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Du sollst wissen, dass das Herz wie eine Festung ist, und der Satan ist der Feind, der in die Festung eindringen und sie einnehmen will. Man kann die Festung gegen den Feind nur dadurch verteidigen, indem man die Tore, Zugänge und Schwachstellen der Festung bewacht. Und das kann derjenige nicht tun, der die Tore der Festung nicht kennt. Und da es eine Pflicht ist, das Herz vor den Einflüsterungen des Satans zu schützen, was man aber nur dann tun kann, wenn man die Zugänge des Satans zum Herzen kennt, ist es deswegen auch eine Pflicht, diese Zugänge zu kennen. 





Die Tore und Zugänge des Satans sind die Charaktereigenschaften des Menschen, und das sind recht viele, aber wir werden nur auf die großen Tore hinweisen, denen viele Anhänger des Satans verfallen sind. 





Zu den größten Zugängen des Satans gehören der Zorn und die Begierden. Denn der Zorn ist der Dämon des Geistes, und wenn der Geist schwach wird, greifen ihn die Anhänger des Satans an, und immer wenn der Mensch zornig wird, macht ihn der Satan zu seinem Spielball. 





Zu den großen Toren des Satans gehören ebenfalls der Neid und die Gier. Die Gier macht den gierigen Menschen blind und taub. Die Tore des Satans nimmt man durch das innere Licht des Herzens wahr, und wenn dieses durch den Neid und die Gier geschwächt wird, erkennt man die Zugänge des Satans nicht, und dann hat der Satan seine Chance und verschönert dem Gierigen alles, was ihn zu seinen Begierden führt, auch wenn es verwerflich und ungeheuerlich ist. 





Was aber die Gefährlichkeit der Gier angeht, so sagte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken "Zwei hungrige Wölfe in einer Herde Schafe können keinen größeren Schaden anrichten als den, den die Gier nach Vermögen und Ansehen in der Religion des Menschen anrichten kann." (Überliefert von At-Tirmidhî, und von ihm als akzeptabel und authentisch eingestuft, sowie von Ahmad, An-Nasâî und Al-Albânî als authentisch eingestuft). 





Zu den großen Zugängen des Satans gehört ferner die Übersättigung, auch wenn sie durch völlig erlaubte Mittel erfolgt, denn die Übersättigung stärkt die Begierden und diese sind die Waffen des Satans. 





Zu seinen großen Toren gehören auch die Hast und die fehlende Vergewisserung. Dazu sagte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken "Eile ist vom Satan, und Bedenken ist von Allâh dem Erhabenen." (Überliefert von At-Tirmidhî in einem anderen Wortlaut, und von Az-Zarqânî und Al-Albânî als authentisch eingestuft). 





Zu den weiteren großen Zugängen des Satans gehören der Geiz und die Furcht vor Armut, denn dies hält vom Ausgeben und Spenden zurück und führt zur übertriebenen Sparsamkeit, zum Horten und letztendlich zur qualvollen Strafe. 





Zu den großen Toren des Satans gehören des Weiteren der übertriebene Eifer nach Rechtsschulen, die Zuneigungen, der Groll auf die Gegner sowie das abfällige und verachtungsvolle Herabblicken auf sie. Solche Eigenschaften richten sowohl die anbetend Dienenden als auch die Frevler gleichermaßen, denn es ist eine der angeborenen tierischen Eigenschaften des Menschen, die Leute zu schmähen und sich auf ihre Mängel zu konzentrieren. 





Zu den Zugängen des Satans gehört es ebenfalls, von den Muslimen eine schlechte Meinung zu haben, da Allâh der Erhabene sagt: "O die ihr glaubt, meidet viel von den Mutmaßungen; gewiss, manche Mutmaßung ist Sünde..." (Sûra 49:12). Der wahre Gläubige sucht nach Entschuldigungen für die Menschen, während der Heuchler nach deren Mängeln sucht. 





