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Wir führen unsere Reihe über die zwiespältigen Aussagen über den Qurân fort und widmen uns in diesem Artikel einer weiteren verdächtigen Aussage vieler frühen, aber auch späteren Generationen: 'Der Qurân fügte den vorigen Büchern nichts Neues hinzu.' Wie wir gleich feststellen werden, steht diese Aussage in enger Verbindung mit der zwiespältigen Aussage, die wir im Artikel davor beschrieben, nämlich, dass der Qurân nichts anderes als eine Sammlung der vorherigen Schriften darstelle. Was hat es nun mit dieser Aussage auf sich und steckt in ihr etwas Wahres? Diesen Fragen wollen wir uns nun widmen.





 





Bevor wir jedoch mit der Erklärung beginnen, müssen wir den werten Leser auf zwei wichtige Punkte hinweisen.





 





Erstens: Die Thora und die Bibel waren zwei wahre Bücher, die Allâh herabsandte, und die herabgesandten Bücher Allâhs widersprechen sich untereinander nicht. Jedoch ist auch nicht zu leugnen, dass die beiden Schriften – Thora und Bibel – leider vielen Entstellungen und Änderungen ausgesetzt waren. Das bedeutet, dass wir uns hier bei unseren Aussagen auf die veränderte Thora und Bibel beziehen, oder dem, was davon übriggeblieben ist.





 





Zweitens: Es besteht kein Zweifel daran, dass der Qurân kam, um die Bücher davor zu bestätigen und sie zu wahren. Diese Wahrung beinhaltet, dass dieser Qurân Dinge enthält, die in den vorherigen Büchern nicht anzutreffen sind.





 





Basierend auf der Erklärung dieser beiden Punkte beginnen wir die Antwort auf die eigentliche Aussage mit den folgenden Worten:





 





Wer die Inhalte der Thora, Bibel und des Qurâns genauer betrachtet, wird schnell der Überzeugung sein, dass dieser Vorwurf von Beginn an nichtig ist. Es wird ihm ebenfalls klar, dass der Qurân – die Thora und Bibel – bestätigt und viele Themen behandelt, wie etwa: Glaubensgrundlagen (Aqîda), die Gesetze, gottesdienstliche und soziale Handlungen.





 





Hinsichtlich der Aqîda im Islâm – die auch am wichtigsten ist – verdeutlicht der Qurân die Glaubensgrundlagen des Muslims, nämlich der Glaube an den Einzigen Gott sprich, Allâh alleine den Gottesdienst zu widmen. Er erklärte, dass Er der Schöpfer ist und alle Angelegenheiten – von Anfang bis Ende – in diesem Sein plant und leitet. Er hat die Macht und Fähigkeit über Seine gesamte Schöpfung; dies wird dem Leser des Qurâns schnell klar. Was nun das Judentum angeht, so bezeichnen sie Gott mit menschlichen Eigenschaften, die Ihm, gepriesen ist Er, nicht gebühren. Ihr Gott ist nur ein Gott eines Volkes, nämlich der Gott des Volkes Isrâîl.





 





Die christlichen Glaubensgrundlagen gründen ebenfalls auf mehreren unlogischen Vorstellungen über Gott, dazu zählt ihre Dreifaltigkeit, sowie die Vereinigung Gottes mit Jesus. Hoch erhaben ist Er über das, was sie Ihm zuschreiben.





 





Um noch einen Punkt in Bezug auf die Glaubensgrundlagen aufzugreifen, so gibt es in der Thora und der Bibel praktisch keine Berichte oder Erzählungen über die Wiederauferstehung oder über das Paradies und die Hölle (sprich, genaue Beschreibungen dazu, wie es Abdul-Ahad Dâwûd in seinem Buch: „Muhammad in den vorherigen Bücher“ erklärte.)





 





Wer aber einmal in den Qurân blickt, wird schnell unzählige Stellen finden, die über das Leben nach dem Tod und die Wiederauferstehung sprechen. Der Qurân macht den Glauben an den Tag des Gerichts zu den größten Säulen des Glaubens.





 





Hinsichtlich der Gesetze ist zu sagen, dass der Qurân eine reale Gesetzgebung darstellt, das heißt sich den irdischen und jenseitigen Vorteilen widmet und gleichzeitig den körperlichen und geistigen Bedürfnissen des Menschen nachkommt. So finden wir bei den Christen das Mönchtum, also das völlige Enthalten vom Diesseits, was eine Antwort auf die Liebe der Juden zum Diesseits sein sollte. Dieses völlige Enthalten hat negative Auswirkungen auf die Gesellschaft und wird auch von Allâh getadelt: „und (auch) das Mönchtum, das sie erfanden - Wir haben es ihnen nicht vorgeschrieben, (dies) nur im Trachten nach Allâhs Wohlgefallen. Sie beachteten es jedoch nicht, wie es ihm zusteht.“ (Sûra 57:27)





 





Die islâmische Gesetzgebung sieht in der völligen Entsagung des Diesseits kein Gleichgewicht zwischen den seelischen und körperlichen Bedürfnissen. Dieser Mittelweg des Islâm ist in allen Bereichen des Islâm anzutreffen und wird von jedem eingehalten, der ihm folgt und ihn wirklich kennt. Diesen Mittelweg gab es in den vorherigen Schriften nicht.





