Artikel

DER GLAUBE


AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER


AUTHENTISCHEN SUNNAH


AUF EINFACHE WEISE ERKLÄRT








EINFÜHRUNG


„DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN


SUNNAH – AUF EINFACHE WEISE ERKLÄRT“


DER GLAUBE AN AḶḶĀH


DER GLAUBE AN DIE ENGEL


DER GLAUBE AN DIE OFFENBARTEN BÜCHER


DER GLAUBE AN DIE GESANDTEN


DER GLAUBE AN DIE VORBESTIMMUNG


DER QUR’ĀN


DAS SCHAUEN AḶḶĀHS (DURCH DIE GLÄUBIGEN)


DIE WIRKLICHKEIT DES GLAUBENS


DIE FÜHRUNG UND DIE GEMEINSCHAFT


DIE GEFÄHRTEN


DIE AḶḶĀH NAHESTEHENDEN (AULIYĀʼ)


UMFASSENDE QUELLEN ZUR ERFORSCHUNG DER AUSGANGSLAGE


UND ZUM BEWEIS


DIE NEUERUNGEN (BIDʽAH)


WAS DEN GLAUBEN VERVOLLKOMMNET


DIE RELIGION UND DIE VERSCHIEDENEN SPIRITUELLEN


WEGE (ṬARĪQAH)


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EINFÜHRUNG


Einführung für das Buch „Der vereinfachte Glauben“


Aḷḷāh sei gepriesen, Der die Religion vervollkommnet und Seine Gnade an uns


vollendet hat. Aḷḷāh segne unseren Propheten Muḥammad Ibn ʻAbdu-ḷḷāh und


schenke ihm Heil, ihm, den sein Herr kurz vor dem Tag der Auferstehung entsandte,


als Frohboten, als Warner, als ein hellleuchtendes Licht, als einen, der zu Aḷḷāh


aufruft, mit Seiner Erlaubnis.


Die Rechtleitung ist die größte Gnade, mit der Aḷḷāh, Der Herr der Welten, einen


Seiner Diener je begünstigen kann. Die gewaltigste Rechtleitung aber für einen


Menschen ist es, den Weg zur wahren Religion zu finden, nämlich zum Islam,


denn Aḷḷāh nimmt keine andere Religion an. Nicht umsonst ordnet Aḷḷāh, erhaben


sei Seine Macht, Seinen Dienern an, Ihn in jeder einzelnen Gebetseinheit um die


Rechtleitung zu bitten, indem sie rezitieren: „Leite uns den geraden Weg“ (1:6).


Es liegt in der Weisheit Aḷḷāhs, des Ruhmvollen und Erhabenen, dass die Muslime


sich aus unterschiedlichen Gründen uneinig sind, teils aus Unwissenheit, teils,


weil sie ihren Neigungen folgen. Der Prophet r kündigte uns diese Uneinigkeit in


seinem Volk an. Er sagte:


„Die Juden haben sich in 71 Gruppen gespalten, eine davon wird das Paradies betreten


und 70 die Hölle. Die Christen (arab. Naṣārā) haben sich in 72 Gruppen gespalten,


71 werden die Hölle betreten und eine das Paradies. Bei dem, in Dessen Hände


meine Seele ruht, meine Gemeinschaft (arab. Ummah) wird sich in 73 Gruppen


spalten, eine wird das Paradies betreten und 72 das Höllenfeuer. Jemand fragte: ‚Oh


Gesandter Aḷḷāhs, welche wird es sein?‘ Er antwortete: ‚Die Gemeinschaft (arab. alğamā


ʻah).‘“ (überliefert in Sunan Ibn Māğah, Ḥadīṯ-Nummer 3992).


Diese Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Religion verlangen von einem


Gläubigen, der nach Rechtleitung und Wahrheit strebt, nach dem zu suchen, wie


der Prophet und seine Gefährten mit dem Wissen umgingen und wie sie handelten,


um ihnen darin zu folgen.


Dir, lieber Leser, liegt nun ein Buch vor, dessen Autor sich bemühte, dir in kurzer


Form weiterzugeben, woran sich der Prophet r und seine Gefährten bezüglich der


gewaltigsten Themen der Religion festhielten: Die grundlegenden Glaubensüberzeugungen.


Ferner wird in dem Werk erläutert, was es an falschen, abgeirrten Aussagen


gibt, damit du diese erkennst.


Wir bitten Aḷḷāh um reichliche und schöne Belohnung für den Verfasser. Ebenso


möge Aḷḷāh jeden, der bei dieser Arbeit mitgewirkt hat – sei es bei Übersetzung,


Gestaltung, Verbreitung oder Lektorat – großzügig belohnen und viel Nutzen in


dieses Buch legen für alle unsere muslimischen Geschwister, die es erreicht.


Gelobt sei Aḷḷāh, mit Dessen Gunst gute Taten vollendet werden.


Uṣūl-Zentrum


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1. EINFÜHRUNG


Lob sei Aḷḷāh, wir loben Ihn, bitten Ihn um Hilfe und um Vergebung. Wir suchen


bei Aḷḷāh Zuflucht vor dem Übel unserer Seelen und vor unseren sündhaften Taten.


Wen Aḷḷāh rechtleitet, den kann niemand irreführen, und wen Er irreführt, den


kann niemand rechtleiten.


Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Aḷḷāh gibt, einzig und ohne Partner, Aḷḷāh ,


Der sagt:


„Er ist es, Der unter den Schriftunkundigen einen Gesandten von ihnen hat erstehen


lassen, der ihnen Seine Zeichen verliest, sie läutert und sie das Buch und die


Weisheit lehrt, obgleich sie sich ja zuvor in deutlichem Irrtum befanden.“ (62:2)


Und ich bezeuge, dass Muḥammad - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sein Diener


und Prophet ist, durch dessen Sendung Aḷḷāh Seinen Dienern eine Wohltat erwiesen


hat, so sagt Er:


„Aḷḷāh hat den Gläubigen wirklich eine Wohltat erwiesen, als Er unter ihnen einen


Gesandten von ihnen selbst geschickt hat, der ihnen Seine Zeichen verliest,


und sie läutert und sie das Buch und die Weisheit lehrt, obgleich sie sich zuvor


wahrlich in deutlichem Irrtum befanden“ (3:164)


Aḷḷāh sandte Seinen Gesandten Muḥammad - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - mit


der Rechtleitung und der wahren Religion, um die Menschen von der Finsternis


zum Licht und vom Irrtum zur vollkommenen Rechtleitung zu führen, jener Rechtleitung,


durch die die Brüste sich öffnen, und die Zuversicht in die Herzen legt.


Denn die Rechtleitung (Hudā) besteht in nützlichem Wissen, und die wahre Religion


(Dīnu ’l-Ḥaqq) besteht in der rechtschaffenen Tat; auf diesen beiden Pfeilern


beruht das rechtschaffene Leben.


Aḷḷāh  hat in Seiner edlen Schrift alles festgehalten, was die Diener für ihren Glauben


(ʽAqīdah), ihre Gottesdienste (ʽIbādāt), ihren Umgang mit den Mitmenschen


(Muʽāmalāt) und ihre Manieren (Aḫlāq) brauchen. Dazu kamen die Überlieferungen


des Propheten - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - (Sunnah), um das Undeutliche zu


verdeutlichen, das Unbestimmte zu bestimmen und das allgemein Ausgedrückte zu


konkretisieren, wie der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm , sagte:


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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


„Mir wurde das Buch (der Qurʼān) und noch etwas Gleiches (Sunnah) dazu gegeben!“1


Der islamische Glaube ist die Säule der Religion; er ist ihre Basis und das Geheimnis


ihrer Stärke und Herrschaft. Dies ist auf die einzigartigen Charakteristika des


islamischen Glaubens zurückzuführen, darunter:


1. Der Tauḥīd (Monotheismus): Einzig Aḷḷāh  ist anzubeten, und nur der Prophet


- Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - ist zu befolgen.


2. Das Einhaltgebieten (Tawqīf): Denn dieser Glaube hat eine göttliche Quelle.


Man darf weder den Qur’ān noch die (von Aḷḷāh inspirierten) Aussagen


(Ḥadīṯ) des Propheten Muḥammad - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - überschreiten.


