WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 36
REINHEIT WISSEN MUSS
dies aussagt. Und in allen richtigen (gesunden) Hadithen über die rituelle
Gebetswaschung des Gesandten Allahs ( ) hat er seinen Hals nicht benetzt.
Unvollständige rituelle Gebetswaschung. Der Gesandte Allahs ( )
“sah einen betenden Mann, der auf seinem Fuß einen trockenen
Fleck (so groß wie ein Dirham) hatte. Der Prophet ( ) wies ihn dazu
an, die Gebetswaschung und das Gebet zu wiederholen.” (Sunan Abu
Dawud,Hadith Nr.175)
Die rituelle Gebetswaschung zu vollziehen, wenn man bereits im
Zustand der rituellen Gebetswaschung (Wudu‘) ist, ohne dass ein
Pflicht-Gebet (Fard) dazwischen liegt.
Die Vermehrung der Anzahl der zu waschenden Glieder oder das
Waschen der Glieder mehr als dreimal. Das ist gegen das, was der
Gesandte Allahs ( ) befohlen hat. Denn er sagte:
“Wer in dieser unserer Sache etwas neu begründet, was nicht dazu
(gehört), ist abzuweisen.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2550)
Manche Menschen glauben, dass wenn man die rituelle
Gebetswaschung (Wudu‘) verrichtet hat und auf den Körper oder die
Kleidung eine rituell unreine Substanz (an-Nadschasa) kommt, es dann
nicht ausreicht, die unreine Substanz zu beseitigen. Vielmehr denken sie,
dass man die rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) wiederholen muss. Das
ist falsch; man muss nur das, was auf dem Körper oder der Kleidung ist,
waschen. Und damit ist seine rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) gültig,
weil nichts passiert ist, das die Gebetswaschung (Wudu‘) bricht.
Manche Muslime vernachlässigen es, das ganze Gesicht während
der rituellen Gebetswaschung (Wudu‘) zu waschen, insbesondere die
Gesichtsteile nahe den Ohren. Es muss das ganze Gesicht vollkommen
gewaschen werden.
Manche muslimische Frauen, säubern ihre Babys (Windelwechsel)
im Zustand der rituellen Gebetswaschung. Dann beten sie mit dieser
rituellen Gebetswaschung (Wudu‘), obwohl sie schon dadurch
37 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
annulliert wurde, indem sie mit bloßen Händen das Geschlechtsteil des
Kindes berührt haben.
Manche muslimische Frauen haben lackierte Fingernägel; dies ist
eine Schicht, die das Wasser daran hindert, die Nägel zu erreichen.
Die rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) mit lackierten Nägeln ist nicht
gültig, somit auch das Gebet. Sie muss das Gebet wiederholen. Dies
ist für jeden Teil des Körpers gültig, den das Wasser, ohne islamisch
akzeptablen Grund, nicht erreicht hat.
Manche glauben, dass man das Geschlechtsteil vor jeder Gebetswaschung
waschen muss. Das ist nicht richtig; dies ist ein Muss für diejenigen, die
Stuhlgang hatten oder uriniert haben. Bei Windabgang oder nach dem
Schlaf muss das Geschlechtsorgan nicht gewaschen werden, vielmehr
kann man sofort mit der rituellen Gebetswaschung (Wudu‘) beginnen.
Manche glauben, dass das Berühren des Geschlechtsorganes eines
männlichen Tieres, die rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) annulliert.
Schaikh Al-Islam bin Taimiyah (Rahimahu Allah) sagte: Die Berührung
des Geschlechtsorganes eines Tieres, ob lebendig oder tot, annulliert die
rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) nicht.
ISLAMISCHE RECHTSSPRÜCHE
(FATAWY) IN BEZUG AUF DIE RITUELLE
GEBETSWASCHUNG (WUDU‘)
Frage 1: Wenn jemand seine rituelle Gebetswaschung (Wudu‘)
verrichtet hat und nach Beginn des Gebets das Gefühl hat, dass etwas
ausgetreten ist; annulliert dies sein Gebet?
Antwort 1: Nur das Gefühl annulliert die rituelle Gebetswaschung
(Wudu‘) nicht. Es ist nicht erlaubt, das Pflichtgebet (Fard) zu
unterbrechen, nur wenn man Zweifel hat.
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WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 38
REINHEIT WISSEN MUSS
Es wird vom Gesandten Allahs ( ) berichtet, dass er über einen Mann
befragt wurde, dem es während dem Gebet so vorkam, als ob er seine
rituelle Gebetswaschung durch den Hadath verloren hätte:
“Wer immer so etwas erlebt, der soll das Gebet nicht verlassen,
bis er ein Geräusch hört oder Windabgang verspürt.” (Sahih Al-
Bukhari,Hadith Nr.175)
“Aber wenn er sicher ist, dass der Urin aus dem Glied ausgetreten ist,
dann ist seine rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) annulliert und er muss
Istenjaa machen. Es sei denn er hat Harndrang; dies annulliert sein
Gebet nicht, solange er das befolgt was ihm befohlen wurde. (Al-Fatawy
Al-Kubra, von Schaikh Al-Islam bin Taimiyah, Tahar Buch Seite 281)
Frage 2: Wenn ein Mann seine Frau küsst oder sie umarmt und es tritt
Madhi (Vorflüßigkeit) hinaus, muss er die rituelle Gebetswaschung
(Wudu‘) verrichten?
Antwort 2: Damit ist die rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) annulliert,
deshalb muss er dies wiederholen. Auch muss er/sie das Geschlechtsorgan
vor der rituellen Gebetswaschung waschen. (Al-Fatawy Al-Kubra, von Schaikh
Al-Islam bin Taimiyah, Tahar Buch Seite 294)
Frage 3: Wenn einem Mann dauernd Eiter aus dem Penis austritt; ist
sein Gebet gültig?
Antwort 3: Er darf sein Gebet deshalb nicht unterbrechen und soll beten
so gut er kann. Wenn die rituell unreine Substanz (an-Nadschasa) bleibt,
soll er in dieser Situation beten, nachdem er seine rituelle Gebetswaschung
(Wudu‘) vollzogen hat. Wenn aber die rituell unreine Substanz (an-
Nadschasa) während des Gebets austritt, soll er eine Einlage benutzen,
damit dies nicht hinauskommt (die Kleidung verschmutzt). (Al-Fatawy Al-
Kubra, von Schaikh Al-Islam bin Taimiyah, Tahara Buch Seite 310)
Frage 4: Ersetzt die rituelle Ganzwaschung (Ghusl) die rituelle
Gebetswaschung (Wudu‘)?
Antwort 4: Wer eine rituelle Ganzwaschung (Ghusl) machen muss, dem
ist es erlaubt, die rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) davor zu verrichten,
39 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
d.h., man verrichtet die rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) zuerst, dann
kann man die rituelle Ganzwaschung (Ghusl) verrichten. Man soll beim
Waschen das Geschlechtsorgan nicht berühren! Wenn man fertig ist,
wird dies als Ersatz für die rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) gezählt.
(Fatawy Islamiah für Majmuat Al-Ulamaa , Buch Seite 191)
DIE RITUELLE BENETZUNG VON SCHUHEN
UND SOCKEN (AL-MASH)
Es gibt viele vielfach überlieferte Hadithe (Mutawatir), welche die
Benetzung von Schuhen erlauben. Ein starker Hadith von diesen, ist der
Hadith von Hamam bin Al-Hareth, der sagte:
“Ich sah, dass Jarir bin Abdullah urinierte und anschließend die
rituelle Gebetswaschung (Wudu‘) vornahm, wobei er über seine
Schuhe strich, aufstand und dann betete. Als er darüber gefragt
wurde, sagte er: Ich sah, dass der Prophet ( ) genauso verfuhr.”
(Sahih Al-Bukhari,Hadith Nr.380)
Die Benetzung von Schuhen oder Socken, die in einem rituell reinen
Zustand angezogen wurden, ist besser, als dass man sie auszieht und die
Füße wäscht. Im Hadith von Al-Mughira bin Schu`ba wird berichtet:
“Eines nachts war ich mit dem Gesandten Allahs ( ) unterwegs.
Er fragte mich: “Hast du Wasser dabei? ” Ich antwortete: „Ja“.
