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Ḥarūriyy.7 Wer hingegen Aḷḷāh nur in Hoffnung anbetet, ist ein Murği’.8 Und wer
Aḷḷāh ausschließlich in Liebe anbetet, ist ein Heuchler (Zindīq)9. Derjenige jedoch,
der Aḷḷāh in Liebe, Furcht und Hoffnung anbetet ist ein aufrichtiger Monotheist.
Der Ursprung der körperlichen Gesundheit liegt im Herzen – so, wie es in folgendem
Ḥadīṯ heißt:
„Wahrlich, es gibt im Menschenkörper ein kleines Stück Fleisch, wenn dieses gut
ist, so ist der ganze Körper gut, ist es aber verdorben, so ist der ganze Körper verdorben.
Wahrlich, es ist das Herz.“1011
2. Der verbale Gottesdienst:
Dazu zählen die Anrufungen (Duʽā’), Aḷḷāh sagt nämlich:
„Und die Gebetsstätten gehören doch Aḷḷāh; so ruft neben Aḷḷāh niemanden an“
(72:18),
und das Ersuchen um Zuflucht bei Aḷḷāh (Istiʽāḏah); so sagt Er U:
„Sag: Ich nehme Zuflucht beim Herrn des Tagesanbruchs“ (113:1)
und
„Sag: Ich nehme Zuflucht beim Herrn der Menschen“ (114:1).
Auch das Erbitten von Aḷḷāhs Hilfe (Istiġāṯah) gehört zum verbalen Gottesdienst,
Er sagt t:
„(Gedenke) als ihr euren Herrn um Hilfe anrieft. Da erhörte Er euch: ‚Ich werde
euch mit Tausend von den Engeln unterstützen, hintereinander reitend. ‘“ (8:9);
7 Diese Gruppe ist nach dem irakischen Dorf Ḫarūrā’ (bei Kūfah) benannt; sie entstand zur Zeit des
vierten rechtgeleiteten Kalifen ʽAliyy und wird zu den religiös-politischen Oppositionellen, den
sogenannten Ḫawāriğ gezählt. (Anm. d. Ü.).
8 Eine radikale islamische Gruppe, entstanden nach der Ermordung der beiden Kalifen ʽUṯmān
und ʽAliyy; ihre Anhänger gehen davon aus, dass ein sündiger Muslim ein vollkommener Gläubiger
bleibt, denn sie betrachten Taten nicht als Teil des Īmān.
9 Dieser Begriff aus dem abbassidischen Zeitalter bezeichnet einen Muslim, der vom Weg
abgefallen ist bzw. einen Heuchler, der nach außen den Islam zeigt und seinen Unglauben
verbirgt. (Anm. d. Ü.).
10 Übersetzung des Ḥadīṯ basierend auf: http://islamische-datenbank.de/sahih-al-buchari (Anm. d. Ü.).
11 Al-Buḫāriyy (Nr. 52) und Muslim (Nr. 1599); zählt zu den von Nuʽmān Ibn Bašīr überlieferten
Ḥadīṯen.
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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
sowie das gesprochene Gedenken Aḷḷāhs (Ḏikr), denn Aḷḷāh sagt:
„O die ihr glaubt, gedenkt Aḷḷāhs in häufigem Gedenken“ (33:41);
und natürlich auch die Rezitation des Qur‘an, wie Aḷḷāh sagt:
„Verlies, was dir vom Buch (als Offenbarung) eingegeben wird“ (29:45)
und ganz allgemein alle guten Worte, denn
„Zu Ihm steigt das gute Wort hinauf“ (35:10)
und vieles mehr.
3. Die körperlichen Gottesdienste:
Dazu zählt u. a. das Gebet (Ṣalāh) und das Schächten von Opfertieren. Aḷḷāh ,
sagt:
„Sag: Gewiss, mein Gebet und mein (Schlacht)opfer, mein Leben und mein
Sterben gehören Aḷḷāh, dem Herrn der Weltenbewohner“ (6:162)
und auch:
„So bete zu deinem Herrn und opfere“ (108:2).
Auch das Umlaufen der Kaʽbah ist ein körperlicher Gottesdienst: Aḷḷāh , sagt:
„Hierauf sollen sie […] den Umlauf um das alt(ehrwürdig)e Haus vollziehen. “
(22:29).
Auch etwas Schädliches von einem Weg zu entfernen gehört zu dieser Kategorie.
Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - nannte als Bestandteil des Glaubens:“
„Das Mindeste ist das Entfernen von Schädlichem auf dem Weg“12
und vieles mehr.
4. Die materiellen Gottesdienste:
Das sind Ausgaben, die man tätigt, im Bestreben, Aḷḷāh zu dienen, wie die Pflichtabgabe
(Zakāh), die Almosen (Ṣadaqah), die Vermächtnisse (Waṣiyyah), sowie reli-
12 Muslim (Nr. 35); es ist einer der von Abū Hurairah überlieferten Ḥadīṯe.
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giöse Stiftungen (Waqf) und Spenden (Hibah). Aḷḷāh sagt nämlich:
„Die Almosen sind nur für die Armen, die Bedürftigen, diejenigen, die damit
beschäftigt sind, diejenigen, deren Herzen vertraut gemacht werden sollen, (den
Loskauf von) Sklaven, die Verschuldeten, auf Aḷḷāhs Weg und (für) den Sohn
des Weges, als Verpflichtung von Aḷḷāh. Aḷḷāh ist Allwissend und Allweise“ (9:60)
Und Er sagt auch:
„Und unter den Wüstenarabern gibt es (aber auch) manche, die an Aḷḷāh und
den Jüngsten Tag glauben und das, was sie (als Spende) ausgeben, als Mittel der
Annäherung zu Aḷḷāh ansehen, und (auch) die Gebete des Gesandten. Es ist sicherlich
für sie ein Mittel der Annäherung (zu Aḷḷāh)“ (9:99).
Ein weiterer materieller Gottesdienst ist das Speisen von Hungrigen:
„und sie geben – obwohl man sie liebt – Speise zu essen einem Armen, einer
Waisen und einem Gefangenen: ‚Wir speisen euch nur um Aḷḷāhs Angesicht
willen. Wir wollen von euch weder Belohnung noch Dank‘“ (76:8-9).
Der Glaube an die Göttlichkeit Aḷḷāhs steht in engem Zusammenhang mit dem
Glauben an Seine Herrschaft, ist notwendige Folge davon. Wer also akzeptiert,
dass Aḷḷāh der Schöpfer, der Herrscher und der Verwalter ist, der muss folgerichtig
auch akzeptieren, dass einzig Aḷḷāh es verdient, angebetet zu werden. An mehreren
Stellen im Qur’ān gibt Aḷḷāh den Polytheisten Beweise dafür, wie:
„O ihr Menschen! Dient eurem Herrn, Der euch und diejenigen vor euch erschaffen
hat, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget! Der euch die Erde zu
einem Ruhebett und den Himmel zu einem Gebäude gemacht hat und vom Himmel
Wasser herabkommen lässt, durch das Er dann für euch Früchte als Versorgung
hervorbringt. So stellt Aḷḷāh nicht andere als Seinesgleichen zur Seite, wo
ihr (es) doch (besser) wisst“ (2:21-22)
„Sag: Wer versorgt euch vom Himmel und von der Erde, oder wer verfügt über
Gehör und Augenlicht? Und wer bringt das Lebendige aus dem Toten und bringt
das Tote aus dem Lebendigen hervor? Und wer regelt die Angelegenheit? Sie
werden sagen: „Aḷḷāh.“ Sag: Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein? Dies ist
doch Aḷḷāh, euer wahrer Herr. Was gibt es denn über die Wahrheit hinaus außer
dem Irrtum? Wie lasst ihr euch also abwenden?“ (10:31-32).