Der Glaube wird weder von persönlichen Meinungen noch von


Analogien abgeleitet.


3. Der Glaube entspricht der gesunden menschlichen Veranlagung (Fiṭrah), wie


Aḷḷāh die Menschen erschuf, bevor sie von den Teufeln irregeführt wurden.


4. Er entspricht der absoluten Vernunft, die frei ist von Zweifeln und Gelüsten.


5. Er ist allumfassend: Denn er lässt keinen Aspekt des Universums, des Lebens


und des Menschen, ohne ihn zu erläutern.


6. Übereinstimmung: Die einzelnen Teile bestätigen einander, sind also weder


widersprüchlich noch unterschiedlich.


7. Das richtige Maß: Dieser Glaube steht in allen Aspekten in der goldenen Mitte,


zwischen der Übertreibung und der Nachlässigkeit.


Aus diesen Charakteristika ergeben sich folgende Verhaltensweisen:


1. Einzig dem Herrn aller Welten zu dienen und sich von der Versklavung gegenüber


allem Erschaffenen zu befreien.


2. Dem Propheten - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - wahrhaftig zu folgen und


sich von der Ketzerei und von den Ketzern fernzuhalten.


3. Psychisches Wohlbefinden und seelische Zuversicht durch das Aufrechterhalten


der Beziehung zum regelnden und weisen Schöpfer.


4. Geistige Überzeugung, vernünftige Kontinuität und Befreiung von Widersprüchlichkeit


und von Aberglauben.


5. Erfüllung der seelischen und der körperlichen Bedürfnisse und gegenseitige


Vervollkommnung des Glaubens und des Verhaltens.


1 Abu Dawud


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Viele Islamwissenschaftler widmen daher ihre Forschungen dem Glauben, bemühen


sich darum, ihn zu lehren und zu bestätigen und verfassen zu diesem Thema


sowohl kurze Abhandlungen als auch lange Erläuterungen, sei es zur Erklärung des


Glaubens der Vorfahren insgesamt, zur Beantwortung einer bestimmten Frage oder


zur Entgegnung auf die irreführenden Reden der Abschweifenden und der Ketzer.


Mein Anliegen ist es, hier die Fragen des Glaubens auf einfache Weise darzustellen


und sie gemäß der prophetischen Reihenfolge der sechs Glaubenssäulen aufzulisten,


wie sie in dem berühmten Ḥadīṯ (Gespräch mit dem Engel Ğibrīl) vorkommen.


Dabei berufe ich mich einzig auf die beiden Offenbarungen – den edlen


Qur’ān und die authentischen Überlieferungen des Propheten - Aḷḷāhs Segen und


Heil auf ihm - (Sunnah) –, und behandle zu jeder Säule alle untergeordneten Aspekte.


Zum Schluss jedes Kapitels erläutere ich die entsprechenden Irrtümer und


antworte kurz darauf.


So soll dieses Glaubensbuch ein Mittelweg zwischen Ausführlichkeit und Knappheit


sein, charakterisiert durch Klarheit und Einfachheit, damit jeder Muslim es


nutzen und das Gesamtwissen der Vorfahren in einfacher Sprache und objektiver


Reihenfolge begreifen kann. Ich habe dem Buch den Titel „Der Glaube aus dem


edlen Qur’ān und der authentischen Sunnah – auf einfache Weise erklärt“ gegeben.


Aḷḷāh bitte ich darum, dass dieses Werk um Seinetwillen in aufrichtiger Absicht


verfasst wird und dass es Seinen Dienern Nutzen bringt. Aḷḷāh segne unsere Propheten


Muḥammad und schenke ihm, seiner Familie und all seinen Gefährten Heil.


Dr. Aḥmad ’Ibn ‘Abd-’r-Raḥmān al-Qāḍī


Fakultät für islamische Justiz und Islamwissenschaft – Abteilung für Glauben


Universität al-Qaṣīm


E-Mail: al-aqidah@al-aqidah.com


Email: qadisa@yahoo.com


P.O.-Box (246), Postleitzahl (519111) ‘Unayzah


EINFÜHRUNG





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2. „DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN


UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH –


AUF EINFACHE WEISE ERKLÄRT“


Die Basis des islamischen Glaubens ist der Glaube an Aḷḷāh, Seine Engel, Seine


Schriften, Seine Gesandten und an den Tag des Jüngsten Gerichts, und an die


Bestimmung, sei sie gut oder übel.


Aḷḷāh  sagt:


„Güte ist vielmehr, dass man an Aḷḷāh, den Jüngsten Tag, die Engel, die Bücher


und die Propheten glaubt“ (2:177),


Er sagt auch:


„Der Gesandte (Aḷḷāhs) glaubt an das, was zu ihm von seinem Herrn (als Offenbarung)


herabgesandt worden ist, und ebenso die Gläubigen; alle glauben an


Aḷḷāh, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten“ (2:285),


und:


„O die ihr glaubt, glaubt an Aḷḷāh und Seinen Gesandten und das Buch, das Er


Seinem Gesandten offenbart und die Schrift, die Er zuvor herabgesandt hat. Wer


Aḷḷāh, Seine Engel, Seine Schriften, Seine Gesandten und den Jüngsten Tag


verleugnet, der ist fürwahr weit abgeirrt“ (4:136),


und:


„Gewiss, Wir haben alles gemäß einer Bestimmung erschaffen“ (54:49).


Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - antwortete dem Engel Ğibrīl,


Aḷḷāhs Frieden auf ihm, als dieser ihn nach dem Glauben fragte:


„Dass du an Aḷḷāh, Seine Engel, Seine Schriften, Seine Gesandten und an den


Tag des Jüngsten Gerichts glaubst, und dass du an die Bestimmung glaubst, sei


sie gut oder übel“.2


2 Muslim





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3. DER GLAUBE AN AḶḶĀH


Der Glaube an Aḷḷāh ist der grundlegende Glauben daran, dass Er U existiert, und


dass Er der Herr aller Dinge ist, Der allein es verdient, angebetet zu werden, Der


alle Eigenschaften der Vollkommenheit besitzt und frei ist von allen Eigenschaften


des Mangels.


Der Glaube an Aḷḷāh umfasst vier Aspekte:


3.1 DER GLAUBE AN SEINE EXISTENZ UND DIE


BEWEISE DAFÜR


Nichts ist wahrhaftiger als Seine U Existenz:


„Dies, weil Aḷḷāh die Wahrheit ist und weil das, was sie anstatt Seiner anrufen,


das Falsche ist, und weil Aḷḷāh der Erhabene, der Große ist“ (22:62).


Zweifel an Seiner Existenz stellt eine Art von Lüge und Verleugnung dar:


„Ihre Gesandten sagten: ‚Gibt es denn einen Zweifel über Aḷḷāh, den Erschaffer


der Himmel und der Erde, Der euch ruft, um euch (etwas) von euren Sünden zu


vergeben und euch auf eine festgesetzte Frist zurückzustellen?‘“ (14:10)


Die Verleugnung Seiner Existenz gilt als Überheblichkeit, Unrecht und als Versuch,


(vor der Wahrheit) zu fliehen Er sagt:


„Du weißt ja, niemand außer dem Herrn der Himmel und der Erde hat diese als


Einsicht bringende Zeichen herabgesandt. Und ich glaube fürwahr, o Firʽaun,


dass du der Vernichtung verfallen bist“ (17:102).


