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Man behauptet, dass es sich beim Qurân nicht um eine himmlische Offenbarung handle. Vielmehr sei er aus früheren Religionsbüchern abgeschrieben, wofür folgende Argumente sprechen sollen:





 





- Etwa 75 % der Qurân-Verse seien Auszüge aus der Bibel. In diesem Zusammenhang sagt der Priester Anis Shorrosh: ,,Es gibt biblische Passagen, die der Qurân wörtlich wiedergibt. Beispielsweise gibt es etwa 130 Qurân-Verse, die den Psalmen entnommen seien.“





 





- Bei der Niederschreibung mancher Qurân-Verse leistete der Mönch Bahîra dem Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  Hilfe.





 





- Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  konnte lesen und schreiben, weshalb er in seiner Jugend Handel treiben konnte: Ohne lesen, schreiben und rechnen zu können, würde man nämlich keinen Handel treiben können. Hinzu kommen auch die Überlieferungen, die feststellen, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  kurz vor seinem Tod seine Gefährten  möge Allah mit ihnen zufrieden sein dazu aufforderte, ihm ein Heft zu bringen, um sein Testament zu schreiben. Dafür spreche auch die Aussage Allâhs: ,,Lies im Namen deines Herrn, Der erschaffen hat“ (Sûra 96:1) Hätte er nicht lesen können, hätte Allâh ihn nicht zum Lesen aufgefordert. Dieser Tatsache, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  lesen und schreiben konnte, entnimmt man dann, dass der Qurân keine himmlische Offenbarung sei, sondern das Werk Muhammads. Das ist alles, worauf sich diejenigen stützen, die behaupten, dass der Qurân keine himmlische Offenbarung sei.





 





Widerlegung:





 





Um die erste Behauptung zu widerlegen, die besagt, dass es sich beim Qurân lediglich um die Abschrift früherer Religionsbücher handle, sollten wir zuerst genauer betrachten, was denn eine Abschrift ist: Eine Abschrift ist nichts anders als die wörtliche Übernahme einer Idee oder eines Textes, ohne etwas hinzuzufügen oder etwas davon wegzulassen. Fügt man einer Idee etwas Neues hinzu oder stellt man sie aus neuer Perspektive dar, handelt es sich nicht mehr um eine Abschrift.





 





Warum muss jede Übereinstimmung in der Wiedergabe einer Geschichte immer als Abschrift gelten?! Warum könnte diese Übereinstimmung nicht deswegen zustande kommen, dass die Geschichte allgemein bekannt ist?! Hinzu kommt, dass der Qurân zur Schilderung der bekannten Geschichten der biblischen Schilderung einige oft sehr unterschiedliche Details hinzufügt. Wie kann man dann davon sprechen, die qurânischen Schilderung sei eine Abschrift?! Diese Behauptung wäre erst dann berechtigt gewesen, wenn sich die qurânische Schilderung damit begnügt hätte, die biblische Schilderung wiederzugeben. Unberechtigt ist zudem die Behauptung, die besagt, dass etwa 75 % der qurânischen Verse der Bibel entnommen seien.





 





Wer die qurânischen Schilderungen sowohl auf inhaltlicher als auch auf stilistischer Ebene mit den biblischen vergleicht, wird feststellen, dass diese Behauptung lediglich eine bodenlose Verleumdung ist.





 





Am Beispiel der Ankündigung der Geburt Yahyâs werden wir versuchen, zwischen den beiden Schilderungen zu vergleichen:





 





In der Bibel heißt es: ,,Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija, mit Namen Zacharias, und seine Frau war aus dem Geschlecht Aaron und hieß Elisabeth. Sie waren aber alle beide fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig. Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar und beide waren hochbetagt. Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war, dass ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn. Und die ganze Menge des Volkes stand draußen und betete zur Stunde des Räucheropfers.





 





Da erschien ihm der Engel des Herrn und stand an der rechten Seite des Räucheraltars. Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es kam Furcht über ihn. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben. Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem Heiligen Geist. Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.





 





Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist betagt. Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen. Und siehe, du wirst stumm werden und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit. Und das Volk wartete auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er aber herauskam, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er eine Erscheinung gehabt hatte im Tempel. Und er winkte ihnen und blieb stumm. Und es begab sich, als die Zeit seines Dienstes um war, da ging er heim in sein Haus. Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach: So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen.“ (Lukas 1, 2-25)





 





Im Qurân heißt es aber: ,,Da rief Zakariyyâ seinen Herrn an und sagte: „Mein Herr, schenke mir von Dir aus gute Nachkommenschaft! Du bist ja der Gebetserhörer. Und da riefen ihm die Engel zu, während er betend in der Zelle stand: „Allâh verkündet dir Yahyâ, ein Wort von Allâh zu bestätigen, einen Herrn, einen Keuschen und Propheten von den Rechtschaffenen." Er sagte: „Mein Herr, wie soll ich einen Jungen bekommen, wo mich schon hohes Alter überkommen hat und meine Frau unfruchtbar ist?" Er (, der Engel,) sagte: „So (wird es sein; Allâh tut, was Er will." Er (Zakariyyâ) sagte: „Mein Herr, setze mir ein Zeichen." Er sagte: „Dein Zeichen ist, dass du drei Tage lang nicht zu den Menschen sprechen wirst außer durch Gebärden. Und gedenke deines Herrn häufig und preise (Ihn) am Abend und am frühen Morgen!"“ (Sûra 3:38-41)