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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
„Sag: (Alles) Lob gehört Aḷḷāh, und Friede sei auf Seinen Dienern, die Er Sich
auserwählt hat! Ist denn Aḷḷāh besser oder das, was sie (Ihm) beigesellen? Oder
(ist besser) Wer die Himmel und die Erde erschaffen hat und für euch vom Himmel
Wasser herabkommen lässt, durch das Wir in Entzücken versetzende umfriedete
Gärten wachsen lassen, deren Bäume unmöglich ihr wachsen lassen
könntet. Gibt es denn einen (anderen) Gott neben Aḷḷāh? Nein! Vielmehr sind sie
Leute, die (Aḷḷāh andere) gleichsetzen. Oder (ist besser) Wer die Erde zu einem
festen Grund gemacht und Flüsse durch sie gemacht und festgegründete Berge
(auf) ihr gemacht und zwischen den beiden Meeren eine Schranke gemacht hat?
Gibt es denn einen (anderen) Gott neben Aḷḷāh? Aber nein! Die meisten von ihnen
wissen nicht. Oder (ist besser) Wer den in einer Notlage Befindlichen erhört,
wenn er Ihn anruft, und das Böse hinwegnimmt und euch zu Nachfolgern (auf)
der Erde macht? Gibt es denn einen (anderen) Gott neben Aḷḷāh? Wie wenig ihr
bedenkt! Oder (ist besser) Wer euch in den Finsternissen des Festlandes und des
Meeres (den rechten Weg) leitet und Wer die Winde als Frohboten Seiner Barmherzigkeit
(voraus)sendet? Gibt es denn einen (anderen) Gott neben Aḷḷāh? Erhaben
ist Aḷḷāh über das, was sie (Ihm) beigesellen“ (27:59-64).
Damit liefert Er denjenigen, die glauben, dass Aḷḷāh der alleinige Gott ist, überzeugende
Argumente dafür, dass einzig Er den Anspruch darauf hat, angebetet zu werden.
Und Aḷḷāh widerlegt damit die Polytheisten, die meinen, dass es Götzen zustehe,
angebetet zu werden, verfügen doch diese über keinerlei göttliche Eigenschaften.
So sagt Aḷḷāh :
„Wollen sie (Ihm etwas) beigesellen, was nichts erschafft, während sie selbst erschaffen
wurden, und die ihnen keine Hilfe leisten, noch sich selbst helfen können?
Und wenn ihr sie zur Rechtleitung aufruft, folgen sie euch nicht. Gleich ist
es in Bezug auf euch, ob ihr sie aufruft oder ob ihr schweigt. Gewiss, diejenigen,
die ihr anstatt Aḷḷāhs anruft, sind (nur) Diener gleich euch. So ruft sie (doch) an,
und so sollen sie euch doch erhören, wenn ihr wahrhaftig seid! Haben sie (etwa)
Füße, mit denen sie gehen, oder haben sie Hände, mit denen sie zupacken, oder
haben sie Augen, mit denen sie sehen, oder haben sie Ohren, mit denen sie hören?
Sag: Ruft eure Teilhaber an, und hierauf schmiedet eure List gegen mich
an und gewährt mir keinen Aufschub. Mein Schutzherr ist Aḷḷāh, Der das Buch
offenbart hat, und Er macht Sich zum Schutzherrn der Rechtschaffenen. Diejenigen,
die ihr außer Ihm anruft, können euch keine Hilfe leisten, noch sich
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selbst helfen. Und wenn ihr sie zur Rechtleitung aufruft, hören sie nicht; du
siehst sie dich anschauen, doch sie sehen nicht“ (7:191-198).
Er sagt auch:
„Und sie haben sich außer Ihm Götter genommen, die nichts erschaffen, während
sie (selbst) erschaffen werden, und die sich selbst weder Schaden noch
Nutzen zu bringen vermögen und die weder über Tod noch über Leben noch
über Auferstehung verfügen“ (25:3).
Und Aḷḷāh spricht:
„Sag: Ruft diejenigen an, die ihr anstatt Aḷḷāhs angebt. Sie verfügen nicht (einmal)
über das Gewicht eines Stäubchens weder in den Himmeln noch auf der
Erde. Und sie haben an ihnen beiden keinen Anteil, noch nahm Er sich unter
ihnen jemanden, der Ihm Beistand leisten sollte. Auch nützt bei Ihm die Fürsprache
nicht – außer, wem Er es erlaubt. Wenn dann der Schrecken von ihren
Herzen genommen ist, sagen sie: „Was hat euer Herr gesagt?“ Sie sagen: „Die
Wahrheit“, und Er ist der Erhabene, der Große“ (34:22-23).
Aus diesen Gründen ist Götzendienst/Vielgötterei (Širk) in der Anbetung Aḷḷāhs :
• das größte Unrecht! Aḷḷāh sagt:
„denn Götzendienst ist fürwahr ein gewaltiges Unrecht“ (31:13),
denn dadurch wird die Stellung des Herrn der Weltbewohner herabgesetzt,
Sein alleiniges Recht wird anderen zugeschrieben, und andere werden Ihm
gleichgesetzt. Aḷḷāh sagt dazu:
„dennoch setzen diejenigen, die ungläubig sind, ihrem Herrn (andere)
gleich“ (6:1).
• eine der größten Sünde:
„Der Gesandte Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm r fragte: ‚Soll ich
euch nicht die größten aller Sünden nennen?‘ Wir antworteten: ‚Doch, o Gesandter
Allahs!‘ Er sagte: ‚Es sind drei Dinge: Die Beigesellung Aḷḷāhs …‘“13
• die schwerwiegendste der großen Sünden: Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und
Heil auf ihm wurde gefragt:
13 Al-Buḫāriyy (Nr. 2654) und in Muslim (Nr. 87); gehört zu den Ḥadīṯen, die von Abū Bakrah
überliefert sind.
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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
„Welche Sünde ist die schwerwiegendste bei Aḷḷāh?“ Er antwortete: „Dass
du Aḷḷāh jemanden beigesellst, wo Er dich doch erschaffen hat.“14
Denn Aḷḷāh etwas beizugesellen gilt als Abweichung von der menschlichen
Veranlagung und als Abfallen in den Irrweg. Aḷḷāh sagt:
„Und wenn einer Aḷḷāh (etwas) beigesellt, so ist es, als ob er vom Himmel
herunterfiele und er dann von den Vögeln fortgerissen oder vom Wind an
einen fernen Ort hinabgeweht würde“ (22:31).
Weil die Beigesellung so abscheulich ist, hat Er U dafür sowohl für das Dies- wie
auch für das Jenseits Urteile gefällt, u. a.:
1. Dass Er diese Sünde nicht vergibt: Aḷḷāh sagt:
„Aḷḷāh vergibt gewiss nicht, dass man Ihm (etwas) beigesellt. Doch was außer
diesem ist, vergibt Er, wem Er will. Wer Aḷḷāh (etwas) beigesellt, der hat fürwahr
eine gewaltige Sünde ersonnen“ (4:48).
2. Dass das Paradies für diejenigen, die Aḷḷāh etwas beigesellen, verboten ist,
und dass sie ewig in der Hölle bleiben werden. Aḷḷāh sagt:
„Wer Aḷḷāh (etwas) beigesellt, dem verbietet fürwahr Aḷḷāh das Paradies, und
dessen Zufluchtsort wird das (Höllen)feuer sein. Die Ungerechten werden keine
Helfer haben“ (5:72).
3. Dass alle ihre Taten hinfällig werden. Aḷḷāh sagt:
„Dir und denjenigen, die vor dir waren, ist ja (als Offenbarung) eingegeben worden:
‚Wenn du (Aḷḷāh andere) beigesellst, wird dein Werk ganz gewiss hinfällig,
und du gehörst ganz gewiss zu den Verlierern‘“ (39:65).
4. Dass das Blut und das Vermögen (dieser Polytheisten für die Gläubigen)
nicht mehr verboten sind. Aḷḷāh sagt:
„Wenn nun die Schutzmonate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo
immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt
auf! Wenn sie aber bereuen, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten,
dann lasst sie ihres Weges ziehen! Gewiss, Aḷḷāh ist Allvergebend und
Barmherzig“ (9:5).
14 Al-Buḫāriyy (N. 4477) und in Muslim (Nr. 86); zählt zu den von ʽAbduḷḷāh Ibn Masʽūd überlieferten
Ḥadīṯen. Dabei ist Ibn Masʽūd der Fragende.