Auch sagt Aḷḷāh :


„Firʽaun sagte: ‚Was ist denn der Herr der Weltenbewohner?‘ Er (Mūsā) sagte:


‚Der Herr der Himmel und der Erde und dessen, was dazwischen ist, wenn ihr


überzeugt seid.‘ Er (Firʽaun) sagte zu denjenigen in seiner Umgebung: ‚Hört


ihr nicht zu?‘ Er (Mūsā) sagte: ‚(Er ist) euer Herr und der Herr eurer Vorväter.‘


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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


Er (Firʽaun) sagte: ‚Euer Gesandter, der zu euch gesandt wurde, ist fürwahr besessen.‘


Er (Mūsā) sagte: ‚(Er ist) der Herr des Ostens und des Westens und dessen,


was dazwischen ist, wenn ihr (nur) begreifen würdet.‘ Er (Firʽaun) sagte:


‚Wenn du dir einen anderen Gott als mich nimmst, werde ich dich ganz gewiss


zu einem der Gefangenen machen.‘“ (26:23-29)


Für Seine U Existenz gibt es viele Beweise, darunter:


1. Die gesunde, menschliche Veranlagung (Fiṭrah):


Das ist die ursprüngliche Veranlagung Ādams, noch bevor ihm etwas beigebracht


wurde. Aḷḷāh :


„So richte dein Gesicht aufrichtig zur Religion hin als Anhänger des rechten


Glaubens, – (gemäß) der natürlichen Anlage Aḷḷāhs, in der Er die Menschen


erschaffen hat. Keine Abänderung gibt es für die Schöpfung Aḷḷāhs. Das ist die


richtige Religion. Aber die meisten Menschen wissen nicht“ (30:30).


Der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte:


„Es gibt niemanden, der nicht gemäß der natürlichen menschlichen Veranlagung


geboren wird, aber die Eltern machen ihr Kind zum Juden, Christen oder


Zoroastrier.“3


Und in einer anderen Überlieferung bei Muslim heißt es:


„Es gibt keinen Menschen, der nicht gemäß der Religion (d. h. des Islams) geboren


wird“;


eine dritte Version – ebenfalls bei Muslim – lautet:


„…, der nicht gemäß dieser Religion geboren wird, bis er sich über seine Zunge


ausdrückt“.


Und in einer vierten Version heißt es:


„Es gibt keinen Menschen, der nicht gemäß dieser Veranlagung geboren wird, bis


er mittels seiner Zunge über sich selbst Auskunft gibt“.


Jeder Mensch, der bei seiner ursprünglichen Veranlagung bleibt, findet also in sich


den Glauben an die Existenz Aḷḷāhs, den er nur verliert, wenn diese Veranlagung


durch einen äußeren Faktor verdorben wird. Aḷḷāh  sagt in einem heiligen Ḥadīṯ:


3 Al-Buḫāriyy


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„Ich habe all meine Diener gemäß dem Islam erschaffen, allerdings kamen die


Teufel zu ihnen und führten sie von ihrer Religion weg.“4


Vielleicht wird diese Veranlagung auch von den Zweifeln und den niederen Gelüsten


verdeckt, sie kommt aber in Zeiten der Not und in Krisen zum Vorschein.


Aḷḷāh  sagt nämlich:


„Wenn sie ein Schiff besteigen, rufen sie Aḷḷāh an, (wobei sie) Ihm gegenüber


aufrichtig in der Religion (sind). Wenn Er sie nun ans Land errettet, gesellen sie


sogleich (Ihm wieder andere) bei“ (29:65)


2. Die absolute Vernunft:


Das ist die Vernunft, die frei von Zweifeln und Gelüsten ist. Sie glaubt unerschütterlich


daran, dass die Geschöpfe einen Schöpfer haben müssen, denn sie können


unmöglich zufällig und ohne Erschaffer entstanden sein. Ebenso unmöglich können


sie sich selbst erschaffen haben; denn das Nichts kann keine Existenz schaffen.


Es gibt also zweifellos einen Schöpfer, nämlich Aḷḷāh I.


Als Ğubayr Ibn Muṭʽim zum Propheten - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - kam,


um die Kriegsgefangenen von der Schlacht von Badr freizukaufen – er war damals


noch ungläubig – hörte er den Propheten - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - im


Maġrib-Gebet die Sure 52 (aṭ-Ṭūr) rezitieren. Als er diesen Vers erreichte:


„Oder sind sie etwa aus dem Nichts erschaffen worden, oder sind sie (gar) selbst


die Schöpfer? Oder haben sie (etwa) die Himmel und die Erde erschaffen? Nein!


Vielmehr sind sie nicht überzeugt. Oder besitzen sie (etwa) die Schatzkammern


deines Herrn, oder sind sie es, die die Oberherrschaft ausüben?“ (52:35-37),


sagte Ğubayr Ibn Muṭʽim:


„Beinahe wäre mein Herz (vor lauter Flattern) davongeflogen!“5


Das war, als der Glaube seinen Weg in Ğubayrs Herz fand. Der absoluten Vernunft


bediente sich Quss Ibn Sāʽidah al-ʼIyādiyy, ein vorislamischer arabischer Prediger,


4 Muslim


5 Al-Buḫāriyy


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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


als er sagte: „Der (Kamel-)Mist deutet auf das Kamel hin und die Fußspuren auf


das Laufen. Ein Himmel mit Sternen und eine Erde mit Tälern – deuten diese etwa


nicht auf einen allwissenden Schöpfer hin?!“


3. Die Sinneswahrnehmungen:


Aḷḷāh  sagt:


„Wir werden ihnen Unsere Zeichen am Gesichtskreis“ und in ihnen selbst zeigen,


bis es ihnen klar wird, dass es die Wahrheit ist“ (41:53).


Diese Zeichen sind ganz verschiedenartig, dazu gehören auch die Wunder, die


den Propheten, den Gefolgsleuten Aḷḷāhs und den Frommen geschehen, sowie


die Erfüllung von Bittgebeten derjenigen, die bitten. Aḷḷāh  sagt über Seinen


Propheten Nūḥ $:


„Da rief er seinen Herrn an: „Ich bin überwältigt, so leiste Du (mir) Hilfe.“ Da


öffneten Wir die Tore des Himmels mit niederströmendem Wasser und ließen


aus der Erde Quellen hervorströmen; so traf das Wasser zu einer bereits festgesetzten


Angelegenheit zusammen. Und Wir trugen ihn auf einem Schiff aus


Planken und Nägeln, das vor Unseren Augen dahinfuhr: (Dies) als Lohn für


jemanden, der immer verleugnet worden war“ (54:10-14).


Und Er sagt auch:


„Da gaben Wir Mūsā ein: „Schlag mit deinem Stock auf das Meer.“ Und Wir


retteten Mūsā und diejenigen, die mit ihm waren, allesamt. Hierauf ließen Wir


die anderen ertrinken. Darin ist wahrlich ein Zeichen, doch die meisten von


ihnen sind nicht gläubig. Und Wir ließen die anderen dort nahe herankommen“


(26:63-67).


Und Aḷḷāh  sagt über Seinen Propheten Jesus (‘Īsā):


„Und (Er wird ihn schicken) als einen Gesandten zu den Kindern Israels (, zu


denen er sagen wird): ,Gewiss, ich bin ja mit einem Zeichen von eurem Herrn


zu euch gekommen: dass ich euch aus Lehm (etwas) schaffe, (was so aussieht)


wie die Gestalt eines Vogels, und dann werde ich ihm einhauchen, und da wird


es ein (wirklicher) Vogel sein. Und ich werde mit Aḷḷāhs Erlaubnis den Blindgeborenen


und den Weißgefleckten heilen und werde Tote mit Aḷḷāhs Erlaubnis


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wieder lebendig machen. Und ich werde euch kundtun, was ihr esst und was ihr


in euren Häusern aufspeichert. Darin ist wahrlich ein Zeichen für euch, wenn


ihr gläubig seid“ (3:49).