Wenn du nach den Mitteln zur Bekämpfung des Satans fragst, und ob das Gedenken Allâhs des Erhabenen dafür ausreicht, indem man sagt „Es gibt weder Macht noch Stärke außer durch Allâh!“, dann sollst du wissen, dass die Behandlung des Herzens darin besteht, diese Zugänge zu schließen, indem man das Herz von diesen verpönten Eigenschaften reinigt - und darüber kann man lang und breit reden. Wenn du die Wurzeln dieser verpönten Eigenschaften im Herzen beseitigst, wird der Satan trotzdem seine Eingebungen und Einflüsterungen ins Herz werfen, aber er wird sich dort nicht lange aufhalten können. Das Gedenken Allâhs des Erhabenen hindert ihn dann an diesen Einflüsterungen, denn das Gedenken festigt sich nur dann im Herzen, wenn das Herz mit Gottesfurcht erfüllt und von den verpönten Eigenschaften gereinigt wird, sonst wird das Gedenken zum leeren Gerede, das keinen Einfluss auf das Herz hat und die Wirkung des Satans nicht zurückweist. Deswegen sagt Allâh der Erhabene: "Diejenigen, die gottesfürchtig sind, - wenn ihnen eine Anwandlung vom Satan widerfährt, bedenken sie, und da werden sie sogleich einsichtig." (Sûra 7:201). Dies beschränkt sich also nur auf die Gottesfürchtigen. 





Das Gleichnis des Satans ist wie ein hungriger Hund, der sich dir nähert: Wenn du weder Brot noch Fleisch in der Hand hast, dann kannst du ihn dadurch wegjagen, indem du zu ihm sagst: „Geh weg!“ Allein die laute Stimme jagt ihn weg. Wenn du jedoch Fleisch hast und er hungrig ist, dann versucht er, an das Fleisch zu kommen, und er lässt sich nicht allein durch Worte wegjagen. So ist auch das Herz, das keine Nahrung für den Satan hat, man kann den Satan von ihm durch das Gedenken Allâhs abwenden. 





Wenn aber die Begierden sich des Herzens bemächtigen, drängen sie das wahre Gedenken an den Rand des Herzens, sodass es nicht ins Innerste des Herzens gelangen kann, wo sich der Satan aufhält. 





Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  sagte: "Im Herzen gibt es zwei Arten von Einfällen: Den Einfall von Seiten des Engels in Form von Anregung zum Guten und Glauben an das Rechte. Wer das hat, soll wissen, dass es von Allâh dem Gepriesenen kommt und er soll Allâh dafür danken. Und den Einfall von Seiten des Satans in Form von Anregung zum Bösen, Leugnen des Rechts und Abwenden vom Guten. Wer so etwas hat, soll Zuflucht bei Allah vor dem verdammten Satan suchen." (Überliefert von At-Tirmidhî und von ihm als authentisch eingestuft, und auch von An-Nasâî überliefert). Dann rezitierte der Prophet folgende Worte Allâhs des Erhabenen: "Der Satan verspricht euch Armut und befiehlt euch Schändliches..." (Sûra 2:268). Al-Hasan sagte: "Es gibt zwei Einfälle im Herzen: Den Einfall von Allâh dem Erhabenen und den Einfall vom Feind. Möge Allâh Sich desjenigen erbarmen, der sich jeden seiner Einfälle betrachtet, dem folgt, was von Allâh dem Erhabenen kommt, und den bekämpft, der vom Feind kommt!" 





Von seiner Natur aus ist das Herz gleichermaßen für den Einfluss des Engels und für den des Satans bereit, wobei keiner der beiden einen Vorzug vor dem anderen hat. Einem der beiden Einflüsse wird der Vorzug durch Befolgung der Zuneigungen und Hingabe an die Begierden beziehungsweise durch Nicht-Befolgung und Abwendung davon gegeben. Wenn man seinem Zorn und seinen Begierden folgt, bemächtigt sich der Satan des Herzens durch Zuneigung, und das Herz wird zum Nest und Weideplatz des Satans, weil die Zuneigung der Weideplatz des Satans und dessen fruchtbarer Boden ist. Wenn aber jemand gegen die Begierden kämpft, sich von ihnen nicht beherrschen lässt und den Eigenschaften der Engel Friede sei auf ihnen folgt, wird sein Herz zum Aufenthaltsort der Engel, zu dem sie herunterkommen. 