Dann stieg er von seinem Kamel ab und entfernte sich, bis er nicht
mehr zu sehen war. Dann kam er und ich habe ihm Wasser aus dem
Krug gegossen, womit er sein Gesicht wusch. Er holte seine Arme
durch seinen Mantel (Jubbah), der aus Wolle war, raus. Er wusch
sie und strich über seinen Kopf. Als ich mich niederbeugen wollte,
um ihm die Schuhe auszuziehen, sagte er: “Lass sie an, ich habe sie
angezogen, als ich rituell rein war (mit Wudu‘). Dann strich er (mit
nassen Händen) über sie.” (Sahih Muslim,Hadith Nr.274)
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WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 40
REINHEIT WISSEN MUSS
Definition der rituellen Benetzung von Schuhen und Socken
(Al-Mash) und die Art wie man sie durchführt
Mash ist eine Erlaubnis von Allah und eine Erleichterung für Seine
Diener. Man benetzt nur die Oberseite der Schuhe, wie es der Gesandte
Allahs ( ) getan hat. Denn Al-Mughira sagte:
“Ich habe den Gesandten Allahs ( ) gesehen, wie er die Oberfläche
seiner Schuhe bestrichen hat.” (Sunan Abu Dawud)
Ali sagte:
“Wenn die Religion eine Sache von persönlicher Meinung wäre,
wäre es passender, über die Sohle der (Schuhe) Socken zu streichen,
als über die Oberseite. Ich habe den Gesandten Allahs ( ) gesehen,
wie er über die Oberseite strich.” (Sunan Abi Dawud, Hadith Nr.162)
Die Bedingungen für die Erlaubnis zur Durchführung der
rituellen Benetzung (Al-Mash ( المسح
Erste Bedingung: Die Schuhe oder Ähnliches müssen im Zustand
der rituellen Gebetswaschung angezogen werden. Wie schon im vorigen
Hadith von Al-Mughira bin Schu`ba erwähnt:
“Als ich mich niederbeugen wollte, um ihm die Schuhe auszuziehen,
sagte er: “Lass sie an, ich habe sie angezogen, als ich rituell rein war
(mit Wudu‘). Dann strich er (mit nassen Händen) über sie.” (Sahih
Muslim, Hadith Nr.274)
Zweite Bedingung: Die Socken oder Ähnliches, müssen frei von
unreinen Substanzen (Nadschasa) sein, denn andernfalls darf man
weder die rituelle Benetzung durchführen, noch damit beten, bis man
diese Unreinheit beseitigt hat. Von Saeed Al-Khudari wird berichtet:
“Der Gesandte Allahs ( ) hat mit uns gebetet, während des Gebets
zog er seine Schuhe aus und stellte sie auf seine linke Seite. Dann
haben auch die Leute ihre Schuhe ausgezogen. Nach Beendigung
des Gebets fragte er: “Warum habt ihr eure Schuhe ausgezogen? Sie
antworteten: ´Wir haben gesehen, wie du deine Schuhe ausgezogen
hast und taten das gleiche!´ Er sagte: “Ich habe sie nicht umsonst
41 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
ausgezogen, sondern der Engel Dschibriel hat mir gesagt, dass an
meinen Schuhen Schmutz (unreine Substanzen) haftet. Wenn jemand
von euch zur Moschee kommt, soll er zuerst nach seinen Schuhen
sehen, ob sie schmutzig sind; wenn dies der Fall ist, soll man die
Schuhe reinigen.” (Sahih Ibn Haban,Hadith Nr.2185)
Dritte Bedingung: Die rituelle Benetzung (Al-Mash) darf nur für
die rituelle Gebetswaschung (nach Verrichten der Notdurft) und nicht für
die rituelle Ganzwaschung (al-Ghusl) in Anspruch genommen werden.
Von Safwan bin Assal wird berichtet, dass er über die rituelle Benetzung
von Schuhen (Al-Mash) folgendes sagte:
“Wir waren mit dem Gesandten Allahs ( ) auf Reisen und er hat
uns befohlen, unsere Schuhe drei Tage lang nicht auszuziehen,
außer im Falle ritueller Unreinheit (nach dem Geschlechtsakt
oder Samenerguss). Jedoch nicht nach Verrichten der Notdurft,
Urinieren und Schlafen.” (Sahih Ibn Khusaimah, Hadith Nr.196)
Vierte Bedingung: Die rituelle Benetzung (Mash) darf nur innerhalb
der erlaubten Frist erfolgen. Dies ist ein Tag und eine Nacht für die
Ortsansässigen, und drei Tage und drei Nächte für die Reisenden.
Von Ali bin Abi Taleb wird berichtet, dass er folgendes sagte, als er über
die Frist von Mash gefragt wurde:
“Der Gesandte Allahs ( ) befahl drei Tage und deren Nächte für die
Reisenden und einen Tag und eine Nacht für die Ortsansässigen.”
(Sahih Muslim , Hadith Nr.276)
Fünfte Bedingung: Das Bedecktsein der Stelle, auf die Mash
gemacht wird (Socken usw.)
Es ist auch erlaubt, Mash auf die Kopfbedeckung (Turban) und auf den
Khimar (Kopfbedeckung für Frauen) zu machen, gemäß dem Hadith
von Amro Ibn Omaiah Al-Damary , der sagte:
“Der Prophet ( ) machte Wudu` und strich dabei über seine
Stirnlocke, den Turban und die beiden Ledersocken.” (Sahih Muslim)
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 42
REINHEIT WISSEN MUSS
Und Bilal sagte:
“Der Gesandte Allahs ( ) hat die rituelle Benetzung (Al-Mash) auf seiner
Kopfbedeckung und seinen Schuhen vorgenommen.” (Sunan Abi Dawud)
Pflicht-Teile der rituellen Benetzung von Schuhen oder
Ähnlichem
Wenn man die rituelle Gebetswaschung vollzogen hat, zieht man
die Schuhe an (im reinen Zustand). Dann ist es erlaubt, die rituelle
Benetzung bei jedem Wudu‘ vorzunehmen; anstatt bei jedem Wudu‘
die Schuhe auszuziehen und die Füße zu waschen, streicht man mit
der nassen, rechten Hand erst über den rechten Fuß, beginnend beim
Vorderteil (Zehen) Richtung Bein und dies nur einmal. Wie der Hadith
von Al-Mughira bin Schu`ba sagte:
“Ich sah dem Gesandten Allahs ( ), nachdem er uriniert hatte, bei
der Verrichtung der rituellen Gebetswaschung (Wudu‘) zu. Er strich
mit seiner rechten Hand auf seinen rechten Schuh und mit seiner
linken Hand auf seinen linken Schuh, nur das Oberteil einmal. Und
ich schaute die Finger des Gesandten Allahs ( ) an, wie sie auf seine
Schuhe strichen.” (Sunan Al-Baihaqi , Hadith Nr.1291)
Die Frist der rituellen Benetzung (Mash) von Schuhen oder
Ähnlichem:
• Für die Reisenden beträgt sie drei Tage und Nächte und für die
Ortsansässigen ein Tag und eine Nacht.
Von Ali bin Abi Taleb wird überliefert, dass er über die Frist von Mash
gefragt wurde und sagte:
“Der Gesandte Allahs ( ) befahl drei Tage und deren Nächte für die
Reisenden und einen Tag und eine Nacht für die Ortsansässigen.”
(Sahih Muslim , Hadith Nr.276)
• Der Beginn der rituellen Benetzung (Mash) von Schuhen oder
Ähnlichem ist ab dem ersten Mash nach der Verrichtung der Notdurft,
wie die Gelehrten berichteten. Die Frist für die Ortsansässigen endet
nach 24 Stunden und für die Reisenden nach 72 Stunden.
43 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
Handlungen, die die rituelle Benetzung (Mash)von Schuhen
oder Ähnlichem annullieren
Rituelle Unreinheit (al-Dschanaba)
Von Safwan bin `Assal sagte:
“Wir waren mit dem Gesandten Allahs ( ) auf Reisen und er
hat uns befohlen, unsere Schuhe drei Tage und Nächte lang
nicht auszuziehen, außer im Falle ritueller Unreinheit (nach dem
Geschlechtsakt oder Samenerguss). Jedoch nicht nach Verrichten der
Notdurft, Urinieren und Schlafen.” (Sahih Ibn Khusaimah, Hadith Nr.17)
Ende der Frist von Mash (für Reisende nach drei Tagen und Nächten,
für Ortsansässige nach einem Tag und einer Nacht).
Von Ali bin Abi Taleb wird überliefert, dass er über die Frist von Mash
gefragt wurde sagte:
“Der Gesandte Allahs ( ) befahl drei Tage und deren Nächte für die
Reisenden und einen Tag und eine Nacht für die Ortsansässigen.”