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Und der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm sagte:
„Mir wurde befohlen, die Leute zu bekämpfen, bis sie bezeugen, dass es keinen
Gott außer Aḷḷāh gibt. Wenn sie das tun, ist mir ihr Blut und ihr Besitz verboten,
außer wenn es rechtmäßige islamische Gründe dafür gibt. Das Urteil über sie aber
(betreffend das, was in ihren Herzen ist; Anm. d. Ü.) liegt bei Aḷḷāh.“15
Viele Menschen gingen hinsichtlich der Beigesellung irre, darunter:
1. Die Götzendiener, seien die Götzen Bäume, Steine, andere Menschen, Dämonen
(Ğinn), Engel, Planeten oder auch Tiere, zu deren Anbetung der Teufel
sie verführte.
2. Grabesanbeter: Das sind Menschen, die die Toten in ihren Gräbern anbeten,
ihnen Gelübde leisten und Opfergaben darbringen und sie bitten, ihnen Nutzen
zu bringen oder Schaden abzuwenden.
3. Zauberer, Hexen und Wahrsager, welche Dämonen (Ğinn) anbeten, um dafür
als Gegenleistung Informationen zu erhalten, oder damit sie ihnen etwas
bringen oder ausführen.
Wegen der verhängnisvollen Gefahr der Beigesellung warnte der Prophet - Aḷḷāhs
Segen und Heil auf ihm vor deren Ursachen und sperrte die Wege, die dazu führen
können. Es folgen einige Beispiele:
1. Die Warnung vor dem übertriebenen Lob von besonders frommen Menschen.
Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte:
„Hütet euch vor der Übertreibung, denn fürwahr hat die Übertreibung in
der Religion Diejenigen vor euch vernichtet“.16 Ebenso sagte der Prophet -
Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm:
„Rühmt mich nicht, wie die Nazarener (die Christen) Jesus, den Sohn der Maria,
rühmten! Denn fürwahr, ich bin Sein Diener, so sagt: der Diener Aḷḷāhs und Sein
Gesandter.“17
15 Gelistet bei Al-Buḫāriyy (Nr. 1399) und Muslim (Nr. 20) als einer der von Abū Hurayrah überlieferte
Ḥadīṯe, sowie bei al-Buḫāriyy (Nr. 25) und Muslim (Nr. 22) als von Ibn ʽUmar überlieferter
Ḥadīṯ, allerdings im Zusammenhang mit dem Gebet und den Pflichtabgaben (Zakāh).
16 Aḥmad (Nr. 1951) und (Nr. 3248), an-Nisā’iyy (Nr. 3059) und Ibn Māğah (Nr. 3029), gehört zu
den von Ibn ʽAbbās überlieferten Ḥadīṯen.
17 Buḫāriyy (Nr.3445), gehört zu den von ʽUmar überlieferten Ḥadīṯen.
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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
Zur Übertreibung hinsichtlich der Frommen gehört auch, dass man sie als Vermittler
nimmt (Tawassul), allerdings gibt es hiervon mehrere Arten:
- Ein polytheistisches Bittgebet, das einen vom Glauben fallen lässt, weil man
anstelle von Aḷḷāh fromme Menschen um Erfüllung von Bedürfnissen und
Tilgung von Kummer anfleht.
- Ein ketzerisches Bittgebet, das zwar kein Götzendienst ist, Aḷḷāh jedoch mit
Worten anbetet, die Er nicht legitimiert hat, wie das Bittgebet durch die Frommen
selbst, bei ihrer Stellung, ihrem Recht oder ihrer Würde usw.
- Legitimer Tawassul ist das Bittgebet anhand des Glaubens an Aḷḷāh und durch
den Gehorsam Ihm gegenüber. Er kann auch mit einem Seiner Namen oder
einer Seiner Eigenschaften angefleht werden oder bei einer guten, vorausgeschickten
Tat. Und der Gläubige darf auch einen frommen Menschen bitten,
für ihn ein Bittgebet bzgl. einer allgemeinen Angelegenheit zu sprechen.
Was aber ʽUmars Aussage
„O Aḷḷāh, wir haben dich bei unserem Propheten - Aḷḷāhs Segen und Heil auf
ihm - angebetet, so hast du es regnen lassen. Und nun bitten wir beim Onkels
unseres Propheten, so lass es regnen“18
angeht, so war es das Bittgebet von al-ʽAbbās, durch welches Aḷḷāh angerufen
wurde, weil er ein naher Verwandter des Propheten - Aḷḷāhs Segen und
Heil auf ihm - war, nicht wegen seiner selbst. Wäre es prinzipiell legitim,
bei einer Person zu bitten, hätten die Muslime Bittgebete beim Propheten -
Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - gemacht, auch nach seinem Tod.
2. Der Grabeskult und die Warnung davor
Zum Grabeskult gehört:
• Die Gräber als Gebetsstätten zu nehmen:
„ʽĀišah, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: Der Gesandte Aḷḷāhs - Aḷḷāhs
Segen und Heil auf ihm - sagte, während er an jener Krankheit litt, der er
schließlich erlag: ‚Aḷḷāh verfluchte die Juden und die Christen, weil sie die Gräber
ihrer Propheten zu Gebetsstätten machten.“ Er warnte die Menschen davor.
18 Buḫāriyy (Nr. 1010), überliefert von ʽUmar über Anas.
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Wäre dies nicht so gewesen, befände sich das Grab des Propheten draußen.
Man befürchtete jedoch, die Leute könnten es zu einer Gebetsstätte machen.19“20
Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte auch:
„Die vor euch haben die Gräber ihrer Propheten und ihrer Rechtschaffenen
zu Gebetsstätten gemacht. Macht die Gräber nicht zu Gebetsstätten, ich verbiete
es euch.“21
„Die Gräber zu Gebetsstätten zu machen“, bedeutet, sie zu besuchen, um
dort zu beten – auch wenn keine Moschee darauf gebaut wurde. Denn die
Moschee (Masğid) ist Ort der Niederwerfung (Suğūd).
• Auf Gräbern zu bauen oder überhaupt etwas anderes als die dort entnommene
Erde darauf zu legen, oder sie zu übergipsen.
„Abū ’l-Hayāğ al-’Asadiyy, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: Mir sagte
ʽAliyy Ibn ’Abī Ṭālib, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm: Soll ich dir nicht sagen,
was mir Aḷḷāhs Gesandter - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - mitgeteilt hat:
Dass du keine Statue stehenlässt, ohne sie unkenntlich zu machen, und kein
hohes Grab, ohne es zu ebnen“.22
„Von Ğābir Ibn ʽAbdu’ḷḷāh, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, wird berichtet, dass
der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - es verbot, ein Grab zu übergipsen,
darauf zu sitzen oder zu bauen“.23
Dazu gehört der Bau von Kuppeln und das Schmücken und Dekorieren derselben.
• Zu den Gräbern zu reisen:
Denn der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte:
„Nur zu drei Moscheen sollt ihr Reisen unternehmen: Zu meiner Moschee,
zur Heiligen Moschee (al-Masğid al-Harām) und zur al-Aqṣā-Moschee“.24
19 Übersetzung des Ḥadīṯ basierend auf: http://islamische-datenbank.de/sahih-muslim (Anm. d. Ü.).
20 Al-Buḫāriyy (Nr. 435, 436, 1390) und Muslim (Nr. 529, 531).
21 Muslim (Nr. 532), zählt zu den von Ğandab, Aḷḷāhs Wohlgefallen sei auf ihm, überlieferten
Ḥadīṯen.
22 Muslim (Nr. 969).
23 Muslim (Nr. 970).
24 Al-Buḫāriyy (Nr. 1189) und Muslim (1397); gehört zu den von Abū Hurairah überlieferten Ḥadīṯen.
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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
• Für den Besuch des Grabes des Propheten - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm -
eine feste Zeit zu bestimmen:
Aḷḷāhs Gesandter - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte:
„Macht mein Grab nicht zu einem Wallfahrtsort (ʽĪd)“.25
Als Wallfahrtsort (ʽĪd) gilt alles, was man an Orten regelmäßig aufsucht. Die
Regelmäßigkeit betrifft sowohl Zeiten als auch Orte.