Die Kämpfe zwischen der Heerschar der Engel und der der Satane um das Herz dauern solange an, bis das Herz einer von ihnen seine Tore öffnet und sie sich darin aufhalten und festigen lässt. In diesem Fall kann die andere Partei nur verstohlen ins Herz. Die meisten Herzen sind von der Heerschar des Satans erobert worden, und deswegen sind sie von den Einflüsterungen erfüllt, die sie dazu bewegen, dem Diesseits den Vorzug vor dem Jenseits zu geben. Diese Eroberung durch die Satane begann mit der Befolgung der Begierden und Zuneigungen. Sie können nicht mehr zurückerobert werden, ohne das Herz von der Nahrung des Satans, nämlich der Zuneigung und den Begierden, zu befreien und es mit dem Gedenken Allâhs des Erhabenen zu füllen, das den Einfluss der Engel empfängt.





Huzaifa ibn Al-Yammân  möge Allah mit ihm zufrieden sein berichtete, dass der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  sagte: "Die Wirren werden den Herzen der Menschen angeboten wie die Matte Binse für Binse geflochten wird. Jedes Herz, das sie annimmt, wird mit einem schwarzen Zeichen markiert und jedes Herz, das sie ablehnt, wird mit einem weißen Zeichen markiert. So wird es zwei Arten von Herzen geben: Ein schwarzes aschgraues Herz wie eine umgewendete Kanne, das nichts Gutes erkennt und nichts Böses ablehnt, außer das, was nach seinem Belieben ist. Und ein weißes Herz wie ein weißer Stein, dem durch Wirren nie geschadet wird, solange der Himmel und die Erde existieren." (Überliefert von Muslim). 





Wenn das Herz den Wirren der Begierden und Zweifelhaftigkeiten ausgesetzt wird, gibt es zwei Arten von Herzen: 





Ein Herz, das die Versuchung, wenn diese ihm angeboten wird, annimmt, wie ein Schwamm, der das Wasser aufsaugt, und dann wird es mit einem schwarzen Zeichen markiert. Es fährt immer weiter fort, jede Versuchung, die ihm angeboten wird, aufzusaugen, bis es ganz schwarz und umgekehrt wird. Wenn das Herz schwarz und umgekehrt wird, wird es zwei schwerwiegenden Krankheiten ausgesetzt: 





Erstens, dass ihm das Rechte und das Verwerfliche ähnlich erscheinen, sodass es das Rechte nicht erkennt und das Verwerfliche nicht ablehnt. Und vielleicht wird diese Krankheit so schwer, dass das Herz das Rechte für verwerflich und das Verwerfliche für gut, die Sunna für eine Neuerung in der Religion und die Neuerung in der Religion für eine Sunna, das Richtige für falsch und das Falsche für richtig hält. 





Zweitens: Es lässt sich von seiner Neigung und nicht von dem, was der Gesandte  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  mitgeteilt hat, leiten und folgt immer seinen Neigungen. 





Und ein weißes Herz, in dem das Licht des Glaubens strahlt. Wenn ihm die Versuchung angeboten wird, lehnt es sie ab und weist sie zurück und wird dann immer leuchtender und strahlender. 





Die Versuchungen, denen das Herz ausgesetzt werden kann, sind von zweierlei Art: entweder die Begierden oder die Scheinargumente. Erstere verderben die Absicht und den Willen, während Letztere das Wissen und die Glaubensgrundlage verderben. 





Demgemäß teilen sich die Krankheiten des Herzens auch in zwei Arten: die Krankheiten der Begierden und die der Scheinargumente. Die Krankheit der Begierden wird in folgenden Worten Allâhs erwähnt: "... dann seid nicht unterwürfig im Reden, damit nicht derjenige, in dessen Herzen Krankheit ist, begehrlich wird, ..." (Sûra 33:32). Denn dem Kranken schadet die geringste Hitze oder Kälte oder Anstrengung, was dem Gesunden gewöhnlich nicht schadet. Und so ist auch das Herz: Wenn es krank ist, wird es von jeder kleinen Begierde oder vom geringsten Scheinargument beeinflusst, da es diese nicht abwenden kann, wenn sie es angreifen, während das gesunde und starke Herz dem Vielfachen an Begierden und Zweifelhaftigkeiten ausgesetzt wird; aber dank seiner Stärke und Gesundheit kann es sie zurückweisen. 