(Sahih Muslim , Hadith Nr.276)
Ausziehen von einem oder beider Schuhe.
Die rituelle Benetzung von Verbänden (Al-Mash ( المسح
Es ist erlaubt, die rituelle Benetzung auf Verbänden (Al-Mash)
durchzuführen. Von Jaber wird berichtet:
“Wir waren auf Reisen, als ein Mann von uns von einem Stein
getroffen wurde und eine Kopfverletzung erlitt. Er kam in den rituell
unreinen Zustand (al-Dschanaba) und fragte seine Gefährten: Ist
es mir erlaubt, die rituelle Reinigung mit Erde (Tayammum) zu
verrichten? Sie sagten: Nein, es ist dir nicht erlaubt, denn es steht
Wasser zur Verfügung. Dann hat er sich gewaschen und ist daraufhin
gestorben. Nachdem wir zum Gesandten Allahs ( ) kamen und
ihm über den Fall berichteten, sagte er: “Sie haben ihn getötet;
so soll Allah sie töten. Sollten sie nicht nachfragen, wenn sie kein
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 44
REINHEIT WISSEN MUSS
Wissen darüber haben? Denn die Heilung der Unwissenheit ist das
Nachfragen. Der Tayammum hätte ihm vollkommen ausgereicht;
seine Verletzung sollte mit einem Stoff verbunden werden, worauf
er hätte Mash machen können und den Rest seines Körpers hätte er
waschen können.” (Sunan Abi Dawud,, Hadith Nr.336)
Die rituelle Benetzung von Verbänden (Al-Mash) beim Wudu‘ und bei
der Ganzwaschung (Ghusl) ist eine Pflicht. Wer unter Verletzungen oder
Brüchen leidet und die Gebetswaschung oder Ganzwaschung verrichten
will, muss alle zu waschenden Körperteile waschen. Wenn man jedoch
befürchtet, dass sich die Krankheit verschlimmert, die Schmerzen
vermehren oder der Heilungsprozess verlängert, falls die Gebetswaschung
vorschriftsmäßig gemacht wird, dann soll man die rituelle Benetzung
(Mash) durchführen. Und wenn sogar durch den Mash Nebenwirkungen
befürchtet werden, so soll man auf die Verbände Mash machen.
ISLAMISCHE RECHTSSPRÜCHE (FATAWY)
IN BEZUG AUF DIE RITUELLE BENETZUNG
(MASH) VON VERBÄNDEN
Frage 1: Gibt es Bedingungen für die rituelle Benetzung (Mash) von
Verbänden? Wenn es überflüssig wäre?
Antwort 1: Die rituelle Benetzung (Mash) von Verbänden darf nur
durchgeführt werden, wenn es notwendig ist und nicht anders geht.
Deshalb soll dies eingeschätzt werden; und es soll nicht nur die Stelle
der Verletzung, sondern die gesamte Partie, über die sich der Verband
erstreckt, benetzt werden. (Fatawy Al-Mash über den Schuhen von Mohammad
bin Saleh Al-Othaimien , Buch Seite 26)
Frage 2: Fallen unter Verbände auch die Wickelverbände, Gips und andere?
Antwort 2: Ja, und man soll wissen, dass die Frist von Mash der Verbände
11
45 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
nicht wie bei Mash von Schuhen ist. Vielmehr benetzt man die Verbände,
solange die medizinische Indikation besteht. Und man darf sie in beiden
Fällen der rituellen Unreinheit (Gebet und Ghusl) benetzen, im Gegensatz
zu den Schuhen. Also wenn man sich waschen muss, dann streicht man
darauf wie beim Wudu‘. (Fatawy Al-Mash über den Schuhen von Mohammad bin
Saleh Al-Othaimien , Buch Seite 26)
Frage 3: Wie wird die rituelle Benetzung (Mash) von Verbänden
durchgeführt? Wird der ganze Verband oder nur ein Teil überstrichen?
Antwort 3: Der ganze Verband soll überstrichen werden, denn die
Regel ist, dass die Alternative der Regel gleich ist, solange die Sunnah
nichts anderes vorschreibt. Das Wasser muss beim Waschen der Glieder
die ganze Haut erreichen und weil die rituelle Benetzung (Mash) die
Waschung ersetzt, muss beim Mash der ganze Verband überstrichen
werden. Aber über die rituelle Benetzung (Mash) von Schuhen wurde in
der Sunnah erwähnt, dass es reicht, auf ein Teil der Schuhe zu streichen.
(Fatawy Al-Mash von Schuhen von Mohammad bin Saleh Al-Othaimien,Buch Seite 26)
DIE RITUELLE GANZWASCHUNG (AL-GHUSL)
Unter Ganzwaschung versteht man die Waschung des gesamten Körpers
mit Wasser, das die Eigenschaften „rein und reinigend“ besitzt.
Die rituelle Ganzwaschung (Ghusl) ist Pflicht:
Nach Ausscheidung von Samenerguss, begleitet von Lust und
Erregung, ob im Schlaf oder im wachen Zustand. Und Allah sagt:
(Und wenn ihr im Zustand der Unreinheit seid, dann reinigt euch.)
(Qur´an 5:6)
Und der Hadith von Ali bin Abi Taleb lautet:
“Ich war ein Mann, der oft Flüssigkeit (Madhi) aus der Prostata
bekam, ich fragte den Propheten danach. Der Gesandte Allahs
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WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 46
REINHEIT WISSEN MUSS
( ) sagte: “Wenn du das Wasser siehst, dann wasch dein Glied
und vollziehe die Gebetswachung, und wenn du den Samenerguss
siehst, dann sollst du die rituelle Ganzwaschung (Ghusl)
vollziehen.” (Sahih Ibn Habban, Hadith Nr.1104)
Die unmittelbare Berührung der beiden Geschlechtsorgane. Das
heißt, das Einführen des Glieds in die Scheide, auch wenn es nicht
zum Samenerguss kam. In diesem Fall müssen beide die rituelle
Ganzwaschung (Ghusl) vollziehen. In einer Überlieferung sagte der
Gesandte Allahs ( ):
“Wenn der Mann geschlechtlich mit seiner Frau verkehrt, wird die
Gesamtwaschung erforderlich. (Maßgebend ist die Einführung des
männlichen Glieds in die Scheide).” (Sahih Muslim , Hadith Nr.349)
Nach dem Ende der Menstruation (Haid) und nach dem Ende des
Wochenflusses (Nifas). Allah sagt:
(Und sie fragen dich nach der Monatsblutung. Sag: Sie ist ein Leiden.
So haltet euch von den Frauen während der Monatsblutung fern, und
kommt ihnen nicht nahe, bis sie rein sind. Wenn sie sich dann gereinigt
haben, so kommt zu ihnen, wie Allah es euch geboten hat. Allah liebt
die Reumütigen, und Er liebt die, die sich rein halten.) (Qur´an 2:222)
In der Überlieferung von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) wird erwähnt,
dass Fatima Bint Abi Hubaisch den Gesandten ( ) fragte:
“O Gesandter Allahs, ich werde nicht blutfrei sein, soll ich das Gebet
sein lassen? Der Gesandte Allahs ( ) sagte: “Es handelt sich dabei
lediglich um eine Blutader, nicht um eine Monatsregel. Wenn die
Monatsregel da ist, lasse das Gebet sein, und wenn ihr gewöhnlicher
Zeitablauf vorbei ist, so wasche das Blut von dir ab und bete.” (Sahih
Al-Bukhari , Hadith Nr.319)
’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) sagte: Asmaa fragte den Gesandten
( ) über die Waschung nach der Menstruation:
“Er unterwies sie, wie sie die Ganzwaschung vornehmen sollte und
fügte hinzu: “Nimm dir einen Wollbausch, benetze ihn mit Moschus
47 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
und reinige dich damit. Sie sagte: Wie soll ich die Reinigung
vornehmen? Darauf antwortete er: Reinige dich damit. Sie fragte:
Wie? Der Prophet sagte: Gepriesen sei Allah! Reinige dich! Ich
zog sie dann an mich heran und erklärte ihr, dass sie damit auf die
Körperstellen fährt, die mit dem Blut in Berührung kamen.” (Sahih
Muslim , Hadith Nr.332)
Beim Tod. Diese Ganzwaschung des Leichnams sollte von einem
Muslim des gleichen Geschlechts durchgeführt werden. In dem Hadith
von Umm Atiyya Al-Ansariyya (Allahs Wohlgefallen auf ihr) wird berichtet:
Der Gesandte ( ) trat bei uns (Frauen) ein, als seine Tochter gestorben
war; er sagte:
“Wasche sie dreimal, fünfmal oder mehrmals mit Wasser und Lotus
(-Wasser), und fügt zur letzten Wäsche Kampfer (-Wasser) oder
etwas davon hinzu. Wenn ihr damit fertig seid, lasst mich es wissen.