3. Die Warnung davor, die Polytheisten und die Leute der Schrift in ihrem Glauben,
ihren Gottesdiensten und ihren besonderen Sitten nachzuahmen.
Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte:
„Weicht von den Götzenanbetern ab.“26
Und er sagte:
„Weicht von den Zoroastriern ab“.27
Sowie:
„Und weicht von den Juden ab.“28
4. Die Warnung vor bildlicher Darstellung:
„ʽĀišah berichtete: „Umm Salamah erwähnte in der Gegenwart des Propheten -
Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - eine Kirche, in der es Bilder bzw. Skulpturen gab,
die sie in Abessinien gesehen hatten, und der Prophet sagte: „Das sind die Leute,
die - wenn unter ihnen ein rechtschaffener Mensch stirbt – auf dessen Grab eine
Gebetsstätte errichten und sie mit Bildern bzw. Skulpturen versehen. Dies sind bei
Aḷḷāh die schlimmsten Menschen.29“30
25 (Nr. 2042), einer von den Ḥadīṯen, die Abū Hurairah, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtet hat.
26 Al-Buḫāriyy (Nr. 05892) und in Muslim (Nr. 259); überliefert von Ibn ʽUmar, Aḷḷāhs Wohlgefallen
auf ihm.
27 Muslim (Nr. 260), berichtet von Abū Hurairah, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm.
28 Abū Dāwūd Nr. (265), zählt zu den von Šadādd Ibn Aus, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, überlieferten
Ḥadīṯen.
29 Übersetzung des Ḥadīṯ basierend auf http://islamische-datenbank.de/sahih-al-buchari (Anm. d. Ü.)
30 Al-Buḫāriyy (Nr. 434) und Muslim (Nr. 528), hier nach al-Buḫāriyy.
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5. Die Warnung vor polytheistischen Redensarten: Dazu zählt:
• Bei anderem außer Aḷḷāh einen Eid zu schwören. Das ist auf folgenden Ḥadīṯ
zurückzuführen:
„Wer bei etwas oder jemand anderem als bei Aḷḷāh schwört, ist vom Glauben
abgefallen oder ein Götzenanbeter.“31
• Den Willen eines anderen demjenigen Aḷḷāhs gleichzusetzen. Der Prophet -
Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - entgegnete nämlich einem, der zu ihm sagte:
„Was Aḷḷāh will und du willst.“:
„Hast du mich mit Aḷḷāh gleichgesetzt?! Sag: Was allein Aḷḷāh will.“32
• Zu sagen, der Regen sei wegen des Untergangs des Sterns Soundso gefallen,
denn in einem heiligen Ḥadīṯ heißt es:
„Wer aber sagte: Der Regen fiel auf uns herab, weil der Stern Soundso unterging,
der ist Mir gegenüber ungläubig und dem Stern gegenüber gläubig.“33
Analog dazu darf niemandem außer Aḷḷāh das Verwalten aller Dinge zugeschrieben
werden.
6. Die Warnung vor allen Tätigkeiten, die zum Polytheismus führen können.
Dazu gehört:
• Einen Ring an der Hand oder eine Kordel am Arm oder um den Hals zu tragen,
im Glauben, es schütze einen vor Schaden oder hebe einen bereits eingetroffenen
Schaden auf. Dies ist auf den Ḥadīṯ von ʽImrān Ibn Ḥuṣayn, Aḷḷāhs
Wohlgefallen auf ihm, zurückzuführen: Als der Prophet - Aḷḷāhs Segen und
Heil auf ihm - an der Hand eines Mannes einen Kupferring sah, sagte er:
„Wehe dir, wozu ist das?“ Der Mann antwortete: „Gegen Schwäche“. Der
Prophet sagte: „Nimm das weg! Das verursacht dir nur mehr Schwäche.
Solltest du sterben, während du das trägst, wird dir niemals Erfolg zuteil.“34
31 Abū Dawūd (Nr. 3251) und at-Tirmiḏiyy (Nr. 1535), hier zitiert nach beiden; zählt zu den von Ibn
ʽUmar, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, überlieferten Ḥadīṯen.
32 An-Nisā’iyy in „As-Sunan al-Kubrā“ (Nr. 10759), überliefert von Ibn ʽAbbās, Aḷḷāhs Wohlgefallen
auf ihm.
33 Al-Buḫāriyy (Nr. 846) und Muslim (Nr. 71), ist einer der Ḥadīṯe, die Zayd Ibn Ḫālid al-Ğahniyy,
Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, überlieferte.
34 Aḥmad (Nr. 20000), Ibn Māğah (Nr. 3531) und Ibn Ḥabbān in seinem Buch der authentischen
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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
• Amulette, Glücksbringer, Talismane und Ketten als Schutz gegen den bösen
Blick zu tragen oder aufzuhängen: Dieses Verbot beruht auf folgendem Ḥadīṯ:
„Wer ein Amulett umhängt, dem soll Aḷḷāh seinen Wunsch nicht erfüllen, und
wer eine Muschel umhängt, dem soll Aḷḷāh keinen Schutz gewähren.“.35
In einer anderen Überlieferung bei Aḥmad und al-Ḥākim heißt es:
„Wer ein Amulett umhängt, der hat Aḷḷāh jemanden beigesellt.“36
Auch über folgenden Ḥadīṯ herrscht Übereinstimmung:
„Lass keine Kette mit einem Glücksbringer – oder (nur) Kette – am Hals
eines Tieres, ohne sie durchzuschneiden.“37
• Polytheistische Formeln zum Schutz oder zur Herbeiführung von Liebe usw.
auszusprechen – belegt durch den Ḥadīṯ:
„Die Segenssprüche, die Amulette und Sprüche zur Herbeiführung von Liebe
gehören zum Polytheismus (Širk).“38
Diese Formeln (Tiwalah) sind eine Art Zauber, mit dem bspw. bewirkt werden
soll, dass dem Mann seine Frau lieb wird.
• Das Schächten von Opfertieren an Orten, an denen Götzen gedient wird: In
diesem Zusammenhang fragte der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm -
einen Mann, der gelobte, einen Hirsch am Bawānah(-berg) zu schächten:
„Gab es dort einen Götzen, den man vor dem Islam anbetete?“ Man antwortete:
„Nein.“ Da fragte der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm: „Wurde
dort eines ihrer Feste gefeiert?“ Man antwortete: „Nein.“ Der Prophet
- Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte: Halte dein Gelübde ein.“39
Ḥadīṯe (Nr. 6085).
35 Aḥmad (Nr. 17404), Ibn Ḥabbān (Nr. 6086) und al-Ḥākim in seinem Buch «Al-Mustadrak» (Nr.
7708), berichtet von ʽUqbah Ibn ʽĀmir, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm.
36 Zitiert von Aḥmad (Nr. 17422) und al-Ḥākim in seinem Buch «Al-Mustadrak» (Nr. 7720), ebenso
von ʽUqbah Ibn ʽĀmir, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, überliefert.
37 Al-Buḫāriyy (Nr. 3005) und Muslim (Nr. 2115), überliefert von Abū Bašīr al-’Anṣāriyy, Aḷḷāhs
Wohlgefallen auf ihm.
38 Abū Dawūd (Nr. 3883) und Ibn Māğah (Nr. 3530), überliefert von Ibn Masʽūd, Aḷḷāhs Wohlgefallen
auf ihm.
39 Abū Dāwūd (Nr. (3312), überliefert von Ṯābit Ibn aḍ-Ḍaḥḥāk, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm; Ibn
Māğah (Nr. 2130) als einen von Ibn ʽAbbās, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, berichteten Ḥadīṯen.
47
• Der Glaube an böse Vorzeichen und der Pessimismus, einem von Ibn Masʽūd berichteten
und auf den Propheten zurückgeführten Ḥadīṯ (Ḥadīṯ Marfūʽ) folgend:
„Der Glaube an böse Vorzeichen ist Polytheismus.“40
Allgemein gilt Folgendes: Jeder, der an eine Ursache glaubt, die Aḷḷāh nicht
als solche erwähnt – sei sie materieller oder religiöser Art – begeht tatsächlich
oder beinahe Polytheismus (Širk).
