Weibliche Beschneidung im Islam

Verschiedene Ansichten   

Obwohl die Beschneidung von Männern eine Angelegenheit ist, die im Islam als empfehlenswert gilt, gehen die Meinungen der Gelehrten auseinander, wenn es um Frauen geht.  Einige Gelehrten haben sie als empfehlenswert betrachtet, andere lediglich als gestattet.  Schließlich haben manche sogar ihre Unzulässigkeit festgestellt.  Alle diese Meinungen haben ihre Grundlage in einer Menge prophetischer Aussagen (Hadith), die mit diesem Thema in Verbindung stehen. 

Die islamischen Gelehrten, die sagen, die Beschneidung sei empfehlenswert, tun dies hauptsächlich aufgrund eines Hadith, in dem der Prophet gesagt hat:

“Beschneidung ist Sunna für Männer und etwas Ehrenwertes für Frauen.” (Musnad Ahmad)

Anhand dieser Überlieferung verstanden die Gelehrten des Islam, dass der Prophet aufforderte, sowohl Männer als auch Frauen zu beschneiden, als empfehlenswerte religiöse Tat, basierend auf den bekannten Prinzipien des islamischen Rechtssprechung. 

Diejenigen, die sie bloß als gestattet ansehen, begründen ihre Meinung auf einer zusätzlichen Überlieferung von Umm Atiyyah, worin der Prophet von einer Beschneidung an einem Mädchen erfuhr.  Es wird von den Anweisungen für die Frau, die sie durchführte, berichtet: 

“Beschneiden, aber nicht hineinschneiden, denn es macht das Gesicht (des Mädchens) leuchtender und ist vorteilhafter mit dem Ehemann.” (Mu`jam al-Tabarânî al-Awsat)

Von diesem Hadith nehmen die Gelehrten die Erlaubnis für die Beschneidung von Frauen, weil der Prophet sie nicht für verboten erklärt hatte.  Sie ziehen daraus ebenfalls die Lehre, dass es nicht gestattet ist, dabei ins Extrem zu gehen, aufgrund seines Verbots „nicht hineinzuschneiden“.  

Wenn man die Aussagen der Gelehrten des Hadith betrachtet, findet man geraus, dass eine ziemlich große Anzahl der bekanntesten, wie Ibn Hajar, al-Bukhari, Abu Dawud, al-Bayhaqi, ibn-ul-Mundthir, ash-Shawkani, feststellten, dass sie schwach seien und man sich darauf nicht verlassen kann.  Ibn ul-Mundthir sagte:

“Es gibt keine Überlieferung  über die Beschneidung, auf die man sich berufen kann und keine Überliefererkette, die nachverfolgt werden kann.”[1]

Es ist unter den Gelehrten des Islam bekannt, wenn ein Hadith für schwach und unglaubwürdig befunden wird, dass es dann ist nicht erlaubt ist, diesen als Beweis zu verwenden, um eine Regelung im Islam aufzustellen, denn alle rechtlichen Regelungen in der Religion müssen mit authentischen, unzweideutigen Beweisen belegt werden. 

“Sunna” Beschneidung

Häufig ist zu hören, dass die Typ I FGC gelegentlich “Sunna” Beschneidung genannt wird und im Islam eine Grundlage besäße, wie schwach diese auch sein mag.  Es ist wichtig, anzumerken, dass es nur dieser erste Typ ist, den manche Gelehrte als gestattet oder empfehlenswert angesehen haben; es ist das Schneiden der Vorhaut, so dass die Glans clitoridis freigelegt wird oder weniger als das.  Diese Prozedur ist unschädlich und hat keine Nebenwirkungen auf die Frauen und sie ist der Beschneidung von Männern vergleichbar, wie zuvor erwähnt.  Manche haben sogar argumentiert, dass diese Prozedur nützliche Auswirkungen habe, wie zuvor erwähnt, wie erhöhten sexuellen Genuss, Vorbeugung unangenehmer Gerüche, die von der Ansammlung fauler Sekretionen unter der Vorhaut herrühren und Verminderung von Infektionen im Urogenitaltrakt und am Reproduktionssystem.[2]

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