Als wir damit fertig waren, benachrichtigten wir ihn, und er gab
uns sein Lendentuch (des Propheten) und sagte: “Hüllt sie darin als
letztes ein.” (Sahih Al-Bukhari , Hadith Nr.1195)
Pflicht-Teile der rituellen Ganzwaschung (Ghusl)
Die Absicht (Niyyah), die Absicht soll im Herzen gefasst werden.
Die Absicht soll nicht ausgesprochen werden, wenn man die rituelle
Ganzwaschung wegen Dschanaba, Menstruation (Haid) oder nach Ende
des Wochenflusses (Nifas) durchführen will.
Die Tasmiya am Anfang, man sagt: “Bismillah“ und wäscht seine
Hände.
Man wäscht sein Geschlechtsteil und reinigt es von unreinen
Substanzen.
Man vollzieht die komplette rituelle Gebetswaschung (Wudu‘), und
verlegt jedoch das Waschen der Füße und wäscht sie erst, wenn man mit
der Ganzwaschung fertig ist.
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 48
REINHEIT WISSEN MUSS
Man holt mit beiden Händen dreimal Wasser und lässt es über den
Kopf laufen (bzw. man steht unter der Dusche). Man massiert es mit den
Fingern in die Haare und den Bart ein, damit die ganze Haut bis zu den
Haarwurzeln mit Wasser in Berührung kommt.
Man wäscht von rechts anfangend, alle Körperteile dreimal. Man
übergießt den ganzen Körper mit reichlich Wasser und achtet auf die
gründliche Reinigung der Achselhöhlen, der Ohren, des Bauchnabels,
und der Hautfalten - insbesondere bei übergewichtigen Menschen. Dann
wäscht man die Füße und die Zehenzwischenräume. Der Beweis hierzu
ist die Überlieferung von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr):
“Der Prophet ( ) pflegte – wenn er eine Ganzwaschung nach dem
Geschlechtsverkehr vornahm – mit der Waschung seiner beiden
Händen zu beginnen; dann wusch er sich genauso wie für das
Gebet; danach führte er seine Finger ins Wasser, ging damit durch
sein Haar und berührte dabei die Kopfhaut; dann holte er Wasser
mit beiden Händen dreimal und goss es jedes Mal über seinen Kopf.
Anschließend goss er reichlich Wasser über sich in der Weise, dass
es seine ganze Körperhaut hinunterlief.” (Sahih Muslim,Hadith Nr. 316)
Und die Überlieferung von Maimuna (Allahs Wohlgefallen auf ihr):
“Ich brachte dem Gesandten Allahs ( ) Wasser, damit er sich vom
Dschanaba-Zustand (Zustand der großen rituellen Unreinheit)
wusch. Er wusch seine beiden Handflächen zwei- oder dreimal.
Dann führte er seine Hand ins Wasser, goss es auf seinen
Genitalbereich und wusch ihn mit seiner linken Hand. Danach
schlug er mit seiner Hand zwei- oder dreimal auf den Boden,
indem er sie heftig (mit dem Boden) rieb. Er vollzog dann die
Gebetswaschung, holte Wasser mit beiden Händen dreimal und
goss es jedes Mal über seinen Kopf, dann wusch er seinen ganzen
Körper. Danach rückte er ein wenig von seiner Stelle und wusch
seine beiden Füße. Ich brachte ihm dann ein Tuch, aber er nahm
es nicht.” (Sahih Al-Bukhari,Hadith Nr. 262)
49 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
Zusammenstellung der ausreichenden rituellen Ganzwaschung
(Ghusl)
• Die Absicht (Niyyah), sie soll im Herzen gefasst werden und nicht
ausgesprochen werden, um die Unreinheit (Hadath) zu beseitigen.
• Das Entfernen von rituell unreinen Substanzen.
• Man holt mit beiden Händen dreimal Wasser und lässt es über den
Kopf laufen.
• Das Übergießen des gesamten Körpers mit reichlich Wasser, oder das
Eintauchen des Körpers in Wasser, und die gründliche Reinigung der
Finger- und Zehenzwischenräume, der Haare, der Achselhöhlen, des
Nabels und der Ohren. Leichtes Abreiben der gewaschenen Körperteile.
In der Überlieferung von Umm Salamah (Allahs Wohlgefallen auf ihr) sagte sie:
“Oh Gesandter Allahs ( ), soll ich meinen Haarzopf aufbinden
bevor ich mich von der Dschanaba reinige? Er sagte: “Nein, es
genügt, wenn du dreimal Wasser auf deinen Kopf gießt, dann
genügend Wasser auf deinen ganzen Körper gießt, um dich zu
reinigen.” (Sahih Muslim , Hadith Nr.330)
Wann ist die rituelle Ganzwaschung erwünscht:
Für den Ungläubigen, der Muslim geworden ist.
In einem Hadith von Abu Huraira wird überliefert, dass der Prophet
( ) Thumamah Al-Hanafi nachdem dieser Muslim geworden war, zu
der Wand des Gartens von Abu Talha schickte und ihm befahl, die
Ganzwaschung (Ghusl) zu vollziehen.
“Er verrichtete die Ganzwaschung (Ghusl) und betete zwei Rakaat`s.
Der Prophet ( ) sagte: “Der Islam eures Bruders ist aufrichtig.”
(Sahih Ibn Khusaimah,Hadith Nr. 253)
Vor dem Freitagsgebet. Der Gesandte ( ) sagte:
“Die Ganzwaschung (Ghusl) am Freitag ist jedem Volljährigen Pflicht;
ferner (ist es ihm Pflicht), dass er seine Zähne putzt und Parfüm
berührt, wenn er welches hat.” (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.16445)
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 50
REINHEIT WISSEN MUSS
Der Gesandte ( ) sagte auch:
“Wer am Freitag die Ganzwaschung des Körpers (Ghusl) vollzieht,
am Freitagsgebet (hingebungsvoll) teilnimmt, der Freitags-Predigt
aufmerksam zuhört, dem werden seine Verfehlungen vom Freitag
zuvor bis zu drei weiteren Tagen getilgt.” (Sahih Muslim, Hadith Nr.857)
An den beiden Festtagen, zum Ende des Fastenmonats Ramadan, vor
dem Aufenthalt in „Arafat“ und am Opfer-Tag.
In der Überlieferung von Al-Fakeh bin Saad sagte er:
“Der Gesandte Allahs ( ) vollzog regelmäßig die rituelle Ganzwaschung
am Freitag, am Arafat-Tag, am Ende des Fastenmonats Ramadan
und am Opfer-Tag.” (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.16766)
Beim Eintritt in den Zustand der Weihe (Ihram) während der Hadsch
und der `Umra.
In der Überlieferung von Kharegah Ibn Zaid von seinem Vater heißt es:
“Der Gesandte Allahs ( ) zog sich aus und vollzog die rituelle
Ganzwaschung.” (Sahih Ibn Khusaimah, Hadith Nr.2595)
Nach dem Betreten der Stadt Makkah. Gemäß der Tat von Ibn
Omar . Wenn er den heiligen Ort (Kaba`a) betrat, hörte er auf die
Talbiya zu sprechen, dann übernachtete er in Dhie-Touwa (ein Ort in
Makkah) und betete das Frühgebet (Fajr) dort, dann vollzog er seine
Ganzwaschung. Er sagte: Der Gesandte Allahs ( ) tat es genau so.”
(Sahih Al-Bukhari,Hadith Nr.1498)
VERBOTE FÜR DEN RITUELL UNREINEN,
BIS ER DIE GANZWASCHUNG (GHUSL)
VOLLZIEHT
Das Gebet. Allah sagt:
(O die ihr glaubt, nähert euch nicht dem Gebet, während ihr trunken
seid, bis ihr wisst, was ihr sagt, noch im Zustand der Unreinheit
13
51 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
– es sei denn, ihr geht bloß vorbei – bis ihr den ganzen (Körper)
gewaschen habt.) (Qur´an 4:43)
Die rituelle siebenmalige Umrundung der Ka`ba.