3.4 DER GLAUBE AN AḶḶĀHS NAMEN UND
EIGENSCHAFTEN
Das ist der feste Glaube daran, dass Aḷḷāh die schönsten Namen und die erhabensten
Eigenschaften besitzt, und alle Seine Eigenschaften der Vollkommenheit und
der Erhabenheit anzuerkennen, die Er Sich in Seinem Buch Selbst oder die Sein Prophet
Ihm in seinen Aussagen zuschrieb. Dabei darf Aḷḷāh weder (mit jemandem oder
etwas) verglichen (Tamṯīl), noch Seinen Eigenschaften eine Gestalt gegeben werden
(Takyīf). Ebenso sind für Aḷḷāh alle Eigenschaften des Mangels, des Lasters und der
Ähnlichkeit mit Geschöpfen zurückzuweisen, die Er für Sich in Seinem Buch oder
die Sein Prophet für Ihn in seinen Aussagen zurückwies, ohne eine Bedeutung zu
verfälschen (Taḥrīf) oder auszuschließen (Taʽṭil). Aḷḷāh sagt:
„Aḷḷāhs sind die schönsten Namen; so ruft Ihn damit an und lasst diejenigen,
die mit Seinen Namen abwegig umgehen. Ihnen wird das vergolten, was sie zu
tun pflegten“ (7:180).
Seine U Namen und Eigenschaften dürfen nur den Quelltexten entnommen werden,
denn der Verstand allein ist nicht fähig, sie zu erfassen. Aḷḷāh darf nur mit Eigenschaften
beschrieben werden, mit denen Er Sich oder mit denen der Prophet Ihn beschrieb.
Dabei dürfen die Aussagen von Qur’ān und Ḥadīṯen nicht überschritten werden.
Über Eigenschaften, über die Aḷḷāh und Sein Prophet schwiegen, haben auch
wir zu schweigen. Sowohl für Zuschreibungen wie für Zurückweisungen von Eigenschaften
hat man sich an den Quelltexten zu orientieren. Ebenso darf man nicht nach
Einzelheiten der Bedeutung fragen. Bringt jemand durch einen nicht überlieferten
Begriff eine korrekte Bedeutung zum Ausdruck, wird diese akzeptiert. Aḷḷāh sagt:
„Und verfolge nicht das, wovon du kein Wissen hast. Gewiss, Gehör, Augenlicht
und Herz, – all diese –, danach wird gefragt werden“ (17:36).
40 Abū Dāwūd (Nr. 3910) und Ibn Māğah (Nr. 3538).
48
DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
Die Namen Aḷḷāhs U sind das Höchstmaß aller Schönheit. Sie sind Attribute und
Beschreibungen Seiner Selbst U. Seine Eigenschaften sind vollkommen und beinhalten
nicht den geringsten Mangel. Aḷḷāh sagt:
„Er hat die höchste Eigenschaft in den Himmeln und auf der Erde, und Er ist
der Allmächtige und Allweise“ (30:27).
Diese Namen sind wahr, sie sind gemäß ihrer offensichtlichen Bedeutung anzunehmen
und dürfen nicht verdreht werden. Es ist auch verboten, falsch damit umzugehen
– etwa indem man manche ihrer Bedeutungen ausschließt oder sie (mit
jemandem oder etwas) vergleicht –, sowie neue Namen zu erfinden, mit denen
Aḷḷāh Sich nicht bezeichnet hat, oder die Namen der Götzen von Aḷḷāhs Namen
abzuleiten, wie bspw. al-Lāt von al-’Iāh (Gott) und al-ʽUzzā von al-ʽAzīz (der
Ehrwürdige) und Manāt von al-Mannān (der Wohltätige).
Bei Bittgebeten und bei Gottesdiensten muss Aḷḷāh mit diesen Namen angerufen
werden. Man soll Aḷḷāhs Namen aufzählen können, ihre Bedeutung verstehen,
über ihre Auswirkungen nachdenken und dementsprechend handeln. Das ist das
edelste Wissen.
Die Eigenschaften Aḷḷāhs lassen sich gemäß ihrer Aussage über ihn U wie folgt
einteilen:
Wesenseigenschaften:
Diese beschreiben Sein Heiliges Wesen, wie Lebendigkeit, Hören, Sehen, Wissen,
Können, Willen, die Allweisheit, die Allmacht usw.
Eigenschaften Seiner Handlungen:
Das sind Eigenschaften, die mit Seinem Willen und Seiner Allweisheit zusammenhängen.
Er handelt, wenn Er will und wie Er will, wie es Seiner Allweisheit entspricht.
Dazu gehören das Sich-Erheben, das Herabkommen, die Liebe, die Abscheu,
die Freude, das Staunen, das Lachen, das Kommen und andere Eigenschaften, die
im Qur’ān oder in den authentischen Überlieferungen des Propheten vorkommen.
• Einige Charakteristiken sind gleichzeitig Eigenschaften des Wesens und der
Handlung, wie bspw. das Sprechen: Dies ist, wenn man die Sprache an sich
betrachtet, eine Wesenseigenschaft, und wenn man die einzelnen Aussagen
49
betrachtet eine Eigenschaft der Handlung. Dazu wird auch gesagt: Eine solche
Eigenschaft an sich ist ewig; die einzelnen Handlungen entstehen neu.
• Manche Eigenschaften werden „überlieferte Eigenschaften“ (Ḫabariyyah)
genannt: Es sind diejenigen, die lediglich anhand einer authentischen Überlieferung
bewiesen, aber verstandesmäßig nicht erfasst werden können, wie
Sein Gesicht, Seine beiden Hände, Seine beiden Augen, Sein Fuß usw.
Zu den Eigenschaften Aḷḷāhs die im Qur’ān und in den Überlieferungen des
Propheten bestätigt sind und über die Übereinstimmung besteht gehören folgende:
1. Die Eigenschaft der Erhabenheit: Sie wird in drei Arten eingeteilt:
• Die Erhabenheit der Stellung: D. h., dass Aḷḷāh von allen Eigenschaften der
Vollkommenheit die vollkommenste, vollständigste und höchste Eigenschaft
besitzt. Aḷḷāh sagt:
„Aḷḷāh aber hat die höchste Eigenschaft“ (16:60).
• Die Erhabenheit des Bezwingens: D. h., dass Aḷḷāh die Würde, die Allmacht,
die Autorität und die Befehlsgewalt über alle Seine Geschöpfe besitzt.
Aḷḷāh sagt:
„Er ist der Bezwinger über Seinen Dienern, und Er ist der Allweise und
Allkundige“ (6:18).
• Die Erhabenheit Seiner Selbst: Das bedeutet, dass Aḷḷāh Selbst Sich über
Seinen Himmeln befindet, Sich über Seinen Thron erhoben hat. Er unterscheidet
Sich von Seinen Geschöpfen; weder ist in Ihm ein Teil Seiner Schöpfung
noch befindet sich etwas von Ihm in Seiner Schöpfung. Gepriesen und
gelobt sei Er. Aḷḷāh sagt:
„Glaubt ihr in Sicherheit davor zu sein, dass Wer im Himmel ist …?“ (67:16).
Und in der Sammlung authentischer Ḥadīṯe „Ṣaḥīḥ Muslim“ heißt es, dass
der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - eine Magd fragte:
„Wo ist Aḷḷāh? Sie sagte: Im Himmel. Er fragte sie: Wer bin ich? Sie antwortete:
Du bist Aḷḷāhs Gesandte. So sagte der Prophet: Befreit sie, denn sie ist gläubig“.41
41 Zitiert von Muslim (Nr. 537), berichtet von Muʽāwiyyah Ibn al-Ḥakam as-Salmī, Aḷḷāhs Wohlgefallen
auf ihm.
50
DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
Der Qur’ān, die Überlieferungen des Propheten (Sunnah), die Übereinstimmung
der Gelehrten (Iğmāʽ), die Vernunft und die menschliche Veranlagung
(Fiṭrah): Alles bestätigt diese Art von Aḷḷāhs Erhabenheit, die Beweise dafür
sind unzählbar. Die Erhabenheit ist somit eine Eigenschaft Seiner Selbst.
