als zu beten.  Und wenn man sie am Tag auf ihren Pferden sitzen sieht, fühlt man, dass sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht haben.  Sie sind großartige Schützen und Lanciers, und doch sind sie so religiös und erinnern sich Gottes so viel und so oft, dass man sie in ihrer Gesellschaft kaum etwas anderes reden hört.”[4]





Der Nutzen einer Gesellschaft, die auf den Lehren des Islam aufgebaut ist, ist weit über die Grenzen der muslimischen Länder hinaus bekannt.  Vielen ist der Einfluss der Muslime in Europa bekannt und wie er zur Renaissance führte.  Der Autor von A History of the Intellectual Development of Europe (Eine Geschichte der intellektuellen Entwicklung Europas), John Draper schrieb: "Vier Jahre nach dem Tod von Justinian, 569nChr., wurde in Mekka, in Arabien, ein Mann geboren, der von allen Menschen den größten Einfluss auf die menschliche Rasse ausübte."[5]  Dieses Werk öffnete mir geradezu die Augen, zu jener Zeit, als ich zum Islam konvertierte.  Draper schrieb im 19. Jahrhundert und er war sehr enttäuscht und anscheinend verärgert darüber, dass Muslime nicht die ihnen zustehende Anerkennung für all das, was sie für die europäische Gesellschaft und Zivilisation geleistet haben, erhielten.  Zum Beispiel schrieb er: "Den Sarazenen haben wir viel zu verdanken.  Der religiösen Reinheit zuliebe, war es ihnen nicht möglich, sich nach der Mode der Europäer in einem Kleidungsstück, das nicht gewechselt wurde, bis es in Stücken von selbst abfiel, zu kleiden; eine abscheuliche Masse an Keimen, Gestank und Lumpen...  Sie lehrten uns, die Verwendung häufig gewaschener Unterwäsche aus Leinen und Baumwolle, die unter Damen immer noch unter ihrem alten arabischen Namen bekannt ist...”[6]





Viele Gelehrten haben die Wichtigkeit des Islam und der Lehren des Qur´an für das Wohl der Menschheit erkannt.  Der berühmte Intellektuelle George Bernard Shaw stellte einmal fest:.   





“Ich habe die Religion Muhammads wegen ihrer wundervollen Lebendigkeit immer hoch geschätzt... Ich habe dem Glauben Muhammads vorausgesagt, dass er auch morgen noch genauso annehmbar sein wird, wie er es in Europa schon heute zu sein beginnt.  Mittelalterliche Prediger haben den Mohammedanismus entweder aus Unwissenheit oder aus Fanatismus in den dunkelsten Farben gemalt.  Sie waren tatsächlich darauf trainiert, beide zu hassen, den Mann Muhammad und seine Religion.  Für sie war Muhammad ein Anti-Christ.  Ich habe ihn studiert, diesen wunderbaren Mann, und meiner Meinung nach war er weit davon entfernt, ein Anti-Christ zu sein, er muss der Erlöser der Menschheit genannt werden.[7]



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