In der Überlieferung von ’Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) wird berichtet:
“Ich kam in Makkah an, als ich meine Monatsregel bekam. Deshalb
vollzog ich weder den Umlauf um das Haus (Ka`ba) noch die
Schreitung zwischen As-Safa und Al-Marwa. Ich beschwerte mich
deshalb beim Gesandten Allahs ( ) und er sagte: “Verfahre so, wie
dies der Pilger gewöhnlich tut, außer dass du den Umlauf um das
Haus vollziehst, bis du wieder deine rituelle Reinheit erlangst.”
(Sahih Al-Bukhari , Hadith Nr.1567)
Das Berühren und Tragen des Qur`an. Von Abu Bakr bin Muhammad
bin Amro wird überliefert, dass der Prophet ( ) einen Brief an die
Bewohner von Yemen schrieb, der folgendes enthielt:
“Nur der rituell Reine darf den Qur´an berühren.” (Al-Mustadrak ala
Al-Sahihain,Hadith Nr.1447)
Rezitation des Qur`an. In einer Überlieferung wird berichtet, dass
Ali die rituelle Gebetswaschung vornahm,
“Er führte seine rechte Hand in einen Wasserbehälter, nahm sie
heraus und spülte Mund und Nase mit einer Hand. Er tat dies
dreimal. Er führte dann wieder seine Hand in den Wasserbehälter,
nahm sie heraus und wusch sein Gesicht dreimal. Er führte noch
mal seine Hand in den Wasserbehälter, nahm sie dann heraus und
wusch jeden Arm bis zu den Ellenbogen dreimal. Er führte dann
seine Hand in den Wasserbehälter, nahm sie dann heraus und strich
mit beiden Händen über seinen Kopf von vorne nach hinten und
von hinten nach vorne nur einmal. Letztlich wusch er seine Füße
bis zu den Knöcheln jeweils dreimal. Er führte dann seine Hand in
den Wasserbehälter, entnahm Wasser und trank es. Anschließend
sagte er: ´Genauso pflegte der Gesandte Allahs ( ) seine rituelle
Gebetswaschung (Wudu’) durchzuführen.´ Dann las er etwas vom
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 52
REINHEIT WISSEN MUSS
Qur`an und sagte: Dies gilt nur für die, die rein (von der Dschanaba)
sind, aber derjenige der unrein ist, darf nicht einmal eine Ajah
lesen.” (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.872)
Der Aufenthalt in der Moschee. In der Überlieferung von ’Aischa
(Allahs Wohlgefallen auf ihr) wird berichtet:
“Als der Prophet ( ) zur Moschee kam, sah er, dass die Fronten der
Häuser der Gefährten in die Richtung der Moschee zeigten. Er sagte zu
ihnen: “Ihr sollt die Fronten dieser Häuser aus der Moscheerichtung
wegdrehen! Er ging in sein Haus. Jedoch taten die Leute nichts, in der
Hoffnung, dass eine Erlaubnis von Allah in dieser Hinsicht herabgesandt
werden würde. Der Gesandte ( ) kam hinaus zu ihnen und sagte: “Ihr
sollt die Fronten dieser Häuser aus der Moscheerichtung wegdrehen,
denn ich werde keiner Menstruierenden (Haid) oder einem rituell
Unreinen (Dschunub) dies erlauben.” (Sahih Ibn Khusaimah, Hadith Nr.1327)
Unerwünschte Handlungen der Ganzwaschung (Ghusl)
Manche Muslime sehen nicht ein, sich nach dem Geschlechtsverkehr
zu waschen, weil beide den Höhepunkt (Samenerguss-Orgasmus) nicht
erreicht haben. Dabei ist es beiden Pflicht, die rituelle Ganzwaschung
zu verrichten.
In einer Überlieferung sagte der Gesandte Allahs ( ):
“Wenn der Mann geschlechtlich mit seiner Frau verkehrt, wird die
Gesamtwaschung erforderlich. (Maßgebend ist die Einführung des
männlichen Glieds in die Scheide).” (Sahih Muslim , Hadith Nr.348)
Manche Muslime verlegen die rituelle Ganzwaschung nach dem
Geschlechtsverkehr in die Zeit kurz vor dem Fajr-Gebet und schlafen
ohne (Wudu’); dies spricht gegen die Sunnah.
In einer Überlieferung sagte der Gesandte Allahs ( ):
“Derjenige, der im rituell unreinen Zustand (Dschunub) essen,
trinken oder schlafen will, soll erst die rituelle Gebetswaschung
vornehmen.” (Sunan Al-Termedhi, Hadith Nr.613)
53 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
Manche Muslime gehen im unreinen Zustand (Dschunub) schlafen
und erwachen erst kurz vor Sonnenaufgang (Frühgebet). Weil sie
befürchten, die vorgeschriebene Gebetszeit zu verpassen, während
sie mit der Ganzwaschung beschäftigt sind, verrichten sie die rituelle
Reinigung mit Erde (at-Tayammum); und das ist nicht erlaubt.
An den Schaikh Abdel Aziz bin Baz (Rahimahu Allah) wurde folgende
Frage gestellt: „Ich wache knapp vor Sonnenaufgang im unreinen
Zustand (Dschunub) auf. Wenn ich die Ganzwaschung vollziehe, wird
die Sonne aufgehen. Sollte ich besser die rituelle Reinigung mit Erde
(at-Tayammum) vornehmen?“ Er (Rahimahu Allah) antwortete: „Du
musst die rituelle Ganzwaschung vollständig verrichten und dann beten.
Die rituelle Reinigung mit Erde (at-Tayammum) ist dir nicht erlaubt.
Denn denjenigen, die ein Gebet vergessen haben oder verschlafen
haben wird befohlen, das Gebet und was dazu gehört zu verrichten,
sobald sie sich daran erinnern oder aus dem Schlaf aufwachen. In einer
Überlieferung sagte der Gesandte Allahs ( ):
“Wer ein Gebet verschläft oder vergisst, der soll es nachholen, wenn
er sich daran erinnert, es gibt keine andere Buße außer dieser.”
Es ist bekannt, dass das Gebet ohne Reinheit nicht angenommen wird.
In einer Überlieferung sagte der Gesandte Allahs ( ):
“Allah nimmt ein Gebet ohne Reinigung nicht an.”
Wer Wasser für die Reinigung vorfindet, der soll sich damit reinigen.
Aber wenn er kein Wasser findet, dann betet er nach der rituellen
Reinigung mit Erde (at-Tayammum). Allah sagt:
(..Und dann kein Wasser findet, so wendet euch dem guten Erdboden
zu und streicht euch über das Gesicht und die Hände. Allah ist
Allverzeihend und Allvergebend.) (Qur´an 4:43)
Manche Frauen vollziehen die Ganzwaschung (Ghusl) nach der Geburt
(Wochenfluss an-Nifas) nicht, bevor nicht vierzig Tage vergangen sind,
obwohl kein Blut mehr fließt. Folglich beten oder fasten sie auch nicht.
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 54
REINHEIT WISSEN MUSS
Der Schaikh Abdel Aziz bin Baz (Rahimahu Allah) sagte: „Wenn der
Wochenfluss (an-Nifas) der Frau frühzeitig endet, ist ihr die rituelle
Ganzwaschung, das Verrichten der Gebete, das Fasten im Ramadan und
der Geschlechtsverkehr mit ihrem Ehemann erlaubt. Und es gibt für den
Wochenfluss (an-Nifas) keine bestimmte Frist.“
Manche Ehemänner verkehren geschlechtlich mit ihren Ehefrauen,
bevor sie rein vom Wochenfluss (an-Nifas) oder der Menstruation
(al-Haid) sind.
Der Schaikh Abdel Aziz bin Baz (Rahimahu Allah) wurde danach gefragt
und gab zur Antwort: „Der Geschlechtsverkehr mit der Ehefrau während
ihrer Menstruation ist verboten und eine Sünde (Haram). Allah sagt:
(Und sie fragen dich nach der Monatsblutung. Sag: Sie ist ein
Leiden. So haltet euch von den Frauen während der Monatsblutung
fern, und kommt ihnen nicht nahe, bis sie rein sind. Wenn sie
sich dann gereinigt haben, so kommt zu ihnen, wie Allah es euch
geboten hat. Allah liebt die Reumütigen, und Er liebt die, die sich
rein halten.) (Qur´an 2:222)
Wer dies tut, muss Allah um Vergebung bitten, Reue zeigen und einen
halben Dinar als Sühne (Kaffarah) für die Sünde spenden. Nach der
Überlieferung von Ahmad und den Ashab Al-Sunan von Ibn Abbas wird
berichtet, dass der Gesandte Allahs ( ) über denjenigen, der mit seiner
Ehefrau während ihrer Monatsblutung (al-Haid) Geschlechtsverkehr
hatte, sagte: “Er soll einen oder halben Dinar spenden.” Er darf mit
ihr geschlechtlich nicht verkehren, bis sie die rituelle Ganzwaschung
vornimmt. Allah sagt:
(So haltet euch von den Frauen während der Monatsblutung fern,
und kommt ihnen nicht nahe, bis sie rein sind. Wenn sie sich dann
gereinigt haben, so kommt zu ihnen, wie Allah es euch geboten hat.)
