Artikel

„Kapitel: Das Gebet im Ramaḍān“


(aus „Al-Muwaṭṭaʾ“)


Von Imām Mālik Ibn Anas Al-Aṣbaḥī


(93 - 179 n. H.)


كِتَا بُ اُلصَّلاةِ فُِِ رَُمَضَانَُ


)في الموَطَّأ(


الإعداد: أبو سليمان الكردي


Zusammengestellt von Abu Suleyman Al-Kurdi





Das Gebet im Ramaḍān





Im Namen Aḷḷāhs, des Allerbarmers des Barmherzigen!





„Kapitel/Buch: Das Gebet im Ramaḍān“1





1. Unterkapitel: Der Ansporn zum (freiwilligen Nacht-)Gebet im Ramaḍān





1. Überlieferung (Ḥadīth Nr. 255 in „Al-Muwaṭṭaʾ“):


Yaḥyā Ibn Yaḥyā Al-Laythī2 überlieferte über Mālik, dieser über Ibn Schihāb3, dieser über ʿUrwāh Ibn Az-Zubayr, dieser über ʿĀʾischah, die Ehefrau des Propheten - Aḷḷāhs Segen und Frieden auf ihm -, dass der Gesandte Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Frieden auf ihm - eines Tages in der Moschee betete und die Menschen sich dann seinem Gebet anschlossen und mit ihm (zusammen) das Gebet verrichteten. Sodann betete er (also der Prophet) in der nächsten Nacht (wieder) und die Menschen (die sich ihm anschlossen) wurden mehr. Sodann versammelten sie sich in der dritten oder vierten Nacht, jedoch ging der


1 Anmerkung: Das ist das sechste Kapitel/Buch in „Al-Muwaṭṭaʾ“. In diesem Kapitel führte Imām Mālik insgesamt acht Überlieferungen an. Mit „Gebet im Ramaḍān“ ist das freiwillige Nachtgebet gemeint.


➡ Dieses Kapitel wurde von einem unserer Schüler/Brüder übersetzt und dann von mir überarbeitet.


2 Anmerkung: Yaḥyā Ibn Yaḥyā Al-Laythī Al-Andalusī (152 - 234 n. H.) ist ein Schüler von Mālik und einer der Überlieferer von „Al-Muwaṭṭaʾ“.


3 Anmerkung: Muḥammad Ibn Muslim Ibn Schihāb Az-Zuhrī (50 - 124 n. H.), ein edler Tābiʿī und einer der großen Gelehrten und ein Imām seiner Zeit.


Das Gebet im Ramaḍān


3


Gesandte Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Frieden auf ihm - nicht zu ihnen hinaus. Als dann der Morgen eintrat, sagte er: „Ich habe ja gesehen, was ihr getan habt und was mich daran gehindert hat, zu euch hinauszugehen, war, dass ich befürchtete, dass es (also jenes Gebet) euch als Pflicht auferlegt wird.“ Und dies war im Ramaḍān.





2. Überlieferung (Ḥadīth Nr. 256 in „Al-Muwaṭṭaʾ“):


Und er (also Yaḥyā) überlieferte über Mālik, dieser über Ibn Schihāb, dieser über Abū Salamah Ibn ʿAbdir-Raḥmān Ibn ʿAwf, dieser über Abū Hurayrah, dass der Gesandte Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Frieden auf ihm - dazu anspornte, im Ramaḍān (im freiwilligen Gebet) zu stehen (und zu beten), ohne es jedoch (den Menschen) anzuordnen. Und er pflegte zu sagen: „Wer im Ramaḍān aus dem Glauben heraus und in Hoffnung (im Gebet) steht, dem werden (alle) seine vergangenen Sünden verziehen.“


Mālik berichtete: Ibn Schihāb sagte: „So verstarb der Gesandte Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Frieden auf ihm - während die Angelegenheit wie jene (oben genannte) war. Sodann verblieb die Angelegenheit in dem Kalifat von Abū Bakr und den Anfängen des Kalifats von ʿUmar Ibn Al-Khaṭṭāb ebenso.“


( 2 ( باب ما جاءَ في قِيامِ رمضان


2. Unterkapitel: Was über das Stehen (im freiwilligen Nachtgebet) im Ramaḍān berichtet wurde





Das Gebet im Ramaḍān





3. Überlieferung (Ḥadīth Nr. 257 in „Al-Muwaṭṭaʾ“):


Yaḥyā überlieferte über Mālik, dieser über Ibn Schihāb, dieser über ʿUrwāh Ibn Az-Zubayr, dieser über ʿAbdur-Raḥmān Ibn ʿAbd Al-Qāriʾ, dass dieser sagte: „Ich ging mit ʿUmar Ibn Al-Khaṭṭāb im Ramaḍān zur Moschee, während die Menschen getrennt voneinander waren. Der eine Mann betete für sich alleine, während der andere Mann mit einer Gruppe (hinter sich) betete. Da sagte ʿUmar: ‚Bei Aḷḷāh, es wäre meiner Ansicht nach besser, wenn ich sie hinter einem einzigen Rezitator vereinen würde.‘ Hierauf vereinte er sie hinter Ubay Ibn Kaʿb.“


