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Der Gläubige beschreitet den Weg zu seinem Herrn mit zwei Flügeln: Angst und Hoffnung. Durch die Angst wird der anbetend Dienende von den Sünden und Schlechtigkeiten abgehalten und durch die Hoffnung werden alle Gliedmaßen zu guten Taten bewegt. Ibn Al-Qayyim (möge Allah sich seiner erbarmen) sagte:





„Die Hoffnung gehört zu den großartigsten, höchsten und edelsten Stufen der Beschreitenden des Weges Allâhs. Allâh der Erhabene lobt und rühmt die Leute der Hoffnung und sagt: »Ihr habt ja im Gesandten Allâhs ein schönes Vorbild, (und zwar) für einen jeden, der auf Allâh und den Jüngsten Tag hofft und Allâhs viel gedenkt.« (Sûra 33:21).





In einem authentischen, von Allâh im Wortlaut eingegebenen Hadîth berichtete der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) von seinem Herrn, dem Hocherhabenen, dass Er sagte: »O Sohn Adams! Solange du Mich bittest und auf Mich hoffst, werde Ich dir vergeben, egal was du getan hast, und das ist Mir ein Leichtes.«… Die Hoffnung ist eine Art Anbetungshandlung und Beziehung zu Allâh durch Seine Namen ‚der Wohltäter und der Gütige’. Die Stärke der Hoffnung entspricht der Stärke der Erkenntnis über Allâh, Seine Namen und Seine Eigenschaften und darüber, dass Seine Barmherzigkeit Seinen Zorn übertrifft. Ohne den Geist der Hoffnung wären alle Anbetungshandlungen des Herzens und der Gliedmaßen nutzlos gewesen, wären Mönchsklausen, Kirchen, Bethäuser und Gebetsstätten, in denen Allâhs Name häufig genannt wird, zerstört worden, ohne den Geist der Hoffnung hätten die Gliedmaßen keine guten Taten geleistet und ohne die milde Brise der Hoffnung hätten sich die Schiffe der Taten auf dem Meer des Willens nicht bewegt.“





 





 





Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wüsste der Gläubige, was Allâh an Strafen hat, dann würde niemand auf Sein Paradies hoffen; und wüsste der Kâfir, was Allâh an Barmherzigkeit hat, dann würde niemand die Hoffnung auf Sein Paradies aufgeben.“


 





Abdullah ibn Mas’ûd pflegte zu sagen: „Der großartigste Qurân-Vers bezüglich der Erleichterung ist der Vers in der Sûra Az-Zumar: »Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allâhs Barmherzigkeit. Gewiss, Allâh vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige.« (Sûra 39:53).“





 





 





Als man Mâlik ibn Anas am Abend besuchte, an dem er starb, fragte ihn jemand: „Abû Abdullâh, wie fühlst du dich?“ Er antwortete: „Ich weiß nicht, was ich euch sagen soll, aber ihr werdet morgen etwas von Allâhs Vergebung sehen, womit ihr nicht gerechnet habt.“





Der Lobpreis gebührt Allâh dem Mächtigen, denn wenn die von Ihm Fliehenden wüssten, wie Er auf sie wartet und wie Er Sich ihrer erbarmt, dann würden sie sich vor Sehnsucht nach Ihm verzehren. Und das macht Er mit denjenigen, die sich von Ihm abwenden, was wird Er dann erst mit denjenigen tun, die sich Ihm zuwenden?!





 





 





Abdullah ibn Al-Mubârak sagte: „Ich kam am Abend des Arafa-Tages zu Sufyân At-Thaurî, er lag da, auf den Knien, und seine Augen waren voller Tränen. Ich fragte ihn: »Wem geht es schlecht in diesen Massen?« Und er antwortete: »Demjenigen, der denkt, dass Allâh ihnen nicht vergeben wird.«“





Al-Fudail ibn Iyâd sah am Abend des Arafa-Tages, wie die Menschen Allâh lobpreisen und weinen, da sagte er: „Meint ihr, wenn diese Menschen sich an einen Mann wenden und ihn um einen Sechstel Dirham bäten, würde er sie zurückweisen?“ Sie antworteten: „Nein!“ Da sagte er: „Bei Allâh, die Vergebung ist für Allâh leichter als ein Sechstel Dirham für einen Menschen!“





Die Hoffnung des anbetend Dienenden auf seinen Herrn soll groß sein, besonders wenn er sich dem Tod nähert, denn Allâh der Hocherhabene sagt: „Ich werde die Erwartungen des Mir anbetend Dienenden von Mir erfüllen.“ Deswegen fragte Wâthila ibn Al-Asqa  möge Allah mit ihm zufrieden sein Yazîd ibn Al-Aswad, als er ihn besuchte, während dieser auf dem Sterbebett lag: „Würdest du mir folgende Frage beantworten? Was erwartest du bei Allâh anzutreffen?“ Da sagte Yazîd: „Ich wurde von Sünden heimgesucht, die mich in den Abgrund stürzen können, aber ich hoffe auf die Barmherzigkeit Allâhs.“ Da sagte Wâthila "Allâh ist größer! Ich hörte den Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagen: »Allâh der Hocherhabene sagt: ‘Ich werde die Erwartungen des Mir anbetend Dienenden von Mir erfüllen, so soll er von Mir erwarten, was er will.’«“





Aus eben diesem Grund sagte auch Sulaimân At-Tamîmî zu seinem Sohn Mu’tamir, als er im Sterben lag: „O Mu’tamir, sprich mit mir über Allâhs Erlaubnis, damit ich Allâh in guter Hoffnung begegne!“





Hoffnung motiviert zu Taten:





Wir bemerken oft, dass viele derjenigen, die Anbetungshandlungen vernachlässigen und das Begehen von Sünden und Schlechtigkeiten wagen, behaupten, dass sie auf Allâhs Barmherzigkeit und Vergebung vertrauen. Das ist zweifellos ein falsches Verständnis vom Sinn der Hoffnung. Auf diejenigen, die es so verstehen, trifft die Kritik von Imâm Al-Hasan Al-Basrî zu, als dieser sagte: „Es gibt Leute, die sich von der Hoffnung auf die Vergebung ablenken ließen, bis sie die Welt verließen, ohne eine gute Tat verrichtet zu haben. Sie sagen: »Wir erwarten von Allâh nur Gutes.« Und sie lügen, denn wenn sie von Ihm Gutes hielten, dann hätten sie auch Gutes getan.“





Allâh der Hocherhabene ist allvergebend und allbarmherzig, aber achte bitte auf den tieferen Sinn des folgenden Verses, in dem Allâh der Hocherhabene sagt: „Diejenigen (aber), die glauben, und diejenigen, die auswandern und sich auf Allâhs Weg abmühen, sie hoffen auf Allâhs Erbarmen. Allâh ist Allvergebend und Barmherzig.“ (Sûra 2:218). Siehe also, wie sie auf Allâhs Barmherzigkeit hoffen, während sie all diese großartigen guten Taten verrichten! Also beeile dich mit den guten Taten und mit der Reue über die begangenen Sünden und Schlechtigkeiten!



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