(Qur´an 2:222)
Mit diesem Vers hat Allah den Geschlechtsverkehr mit der
menstruierenden Ehefrau verboten, bis sie sich gereinigt hat. Wer dies
55 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
jedoch trotzdem tut, begeht damit eine Sünde und muss Sühne (Kaffarah)
dafür entrichten. Falls die Ehefrau durch diesen Geschlechtsverkehr
schwanger wurde, ist das Kind nicht aus islamisch verbotener Zeugung,
sondern ein (eheliches) legales Kind.“
Der Glaube, dass die Frau während dem Wochenfluss (An-Nifas),
das Haus nicht verlassen darf, ist sehr weit verbreitet. Jedoch ist die
Wöchnerin genau wie alle anderen Frauen und es ist ihr nicht verboten
das Haus zu verlassen, um zum Beispiel eine wichtige Angelegenheit zu
erledigen. Aber es ist besser wenn sie zu Hause bleibt. Allah sagt:
(Haltet euch in euren Häusern auf; und stellt euch nicht zur Schau
wie in der Zeit der früheren Unwissenheit. Verrichtet das Gebet und
entrichtet die Abgabe und gehorcht Allah und Seinem Gesandten.
Allah will gewiss nur den Makel von euch entfernen, ihr Angehörigen
des Hauses, und euch völlig rein machen.) (Qur´an 33:33)
Manche Frauen verlegen die rituelle Ganzwaschung nach der
Menstruation (al-Haid) an das Ende des Tages. Der Schaikh Muhammad
bin Otheimeen (Rahimahu Allah) sagte: „Manche Frauen sind zu einer
bestimmten Gebetszeit schon blutfrei, verlegen jedoch den Ghusl auf
einen späteren Zeitpunkt. Sie meinen, dass sie die volle Reinheit innerhalb
der Zeit nicht erreichen können. Aber dies ist keine Ausrede und keine
Entschuldigung, weil dies das Minimum ihrer Waschungspflicht ist,
damit sie in den vorgeschriebenen Gebetzeiten beten können.
Manche Frauen beten die verpassten Gebete nicht nach, wenn ihre
Menstruation während deren Gebetszeit eingetroffen ist.
Der Schaikh Muhammad bin Otheimeen (Rahimahu Allah) sagte:
„Wenn die Menstruation (al-Haid) nach Beginn der Gebetszeit eintrat,
dann soll die Frau, nachdem sie wieder rein ist, das im reinen Zustand
verpasste Gebet nachholen. Allah sagt:
(Das Gebet ist den Gläubigen zu bestimmten Zeiten vorgeschrieben.)
(Qur´an 4:103)
Manche Frauen verrichten das Gebet, in dessen Gebetszeit sie sich
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 56
REINHEIT WISSEN MUSS
von der Menstruation (al-Haid) gereinigt haben nicht, sondern erst das
folgende Gebet.
Der Schaikh Muhammad bin Otheimeen (Rahimahu Allah) sagte: „Wenn
die Frau ihre Reinheit erlangt und ihr soviel Zeit für das Verrichten
auch nur einer Raka`a (Gebetseinheit) oder mehr bleibt, soll sie diese
verrichten. Abu Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs ( ) sagte:
“Wer es noch schafft eine Raka`a vom Morgengebet vor dem
Aufgang der Sonne zu verrichten, der hat das Morgengebet zur
rechten Zeit verrichtet und wer es noch schafft eine Raka`a vom
Nachmittagsgebet vor dem Untergang der Sonne zu verrichten, der
hat das Nachmittagsgebet zur rechten Zeit verrichtet.” (Al-Bukhari und
Muslim, Hadith Nr.579)
Wenn sie also in der Zeit vor Sonnenuntergang oder in der Zeit vor
Sonnenaufgang rituell rein ist und ihr Zeit zum Verrichten von auch
nur einer Raka`a verbleibt, so soll sie das Nachmittags- bzw. das
Morgengebet verrichten.
DIE RITUELLE REINIGUNG MIT ERDE
(TAYAMMUM)
In der Rechtsterminologie versteht man unter Tayammum „Das
Aufsuchen von reiner Erde, um sie unter Einhaltung bestimmter
Regeln als Ersatz für Wasser bei den rituellen Waschungen zu
verwenden“. Tayammum ist eine rituelle Reinigung (Tahara) und ist
ein Ersatz für die rituelle Gebetswaschung (Wudu’) und die rituelle
Ganzwaschung, für den Fall, wenn kein Wasser vorhanden ist. Somit
kann das Gebet verrichtet werden, der Qur`an berührt werden usw.
Dies beweist Allahs Aussage im Qur´an:
(Und wenn ihr krank seid oder auf einer Reise oder jemand von
euch vom Abort kommt oder ihr Frauen berührt habt und dann kein
14
57 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
Wasser findet, so wendet euch dem guten Erdboden zu und streicht
euch über das Gesicht und die Hände. Allah ist Allverzeihend und
Allvergebend.) (Qur´an 4:43)
Dies ist eine Eigenschaft von Muhammad ( ) und seiner Umma. Der
Gesandte Allahs ( ) sagte:
“Ich wurde anderen Propheten mit sechs Punkten vorgezogen. Mir
wurden Wörter gegeben, die knapp sind aber weite Bedeutungen
ausdrücken. Mein Sieg über den Feind wurde durch Schrecken
gemacht. Die Kriegsbeute ist mir erlaubt. Die Erde wurde mir
rein und als Gebetsstätte gemacht. Ich bin an die Menschheit
allesamt entsandt worden, und die Reihe der Propheten ist mit mir
abgeschlossen.” (Sahih Muslim , Hadith Nr.523)
Bedingungen für die Erlaubnis der Durchführung der rituellen
Reinigung mit Erde (Tayammum)
(Und dann kein Wasser findet, so wendet euch dem guten
Erdboden zu und streicht euch über das Gesicht und die Hände.
Allah ist Allverzeihend und Allvergebend.) (Qur´an 4:43)
In einer Überlieferung von Amran bin Hasien wird über einen Mann
berichtet, der am Gemeinschaftsgebet nicht teilnahm:
“Als der Gesandte Allahs ( ) das Gebet beendete, sagte er zu
diesem Mann: ´O Soundso, was hat dich daran gehindert, das
Gebet mit uns zu verrichten?´ Er erwiderte: ´O Gesandter Allahs,
ich bin von der rituellen Unreinheit befallen.´ Da befahl ihm der
Gesandte Allahs ( ) Tayammum (die Trockene Waschung) mit
Sand zu machen; und so konnte er das Gebet verrichten.” (Sahih
Al-Bukhari, Hadith Nr.337)
Wenn man Leiden hat, wie beispielsweise Verletzungen oder
Krankheiten, und fürchtet, durch das Benutzen von Wasser könnte sich
die Heilung verzögern oder die Krankheit ausarten. Allah sagt:
(Und wenn ihr krank seid oder auf einer Reise oder jemand von
euch vom Abort kommt oder ihr Frauen berührt habt und dann kein
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 58
REINHEIT WISSEN MUSS
Wasser findet, so wendet euch dem guten Erdboden zu und streicht
euch über das Gesicht und die Hände. Allah ist Allverzeihend und
Allvergebend.) (Qur´an 4:43)
In einer Überlieferung von Jabir wird berichtet:
“Wir waren auf Reisen, als ein Mann von uns von einem Stein
getroffen wurde und eine Kopfverletzung erlitt. Er kam in den
rituell unreinen Zustand (al-Dschanaba) und fragte seine Gefährten:
Ist es mir erlaubt, die rituelle Reinigung mit Erde (Tayammum) zu
verrichten? Sie sagten: Nein, es ist dir nicht erlaubt, denn es steht
Wasser zur Verfügung. Dann hat er sich gewaschen und ist daraufhin
gestorben. Nachdem wir zum Gesandten Allahs ( ) kamen und
ihm über den Fall berichteten, sagte er: “Sie haben ihn getötet;
so soll Allah sie töten. Sollten sie nicht nachfragen, wenn sie kein
Wissen darüber haben? Denn die Heilung der Unwissenheit ist das
Nachfragen. Der Tayammum hätte ihm vollkommen ausgereicht;
seine Verletzung sollte mit einem Stoff verbunden werden, worauf
er hätte Mash machen können und den Rest seines Körpers hätte er
waschen können.” (Sunan Abi Dawud,, Hadith Nr.336)
Wenn man Wasservorrat für den Eigenbedarf (kochen oder trinken)
hat und durch das Verwenden des Wassers zur Reinigung, sich selbst
oder anderen schadet. In diesem Fall soll man Tayammum vornehmen
und das Wasser zum Kochen und Trinken aufbewahren. In dem Hadith
von Ali bin Abi Taleb wird berichtet:
“Der Prophet ( ) wurde über den Mann befragt, der auf Reisen ist
und in den unreinen Zustand (Dschunub) kommt. Wenn er zu wenig
Wasser bei sich hat und befürchtet, dass er Durst bekommt! Er ( )
sagte: “Er soll den Tayammum (die Trockene Waschung) mit Sand
vornehmen und sich nicht waschen.” (Sunan Al-Dar Qutni, Hadith Nr.4)
Wenn das Erreichen von Wasser mit der Angst um sein Leben oder
mit seinem Vorsprung vor dem Feind zusammenhängt oder zwischen
ihm und dem Wasser eine Strecke liegt, die von Raubtieren besucht ist.
