Der Prophet Muhammad war ein vollkommenes Beispiel an Bescheidenheit und Demut. Er sprach niemals laut oder in einer ungebührlichen Art und Weise. Auf dem Markt ging er an den Leuten leise und lächelnd vorbei. Immer wenn er während einer Versammlung etwas Unerwünschtes hörte, sagte er aus Respekt den Leuten gegenüber nichts, aber seine Gesichtsfarbe zeigte seine Gefühle, woraufhin die Gefährten achtsam wurden. ’A’ischa sagte, dass sie den Gesandten Allâhs niemals derart lachen gesehen hat, dass man seine Backenzähne sehen konnte. Vielmehr lächelte er.
’Abdullâh ibn Maslama überliefert vom Gesandten Allâhs , dass er sagte: „Zu den Worten der früheren Propheten gehörte, wenn du kein Schamgefühl kennst, dann mach was du willst (eine Drohung, keine Erlaubnis).“ Zaid berichtet vom Gesandten Allâhs , dass er sagte: „Jede Religion hat einen Wesenszug, und der Wesenszug des Islâm ist die Bescheidenheit.“
Der Gesandte Allâhs lebte ein einfaches und bescheidenes Leben, sowohl vor seinem Prophetentum als Händler in Makka, als auch in Madîna als Staatsmann, nachdem er bereits zum Gesandten Allâhs berufen worden war. Der Wandel seines sozialen Statuses von einem Kaufmann in Makka zu einem Staatsmann in Madîna hat keine Veränderung in sein bescheidenes Leben gebracht. ’Umar überlieferte, dass der Prophet sagte: „Übertreibt nicht in Bezug auf mich, wie die Christen mit Jesus, dem Sohn Mariams, übertrieben. Ich bin nur Sein Diener, so nennt mich Allâhs Diener und Gesandten.“
Der Prophet benahm sich weder so, als ob er besser wäre als andere, noch lehnte er körperliche Arbeit ab. ’Abdullâh ibn Abû ’Aufâ berichtete, dass der Prophet Allâhs es niemals verachtete, einen Sklaven oder eine Witwe zu begleiten, um seine oder ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Andere überlieferten, dass der Prophet gewöhnlich sein Haus säuberte, die Kamele festband, die Tiere fütterte, Speisen zusammen mit seinen Dienern aß, ihnen beim Teig kneten half und Besorgungen vom Markt mitbrachte. Anas berichtete, dass der Prophet die Kranken besuchte, Bestattungen beiwohnte, auf einem Esel ritt und die Einladungen von Sklaven annahm. Dschâbir sagte, dass der Prophet seinen Schritt verlangsamte, damit die Schwachen mithalten konnten, und er betete für sie.
Als ’Adiyy Ibn Hâtim kam, um den Propheten zu sehen, rief er ihn von der Straße aus . Er befand sich im Haus. Eine Magd brachte ein Kissen zum Ausruhen, aber der Prophet legte es zwischen sich und ’Adiyy und setzte sich selbst auf den Boden. ’Adiyy sagte später, dass er sofort begriff, dass der Prophet kein König war. Ähnliches geschah ’Abdullâh ibn ’Amr Ibn Al-’Âs , der sagte: „Als der Gesandte Allâhs einst zu mir nach Hause kam, gab ich ihm ein Kissen, gefüllt mit Baumrinde. Jedoch setzte er sich auf den Boden, während er das Kissen zwischen sich und mir platzierte.“
Der Prophet Allâhs war in allen Dingen demütig. Anas sagte, dass der Prophet eine Einladung annahm, selbst wenn ihm Gerstenbrot und eine Suppe angeboten wurden, deren Geschmack sich bereits verändert hatte. Er erzählte auch, dass der Prophet sagte: „Ich bin Allâhs Diener; ich esse wie ein Diener und sitze wie ein Diener.“