Unserem Propheten Muḥammad - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - passierte Ähnliches,


so wird von Anas Ibn Mālik t, folgender Ḥadīṯ überliefert:


Anas Ibn Mālik berichtete: „Ein Mann betrat (die Moschee) am Freitag durch eine


Tür gegenüber dem Podest (Mimbar), auf welchem der Gesandte Aḷḷāhs - Aḷḷāhs


Segen und Heil auf ihm - stand und predigte. Der Mann blieb vor dem Gesandten


Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - stehen und sagte: ‚O Gesandter Aḷḷāhs,


unser Vermögen geht zugrunde, und wir sind verzweifelt, so bitte Aḷḷāh darum, dass


Er uns Rettung bringt!‘ Da erhob der Gesandte Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Heil auf


ihm - seine Hände und sagte: ‚O Aḷḷāh, unser Gott, gib uns Wasser! O Aḷḷāh, unser


Gott, gib uns Wasser! O Aḷḷāh unser Gott, gib uns Wasser!‘“ Anas berichtete ferner:


„Bei Aḷḷāh, und es gab am Himmel weder Wolken noch eine Spur davon noch andere


Zeichen, und es gab zwischen uns und dem Berg Sal` keinerlei Häuser, die so hoch


oder tief waren (um unsere Aussicht zu behindern). Da erschien dahinter eine riesige


Wolke, die die Mitte des Himmels einnahm, sich ausbreitete und anschließend Regen


spendete. Bei Aḷḷāh, und wir sahen die Sonne eine Woche lang nicht. Am darauffolgenden


Freitag kam ein Mann durch dieselbe (Moschee-)Tür, während der Gesandte


Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - dort stand und seine Predigt hielt. Der


Mann stellte sich vor ihn und sagte: ‚O Gesandter Aḷḷāhs, unsere Güter sind vernichtet


und wir sind von der Außenwelt abgeschnitten, so bitte Aḷḷāh darum, dass Er den


Regen zurückhält.‘ Da erhob der Gesandte Aḷḷāhs - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm -


seine Hände und sagte: ‚O Aḷḷāh, unser Gott, lass es um uns, nicht über uns regnen.


O Aḷḷāh, unser Gott, lass es auf Höhen, Rinnen, Täler und Pflanzengewächs regnen.‘


Da hörte es auf zu regnen, und wir gingen hinaus in der Sonne spazieren.“6


Aḷḷāh  sagt auch allgemein:


„Oder (ist besser), Wer den in einer Notlage Befindlichen erhört, wenn er Ihn anruft,


und das Böse hinwegnimmt und euch zu Nachfolgern (auf) der Erde macht?


Gibt es denn einen (anderen) Gott neben Aḷḷāh? Wie wenig ihr bedenkt!“ (27:62)


So sind die Zeichen der Gesandten, die Erhörung der Bittgebete von Bittenden und


6 Ḥadīṯ übersetzt basierend auf: http://islamische-datenbank.de/sahih-al-buchari (Anm. d. Ü.).


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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


die Rettung der Verzweifelten konkrete Beweise, die einige Menschen begreifen


und die wahrhaftig von der Existenz Aḷḷāhs  zeugen, Desjenigen, Der die Gesandten


entsendet, die Bittgebete erhört und die Verzweifelten rettet.


4. Die wahrhaftigen Quellen:


Damit sind der edle Qurʼān und die wahrheitsgetreuen Überlieferungen des Propheten


- Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - (Sunnah) gemeint.


So sagt Aḷḷāh :


„Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qurʼan nach? Wenn er von jemand


anderem wäre als von Aḷḷāh, würden sie in ihm wahrlich viel Widerspruch finden“


(4:82).


Und Aḷḷāh  sagt:


„O ihr Menschen, zu euch ist nunmehr ein Beweis von eurem Herrn gekommen,


und Wir haben zu euch ein deutliches Licht hinabgesandt“ (4:174).


Er sagt auch:


„O ihr Menschen, zu euch ist nunmehr eine Ermahnung von eurem Herrn gekommen


und eine Heilung für das, was in den Brüsten ist, eine Rechtleitung


und Barmherzigkeit für die Gläubigen“ (10:57)


und:


„Genügt es ihnen denn nicht, dass Wir das Buch auf dich hinabgesandt haben,


das ihnen verlesen wird? Darin sind wahrlich eine Barmherzigkeit und eine


Ermahnung für Leute, die glauben“ (29:51).


Was der edle Qurʼān an zutreffenden, (uns) unbekannten Tatsachen, aufrichtigem


Glauben, gerechten Gesetzen und guten Manieren enthält beweist, dass diese


Schrift unmöglich von einem Geschöpf sein kann, sondern von Aḷḷāh stammt.


Deswegen ist sich im Grunde jeder Mensch der Existenz Allahs bewusst. Atheisten


aber leugnen dies wider besseres Wissen, wie z. B.:


1. Die Materialisten (Dahriyyūn):


Das sind diejenigen Philosophen, die behaupten, die Welt sei uralt und ewig. Ihnen


ähneln heutzutage die sogenannten „neuen Atheisten“.


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Die Materialisten sagen:


„Es gibt nur unser diesseitiges Leben; wir sterben und leben, und nur die Zeiten


vernichten uns.“ Sie haben (aber) kein Wissen davon, sie stellen nur Mutmaßungen


an.“ (45:24)


Sie behaupten, die Welt existiere und funktioniere aus sich selbst heraus; so war sie


immer und so wird sie bleiben! Und sie sagen: Wir werden aus Bäuchen geboren


und (nach dem Tod) von der Erde aufgeschluckt und nichts als die Zeit vernichtet


uns! So trennen sie die Geschöpfe von ihrem Schöpfer. Ihnen antwortet Aḷḷāh:


„Sie haben (aber) kein Wissen davon, …“


Sie haben weder Vernunft, noch eine entsprechende Schrift, noch richtige Sinneswahrnehmungen


oder ursprüngliche Veranlagung (Fiṭrah). Vielmehr haben sie


ausschließlich Verleumdung und Vortäuschung:


„… sie stellen nur Mutmaßungen an“. (45:24)


2. Die Wissenschaftsgläubigen (Ṭabāʼiʽiyyūn):


Sie behaupten, die Welt sei durch die Natur selbst entstanden, d. h. die Geschöpfe


– seien es Pflanzen, Tiere oder Gegenstände – und ihre Eigenschaften haben sich


und ihre Aktivitäten selbst erschaffen. Die Antwort darauf ist logisch, nämlich:


Nichts kann Schöpfer (seiner selbst) und Geschöpf zugleich sein. Aḷḷāh  sagt:


„Oder sind sie etwa aus dem Nichts erschaffen worden, oder sind sie (gar) selbst


die Schöpfer?“ (52:35).


Die Natur, der sie das Erschaffen zuschreiben, besteht in Wirklichkeit zum großen


Teil aus tauben, blinden, stummen, gefühl- und empfindungslosen Gegenständen. Wie


könnte sie Geschöpfe erschaffen, die hören, sehen, sprechen und Schmerz und Freude


fühlen und empfinden? Was man selbst nicht besitzt, kann man auch nicht geben!


3. Die Zufallsgläubigen (Ṣudfiyyūn):


Diese behaupten, das Leben sei durch bloßen Zufall entstanden. Atome und Moleküle


hätten sich ganz zufällig zusammengetan, was zur Entstehung von Leben


geführt habe. D. h., die verschiedenen Geschöpfe wären so ohne jede Bestimmung


und ohne exakten Plan entstanden! Die bloße Vorstellung dieser Idee lässt sie in


sich zusammenfallen und zunichtewerden. Denn die Genauigkeit der Schöpfung,


ihr wundervolles System, ihre Kontinuität und wohlgeregelte Ausgewogenheit


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DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


schließen die Zufallstheorie von vorneherein aus. Aḷḷāh  sagt:


„(Es ist) das Werk Aḷḷāhs, Der alles sehr geschickt gemacht hat. Gewiss, Er ist


Kundig dessen, was ihr tut“ (27:88).


Er sagt auch:


„Aḷḷāh ist es, Der sieben Himmel erschaffen hat, und von der Erde gleich (viel). Der


Befehl (Aḷḷāhs) kommt wahrhaftig zwischen ihnen herab, damit ihr wisst, dass Aḷḷāh


zu allem die Macht hat und dass Aḷḷāh ja alles mit Seinem Wissen umfasst“ (65:12).


4. Die Kommunisten:


Sie sind die Anhänger der Theorien von Karl Marx, sie sagen: „Es gibt keinen


Gott, und das Leben ist Materie“. Da sie ihren Staat (die Sowjetunion) auf diesem


nichtigen, falschen Glauben gründeten, stürzte er in kurzer Zeit in sich zusammen


und gliederte sich in mehreren kleine Staaten auf.


5. Besonders üble Gestalten in der Geschichte:


Da war bspw. der Pharao (Firʽaun), der Gott verleugnete, indem er sagte:


„Was ist denn der Herr der Weltenbewohner?“ (26:23),


und dann behauptete, er sei selbst dieser Herr:


„Ich bin euer höchster Herr“ (79:24).