Er sagte: „Ich ging dann in einer anderen Nacht mit ihm hinaus und die Menschen beteten das Gebet mit/hinter ihrem Rezitator. Da sagte ʿUmar: ‚Was für eine wundervolle neue Sache (arab. Bidʿah)4 dies doch ist. Doch das eine (Gebet) bei welchem ihr (ver)schläft ist besser als das, wofür ihr (zum freiwilligen Gebet in der Nacht) aufsteht‘ - gemeint ist das am Ende der Nacht.5 Und die Menschen pflegten zu Beginn (der Nacht im freiwilligen Gebet) zu stehen.“





4. Überlieferung (Ḥadīth Nr. 258 in „Al-Muwaṭṭaʾ“):


Yaḥyā überlieferte über Mālik, dieser über Muḥammad Ibn Yūsuf, dieser über As-Sāʾib Ibn Yazīd, dass dieser sagte: „ʿUmar bin Al-Khaṭṭāb ordnete Ubay Ibn


4 Anmerkung: Damit ist die sprachliche Bedeutung und Definition von „Bidʿah“ gemeint und nicht die terminologische.


5 Anmerkung: Damit ist gemeint, dass die Verrichtung des Morgengebets (in der Gemeinschaft) verpflichtender und wichtiger ist als das freiwillige Gemeinschaftsgebet in der Nacht, und er wollte sie darauf aufmerksam machen, dass sie das Morgengebet nicht verschlafen sollen.


Das Gebet im Ramaḍān


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Kaʿb und Tamīm Ad-Dārī an, dass sie elf Gebetseinheiten für die Menschen (vor)beten sollen.“ Er sagte: „Und der Rezitator pflegte für gewöhnlich mit den Hunderten (arab. „Al-Miʾīn“)6 zu rezitieren, bis wir uns aufgrund der Länge des Stehens (im Gebet) auf Stöcke anlehnen/stützen mussten. Und wir pflegten uns erst dann (vom Gebet) abzuwenden, wenn die Morgendämmerung bereits nah war.“7





5. Überlieferung (Ḥadīth Nr. 259 in „Al-Muwaṭṭaʾ“):


Yaḥyā überlieferte über Mālik, dieser über Yazīd Ibn Rūmān, dass dieser sagte: „Die Menschen pflegten im Ramaḍān, während der Zeit von ʿUmar Ibn Al-Khaṭṭāb, 23 Gebetseinheiten (im freiwilligen Nachtgebet) zu stehen/zu verrichten.“8





6. Überlieferung (Ḥadīth Nr. 260 in „Al-Muwaṭṭaʾ“):


Yaḥyā überlieferte über Mālik, dieser über Dāwūd Ibn Al-Ḥuṣayn, dass dieser ʿAbdur-Raḥmān Ibn Al-Aʿraj sagen hörte: „Ich begnetete den Menschen (und sie machten nichts anderes), außer dass sie die Ungläubigen im Ramaḍān verfluchten.“ Er sagte: „Und der Rezitator rezitierte die Sūrah Al-Baqarah in acht Gebetseinheiten. Und wenn er sie (mal) in 12 Gebetseinheiten rezitierte, dachten die Menschen, dass er es (ihnen) erleichtert hat.“9


6 „Al-Miʾīn“: Längere Sūren, die nach den ersten sieben bzw. neun langen Sūren kommen.


7 Anmerkung: Diese Überlieferung, in der elf Gebetseinheiten erwähnt werden, ist authentisch.


8 Anmerkung: Diese Überlieferung, in der 23 Gebetseinheiten erwähnt werden, ist nicht authentisch, da Yazīd Ibn Rūmān (gest. 129 n. H.) ʿUmar (gest. 23 n. H.) nicht erreicht hat. Die Überlieferungskette ist somit unterbrochen.


9 Anmerkung: Diese Überlieferung belegt, dass sie sehr lange zu beten pflegten. Daraus wird auch entnommen, dass sie in ihren Bittgebeten die Ungläubigen zu verfluchen pflegten, was jedoch in den späteren Generationen kaum noch vorzufinden ist.


Das Gebet im Ramaḍān


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7. Überlieferung (Ḥadīth Nr. 261 in „Al-Muwaṭṭaʾ“):


Yaḥyā überlieferte über Mālik, dieser über ʿAbduḷḷāh Ibn Abī Bakr, dass dieser sagte: „Ich hörte meinen Vater sagen: ‚Wie verließen für gewöhnlich (das freiwillige Nachtgebet) im Ramaḍān, während die Bediensteten sich mit dem Servieren des Essens beeilen mussten, (und dies) aus Angst, die Morgendämmerung könnte eintreffen.‘“





8. Überlieferung (Ḥadīth Nr. 262 in „Al-Muwaṭṭaʾ“):


Yaḥyā überlieferte über Mālik, dieser über Hischām Ibn ʿUrwah, dieser über seinen Vater, das Dhakwān Abū ʿUmar - und er war ein Sklave von ʿĀʾischah, der Ehefrau des Propheten - Aḷḷāhs Segen und Frieden auf ihm -, den sie nach ihrem Tod freilassen ließ, es pflegte, in der Nacht (zum Gebet) aufzustehen und für sie im Ramaḍān zu rezitieren/vorzubeten.“


Ende des Kapitels.


Abu Suleyman Al-Kurdi


Ramaḍān 1443 n. H.


Najd



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