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Der Islâm empfiehlt in hohem Maße Bescheidenheit und Schlichtheit und betrachtet sie als Eigenschaften eines wahren Gläubigen. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  sagte: „Stolz und Hochmut ist, die Wahrheit abzulehnen und auf Menschen herabzuschauen.“ (Muslim, At-Tirmidhî und Abû Dâwûd).





 





Bescheidenheit benötigt derjenige, der wichtig und bedeutend ist und fürchtet, Allbekanntheit zu erlangen oder zu mächtig unter den Menschen zu werden. Wie gesagt wurde: „Sei bescheiden und du wirst für den Betrachter wie ein schimmernder Stern auf der Wasseroberfläche sein, selbst wenn er hochmütig ist!“ Wir sagen nicht zu einer normalen Person: „Sei bescheiden!“ Doch ihr wird gesagt: „Erkenne deinen Wert und schätz dich nicht falsch ein!“





 





Von Al-Chattâbi  Allah   erbarme sich seiner  wurde berichtet, dass Imâm Abdullâh ibn Al-Mubârak  Allah   erbarme sich seiner  nach Churasân (in Persien) kam und zu jemandem ging, der für seine Askese und Umsicht in der Frömmigkeit bekannt war, so dass er, als er dort eintrat, wo der Mann sich befand, dieser sich nicht umdrehte und ihm überhaupt keine Aufmerksamkeit schenkte.





 





Als Abdullâh ibn Al-Mubârak ging, sagten einige Leute, die drinnen bei dem Mann waren, zu diesem: „Weißt du denn nicht, wer das ist?!“ Er antwortete: „Nein!“ Man sagte ihm: „Das ist der Emir der Gläubigen Abdullâh ibn Al-Mubârak.“ Der Mann war erstaunt und kam eilig heraus zu Abdullâh ibn Al-Mubârak, entschuldigte sich und sprach sich von dem Geschehenen frei, indem er sagte: „O Abû Abdurrahmân! Verzeih mir und gib mir einen Rat!“ Ibn Al-Mubârak erwiderte: „Ja! Wenn auch immer du aus deinem Haus herauskommst und jemanden siehst, gehe davon aus, dass er besser ist als du!“ Er wusste, dass der Mann arrogant war. Als Abdullâh ibn Al-Mubârak  Allah   erbarme sich seiner  fragte, welchen Beruf der Mann habe, erfuhr er, dass er ein Weber war! Deshalb erkannte dieser gebildete Imâm, dass diese hingebungsvoll fromme Person eine Art Hochmut, Arroganz und Überlegenheitsgefühl gegenüber Anderen besaß.





 





Diese Krankheit überkommt manchmal fromme Menschen; aus diesem Grund gab er ihm einen Rat, der leicht für ihn war. Oft finden wir diese Eigenschaft bei frommen Menschen sowie bei einigen Menschen, die zum Islâm einladen. Doch wenn es die kleinen Studenten erreicht, die sich gegenüber ihren Gelehrten und Lehrern schlecht benehmen, tut dies wirklich im Herzen weh! Es gibt keinen Einwand, wenn man sich bei einer Meinung oder bei einem Urteil von einem Gelehrten unterscheidet, so lange man dazu berechtigt ist. Das Problem tritt dann auf, wenn diese Meinungsverschiedenheit zu einem zerstörerischen Element für die Würde des Gelehrten wird, seinen Wert mindert, ihn missachtet und nicht respektiert.





 





Man sollte sich bei seinen Gefährten bescheiden zurückhalten. Oftmals, wenn Kampfgeist und Neid zwischen Gefährten und Konkurrenten ausbricht, kann es passieren, dass sich jemand gegenüber seinem Gefährten überlegen fühlt. Es kann sein, dass er sich daran erfreut, ihn zu verletzen, seinen Wert und seine Wichtigkeit zu schmälern, ihm Mängel vorzuwerfen oder seine Fehler zu übertreiben; Fehler, die, wenn man Rat oder Berichtigung ersucht hätte, vielleicht ans Licht gekommen wären. In Wahrheit nennt man dies Eifersucht.





 





Bescheidenheit ist, gegenüber jemandem demütig zu sein, der niedriger steht als man selbst. Wenn du jemanden findest, der jünger oder weniger bedeutsam ist als du, solltest du ihn nicht verachten, weil er ein besseres Herz als du haben könnte oder weniger sündhaft oder Allâh näher ist als du. Selbst wenn du eine sündhafte Person siehst und du selbst rechtschaffen bist, gehe mit ihr nicht hochmütig um und danke Allâh dafür, dass Er dich vor der Erschwernis, in die Er diese Person geraten ließ, bewahrt hat! Denk daran, dass in deinen rechtschaffenen Taten ein bisschen Augendienerei oder Eitelkeit stecken könnte, die wiederum der Grund dafür sein können, dass sie nicht fruchten und dass diese sündhafte Person vielleicht bereut und hinsichtlich ihrer schlechten Taten Angst hat und dies der Grund für die Vergebung ihrer Sünden sein kann.





 





Nach einer Aussage von Dschundub  möge Allah mit ihm zufrieden sein, erwähnte der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken , dass ein Mann sagte „Bei Allâh! Allâh wird dem und dem nicht vergeben“ und dass Allâh sagte „Wer schwört bei Mir, dass Ich dem und dem nicht vergeben werde? Ich habe wahrhaftig dem und dem vergeben und deine Taten nichtig gemacht!“ (Muslim).





 





Behandle deshalb niemanden hochmütig! Auch wenn du einen Sünder siehst, zeige keine Überlegenheit ihm gegenüber und behandle ihn nicht mit Hochmut und Dominanz! Wenn du spürst, dass der Sünder vielleicht einige Taten der Gehorsamkeit verrichtet, die du nicht verrichtest, und dass du auch einige Mängel haben könntest, die der Sünder vielleicht nicht hat, dann behandle ihn freundlich und sprich mit ihm behutsam aufrufend über den Islâm, was hoffentlich der Grund für sein Akzeptieren und eine Ermahnung sein wird.





 





Deine Taten sollten auch nicht zu groß in deinen Augen werden. Wenn du eine gute Tat verrichtest oder versuchst, Allâh durch eine Tat der Gehorsamkeit näher zu kommen, wird deine Tat vielleicht trotzdem nicht angenommen werden. Allâh sagt: „…Allâh nimmt nur von den Ihm gegenüber in Ehrfurcht Demütigen an.“ (Sûra 5:27). Aus diesem Grund sagten einige Vorfahren: „Wenn ich wüsste, dass Allâh einen Tasbîh („Subhânallâh“-Sagen) von mir annimmt, hätte ich mir gewünscht, jetzt sofort zu sterben!“





 





Ein hochmütiger Mensch zollt niemals irgendjemandem Anerkennung oder bezeichnet jemanden als gut. Und wenn er dies tun müsste, dann würde er zudem Mängel dieser Person erwähnen. Doch wenn er jemanden hört, der ihn an seine eigenen Mängel erinnert, wird er weder nachgiebig sein noch auf Grund seines Minderwertigkeitsgefühls zustimmen. Aus diesem Grund gehört es zur menschlichen, moralischen Rechtschaffenheit, Kritik oder Kommentare ohne jegliche Sensibilität oder Unbehagen oder Scham- und Minderwertigkeitsgefühle, zu akzeptieren. Hier ist er, der Emir der Gläubigen Umar  möge Allah mit ihm zufrieden sein, die Fahne hissend und den Leitspruch erhebend: „Möge Allâh barmherzig mit einer Person sein, die uns über unsere Mängel informiert!“



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