Schließlich ging er so weit, für sich die Göttlichkeit zu beanspruchen, als er sagte:


„… keinen anderen Gott weiß ich für euch als mich (selbst)“ (28:38).


Er drohte dem Propheten Moses $ (Mūsā):


„Wenn du dir einen anderen Gott als mich nimmst, werde ich dich ganz gewiss


zu einem der Gefangenen machen“ (26:29).


Zu nennen ist auch König Nimrod, der mit dem Propheten Abraham $


(Ibrāhīm) über seinen Herrn argumentierte:


„(Damals) als ʼIbrāhīm sagte: ‚Mein Herr ist Derjenige, Der lebendig macht


und sterben lässt.’ Er sagte: ‚Ich mache lebendig und lasse sterben.’ ʼIbrāhīm


sagte: ‚Aḷḷāh bringt ja die Sonne vom Osten her; so bringe du sie vom Westen


her!’ Da war derjenige, der ungläubig war, verblüfft. Und Aḷḷāh leitet nicht das


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ungerechte Volk recht.“ (2:258).


Sie alle widersprechen sich selbst und verleugnen ihre Überzeugung. Aḷḷāh kommentiert


ihr Verhalten so:


„Und sie verleugneten sie, obwohl sie selbst davon überzeugt waren, aus Ungerechtigkeit


und Überheblichkeit“ (27:14).


Deswegen wurden sie vernichtet, und nichts blieb von ihnen übrig.


3.2 DER GLAUBE AN SEINE HERRSCHAFT


(RUBŪBIYYAH)


Dieser besteht im festen Glauben, dass einzig Aḷḷāh  der Herr, der Schöpfer, der


Herrscher und der Befehlende ist. Der arabische Begriff für „Herr“, Rabb, bedeutet


„der Besitzende, der Verwalter, der in Seiner Gnade all Seine Geschöpfe erzieht.“


Aḷḷāh  sagt:


„Er sagte: „Wer ist denn euer beider Herr, o Mūsā?“ Er sagte: ‚Unser Herr ist


derjenige, der allem seine Gestalt gegeben und (es) hierauf rechtgeleitet hat.‘“


(20:49-50).


Die Herrschaft (Rubūbiyyah) umfasst somit drei Bereiche:


1. Die Schöpfung (Ḫalq):


Denn Aḷḷāh ist der Schöpfer aller Dinge, und alles außer Ihm ist Geschöpf. Er U


spricht:


„Aḷḷāh ist der Schöpfer von allem, und Er ist Sachwalter über alles“ (39:62).


Und:


„… und [Der] alles erschaffen und ihm dabei sein rechtes Maß gegeben hat“


(25:2).


Jedes Erschaffen, das jemandem außer Ihm zugeschrieben wird, ist lediglich ein


Erstellen im Sinne von gestalten, zusammensetzen, bilden, nicht aber das Erschaffen


aus dem Nichts, wie Er sagt:


„Segensreich ist Aḷḷāh, der beste Schöpfer“ (23:14).


2. Das Reich (Mulk):


Denn Aḷḷāh ist der Besitzer (Mālik) und alles ist Ihm untertan. Aḷḷāh  sagt:


24


DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


„Weißt du denn nicht, dass Aḷḷāh es ist, Der die Herrschaft über die Himmel


und die Erde hat, und dass ihr außer Aḷḷāh weder Schutzherrn noch Helfer


habt?“ (2:107).


Und:


„Aḷḷāh gehört die Herrschaft der Himmel und der Erde. Aḷḷāh hat zu allem die


Macht“ (3:189).


Ebenso sagt Er:


„Sag: O Aḷḷāh, Herr der Herrschaft, Du gibst die Herrschaft, wem Du willst, und


Du entziehst die Herrschaft, wem Du willst“ (3:26),


sowie:


„und es gibt weder einen Teilhaber an Seiner Herrschaft…“ (17:111)


und:


„Dies ist doch Aḷḷāh, euer Herr; Ihm gehört die Herrschaft. Diejenigen aber,


die ihr anstatt Seiner anruft, verfügen nicht einmal über das Häutchen eines


Dattelkerns“ (35:13).


Jede Herrschaft, die anderen außer Ihm zugeschrieben wird, ist relativ, ist eine vorübergehende


und partielle Herrschaft, wie Er sie einschränkt in Seiner Aussage:


„O mein Volk, es gehört euch heute die Herrschaft, und ihr habt die Oberhand


im Land“ (40:29) oder auch:


„… oder was eure rechte Hand besitzt“ (4:3).


Was die absolute Herrschaft angeht, so gehört sie ausschließlich Aḷḷāh , Der sagt:


„Gewiss, Wir sind es, die Wir die Erde und (all die,) die auf ihr sind, erben werden.


Und zu Uns werden sie zurückgebracht“ (19:40).


3. Die Befehlsgewalt (Amr)


Denn Aḷḷāh ist der Befehlende und allem außer Ihm wird befohlen. Aḷḷāh  sagt:


„Sag: Der Befehl (Amr) ist ganz und gar (in) Aḷḷāhs (Entscheidung)“ (3:154),


25


ebenso sagt Er:


„Sicherlich, Sein ist die Schöpfung und der Befehl (Amr). Segensreich ist Aḷḷāh,


der Herr der Weltenbewohner“ (7:54)


und auch:


„Doch dann wird die Angelegenheit entschieden sein. Und zu Aḷḷāh werden (all)


die Angelegenheiten (Amr) zurückgebracht“ (2:210).


Zu Seinem Propheten - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagt Er:


„Es ist gar nicht deine Angelegenheit (Amr)“ (3:128);


und also erst recht nicht die Angelegenheit anderer, die dem Propheten - Aḷḷāhs


Segen und Heil auf ihm - untergeordnet sind. Aḷḷāh sagt auch:


„Aḷḷāh gehört der Befehl (Amr) vorher und nachher“ (30:4).


Aḷḷāh ist der Einzige, der Seinen Geschöpfen befiehlt. Jeder Befehl, der nicht von


Ihm stammt, ist ein relativer Befehl, der dem Seinem Willen untergeordnet ist. So


sagt Aḷḷāh:


„Diese folgten dem Befehl (Amr) Firʽauns; der Befehl (Amr) Firʽauns aber war


nicht rechtweisend“ (11:97),


Wenn Er will, lässt Er zu, dass er ausgeführt wird, und wenn Er will, verhindert


Er dies.


Aḷḷāhs I Befehle können in kosmische und religiöse eingeteilt werden. Was erstere


angeht, so gelten diese unbedingt und sind Synonym für Seinen Willen. Aḷḷāh  sagt:


„Sein Befehl (Amr), wenn Er etwas will, ist, dazu nur zu sagen: ,Sei!‘, und so


ist es“ (36:82).


Was die religiösen Befehle angeht, so werden die Menschen durch sie geprüft. Das


Befolgen der Befehle steht für die Liebe Aḷḷāhs zu Seinen Dienern und umgekehrt.


Religiöse Befehle können ausgeführt werden, oder auch nicht. Doch auch das Ausführen


hängt schlussendlich von Seinem Willen ab, so sagt Er:


„für jemanden von euch, der sich recht verhalten will. Und ihr könnt nicht wollen,


außer dass Aḷḷāh will, (Er), der Herr der Weltenbewohner“ (81:28-29).


26


DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


Auf diese drei Aspekte, nämlich Schöpfung, Herrschaft und Befehlsgewalt, sind


alle Eigenschaften und Handlungen Seiner I Herrschaft zurückzuführen, wie Versorgung


mit dem Lebensnotwendigen, Leben und Tod, Regen, das Wachstum der


Pflanzen, der Wechsel der Winde, Schiffe fahren zu lassen, die Folge von Nacht


und Tag, Schwangerschaft und Entbindung, Gesundheit und Krankheit, Würde


und Demütigung – und vieles mehr.