 





,,(Diese Verse sind) zum Gedenken an die Barmherzigkeit deines Herrn zu Seinem Diener Zakariyyâ. Als er zu seinem Herrn im Verborgenen rief (und) sagte: „Mein Herr, schwach sind mir die Knochen geworden, und in Altersgrauheit entfacht ist der Kopf. Und ich war im Bittgebet zu Dir, mein Herr, (noch) nie unglücklich. Gewiss, ich fürchte die Verwandten nach mir, und meine Frau ist unfruchtbar. So schenke mir von Dir aus einen nahen Verwandten, der mich beerbt und von der Sippe Ya'qûbs erbt, und mach ihn, mein Herr, (Dir) wohlgefällig." „O Zakariyyâ, Wir verkünden dir einen Jungen, dessen Name Yahyâ ist, wie Wir zuvor noch niemandem Kennzeichen gleich den seinen gegeben haben." Er sagte: „Mein Herr, wie soll ich einen Jungen haben, wo meine Frau unfruchtbar ist und ich vom hohen Alter bereits einen Dürrezustand erreicht habe?" Er sagte: „So wird es sein. Dein Herr sagt: ,Das ist Mir ein Leichtes; und auch dich habe Ich ja zuvor erschaffen, als du noch nichts warst'." Er sagte: „Mein Herr, setze mir ein Zeichen." Er sagte: „Dein Zeichen ist, daß du drei Nächte lang, obwohl gesund, nicht zu den Menschen sprechen wirst." So kam er zu seinem Volk aus dem Gebetsraum heraus und gab ihnen dann zu verstehen: „Preist morgens und abends." „O Yahyâ, nimm die Schrift mit (aller) Kraft." Und Wir gaben ihm schon als Kind die Urteilskraft und Mitgefühl von Uns aus und Lauterkeit. Er war gottesfürchtig und gütig gegen seine Eltern, und er war weder gewalttätig noch widerspenstig. Und Friede sei auf ihm am Tag, da er geboren wurde, und am Tag, da er stirbt, und am Tag, da er wieder zum Leben auferweckt wird.“ (Sûra 19:2-15)





 





Vergleichen wir die beiden Passagen, stellt sich heraus, dass der Qurân auf Details eingeht, über die die Bibel schweigt:





 





Bevor der Qurân auf die Geschichte der Ankündigung der Geburt Yahyâs eingeht, spricht er kurz über die Geschichte der Frau Imrâns, die gelobte, sowie über ihre Leibesfrucht und dass sie diese der Anbetung Allâhs widmen wird. In der Bibel wird diese Geschichte nicht erwähnt.





 





Nur der Qurân erwähnt, dass die Frau Imrâns ein Kind weiblichen Geschlechtes zur Welt brachte, was aber nicht ihrem Wunsch entsprach. Dass Zacharia Maria in seine Obhut nahm, dass er sich um sie kümmerte und dass ihre Nahrung göttlichen Ursprungs war, ist nur dem Qurân zu entnehmen. Im Qurân gibt es gewisse Verknüpfung zwischen der Geburt Yahyâs und der Geburt Maria, was man in der Bibel nicht findet. Im Qurân findet man den Wortlaut der Bittgebete Zacharias, in der Bibel aber nicht.





 





Die Folgen der Bittgebete Zacharias, dass der Geborene sowohl von ihm, als auch von der Sippe Ya'qûbs erben wird, findet man nur im Qurân. Den Anlass zu Zacharias Bittgebet findet man nur im Qurân: er wollte rechtschaffene Nachkommen. Der qurânische Text bringt zum Ausdruck, dass Zakariyyâ seinem Volk zu verstehen gab, Allâh morgens und abends zu preisen, worüber die Bibel aber schweigt. Nur im Qurân lobt Allâh Yahyâ, denn er war seinen Eltern gegenüber gütig, und Er schenkt ihm Frieden, sowohl am Tag, an dem er geboren wurde, am Tag, an dem er sterben wird, als auch an dem Tag, an dem er wieder erweckt wird.





 





Nach einem weiteren Vergleich können wir erkennen, dass die qurânische Schilderung mit der biblischen vielmehr im Widerspruch steht:





 





Nach der qurânischen Schilderung war das Schweigen Zacharias eine Art Würdigung, was zum Umgang mit den Propheten Allâhs passt: Es war ein Zeichen für ihn, dass sich die Geburt Yahyâs näherte. Nach der biblischen Schilderung war sein Schweigen aber eine Strafe des Engels, was für Zacharia eine Herabwürdigung war, obwohl er nichts verübte: Er sagte nur, dass er hochbetagt und seine Frau unfruchtbar ist.