 





Mit anderen Worten kann man sagen: Der Islâm bezieht sich auf die Gegenwart und die Zukunft, da er die letzte Offenbarung ist, mit der Allâh die Religion vervollständigte und die Entsendungen der Bücher und Propheten einstellte. Es wird somit keine Religion mehr für ein bestimmtes Volk geben, sondern nur eine für die gesamte Menschheit: „Und Wir haben dich für die Menschen allesamt nur als Frohboten und Warner gesandt.“ (Sûra 34:28)





 





Was nun die Kategorie gottesdienstlicher Taten angeht, so hat der Qurân die gottesdienstlichen Taten nicht eingeschränkt oder auf bestimmte Stellungen beschränkt, sondern weitete das Verständnis vom Gottesdienst sehr aus, indem er beschreibt, dass der Sinn der Schöpfung und des Lebens der Gottesdienst ist: „Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ (Sûra 51:56)





 





Ebenfalls ist die Anbetung Allâhs nicht auf einen bestimmten Platz auf der Erde beschränkt, sondern die ganze Erde kann dazu benutzt werden: „Allâh gehört der Osten und der Westen; wohin ihr euch auch immer wendet, dort ist Allâhs Angesicht. Allâh ist Allumfassend und Allwissend.“ (Sûra 2:115)





 





Die Gesetzgebungen vor dem Islâm unterschieden sich somit von der des Islâm.





 





Was nun die zwischenmenschlichen Handlungen angeht, so bringt der Qurân ein neues Verständnis, wie zum Beispiel in der Familie: In der Thora wird die Frau als der Ursprung jeden Übels angesehen, wobei die Frau im Islâm geehrt und erhoben wurde und sich vom Mann nur in den Dingen unterscheidet, die auf Grund ihrer natürlichen Veranlagung bestehen. Allâh erwähnt dies: „Und ihnen (den Frauen) steht in rechtlicher Weise (gegenüber den Männern) das gleiche zu, wie (den Männern) gegenüber ihnen. Und die Männer stehen eine Stufe über ihnen (auf Grund ihrer Verantwortung und Versorgung ihnen gegenüber) (Sûra 2:228)





 





Was nun die individuelle Freiheit und Würde des Menschen angeht, so will uns die christliche Lehre beibringen, dass der Gehorsam zum Staat wie der Gehorsam zu Jesus gilt. So lesen wir in ihren Lehre Aussagen wie: O ihr Diener, gehorcht euren Anführern mit Angst und Furcht.





 





Im Islâm beugt sich der Mensch nur seinem Schöpfer und der Qurân erwähnt seine persönliche Freiheit vom Zeitpunkt seiner Geburt: „Und Wir haben ja die Kinder Adams geehrt;“ (Sûra 17:70)





 





In Bezug auf Frieden und Krieg sagt der Islâm, dass der Frieden die Grundlage des Aufrufs darstellt: „O die ihr glaubt, tretet allesamt in den Islam“ (Sûra 2:208)





 





Der Krieg ist eine Notlösung, die die Besiedlung erfordert, sowie die Verteidigung der Kultur. Der Islâm hat bestimmte Verhaltensweisen in Bezug auf die Feinde im Krieg festgelegt. All dies ist bei den Christen und Juden nicht anzutreffen.





 





Was nun die finanzielle und wirtschaftliche Seite betrifft, so ist der Zins immer noch der Wirtschaftsantreiber bei den Schriftbesitzern und der Mammon ist bei ihnen ein Götze und das absolute Ziel geworden, das mit allen Mitteln angestrebt werden muss. Der Islâm aber verbot den Zins und Allâh erklärt jedem den Krieg, der mit Zinsen handelt (Geber oder Nehmer). Jedoch erklärt der Islâm, dass alles Geld Allâhs Eigentum ist und uns nur von Allâh ausgeliehen wurde, um es auf erlaubte Weise auszugeben, worüber wir später befragt werden: „Glaubt an Allâh und Seinen Gesandten und gebt aus von dem, worüber Er euch zu Statthaltern eingesetzt hat. Diejenigen von euch, die glauben und ausgeben, für sie wird es großen Lohn geben.“ (Sûra 57:7)





 





Die erwähnten Punkte verdeutlichen, dass der Qurân die Grundlagen der vorherigen Schriften bestätigt, jedoch viele Neuerungen in den Einzelkategorien hinsichtlich der Glaubensgrundlagen, gottesdienstlichen und zwischenmenschlichen Handlungen aufweist. Der Qurân ist weder eine Kopie der vorherigen Bücher, noch eine völlige Erneuerung, sondern der Mittelweg dazwischen. Er bestätigt die Grundlagen davor und erweitert sie in einigen Einzelheiten und Unterkategorien. Somit unterscheidet sich der Islâm von den Regeln anderer Religionen, da er eine Religion für alle Menschen ist und die letzte Religion ist, die vom Himmel herabgesandt wurde.





 



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