Die Krankheiten der Zweifelhaftigkeiten oder Scheinargumente werden in folgenden Worten Allâhs des Hocherhabenen erwähnt: "In ihren Herzen ist Krankheit, und da hat Allâh ihnen die Krankheit noch gemehrt..." (Sûra 2:10). Qatâda und Mudschâhid sagten: "Damit ist der Zweifel gemeint." 





Das sind also die beiden Arten der Krankheiten des Herzens: die Krankheiten der Begierden und die der Zweifelhaftigkeiten oder Scheinargumente. Der edle Qurân bietet Heilung von beiden Arten. Denn er enthält die deutlichen und definitiven Beweise, die zwischen dem Rechten und dem Falschen unterscheiden, und beseitigt folglich die Krankheiten der Zweifelhaftigkeiten, die das Wissen, die Vorstellungen und die Anschauungen verderben, weshalb das Herz die Dinge so sieht, wie sie wirklich sind. Der edle Qurân ist somit die wahre Heilung von den Krankheiten der Scheinargumente und Zweifelhaftigkeiten. Dies hängt jedoch davon ab, ob man ihn versteht und seine Bedeutung begreift. Wem Allâh dieses Verständnis zuteil werden lässt, der wird das Rechte und das Falsche so klar und deutlich sehen können, wie er die Nacht und den Tag sehen kann. 





Der Qurân heilt auch von den Krankheiten der Begierden durch seine Weisheiten und schönen Belehrungen, durch Anregung und Einschüchterung, durch den Aufruf zur Enthaltsamkeit gegenüber dem Diesseits und durch die Anregung zum Jenseits, und zwar durch die vielen Gleichnisse und Geschichten, die Lehren und Lektionen aller Art enthalten. Wenn das gesunde Herz dies sieht, wendet es sich allem zu, was ihm im Diesseits und im Jenseits nutzt, und von allem ab, was ihm schadet. So liebt das Herz die Rechtleitung und hasst das Fehlgehen. Der edle Qurân beseitigt also die Krankheiten, die den Willen verderben, und so wird das Herz geheilt und folglich auch sein Wille, und es kehrt zu seiner gesunden, natürlichen angeborenen Art zurück. 





Allâh der Erhabene sagt: "Und Wir offenbaren vom Qurân, was für die Gläubigen Heilung und Barmherzigkeit ist, ..." (Sûra 17:82). Allâh der Erhabene sagt ferner: "O ihr Menschen, zu euch ist nunmehr eine Ermahnung von eurem Herrn gekommen und eine Heilung für das, was in den Brüsten ist, eine Rechtleitung und Barmherzigkeit für die Gläubigen." (Sûra 10:57). 





Das Herz bekommt also vom Glauben und vom edlen Qurân die Nahrung, die es stärkt und läutert. Denn sowohl das Herz als auch der Körper bedürfen der Ernährung und Erziehung, damit beide wachsen, sich bessern und sich vervollkommnen können. So wie sich der Körper nur dadurch entwickelt, indem man die passende Nahrung zu sich nimmt und sich der schädlichen Nahrungsmittel enthält, so kann sich auch das Herz nur dadurch entwickeln und vervollkommnen. Und das kann man lediglich durch den edlen Qurân erreichen. Und wenn man etwas davon auf einem anderen Weg erreicht, dann ist es zu wenig, um den Zweck zu erfüllen. Das ist auch beim Pflanzen der Fall, diese beiden Dinge sind unverzichtbar. Erst dann sagt man: Die Pflanzen sind gesund und voll gewachsen. 





Der anbetend Dienende soll daher die Zeichen des kranken und des gesunden Herzens kennen lernen, um sich über den Zustand seines Herzens vergewissern zu können. Wenn sein Herz krank ist, dann soll er mit allen Mitteln versuchen, es zu behandeln, bevor er Allâh mit einem kranken Herzen begegnet und nicht ins Paradies eingelassen wird. Und wenn sein Herz gesund ist, dann soll er es so bis zu seinem Lebensende bewahren. Und wenn sein Herz tot ist - möge Allâh der Erhabene uns davor bewahren! -, dann soll er wissen, dass Allâh der Erhabene die Toten wieder auferweckt, wie Allâh der Gepriesene sagt: "Wisst, dass Allâh die Erde nach ihrem Tod wieder lebendig macht. Wir haben euch die Zeichen bereits klargemacht, auf dass ihr begreifen möget." (Sûra 57:17).



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