 





Abraham und Sara schwiegen, als ihnen die Geburt Isaaks angekündigt wurde. Dasselbe geschah auch mit Maria, als ihr die Schwangerschaft mit Jesus angekündigt wurde. Dieses Schweigen war bloß eine Reaktion des Staunens. Warum sollte ausschließlich das Schweigen Zacharias eine Strafe sein?!





 





Nach der Bibel dauerte das Schweigen Zacharias bis zu dem Tag an, an dem Johannes geboren wurde. Nach dem Qurân dauerte diese Periode aber drei Tage.





Nach der Bibel war es nur ein einziger Engel, der die Geburt Johannes ankündigte. Nach dem Qurân kündigten aber mehrere Engel die Geburt Yahyâs an.





 





Nach diesem Vergleich stellt man fest, dass sich die qurânische Darstellung nicht nur von der biblischen unterscheidet, sondern auch manchmal mit ihr in Widerspruch steht. Dies alles deutet darauf hin, dass der Qurân auf gar keinen Fall eine Abschrift früherer Religionsbücher sein kann. Er stellt sowohl die Wahrheiten, als auch die Einzelheiten der Ereignisse aus rein qurânischer Perspektive dar, die gelegentlich mit der biblischen oder sonstigen in Einklang stehen, insofern die dargestellten Ereignisse allgemein bekannt sind: Der Qurân ist ein Religionsbuch, das die göttliche Offenbarung zum Ausdruck bringt.





 





Was die Behauptung anbelangt, der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  konnte lesen, und zwar in Anlehnung daran, dass ihn Gabriel zum Lesen aufforderte, so meinen wir, dieser Vers sollte im Lichte seiner Begleitumstände verstanden werden: Gabriel forderte den Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  lediglich dazu auf, zu rezitieren, was er ihm vortrug: ,,Lies (rezitiere) im Namen deines Herrn, der erschuf.“ Er forderte ihn also nicht auf, etwas Geschriebenes zu lesen. Dafür spricht auch die Antwort des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , die er drei Mal wiederholte: ,,Ich kann nicht lesen!“ Damals wusste er nicht einmal, was und wie er rezitieren sollte. Er wurde nicht dazu aufgefordert, Geschriebenes zu lesen, da ihm eben kein Buch gegeben wurde. Gabriel forderte ihn lediglich dazu auf, zu rezitieren, was er ihm an Offenbarung vortrug.





 





Was die Anlehnung daran betrifft, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  in seiner Jugend Handel trieb, so meinen wir: Zu Lebzeiten des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  waren Lesen und Schreiben für den Handel keine Voraussetzung. Der damalige Handel war nicht so kompliziert wie der heutige, sondern sehr einfach und basierte nur auf Warenaustausch: Ware gegen eine Ware. Geld war damals nicht so wichtig, wie es heute der Fall ist. Diese Anlehnung ist also unberechtigt, da sie auf falschem Syllogismus basiert.





 





Wäre Muhammad des Lesens und Schreibens mächtig, hätte sein Volk das gewusst und den Qurân der Lüge bezichtigt, weil Allâh ja im Qurân über ihn  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  sagt, dass er des Lesens und des Schreibens nicht kundig ist.





 





Auch wenn Muhammad hätte lesen und schreiben können, hätte das sein Prophetentum nicht in Frage gestellt, denn obwohl es unter seinem Volk einige gab, die des Lesens und Schreibens mächtig waren, war keiner von ihnen fähig, ein Werk wie den Qurân hervorzubringen. Dies beweist allein die Tatsache, dass der Qurân dazu aufforderte und niemand dieser Aufforderung gerecht wurde.





 





Was die Behauptung angeht, dass bei der Niederschrift mancher Qurân-Verse der Mönch Bahira dem Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  Hilfe geleistet haben soll, so ist historisch nachgewiesen, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  dem Mönch Bahira nur ein Mal begegnete. Damals war er noch sehr jung. Bahira forderte Abû Tâlib dazu auf, sich um Muhammad zu kümmern, weil er mit der Zeit zu einer renommierten Persönlichkeit werden würde. Das ist alles, was sich in dieser Begegnung ereignete.





 





Was die Unterstützung auf die Überlieferung betrifft, die besagt, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  im Sterbebett seine Gefährten  möge Allah mit ihnen zufrieden sein dazu aufforderte, ihm ein Heft zu bringen, um sein Testament zu schreiben, so ist diese Überlieferung authentisch. Sie deutet aber nicht darauf hin, dass der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  sein Testament eigenhändig schreiben wollte. An diesem Tag waren nämlich seine Gefährten  möge Allah mit ihnen zufrieden sein  bei ihm, unter denen gewiss auch die Schreiber der Offenbarung waren. Warum nehmen wir also nicht an, dass diese Schreiber diejenigen waren, die dazu aufgefordert wurden, sein Testament zu schreiben?! Sobald er aber bemerkte, dass sie im Begriff waren, miteinander zu streiten, forderte er sie dazu auf, ihn zu verlassen, denn es geziemt sich nicht, dass sie in seiner Anwesenheit streiten.



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