59 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
Wenn das Wetter sehr kalt ist und das Wasser auch und man es nicht
aufwärmen kann, und wenn das Verwenden des kalten Wassers der Gesundheit
schaden kann. In einer Überlieferung von Amro bin Alaas heißt es:
“In einer sehr kalten Nacht während der Schlacht von Dhat Al-Salasel
kam ich in den unreinen Zustand durch Samenerguss (Dschunub).
Weil ich befürchtete zu sterben, wenn ich mich wasche, habe ich
den Tayammum (die Trockene Waschung) mit Sand vorgenommen
und leitete als Imam das Fajrgebet (Frühgebet). Dies wurde dem
Gesandten Allahs ( ) berichtet und er sagte: ´O Amro hast du mit
deinen Gefährten im unreinen Zustand (Dschunub) gebetet?´ Ich
nannte ihm den Grund, warum ich die Waschung nicht vollzogen
habe und sagte: Ich habe gehört, wie Allah sagt: (Und tötet euch
nicht selbst (gegenseitig). Allah ist gewiss Barmherzig gegen euch.)
(Qur´an 4:29)
Dann lachte der Gesandte Allahs ( ) und sagte nichts.” (Al-Mustadrak
ala Al-Sahihain, Hadith Nr.629)
Und das ist ein Beweis für die Erlaubnis, dies zu tun.
Pflicht-Teile der rituellen Reinigung mit Erde (at-Tayammum):
Es ist erlaubt, den (Tayammum) mit dem Staub, der auf der Oberfläche
der Erde ist, durchzuführen.
Man beginnt mit der Absicht um die Unreinheit zu beseitigen, dann
spricht man die Tasmiya „das Aussprechen von „Im Namen Allahs.“
Man schlägt mit den Innenseiten der Hände ein- oder zweimal leicht auf
„die reine Erde“ und säubert die Hände anschließend vom Staub. Man
streicht dann mit der linken Hand über die rechte Hand. Dann streicht
man mit beiden Händen über das Gesicht. Folgender Hadith berichtet
über einen Mann, der zu Omar ibn Al-Khattab kam und sagte:
“Ich bin unrein (Dschunub) geworden und habe kein Wasser
gefunden.“ Er sagte: „Dann bete nicht!“ Ammar sagte: „O Amir
Al-Mumineen, erinnerst du dich nicht als du und ich in einem Heer
waren und beide unrein (Dschunub) geworden waren, kein Wasser
fanden, du nicht gebetet hast, ich aber mich im Staub wälzte und
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 60
REINHEIT WISSEN MUSS
anschließend das Gebet verrichtete? Der Gesandte Allahs ( ) hatte
gesagt: “Es wäre für dich genug gewesen, wenn du so gemacht hättest:
Und er schlug einmal mit seinen beiden Händen auf den Boden. Dann
strich er mit der Linken auf die Rechte, dann auf die Oberfläche
seiner Hände, dann auf sein Gesicht.” (Sahih Muslim , Hadith Nr.368)
ANNULLIERUNG DES TAYAMMUM
• Durch alles, was auch Wudu` ungültig macht.
• Wenn Wasser wieder zur Verfügung steht.
• Wenn der Grund behoben ist, aus welchem man das Wasser nicht
benutzen durfte.
Bemerkungen:
• Wer Tayammum vollzog, dann betete und danach Wasser vorfand, oder
der Grund behoben war, aus welchem er das Wasser mied, muss das
Gebet nicht wiederholen, auch wenn die Zeit für ein Gebet ausreicht.
In einer Überlieferung von Sa’id Al-Khudari wird berichtet:
“Zwei Männer waren auf Reisen. Als sie beten wollten, stellten sie
fest, dass sie kein Wasser bei sich hatten. Sie vollzogen die rituelle
Reinigung mit Erde (Tayammum) und beteten. Sie fanden aber
innerhalb der gleichen Gebetszeit Wasser. Der eine vollzog die
rituelle Gebetswaschung und wiederholte das Gebet, wobei der
andere es nicht tat. Die beiden kamen zum Gesandten Allahs ( )
und erzählten ihm dies. Daraufhin sagte er zu demjenigen, der nicht
wiederholte: „Du hast die Sunnah befolgt und dein Gebet ist gültig.“
Und zu dem, der die Gebetswaschung vollzog: „Du bekommst
deinen Lohn doppelt.” (Al-Mustadrak ala Al-Sahihhain, Hadith Nr.632)
• Wer während des Gebets Wasser vorfindet oder wenn der Grund,
aus welchem er das Wasser nicht benutzen konnte, aufgehoben ist,
dessen rituelle Gebetswaschung wird ungültig und er muss in diesem
15
61 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
Fall alles wiederholen. Abi Dharr sagte, dass er im unreinen Zustand
(Dschunub) zum Gesandten Allahs ( ) kam, der Gesandte ( ) Wasser
holen ließ und er sich damit wusch. Daraufhin sagte der Gesandte
Allahs ( ) zu ihm:
“Der gute Duft des Muslims ist die rituelle Gebetswaschung
(Wudu’). Auch wenn er zehn Jahre lang kein Wasser findet, wenn
er es dann aber findet, soll er es berühren, denn dies ist gut für
ihn.” (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.21408)
• Für diejenigen, die die rituelle Reinigung mit Erde (Tayammum)
vornahmen wegen ritueller Unreinheit (Dschanaba), Menstruation (al-
Haid), Wochenfluss (an-Nifas) oder irgendeinem Grund, der Tayammum
erlaubte und betete, muss seine Gebete nicht wiederholen. Wenn jedoch
das Wasser wieder zur Verfügung steht oder der Grund für die Meidung
des Wassers aufgehoben ist, muss die rituelle Ganzwaschung vollzogen
werden. In einer Überlieferung von Amran bin Hasien wird über einen
Mann berichtet, der am Gemeinschaftsgebet nicht teilnahm:
“Als der Gesandte Allahs ( ) das Gebet beendete, sagte er zu
diesem Mann: ´O Soundso, was hat dich daran gehindert, das
Gebet mit uns zu verrichten?´ Er erwiderte: ´O Gesandter Allahs,
ich bin von der rituellen Unreinheit befallen.´ Da befahl ihm der
Gesandte Allahs ( ), den Tayammum (die Trockene Waschung)
mit Sand vorzunehmen; und so konnte er das Gebet verrichten.”
(Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.337)
ISLAMISCHE RECHTSSPRÜCHE (FATAWY) IN
BEZUG AUF DIE RITUELLE REINIGUNG MIT
ERDE (AT-TAYAMMUM)
Frage 1: Ist das Gebet dessen richtig, der im Krankenhaus liegt und
die rituelle Reinigung mit Erde (at-Tayammum) nicht vornehmen kann,
aber den Tayammum auf dem Teppich vorgenommen hat?