An Aḷḷāhs Herrschaft zu glauben ist in der Veranlagung des Menschen verankert,


dank seinem Verstand begreift er sie, sie ist überall im Universum wahrzunehmen


und in den Schriften deutlich dargelegt. Im Qurʼān finden sich folgende Beweise:


„In der Schöpfung der Himmel und der Erde; im Unterschied von Nacht und


Tag; in den Schiffen, die das Meer befahren mit dem, was den Menschen


nützt; darin, dass Aḷḷāh Wasser vom Himmel herabkommen lässt, und damit


dann die Erde nach ihrem Tod wieder lebendig macht und auf ihr allerlei Tiere


sich ausbreiten lässt; und im Wechsel der Winde und der Wolken, die zwischen


Himmel und Erde dienstbar gemacht sind, sind wahrlich Zeichen für Leute,


die begreifen“ (2:164)


„Du lässt die Nacht in den Tag eindringen und lässt den Tag eindringen in die


Nacht. Und Du lässt das Lebendige aus dem Toten hervorgehen und lässt hervorgehen


das Tote aus dem Lebendigen. Und Du versorgst, wen Du willst, ohne


zu berechnen“ (3:27)


„Aḷḷāh ist es, Der die Körner und die Kerne spaltet und das Lebendige aus


dem Toten hervorbringt. Und (Er ist es,) Der das Tote aus dem Lebendigen


hervorbringt. Dies ist doch Aḷḷāh – wie lasst ihr euch also abwendig machen?


–, Er, Der den Morgen anbrechen lässt. Er hat die Nacht zur Ruhe(zeit) und


die Sonne und den Mond als (Mittel der) Berechnung gemacht. Das ist die


Anordnung des Allmächtigen und Allwissenden. Und Er ist es, Der euch die


Sterne gemacht hat, damit ihr euch durch sie rechtleiten lasst in den Finsternissen


des Festlandes und des Meeres. Wir haben ja die Zeichen ausführlich


dargelegt für Leute, die Bescheid wissen. Und Er ist es, Der euch aus einem


einzigen Wesen hat entstehen lassen. Dann gibt es einen Aufenthaltsort und


einen Aufbewahrungsort. Wir haben die Zeichen ausführlich dargelegt für


Leute, die verstehen. Und Er ist es, Der vom Himmel Wasser herabkommen


27


lässt. Damit bringen Wir den Wuchs aller Arten hervor; aus ihnen bringen


Wir dann Grün hervor, aus dem Wir übereinandergeschichtete Körner hervorbringen


– und aus den Palmen, aus ihren Blütenscheiden (entstehen) herabhängende


Dattelbüschel -, und (auch) Gärten mit Rebstöcken und die Öl- und


die Granatapfelbäume, die einander ähnlich und unähnlich sind. Schaut ihre


Früchte an, wenn sie Früchte tragen, und (schaut) auf deren Reife! Seht, darin


sind wahrlich Zeichen für Leute, die glauben“ (6:95-99)


„Aḷḷāh ist es, Der die Himmel ohne Stützen, die ihr sehen könnt, emporgehoben


und Sich hierauf über den Thron erhoben hat. Er hat die Sonne und den Mond


dienstbar gemacht – jedes läuft auf eine festgesetzte Frist zu. Er regelt die Angelegenheit,


er legt die Zeichen ausführlich dar, auf dass ihr von der Begegnung


mit eurem Herrn überzeugt seiet. Und Er ist es, Der die Erde gedehnt und auf ihr


festgegründete Berge und Flüsse gemacht hat. Und von allen Früchten hat Er auf


ihr zwei, ein Paar, gemacht. Er lässt die Nacht den Tag überdecken. Darin sind


wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken. Und auf der Erde sind nebeneinanderliegende


Landstriche und Gärten mit Rebstöcken und (sonstige) Pflanzen und


Palmen, mehrstämmig und einzelstämmig, die (alle) mit demselben Wasser bewässert


werden. Wir zeichnen die einen von ihnen vor den anderen im Ernteertrag


aus. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die begreifen.“ (13:2-4)


3.3 Der Glaube an Aḷḷāhs Göttlichkeit (Ulūhiyyah)


„Er hat die Himmel und die Erde in Wahrheit erschaffen. Erhaben ist Er über


das, was sie (Ihm) beigesellen. Er hat den Menschen aus einem Samentropfen


erschaffen, und doch ist er sogleich ein deutlicher Widersacher. Und (auch) das


Vieh hat Er erschaffen. An ihm habt ihr Wärme und (allerlei anderen) Nutzen;


und davon esst ihr. Und ihr habt an ihnen Schönes, wenn ihr (sie abends) eintreibt


und wenn ihr (sie) morgens austreibt. Und sie tragen eure Lasten in ein


Land, das ihr (sonst) nur mit größter Mühe hättet erreichen können. Euer Herr


ist wahrlich Gnädig und Barmherzig. Und (erschaffen hat Er) die Pferde, die


Maultiere und die Esel, damit ihr auf ihnen reitet, und (auch) als Schmuck. Und


Er erschafft, was ihr nicht wisst. Aḷḷāh obliegt es, (euch) auf dem richtigen Weg


zu halten. Es gibt ja (auch) manche, die abweichen. Wenn Er gewollt hätte, hätte


Er euch fürwahr allesamt rechtgeleitet. Er ist es, Der vom Himmel Wasser her28


DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


abkommen lässt; davon habt ihr zu trinken, und davon (wachsen) Bäume, unter


denen ihr (euer Vieh) frei weiden lasst. Er lässt euch damit Getreide wachsen,


und Ölbäume, Palmen, Rebstöcke und von allen Früchten. Darin ist wahrlich


ein Zeichen für Leute, die nachdenken. Und Er hat euch die Nacht und den Tag,


die Sonne und den Mond dienstbar gemacht; und (auch) die Sterne sind durch


Seinen Befehl dienstbar gemacht worden. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute,


die begreifen. Und (dienstbar gemacht ist auch,) was Er euch auf der Erde in


unterschiedlichen Farben hat wachsen lassen. Darin ist wahrlich ein Zeichen


für Leute, die bedenken. Und Er ist es, Der euch das Meer dienstbar gemacht


hat, damit ihr frisches Fleisch daraus esst und Schmuck aus ihm hervorholt,


den ihr anlegt. Und du siehst die Schiffe es durchpflügen, damit ihr nach etwas


von Seiner Huld trachtet und auf dass ihr dankbar sein möget! Und Er hat auf


der Erde festgegründete Berge gesetzt, dass sie nicht mit euch wanke, und Flüsse


und Wege (geschaffen) – auf dass ihr rechtgeleitet werden möget – und als


(Weg)zeichen. Und mit Hilfe der Sterne werden sie geleitet. Ist denn Derjenige,


Der erschafft, wie derjenige, der nicht erschafft? Bedenkt ihr denn nicht? Und


wenn ihr die Gunst(erweise) Aḷḷāhs aufzählen wolltet, könntet ihr sie nicht erfassen.


Aḷḷāh ist wahrlich Allvergebend und Barmherzig.“ (16:3-18)


„Wir schufen den Menschen ja aus einem Auszug aus Lehm. Hierauf machten Wir


ihn zu einem Samentropfen in einem festen Aufenthaltsort. Hierauf schufen Wir


den Samentropfen zu einem Anhängsel, dann schufen Wir das Anhängsel zu einem


kleinen Klumpen, dann schufen Wir den kleinen Klumpen zu Knochen, dann


bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch. Hierauf ließen Wir ihn als eine weitere


Schöpfung entstehen. Segensreich ist Aḷḷāh, der beste Schöpfer. Hierauf werdet


ihr gewiss nach (all) diesem sterben. Hierauf werdet ihr gewiss am Tag der Auferstehung


auferweckt werden. Und Wir schufen ja über euch sieben Lagen, und


Wir sind der Schöpfung nicht unachtsam. Und Wir lassen vom Himmel Wasser in


(bestimmtem) Maß herabkommen und lassen es sich dann in der Erde aufhalten.


Und Wir haben fürwahr die Macht, es (wieder) wegzunehmen. Dann lassen Wir


euch dadurch Gärten mit Palmen und Rebstöcken entstehen, in denen ihr vielerlei


Früchte habt und von denen ihr esst, und einen Baum, der aus dem Berg Sainā’


herauskommt, der Öl hervorbringt und auch Tunke für diejenigen, die essen. Und


(auch) im Vieh habt ihr wahrlich eine Lehre. Wir geben euch von dem, was in ih29


ren Leibern ist, zu trinken. An ihnen habt ihr vielerlei Nutzen, und davon esst ihr.