2. Das Sich-Erheben Allahs über Seinen Thron:
Aḷḷāh sagt an sechs verschiedenen Stellen im Qur’ān:
„… und Sich hierauf über den Thron erhob“ (7:54);
an einer siebten Stelle heißt es:
„Der Allerbarmer hat Sich über den Thron erhoben“ (20:5).
Das „Sich-Erheben“ Aḷḷāhs über den Thron fand statt, nachdem Er die Himmel
und die Erde erschaffen hatte, und zwar auf eine Weise, die Seiner Erhabenheit
und Seiner Macht entsprechen und die mit dem Sich-Erheben von
Geschöpfen nicht vergleichbar ist. Dabei ist diese sogenannte „Eigenschaft
des Sich-Erhebens“ (al-Istiwā’) eine Eigenschaft der Handlung.
3. Die Eigenschaft des Sprechens:
• Aḷḷāh sagt:
„Sag: Wenn das Meer Tinte für die Worte meines Herrn wäre, würde das
Meer wahrlich zu Ende gehen, bevor die Worte meines Herrn zu Ende
gingen, auch wenn Wir als Nachschub noch einmal seinesgleichen hinzubrächten“
(18:109);
und
„… und zu Mūsā hat Aḷḷāh unmittelbar gesprochen“ (4:164);
auch sagt Aḷḷāh:
„Als nun Mūsā zu Unserer festgesetzten Zeit kam und sein Herr zu ihm
sprach …“ (7:143).
Die „Eigenschaft des Sprechens“ bedeutet, dass Aḷḷāh wahrhaftig in hörbaren
Worten, Buchstaben und Lauten spricht, die jedoch nicht mit dem Sprechen
der Geschöpfe vergleichbar sind. Er sagt, was Er will, wann Er will, in
wahren, gerechten Worten, die unendlich sind. Er U sprach früher und spricht
weiterhin. Das Sprechen an sich ist eine Eigenschaft des Wesens und die einzelnen
Sprechakte sind Eigenschaften der Tätigkeit.
51
All diese Eigenschaften sind wahr; man muss sie bestätigen und annehmen, wie sie
überliefert wurden, und sie ihrem Wortlaut nach akzeptieren, ohne falsch damit umzugehen,
eine Eigenschaft auszuschließen, sie (mit etwas anderem) zu vergleichen
oder sie anzupassen. Und was für einige Eigenschaften gilt, gilt gleichermaßen für
alle. Wer dabei einen Unterschied macht, hat ohne Beweis ein Urteil gefällt.
Hinsichtlich der Namen und Eigenschaften Aḷḷāhs sind viele muslimische Gruppierungen
irregegangen, nämlich:
1. Die Anthropomorphisten (Mumaṯṯilah):
Das ist jene Gruppe, die es mit der Bestätigung der Eigenschaften übertrieb,
indem sie zum Anthropomorphismus (Tamṯīl) neigten, denn sie ließen sich
von der wörtlichen Bedeutung der Texte irreführen. Aber Aḷḷāh sprach zu den
Menschen in Begriffen, die sie kannten!
Zur Antwort auf diese Gruppe sind folgende Aspekte anzuführen:
a. Aḷḷāh verneint für Sich Selbst, dass jemand Ihm ebenbürtig ist oder auch
nur ähnelt, und zwar in deutlichen und direkten Versen. So sagt Aḷḷāh :
„Nichts ist Ihm gleich“ (42:11);
„So stellt Aḷḷāh nicht andere als Seinesgleichen zur Seite, wo ihr (es)
doch (besser) wisst“ (2:22)
und
„und niemand ist Ihm jemals gleich“ (112:4).
In Aḷḷāhs Worten kann kein Widerspruch enthalten sein.
b. Der gesunde Verstand weigert sich, zu glauben, dass der schöpfende und
vollkommene Gott dem erschaffenen und beschränkten Geschöpf gleicht.
Aḷḷāhs Wesen ist dem Wesen Seiner Geschöpfe nicht ähnlich; demzufolge
ähneln auch Seine Eigenschaften nicht denen Seiner Geschöpfe.
c. Aḷḷāh spricht Seine Diener mit Begriffen an, die sie in ihrer ursprünglichen
Bedeutung verstehen. Dennoch setzt die Übereinstimmung in der
absoluten Gesamtbedeutung keine Äquivalenz hinsichtlich der Wahrheit
und der Beschaffenheit voraus. Wenn gemeinsame Eigenschaften – wie
Hören, Sehen, Macht, Besitzen einer Hand und eines Gesichts – schon
unter den Geschöpfen nicht bedeuten, dass sich sie gleich sind, dann gilt
dies zwischen dem Schöpfer und Seinen Geschöpfen umso mehr.
52
DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
2. Die Leugner der Eigenschaften Aḷḷāhs (Muʽaṭṭilah):
Diese Gruppe übertrieb es bei der Verehrung von Aḷḷāh derart, dass sie den
Fehler begingen, (bestätigte) Eigenschaften von Ihm abzustreiten (Taʽṭīl) und
auszuschließen. Dies begründen sie damit, dass die Bestätigung von Eigenschaften
eine Verkörperlichung (Anthropomorphisierung) bedeute, und da
diese Eigenschaften für Geschöpfe gelten, müsse man sie für den Schöpfer
abstreiten! Somit gehen sie von einer absoluten Existenz Aḷḷāhs aus, die mit
keiner Eigenschaft verbunden ist. Die radikalsten Leugner sind die Qarmaten,42
die für Aḷḷāh antonyme (gegensätzliche)43 Eigenschaften zurückwiesen. Auf
sie folgen die Jahmiyyah,44 die sowohl die Namen als auch die Eigenschaften
Aḷḷāhs verleugneten. Und schließlich kamen die Muʽtazilīten,45 die die Namen
bestätigten, jedoch die darin enthaltenen Eigenschaften ablehnten. Als Antwort
auf diese Gruppen sind folgende Argumente aufzuzählen:
a. Aḷḷāh hat für Sich Seine Eigenschaften in eindeutigen, direkten und ausführlichen
Versen bestätigt. Er erwähnt sie zusammen mit der Verneinung
der Verkörperlichung bzw. Anthropomorphisierung, wie in Seiner Aussage:
„Nichts ist Ihm gleich; und Er ist der Allhörende und Allsehende“
(42:11).
Und Aḷḷāhs Worte können niemals widersprüchlich sein.
b. Das Konzept einer absoluten Existenz, die durch keine Eigenschaften beschrieben
werden kann, ist konkret gesehen unmöglich. Sie ist nur eine
Idee. Die Philosophie dieser Gruppen führt dazu, am Ende auch die Existenz
des Schöpfers zu verleugnen.
c. Die Beschreibung einer bestimmten Sache/Person in universellen und
allgemeinen Begriffen bedeutet nicht, dass diese Beschreibung für eine
andere Sache/Person exakt gleich gilt. Vielmehr ist jede Sache/Person
einzelner Träger dieser allgemeinen Beschreibung und sobald eine Eigen-
42 Eine der schiitischen Gruppierungen, die im 9. Jahrhundert im Irak entstanden. (Anm. d. Ü.).
43 Z. B. leugnen sie sowohl Seine Existenz als auch Seine Nichtexistenz.
44 Anhänger von Jahm Ibn Ṣafwān, die im zweiten Jahrhundert islamischer Zeitrechnung dessen
deterministische Philosophie im Irak verbreiteten. (Anm. d. Ü.).
45 Philosophisch-religiöse Tendenz, die im Irak unter Einfluss der griechischen Argumentationsrhetorik
blühte.
53
schaft beschränkt oder jemandem/etwas Zusätzliches zugeschrieben wird,
wird die äußere Gemeinsamkeit aufgehoben.