Auf einer seiner Reisen bat der Prophet seine Gefährten darum, eine Ziege zu grillen. Einer berichtet, dass er das Tier schlachtete, ein anderer sagte, dass er es häutete. Ein Dritter teilte mit, dass er es zubereitete. Der Prophet sagte dann, dass er Holz als Brennstoff sammeln gehen würde. Ihre Antwort war: „O Gesandter Allâhs! Wir machen alles!“ Der Prophet sagte: „Ich zweifle nicht daran, dass ihr das wollt. Jedoch mag ich es nicht, dass man zwischen uns unterscheidet, noch liebt Allâh irgendeinen Seiner Diener, der seine Überlegenheit über seine Gefährten zeigt.“
Er kritisierte sich derart, dass er einst sagte: „Bei Allâh! Ich weiß nicht, obwohl ich Allâhs Gesandter bin, was mein Schicksal im nächsten Leben sein wird, noch weiß ich, was eures sein wird.“ Abû Dharr Al-Ghifâriy überlieferte, dass er eines Tages mit einem anderen Gefährten mit schwarzer Hautfarbe zusammen saß, den er wie folgt ansprach: „O Sohn einer Schwarzen.“ Als der Prophet dies hörte, erzürnte er. Er ermahnte Abû Dharr, anderen gegenüber niemals verächtliche Bemerkungen zu machen, wer sie auch sein mögen, und jeden gleich zu behandeln. Er sagte: „Kein weißer Mensch übertrifft einen schwarzen Menschen, es sei denn in der Gottesfurcht und im verrichten guter Werke.“
Der Prophet sah einst einen vermögenden Muslim, wie er seine lockere Kleidung zusammenraffte, so dass eine gewisse Entfernung zwischen ihm und einem armen Muslim eingehalten werden konnte, der nahe bei ihm saß. Er sagte: „Fürchtest du, dass seine Armut sich dir anhängt?“
Der Prophet lebte wie ein gewöhnlicher Mensch und nahm für sich keine Privilegien in Anspruch. Er musste einst etwas Geld von einem Juden namens Zaid ibn Sana’a ausleihen. Der Jude kam und forderte drei Tage vor der vereinbarten Frist die sofortige Rückgabe der Anleihe. Dabei zerrte er am Umhang des Propheten , der um seine Schulter hing und spottete, dass die Nachkommenschaft ’Abd Al-Muttalibs schon immer Schuldner gewesen waren.
’Umar , der dieses Benehmen des Juden nicht tolerieren konnte, beschimpfte ihn und war schon kurz davor ihn zu schlagen, doch der Prophet lächelte dem Juden zu und sagte: „Es sind noch drei Tage, bevor das Versprechen zu erfüllen ist.“ Zu ’Umar sagte er: „Wir könnten von dir besseres Benehmen erwarten. Du hättest mich ermahnen können, vorsichtiger mit der Rückgabe von Darlehen zu sein und zu dem Juden sagen können, dass er höflicher in der Forderung der Rückzahlung sein sollte.“ Er bat ’Umar , dass er einige Datteln bringen solle, damit das Darlehen zurückgezahlt werde, und dass er dem Juden zusätzlich vierzig Kilo für die Schelte, die er erfahren hatte, geben solle.
Wir können also sagen, dass Bescheidenheit in allen Bereichen des prophetischen Lebens zu sehen ist. Seine Art zu reden, zu gehen, zu sitzen, zu essen und wirklich jeder Aspekt seines Lebens spiegelte Demut wieder.
Zu den Vorzügen des Islâm sowie der Vollkommenheit der Scharî'a gehört es, dass auf Schönheit Wert gelegt wird. Das lässt sich durch einige religiöse Gebote und gottesdienstliche Vorschriften zeigen, die zur Schönheitspflege und einem ansehnlichen Äußerlichen ermutigen, da dies von der Scharî'a erwünscht wird. Der Prophet sagte: "Wahrlich, Allâh ist schön und liebt die Schönheit." (Muslim) Und er sagte:"Gewiss, es freut Allâh, die Spuren Seiner Gnade an Seinen Diener zu sehen." (At-Tirmidhî)
Quelle: Ein kurzer illustrierter Leitfaden zum Verständnis des Islâm (www.prophetmuhammed.org)