Und auf ihnen und auf den Schiffen werdet ihr getragen.“ (23:11-22)


„Siehst du nicht deinen Herrn, wie Er den Schatten lang werden lässt? Wenn Er


wollte, würde Er ihn fürwahr stillstehen lassen. Hierauf machen Wir die Sonne


zu einem Hinweis auf ihn. Hierauf ziehen Wir ihn leicht zu Uns ein. Und Er ist


es, Der euch die Nacht zum Kleid und den Schlaf zum Ausruhen macht; und Er


macht den Tag zum Aufstehen. Und Er ist es, Der die Winde als Frohboten Seiner


Barmherzigkeit (voraus)sendet. Und Wir lassen vom Himmel reines Wasser


herabkommen, um damit (manch) totes Land wieder lebendig zu machen und


um es Vieh und Menschen in großer Zahl, die Wir erschaffen haben, zu trinken


zu geben. Und Wir verteilen es ja unter ihnen auf verschiedene Weise, damit sie


bedenken. Aber die meisten Menschen weisen (alles) zurück außer dem Unglauben.


Wenn Wir wollten, würden Wir wahrlich in jeder Stadt einen Warner erstehen


lassen. So gehorche nicht den Ungläubigen und mühe dich damit gegen sie


ab mit großem Einsatz. Und Er ist es, Der den beiden Meeren freien Lauf lässt:


Das eine ist süß und erfrischend, das andere salzig und (auf der Zunge) brennend.


Und Er hat zwischen ihnen beiden ein trennendes Hindernis und eine verwehrte


Absperrung errichtet. Und Er ist es, Der aus Wasser menschliche Wesen


erschafft und sie dann zu (Bluts)verwandschaft und Schwägerschaft bestimmt;


dein Herr ist Allmächtig“ (25:45-54).


„Preis sei daher Aḷḷāh, wenn ihr den Abend erreicht und auch wenn ihr den


Morgen erreicht! Und Ihm gehört (alles) Lob in den Himmeln und auf der Erde,


und abends, und wenn ihr den Mittag erreicht! Er bringt das Lebendige aus dem


Toten und bringt das Tote aus dem Lebendigen hervor und macht die Erde nach


ihrem Tod wieder lebendig. Und so werdet auch ihr hervorgebracht werden. Es


gehört zu Seinen Zeichen, dass Er euch aus Erde erschaffen hat, hierauf wart


ihr auf einmal menschliche Wesen, die sich ausbreiten. Und es gehört zu Seinen


Zeichen, dass Er euch aus euch selbst Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei


ihnen Ruhe findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch


gesetzt. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken. Und zu Seinen


Zeichen gehört die Erschaffung der Himmel und der Erde und (auch) die


Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Darin sind wahrlich Zeichen für


die Wissenden. Und zu Seinen Zeichen gehört euer Schlaf bei Nacht und Tag


30


DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


und auch euer Trachten nach etwas von Seiner Huld. Darin sind wahrlich Zeichen


für Leute, die hören. Und es gehört zu Seinen Zeichen, dass Er euch den


Blitz (als Grund) zur Furcht und zum Begehren sehen lässt und vom Himmel


Wasser herabkommen lässt und mit ihm dann die Erde nach ihrem Tod wieder


lebendig macht. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die begreifen. Und es


gehört zu Seinen Zeichen, dass der Himmel und die Erde durch Seinen Befehl


bestehen. Wenn Er euch hierauf ein (einziges Mal) ruft, da kommt ihr sogleich


aus der Erde hervor. Ihm gehört, wer in den Himmeln und auf der Erde ist. Alle


sind Ihm demütig ergeben. Und Er ist es, Der die Schöpfung am Anfang macht


und sie hierauf wiederholt; das ist für Ihn noch leichter. Er hat die höchste


Eigenschaft in den Himmeln und auf der Erde, und Er ist der Allmächtige und


Allweise“ (30:17-27)


„Der Allerbarmer hat den Qurʼān gelehrt. Er hat den Menschen erschaffen. Er


hat ihn die klare Darlegung gelehrt. Die Sonne und der Mond (laufen) nach


Berechnung. Die stiellosen Pflanzen und die Bäume werfen sich nieder. Den


Himmel hat Er emporgehoben und die Waage aufgestellt, damit ihr beim Wägen


nicht das Maß überschreitet. Und messt das Gewicht in Gerechtigkeit und


gebt beim Wägen nicht weniger. Und die Erde hat Er für die Geschöpfe (an)


gelegt; auf ihr gibt es Früchte, Palmen mit Fruchthüllen und Korn mit Halmen


und duftende Pflanzen. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn


leugnen? Er hat den Menschen aus trockenem Ton wie Töpferware erschaffen.


Und Er hat die Ğinn aus einer unruhigen Feuerflamme erschaffen. Welche der


Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen? (Er ist) der Herr der beiden


Osten und der Herr der beiden Westen. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt


ihr beide denn leugnen? Er hat den beiden Meeren freien Lauf gelassen; sie


treffen aufeinander, zwischen ihnen ist (aber) ein trennendes Hindernis, (das)s


sie (ihre Grenzen) nicht überschreiten. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt


ihr beide denn leugnen? Aus ihnen beiden kommen Perlen und Korallen hervor.


Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen? Und Sein sind


(auch) die (hoch)gebauten auf dem Meer fahrenden (Schiffe), wie Berge. Welche


der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide denn leugnen?“ (55:1-25)


„Haben Wir nicht die Erde zu einer Lagerstatt gemacht und die Berge zu Pfählen?


Und Wir haben euch als Paare erschaffen. Und Wir haben euren Schlaf


31


zum Ausruhen gemacht. Und Wir haben die Nacht zum Kleid gemacht. Und Wir


haben den Tag zur Lebensführung gemacht. Und Wir haben über euch sieben


feste (Himmel) aufgebaut. Und Wir haben einen hell glühenden Leuchtkörper


gemacht. Und Wir haben von den Regenwolken sich ergießendes Wasser herabkommen


lassen, um damit Korn und Gewächse hervorzubringen und dichtbestandene


Gärten“ (78:6-16)


„Seid etwa ihr schwerer zu erschaffen oder der Himmel? – Er hat ihn aufgebaut.


Er hat seinen höchsten Teil emporgehoben und ihn dann zurechtgeformt.


Und Er hat seine Nacht finster gemacht und seine Morgenhelle hervorkommen


lassen. Und die Erde, Er hat sie danach hingebreitet. Er hat aus ihr ihr Wasser


und ihre Weide hervorkommen lassen. Und die Berge, Er hat sie fest gegründet.


(Dies) als Nießbrauch für euch und für euer Vieh“ (79:27-33)


„So schaue der Mensch doch auf seine Nahrung: Wir gießen ja Güsse von Wasser,


hierauf spalten Wir die Erde in Spalten auf und lassen dann auf ihr Korn


wachsen und Rebstöcke und Grünzeug und Ölbäume und Palmen und Gärten


mit dicken Bäumen und Früchte und Futter, als Nießbrauch für euch und für


euer Vieh“ (80:24-32)


Die meisten Menschen glauben an die Herrschaft Aḷḷāhs t, nämlich, dass Er der


Schöpfer, der Herrscher und der Verwalter ist. Dies bestätigten sogar die (vorislamischen)


arabischen Polytheisten – Aḷḷāh geht darauf im Qur’ān an mehreren


Stellen ein, z. B. hier:


„Sag: Wem gehört die Erde und wer auf ihr ist, wenn ihr (es) wisst? Sie werden


sagen: „(Alles) gehört Aḷḷāh.“ Bedenkt ihr denn nicht? Sag: Wer ist der Herr der


sieben Himmel und der Herr des gewaltigen Thrones? Sie werden sagen: „(Alles)


gehört Aḷḷāh.“ Sag: Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein? Sag: In wessen


Hand ist die Herrschaftsgewalt über alles, Der Schutz gewährt und gegen Den


kein Schutz gewährt werden kann, wenn ihr wisst? Sie werden sagen: „(Alles)


gehört Aḷḷāh.“ Wieso seid ihr denn einem Zauber verfallen?“ (23:84-89)


Er sagt auch:


„Und wenn du sie fragst, wer die Himmel und die Erde erschaffen hat, sagen


sie ganz gewiss: „Erschaffen hat sie der Allmächtige und Allwissende“ (43:9).