3. Die Interpretierenden (muʼawwilah):
Sie glauben, dass die angeführten Eigenschaften Aḷḷāhs – wie diejenigen Seines
Handelns und die aufgrund von authentischem Wissen bekannten – nicht
auf eine wahre Eigenschaft Aḷḷāhs hinweisen. Vielmehr suchten sie nach
anderen Bedeutungen, durch die sie die Texte interpretierten (Ta’wīl), ohne
plausible Beweise zu besitzen, die es erlauben, die Eigenschaften fern ihren
nahen Bedeutungen zu verstehen. Sie nennen ihr vernunftwidriges Vorgehen
„Interpretation“. Ihnen kann man wie folgt antworten:
a. Aḷḷāh kennt Sich Selbst besser, als Seine Geschöpfe Ihn kennen; Seine
Sprache ist wahrhaftiger und Seine Rede ist eloquenter als die all Seiner
Geschöpfe. Sein Gesandter - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - kennt Seinen
Gott besser und seine Rede ist aufrichtiger, seine Sprache deutlicher und seine
Absichten sind nutzbringender und mitfühlender für diese Gemeinschaft
als die der ganzen Nation. Wie kann da jemand versuchen, den Worten Aḷḷāhs
und Seines Gesandten etwas hinzuzufügen, oder gar sie zur Täuschung und
Irreführung zu missbrauchen.
b. Allgemein gilt, dass ein Text zunächst in seiner offensichtlichen Bedeutung
zu verstehen ist. Interpretieren darf man ihn erst, wenn ein gültiger
Beweis existiert, der von seiner primären Bedeutung weg zu einer sekundären
hinweist. Und hier gibt es dafür keinen Beweis.
c. Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - erklärte den Menschen was
ihm von seinem Gott offenbart wurde, und er übermittelte das auf deutliche
Weise. Er - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - kann diesen Aspekt unmöglich
vernachlässigt haben – würden diese vermeintlichen Bedeutungen (von
Aḷḷāhs Namen und Eigenschaften), die diese Abwegigen behaupten, zutreffen,
hätte er sie mit Sicherheit erläutert.
4. Die Obskurantisten (Taǧhīl):
Diese Gruppe ging davon aus, dass die Bedeutung von dem, was Aḷḷāh über
Sich sagt oder was Er Seinem Gesandten über Sich mitgeteilt hat, obskur (unbekannt,
im Dunklen) ist. Niemand außer Aḷḷāh kennt sie; und niemand hat die
54
DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
Möglichkeit, sie zu erfahren. Sie nennen diese Auffassung „Delegat“ (Tafwīḍ).46
Diesen Behauptungen sind folgende Argumente entgegenzusetzen:
a. Der Zugang zum Erwerb von Wissen über Aḷḷāh, was als der wichtigste
Aspekt in der Religion gilt, kann unmöglich verschlossen sein, ohne dass
weder der Verstand noch die Texte darauf hinweisen.
b. Aḷḷāh hat den Qur’ān in klarer arabischer Sprache offenbart und Seinen
Dienern befohlen, ihn zu lernen und über seine Bedeutungen nachzudenken.
Dabei machte Aḷḷāh keine Ausnahmen. Das beweist, dass der
Wissenserwerb durch die Bedeutungen möglich ist. Allerdings gehören
die konkrete Beschaffenheit und die Wahrheit dieser Bedeutungen zu dem
unzugänglichen Wissen, das auf Aḷḷāh zurückzuführen ist.
c. Diese Auffassung setzt völlige Unkenntnis der ersten Vorfahren dieser Nation
voraus. Als wären sie Unwissende gewesen wären, die die Schrift nicht
kannten, sondern nur Wunschvorstellungen hegten. Das würde bedeuten,
dass die Qur’ān-Verse, die Eigenschaften von Aḷḷāh beinhalten, den Vorfahren
wie Logarithmen und unverständliche Hieroglyphen vorkamen.
46 Denn sie führen das Verständnis von Aḷḷāhs Namen und Eigenschaften auf Ihn zurück in dem
Sinne, dass sie sagen: «Nur Aḷḷāh kennt die Bedeutung.» (Anm. d. Ü.).
55
4. DER GLAUBE AN DIE ENGEL
Das ist der unerschütterliche Glaube daran, dass Aḷḷāh diese Geschöpfe erschuf,
damit sie Ihm gehorchen; Er ehrt sie durch die Nähe zu Ihm, lässt sie Seine Himmel
bewohnen und gibt ihnen die Kraft, jede Seiner Anordnungen auszuführen.
Der Glaube an die Engel ist erst vollkommen, wenn man an folgende Aspekte
glaubt:
4.1 SIE SIND EDLE, GÜTIGE, AḶḶĀH
NAHEGESTELLTE, GOTTESFÜRCHTIGE UND
FROMME DIENER
Das bedeutet, dass sie über keinerlei göttliche Eigenschaften verfügen und keinen
Anspruch darauf haben, angebetet zu werden. Aḷḷāh sagt:
„Und sie sagen: „Der Allerbarmer hat Sich Kinder genommen.“ Preis sei Ihm!
Nein! Vielmehr sind es geehrte Diener. Sie kommen Ihm im Reden nicht zuvor,
und nur nach Seinem Befehl handeln sie. Er weiß, was vor ihnen und was hinter
ihnen liegt, und sie legen Fürsprache nur für denjenigen ein, dem Er zustimmt.
Und sie sind aus Furcht vor Ihm besorgt.“ (21:26-28);
Er sagt auch:
„Sie fürchten ihren Herrn über sich und tun, was ihnen befohlen wird“ (16:50);
und:
„… die sich Aḷḷāh nicht widersetzen in dem, was Er ihnen befiehlt, sondern tun,
was ihnen befohlen wird“ (66:6);
ebenso sagt Aḷḷāh:
„... von Entsandten, edlen, frommen“ (80:16);
und Er sagt:
„Und am Tag, da Er sie alle versammelt, hierauf Er zu den Engeln sagen wird:
„Diese da, pflegten sie euch zu dienen?» (34:40);
und:
„Sie sagten: „Preis sei Dir! Wir haben kein Wissen außer dem, was Du uns ge56
DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
lehrt hast. Du bist ja der Allwissende und Allweise.“ (2:32).
4.2 SIE TRAGEN EDLE NAMEN
Wir glauben an diejenigen, deren Namen wir kennen, mit ihren Namen. Und an
diejenigen, deren Namen uns nicht bekannt sind, glauben wir allgemein. Die uns
bekannten Namen der ehrwürdigen Engel sind: Ğibrīl, Mīkā’īl, Isrāfīl, der Todesengel,
Mālik, Riḍwān, Munkar und Nakīr: So kennen wir sie aus dem Qur’ān und
von den authentischen Überlieferungen des Propheten.
4.3 SIE SIND AUS LICHT ERSCHAFFEN UND
BESITZEN UNVORSTELLBAR GROSSE FLÜGEL
IN VERSCHIEDENEN FORMEN
Aḷḷāh spricht:
„(Alles) Lob gehört Aḷḷāh, dem Erschaffer der Himmel und der Erde, Der die
Engel zu Gesandten gemacht hat mit Flügeln, (je) zwei, drei und vier! Er fügt
der Schöpfung hinzu, was Er will. Gewiss, Aḷḷāh hat zu allem die Macht“ (35:1).
Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte:
„Die Engel sind aus Licht erschaffen.“47
In den Sammlungen authentischer Ḥadīṯe von al-Buḫāriyy und Muslim heißt es, dass
„der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - Ğibrīl in seiner ursprünglichen
Gestalt mit sechshundert Flügeln sah“.48
Auch sagte der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm:
„Mir wurde erlaubt, über einen der Engel Aḷḷāhs U zu berichten, einen der Engel,
die den Thron tragen. Zwischen seinem Ohrläppchen und seiner Schulter ist eine
Entfernung von siebenhundert Jahren.“49
Es sind also wahrhaftige Geschöpfe und nicht abstrakte Mächte, wie einige Spe-
47 Muslim (Nr. 2996); zählt zu den von ʽĀišah, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihr, überlieferten Ḥadīṯen.
48 Al-Buḫāriyy (Nr. 3234) und Muslim (Nr. 177) als ein von ʽĀišah, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihr,
überlieferten Ḥadīṯ. Auch von al-Buḫāriyy (Nr. 3232) und Muslim (Nr. 174) als ein von Ibn
Masʽūd, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, überlieferten Ḥadīṯ.