16
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 62
REINHEIT WISSEN MUSS
Antwort 1: Der Kranke muss die rituelle Gebetswaschung für das Gebet
verrichten, wenn er kann. Wenn er aber nicht kann, soll er Tayammum
mit dem Staub machen, wenn er es findet. Wenn er aber Staub nicht
findet, dann macht er Tayammum auf dem Boden (Fliesen), wenn darauf
Staub ist, oder auf seiner Bettdecke, welche Staub enthält. Wenn er aber
keinen Staub findet, dann soll er mit dem Tayammum machen, was dem
Boden (Erde) am ähnlichsten ist.
Frage 2: Jemand, der an seiner Hand eine Verletzung hat, an die
kein Wasser kam, verrichtete die rituelle Gebetswaschung, indem
er Tayammum vollzog. Jedoch hat er dies eines Tages vergessen und
hat die rituelle Gebetswaschung mit Wasser vollzogen. Während des
Gebetes fiel es ihm ein und er machte Tayammum, ohne sein Gebet zu
unterbrechen. Ist dieses Gebet gültig oder nicht?
Antwort 2: Wenn es sich um eine Verletzung an einer Stelle die den
Wudu’ betrifft handelt, an die kein Wasser gelangen darf, oder nicht
mit Wasser überstrichen werden darf, muss man den Tayammum in
Anspruch nehmen. Wenn diese Person die normale Gebetswaschung
vollzogen hat, indem er die verletzte Stelle ausgelassen hat, und ihm
während dem Gebet dies einfällt, muss er es abbrechen, den Tayammum
vollziehen und das Gebet von vorne beginnen, weil der Teil des
Gebetes, vor dem Tayammum nicht richtig ist. Schon das Beginnen
mit dem Gebet war falsch, weil die Taharah eine Bedingung von den
Bedingungen des Gebetes ist. Dazu kommt, dass wenn ein während dem
Wudu` zu waschender Teil (oder ein Teil dieses Gliedes) ausgelassen
wird, dieser Wudu` nicht richtig ist. Gemäß der Aussage des Propheten,
der am Fuß eines betenden Mannes eine trockene Stelle, so groß wie ein
Dirham, sah und ihn aufforderte, die Gebetswaschung zu wiederholen.
Wenn diese Person also die rituelle Gebetswaschung, verbunden mit
Mash nicht durchführen kann, muss er die Alternative ergreifen und die
ist der Tayammum. Allah sagt:
(Und wenn ihr krank seid oder auf einer Reise oder jemand von
euch vom Abort kommt oder ihr Frauen berührt habt und dann kein
63 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
Wasser findet, so wendet euch dem guten Erdboden zu und streicht
euch über das Gesicht und die Hände. Allah ist Allverzeihend und
Allvergebend.) (Qur´an 4:43)
Und wie in der Geschichte von dem Mann, der eine Kopfverletzung
erlitt. In einer Überlieferung von Ibn Abbas von Ibn Maja heißt es:
“Der Gesandte Allahs ( ) sagte: “Der Tayammum hätte ihm
vollkommen ausgereicht; seine Verletzung sollte mit einem Stoff
verbunden werden, worauf er hätte Mash machen können und den
Rest seines Körpers hätte er waschen können.” (Sunan Abi Dawud,,
Hadith Nr.336)
Und in einer Überlieferung von Abi Dawud von Jabir sagte der Gesandte
Allahs ( ):
“Der Tayammum hätte ihm vollkommen ausgereicht.”
Wenn die fragende Person das Gebet nicht wiederholt hat, so soll er dies tun.
WIE WIRD DIE RITUELLE REINHEIT BEI
KRANKEN DURCHGEFÜHRT?
Der Kranke muss sich mit Wasser reinigen. Zuerst soll er sich vom
Kleinen-Hadath reinigen und die rituelle Gebetswaschung (Wudu’)
verrichten, dann soll er sich vom großen-Hadath reinigen und die rituelle
Ganzwaschung verrichten.
Wenn man durch die Reinigung mit Wasser befürchtet, dass sich die
Krankheit vermehrt oder der Heilungsprozess gehemmt wird, dann soll
man die rituelle Reinigung mit Erde (at-Tayammum) durchführen.
Wenn der Kranke sich selber nicht reinigen kann, dann soll jemand
anders ihm bei der rituellen Gebetswaschung (Wudu’) oder rituellen
Reinigung mit Erde (at-Tayammum) behilflich sein oder sie für ihn
durchführen.
17
WAS MAN ÜBER DIE RITUELLE 64
REINHEIT WISSEN MUSS
Verletzte Stellen, die beim Wudu` zu waschen sind, sollen, so weit
es geht, mit Wasser gewaschen werden. Falls die Waschung mit Wasser
schädlich ist, soll der Mash an dieser Stelle durchgeführt werden; und
wenn auch dies schädlich ist, soll die rituelle Reinigung mit Erde (at-
Tayammum) durchgeführt werden.
Wenn es sich um einen Knochenbruch handelt, der im Gips, Schiene
oder Ähnlichem liegt, soll man den ganzen verbundenen Bereich mit
Wasser bestreichen (Mash); es muss Tayammum nicht durchgeführt
werden, weil das Bestreichen die Waschung ersetzt.
Man kann die rituelle Reinigung mit Erde (at-Tayammum) auch an
der Wand durchführen, oder irgendetwas anderem, das rein ist und auf
dessen Oberfläche Staub ist.
Wenn die rituelle Reinigung mit Erde (at-Tayammum) auf die
bisher genannten Arten nicht durchgeführt werden kann, spricht nichts
dagegen, dass ein Gefäß mit Erde gefüllt wird und die Reinigung damit
vollzogen wird.
Wenn man die rituelle Reinigung mit Erde (at-Tayammum) für das
Gebet vorgenommen hat, und bis zum nächsten Gebet in dieser Reinheit
verweilt kann man das nächste Gebet mit dem ersten Tayammum
verrichten und muss es nicht wiederholen.
Der Körper des Kranken muss von den Unreinheiten gereinigt werden.
Wenn er dies nicht kann, soll er die Gebete in diesem Zustand verrichten.
Diese Gebete sind gültig und müssen nicht wiederholt werden.
Der Kranke muss in reinen und nicht-reinen (Taahirah) Kleidungen
das Gebet verrichten. Wenn die Kleidungen unrein werden, müssen sie
mit reiner Kleidung gewechselt werden. Und wenn dies nicht möglich
ist, soll er die Gebete in diesem Zustand verrichten. Diese Gebete sind
richtig und müssen nicht wiederholt werden.
Der Kranke muss auf einer reinen Stelle beten. Wenn die Stelle
unrein wird, muss man sie reinigen, austauschen mit etwas anderem
(wie Gebetsteppich) oder mit etwas sauberem abdecken. Und wenn dies
65 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
nicht möglich ist, soll er die Gebete in diesem Zustand verrichten. Diese
Gebete sind richtig und müssen nicht wiederholt werden.
Der Kranke darf sein Gebet nicht auf eine andere Zeit verschieben,
weil er sich selbst nicht reinigen kann. Er muss versuchen, sich so gut
es geht zu reinigen und die Gebete in der vorgeschriebenen Zeitspanne
verrichten.
Der Kranke, der an unwillkürlichem Harnlassen (Inkontinenz) leidet,
muss, solange er nicht geheilt ist, bei jedem Gebet die Gebetswaschung
vollziehen. Er soll sich für das Gebet reine Kleidung anziehen. Allah sagt:
(Er hat euch erwählt und euch in der Religion keine Bedrängnis
auferlegt.) (Qur´an 22:78)
Allah sagt:
(Allah will für euch Erleichterung; Er will für euch nicht
Erschwernis.) (Qur´an 2:185)
Und der Gesandte ( ) sagte:
“Von dem, was ich euch aufgetragen habe, führt aus (so viel) ihr
vermögt.” (Al-Bukhari und Muslim)
Und er soll aufpassen, dass der Urin sich nicht auf seiner Kleidung,
seinem Körper oder die Gebetsstelle verbreitet.
“Friede sei auf dem Gesandten der Barmherzigkeit für die Welten, unserem
Propheten und Gesandten Muhammad und dessen Familie und Gefährten
und denen, die bis zum Jüngsten Tag seiner Rechtleitung folgen.”
وصلى الله وسلم على المبعوث رحمةً للعالمين رسولنا محمد وعلى آله وصحبه وسلم ومن «
» اتبع هُداه وسار على نهجه إلى يوم الدين
Möge Allah diese Anstrengung annehmen.
Jeder Erfolg ist von Allah Und jeder Fehler ist von mir und dem Satan.
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Abdul Rahman Ibn Abdul Kareem Al-Sheha
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