32


DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


Es sind nur vereinzelte Gruppierungen, die in dieser Hinsicht irregegangen sind,


indem sie Aḷḷāh in der Herrschaft jemanden beigesellten, wie:


1. Die Dualisten, wie Zoroastrier und Manichäisten, die behaupten, dass die


Welt von zwei Schöpfern erschaffen wurde: einem Gott des Lichtes, der das


Gute erschuf, und einem Gott der Finsternis, der das Böse erschuf! Beide


Gruppen sind sich einig, dass das Licht besser ist als die Finsternis, sie unterscheiden


sich hinsichtlich der Finsternis in der Frage, ob sie ewig oder


erschaffen sei.


2. Die Christen, die an die Trinität glauben. So machen sie aus dem Einzigen


Gott drei Entitäten: Vater, Sohn und heiligen Geist. Sie glauben allerdings


nicht, dass es drei voneinander unabhängige Götter sind und sind darüber


einig, dass die Welt von einem einzigen Schöpfer erschaffen wurde.


3. Die (vorislamischen) arabischen Polytheisten: Diese glaubten, ihre Götzen


hätten die Fähigkeit, zu nutzen, zu schaden und zu verwalten, zudem losten


sie mit Pfeilen.


4. Die Ablehner der Vorbestimmung (Qadariyyah), die behaupten, der Diener


führe seine Handlung unabhängig von Aḷḷāhs Willen aus.


All diese Irrwege werden von der Veranlagung, dem Verstand, den Sinneswahrnehmungen


und der Religion widerlegt, die alle den Einzigen Gott I bestätigen,


Einzig in Seiner Schöpfung, Seiner Herrschaft und Seinem Befehl.


Aḷḷāh  sagt:


„Aḷḷāh hat Sich keine Kinder genommen, und keinen Gott gibt es neben Ihm,


sonst würde fürwahr jeder Gott das wegnehmen, was er erschaffen hat, und die


einen von ihnen würden sich den anderen gegenüber wahrlich überheblich zeigen.


Preis sei Aḷḷāh über das, was sie (Ihm) zuschreiben“ (23:91).


Denn der wahre Gott muss als Schöpfer Seinen Willen durchsetzen können. Hätte


Er einen Teilhaber, könnte auch dieser erschaffen und walten! Dann gäbe es nur


zwei Möglichkeiten:


• Jeder Gott hätte seine eigenen Geschöpfe beansprucht und sich mit seiner


Herrschaft unabhängig gemacht: Diese Alternative kann aufgrund


des einheitlich organisierten Universums ausgeschlossen werden.


33


• Im anderen Falle gäbe es zwischen ihnen Unstimmigkeiten und Streit: So könnte


einer der beiden etwa einen Gegenstand bewegen wollen, während der andere ihn


in Ruhe lassen will; oder einer könnte ein Wesen ins Leben rufen wollen, während


der andere es töten will. Dann würde der Wille beider, eines der beiden oder


keines der beiden durchgesetzt. Dabei sind der erste und der dritte Fall von vorneherein


unmöglich, da die darin enthaltenen Alternativen sich widersprechen, d. h.


sie lassen sich weder vereinen noch ausschließen. Damit ist nur der zweite Fall


möglich: Wessen Willen durchgesetzt werden kann, ist dann der mächtige Gott,


während der andere der Göttlichkeit nicht würdig ist. Durch dieses Ausschlussverfahren


ist bewiesen, dass es nur einen einzigen Gott, einen einzigen Schöpfer,


einen einzigen Herrscher und einen einzigen Verwalter geben kann.


Deshalb kann nur Aḷḷāh der einzig wahre Gott sein, und nur Ihm und niemand anderem


steht es zu, angebetet zu werden.


Das arab. Wort Ilāh (Gott) bedeutet so viel wie „der Angebetete, dem sich die Herzen


in Liebe und Verehrung unterwerfen“. Die wahrhaftige Anbetung ist deshalb


vollkommene Liebe in vollkommener Demut, Unterwürfigkeit und Verehrung.


Und das gilt nur dem Einzigen Gott. Dies bezeugt der großartigste Zeuge im großartigsten


Zeugnis, nämlich Aḷḷāh  selbst, Der spricht:


„Aḷḷāh bezeugt, dass es keinen Gott gibt außer Ihm; und (ebenso bezeugen) die


Engel und diejenigen, die Wissen besitzen; der Wahrer der Gerechtigkeit. Es gibt


keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen und Allweisen“ (3:18)


und Er sagt auch:


„Euer Gott ist ein Einziger Gott. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allerbarmer,


dem Barmherzigen“ (2:163).


Aḷḷāh hat all Seine Geschöpfe – auch die Menschen und die Ğinn – erschaffen,


damit sie Ihm dienen, während Er Selbst nichts von ihnen braucht. Aḷḷāh  sagt:


„Und Ich habe die Ğinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir


dienen. Ich will weder von ihnen irgendeine Versorgung, noch will Ich, dass sie


Mir zu essen geben“ (51:56-57).


Aḷḷāh schickte all Seine Gesandten zu den Menschen, um diesen Glauben umzusetzen


und die Menschen zur alleinigen Verehrung Aḷḷāhs aufzurufen und zur


Ablehnung jeder Beigesellung. Aḷḷāh  sagt:


34


DER GLAUBE AUS DEM EDLEN QUR’ĀN UND DER AUTHENTISCHEN SUNNAH


„Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft einen Gesandten erweckt:


‚Dient Aḷḷāh und meidet die falschen Götter.‘„(16:36).


Sie (die Gesandten) sprachen ihre Völker zunächst so an:


„O mein Volk, dient Aḷḷāh! Keinen Gott habt ihr außer Ihm“ (7:59, 65, 73, 85).


Aḷḷāh  sagt:


„Und Wir haben vor dir keinen Gesandten gesandt, dem Wir nicht (die Weisung)


eingegeben hätten: „Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir!“ (21:25).


Die Umsetzung dieses Glaubens setzt voraus, alle Arten von Gottesdienst einzig


Aḷḷāh zu widmen. Wer jemand anderem außer Aḷḷāh einen Gottesdienst widmet,


ist demnach ein Polytheist und ein Ungläubiger. Der Gottesdienst lässt sich in folgende


Kategorien aufteilen:


1. Die emotionalen Gottesdienste (die mit dem Herzen zu vollziehenden Gottesdienste):


Dazu gehört zunächst die Liebe, so sagt Aḷḷāh :


„Und doch gibt es unter den Menschen manche, die außer Aḷḷāh andere als Seinesgleichen


annehmen und ihnen dieselbe Liebe schenken wie Aḷḷāh. Aber die


Gläubigen sind stärker in ihrer Liebe zu Aḷḷāh.“ (2:165).


Auch die Furcht gehört zu dieser Kategorie; Aḷḷāh  sagt:


„Fürchtet sie aber nicht, sondern fürchtet Mich, wenn ihr gläubig seid!“ (3:175),


und schließlich die Hoffnung. Aḷḷāh  spricht:


„Wer nun auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll rechtschaffen handeln


und beim Dienst an seinem Herrn (Ihm) niemanden beigesellen“ (18:110).


Diese drei Emotionen sind der Kern der emotionalen Gottesdienste. Aḷḷāh  sagt:


„Diejenigen, die sie anrufen, trachten nach einem Mittel zu ihrem Herrn (und


wetteifern), wer von ihnen (Ihm) am nächsten sei, und hoffen auf Seine Barmherzigkeit


und fürchten Seine Strafe“ (17:57).


Dabei soll man sich nicht auf eine Emotion beschränken und die anderen vernachlässigen.


Denn wer Aḷḷāh ausschließlich in Furcht anbetet, ist ein sogenannter



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