49 Abū Dāwūd (Nr. 4727), berichtet von Ğābir, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm.
57
kulanten behaupten. Die Engel sind zahlreich, nur ihr Erschaffer kann sie zählen.
So heißt es in einem von Anas berichteten Ḥadīṯ über die Himmelfahrt (Miʽrāğ)
des Pr Propheten :
„Dem Propheten - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - wurde das bevölkerte Haus
(al-Bayt al-Maʽmūr) im siebten Himmel gezeigt. Dort beten täglich 70 000 Engel.
Diejenigen, die es verlassen, kommen nie wieder zurück“.50
4.4 SIE LOBPREISEN ALLAH IN REIHEN
Aḷḷāh gab ihnen ein, Ihn zu lobpreisen und Seine Befehle auszuführen, und Er gab
ihnen die Kraft, sie durchzusetzen. Aḷḷāh sagt:
„Und es gibt niemanden unter uns, der nicht einen bestimmten Platz hätte.
Wahrlich, wir sind es, die sich (reihenweise) reihen, und wahrlich, wir sind es,
die preisen“ (37:164-166);
und:
„… diejenigen, die bei deinem Herrn sind, preisen Ihn doch bei Nacht und Tag,
ohne Überdruss zu empfinden.“ (41:38);
Aḷḷāh sagt auch:
„Sie […] lassen (darin) nicht nach“ (21:20).
Ḥakīm Ibn Ḫuzām, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
„Als der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - einmal bei seinen Gefährten
saß, fragte er sie: ‚Hört ihr, was ich höre?‘ Sie antworteten: ‚Wir hören nichts.‘ Er
sagte: ‚Ich höre die Geräusche des Himmels und es steht ihm auch zu, Geräusche
zu machen: Es gibt dort keine Handbreit Platz, wo nicht ein Engel sich niederwirft
oder (sich zum Beten) hinstellt.“51
4.5 SIE SIND (FÜR UNS) UNSICHTBAR
Sie gehören zu einer verborgenen Welt und können von menschlichen Sinnesorganen
im Diesseits nicht erfasst werden, außer von demjenigen, den Aḷḷāh dazu
50 Al-Buḫāriyy (Nr. 3207) und Muslim (Nr. 162).
51 Aṭ-Ṭabarāniyy in seinem Buch „Al-Muʽğam al-kabīr“ (Nr. 3122); siehe auch das Buch „Assilsilah
Aṣ-Saḥīḥah“ von al-Albāniyy (Nr. 852).
58
DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH
befähigt. So sah unser Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - den Engel Ğibrīl
in seiner ursprünglichen Gestalt, wie Aḷḷāh ihn erschuf. Erst im Jenseits werden sie
(für uns) sichtbar werden; Aḷḷāh sagt:
„Am Tag, da sie die Engel sehen, an dem Tag wird es für die Übeltäter keine
frohe Botschaft geben, und sie werden sagen: ‚Das sei (euch) verwehrt und versperrt!‘“
(25:22)
und:
„Und die Engel treten zu ihnen ein durch alle Tore“ (13:23).
Allerdings gab Aḷḷāh den Engeln die Fähigkeit, sich zu verwandeln und bspw.
menschliche Gestalt anzunehmen. Aḷḷāh sagt:
„Da sandten Wir Unseren Geist zu ihr. Er stellte sich ihr als wohlgestaltetes
menschliches Wesen dar“ (19:17);
sowie:
„Unsere Gesandten kamen bereits zu Ibrāhīm mit der frohen Botschaft. Sie sagten:
„Frieden!“ Er sagte: „Friede!“ Er verweilte nicht lange, da brachte er ein
gebratenes Kalb herbei. Als er aber sah, dass ihre Hände nicht danach hinlangten,
fand er es von ihnen befremdlich, und er empfand Furcht vor ihnen. Sie
sagten: „Fürchte dich nicht! Wir sind zu dem Volk Luṭs gesandt.“ (11:69-70)
Ebenso sagt Aḷḷāh:
„Und als Unsere Gesandten zu Lūṭ kamen, geriet er ihretwegen in eine böse
Lage und war durch ihre Anwesenheit beklommen. Er sagte: „Das ist ein
drangsalvoller Tag.“ Seine Leute kamen eilig zu ihm getrieben. Zuvor pflegten
sie böse Taten zu begehen. Er sagte: „O mein Volk, dies hier sind meine
Töchter, sie sind reiner für euch. So fürchtet Aḷḷāh und stürzt mich nicht um
meiner Gäste willen in Schande! Gibt es denn unter euch keinen besonnenen
Mann?“(11:77-78).
Die Engel, Aḷḷāhs Frieden sei auf ihnen, waren also in Gestalt von Männern gekommen.
Dies verhielt sich auch so, als Ğibrīl einst als Mann in schneeweißer
Kleidung und mit pechschwarzen Haaren zum Propheten - Aḷḷāhs Segen und Heil
auf ihm - kam. Manchmal suchte er den Propheten in der Gestalt des Ṣaḥābiyy
Diḥyah al-Kalbiyy auf, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm.
59
4.6 SIE HABEN VERSCHIEDENE AUFTRÄGE…
Und zwar neben ihrer steten Hauptaufgabe, Aḷḷāh anzubeten und zu lobpreisen.
Dazu gehört:
a) Die Offenbarung zu überbringen: Dies ist die Aufgabe von Ğibrīl, Aḷḷāhs Frieden
auf ihm. Aḷḷāh spricht:
„Sag: Offenbart hat ihn der Heilige Geist von deinem Herrn mit der Wahrheit,
um diejenigen, die glauben, zu festigen, und als Rechtleitung und frohe
Botschaft für die (Aḷḷāh) Ergebenen“ (16:102)
und:
„Und er ist ganz sicher eine Offenbarung des Herrn der Weltenbewohner;
mit dem der vertrauenswürdige Geist herabgekommen ist auf dein Herz,
damit du zu den Überbringern von Warnung gehörst“ (26:192-194).
b) Den Regen hinabzusenden und die Pflanzen hervorzubringen: Dies ist die Aufgabe
Mīkā’īls, Aḷḷāhs Frieden auf ihm. Aḥmad überliefert, dass die Juden zum
Gesandten Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagten:
„Wenn du sagen würdest: Mīkā’īl ist derjenige, der mit der Barmherzigkeit,
den Pflanzen und dem Regen herabkommt, dann wäre es wahr“.52
c) Ins Horn zu blasen: Dies ist die Aufgabe von Isrāfīl, damit alles stirbt und
wiederaufersteht. Aḷḷāh sagt:
„Und es wird ins Horn geblasen, und da bricht zusammen, wie vom Donnerschlag
getroffen, wer in den Himmeln und wer auf der Erde ist, außer
wem Aḷḷāh will. Hierauf wird ein weiteres Mal hineingeblasen, da stehen sie
sogleich auf und schauen hin“ (39:68).
Diese drei, Ğibrā’īl, Mīkā’īl und Isrāfīl, sind die höchsten Engel, da ihre Aufgaben
das Leben betreffen. Ğibrā’īl ist zuständig für das Leben der Herzen, Mīkā’īl
52 Aḥmad (Nr. 2483), berichtet von Ibn ʽAbbās, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm; aṭ-Ṭabarāniyy
in seinem Buch «al-Muʽğam al-Kabīr» (Nr. 12061). Ibn ʽAbbās, Aḷḷāhs Wohlgefallen auf ihm,
berichtete, dass der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - Ğibrīl fragte: „Womit ist
Mikā’īl beauftragt?“ Er antwortete: „Mit den Pflanzen und dem Regen“. Diesen Ḥadīṯ führte al-
Hayṯamiyy in seinem Buch „Mağmaʽ az-Zawā’id“ (Nr. 14212) an, dann sagte er dazu: (berichtet
unter anderen von Muḥammad Ibn Abī Laylā; eine Gruppe hat ihn gelobt, aber er lernte schlecht
auswendig. Die anderen Männer sind aber zuverlässig).