Artikel

Ein gewaltiges Übel und eine zehrende Krankheit haben viele Menschen ergriffen. Man sieht sie in ihren Sitzungen, Foren und Gesprächen streiten, diskutieren und jeder versucht den anderen zu übertrumpfen. Ja vielleicht entbrennen zwischen ihnen sogar Feindseligkeit und Feindschaft auf Grund dieses Streits.





Der Disput ist eine Eigenart des Menschen





Der edle Qurân erklärt ausdrücklich, dass der Mensch, trotz der Existenz deutlicher Argumente und Beweise, klarer Verse und zahlreicher Beispiele auf Grund seiner Veranlagung disputiert: „Und Wir haben ja in diesem Qurân den Menschen ein jedes Gleichnis verschiedenartig dargelegt; aber der Mensch ist von allen Wesen am streitsüchtigsten.“ (Sûra 18:54). 





Der Disput hat zwei Arten: 





Es gibt den tadelnswerten und den lobenswerten Disput. Lobenswert ist er im Zusammenhang mit der Offenlegung der Wahrheit, deren Herleitung oder dem Aufruf zu ihr. Dies hat Allâh der Erhabene Seinem Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) angeordnet: „Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen in bester Weise...“ (Sûra 16:125). 





Der Erhabene sagt ferner: „Und streitet mit den Leuten der Schrift nur in bester Weise, außer denjenigen von ihnen, die Unrecht tun...“ (Sûra 29:46). 





Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte diesbezüglich: „Strebt mit eurem Vermögen, mit euch selbst und mit euren Zungen gegen die Götzendiener!“ 





Abdullâh ibn Abbâs  möge Allah mit ihnen zufrieden sein stritt mit den Chawâridsch zur Zeit von Alî ibn Abû Tâlib. Er klärte sie auf und brachte sie durch seine Argumente zum Schweigen. Daraufhin ließen viele von ihnen von dieser Bid'a (unerlaubten Neuerung in der Religion) ab. Dies ist der lobenswerte Disput, der die Wahrheit durch Erbringung von Beweisen offenlegt und bestätigt. 





Die andere Art des Disputs, unser heutiges Thema, ist der gegenstandslose Disput. Er ist zu unterteilen in: 





Streit, um die Wahrheit zu vertuschen: 





Es gibt Streitereien, die das Ziel haben, das Licht der Wahrheit auszulöschen, sich dagegen aufzulehnen oder die Anhänger der Wahrheit davon abzubringen: „... Die Satane geben ihren Schützlingen in der Tat ein, mit euch zu streiten...“ (Sûra 6:121). 





Allâh der Erhabene hat diese Art von Menschen folgendermaßen beschrieben: „... Und sie stritten mit dem Falschen, um damit die Wahrheit zu widerlegen. Da ergriff Ich sie. Wie war da Meine Bestrafung!“ (Sûra 40:5). 





Der Majestätische sagt weiterhin: „Und unter ihnen gibt es manche, die dir zuhören. Aber Wir haben auf ihre Herzen Hüllen gelegt, so dass sie ihn nicht verstehen, und in ihre Ohren Schwerhörigkeit. Auch wenn sie jedes Zeichen sähen, glaubten sie nicht daran. Wenn sie zu dir kommen, um mit dir zu streiten, sagen diejenigen, die ungläubig sind: »Das sind nur Fabeln der Früheren.«“ (Sûra 6:25). 





Der Antrieb zu dieser Art des Streits und Disputs ist der Hochmut in ihren Herzen. Dieser Hochmut hindert sie daran, die Wahrheit anzunehmen und zu praktizieren: „Gewiss, diejenigen, die über Allâhs Zeichen streiten, ohne dass sie eine Ermächtigung erhalten hätten, haben in ihren Brüsten nur Neid (auf das), was sie nicht erreichen werden können. So suche Zuflucht bei Allâh, denn Er ist der Allhörende und Allsehende.“ (Sûra 40:56). 





Diese Art des Streits vernichtet den Zankenden, leitet ihn in die Irre, lässt ihn erblinden und am Tag der Auferstehung zu den Verlierern gehören: „Und unter den Menschen gibt es manch einen, der über Allâh ohne Wissen streitet und jedem rebellischen Satan folgt, gegen den vorgezeichnet ist, dass er denjenigen, der ihn zum Schutzherrn nimmt, dass er ihn in die Irre führen und zur Strafe der Feuerglut leiten wird.“ (Sûra 22:3-4). 





Allâh der Erhabene sagt in der gleichen Sûra: „Doch gibt es unter den Menschen manchen, der über Allâh ohne Wissen, ohne Rechtleitung und ohne erleuchtendes Buch streitet, indem er sich (hochmütig) zur Seite wendet, um von Allâhs Weg in die Irre zu führen. Schande gibt es für ihn im Diesseits, und Wir lassen ihn am Tag der Auferstehung die Strafe des Brennens kosten.“ (Sûra 22:8-9). 





Streit, um sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und die Bedeutung der anderen zu verringern:





Dies ist ein gewaltiges Übel, dem nur wenige entgehen. Viele Menschen haben sich dies in ihren Unterhaltungen zur Gewohnheit gemacht. Der Antrieb dieser Art der Streiterei ist das Gefühl, man sei etwas Besonderes, man schätzt sich selbst als besonders intelligent ein und man versucht, die Meinungen der anderen  abzuwerten. Dies ist ein Zeichen des Irrwegs. Der geehrte Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte dazu: „Wenn ein Volk nach der Rechtleitung in die Irre geht, dann dadurch, dass ihm die Streiterei zu eigen wird.“ Dann rezitierte er das Wort Allâhs des Erhabenen: »... Sie führten ihn dir nur zum Streiten an. Nein! Vielmehr sind sie streitsüchtige Leute« (Sûra 43:58).“ (Überliefert von Ibn Mâdscha. Al-Albânî hat den Hadîth für hasan befunden.) 





Allâh der Erhabene liebt diese Art der Menschen nicht. Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Wahrhaftig! Der verhassteste Mensch bei Allâh ist der hartnäckigste Widersacher.“ (Überliefert von Al-Buchârî).





Diese Art Mensch, die zu Unrecht über Dinge streitet, setzt sich selbst der Wut des Gewaltigen, des Majestätischen aus: „Wer im Unrecht streitet, obwohl er es weiß, verweilt im Zorn Allâhs, bis er davon ablässt.“ (Überliefert von Abû Dâwûd. Al-Albânî hat den Hadîth für authentisch erklärt.)





Und weil der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wusste, wie schwer es denjenigen, die sich daran gewöhnt haben, fällt, diese Art des Streites zu unterlassen, hat er demjenigen, der davon ablässt, eine grandiose frohe Botschaft überbracht: „Ich garantiere ein Haus in den Anhöhen des Paradieses für den, der den Disput unterlässt, selbst wenn er im Recht ist.“ (Überliefert von Abû Dâwûd. Al-Albânî hat den Hadîth in As-Silsilat As-Sahîha für hasan befunden.)





Diese Art von Mensch ist in großer Gefahr. Ihre Handlung ist ein Beweis für ihre abschweifenden Herzen: „Er ist es, Der das Buch (als Offenbarung) auf dich herabgesandt hat. Dazu gehören eindeutige Verse - sie sind der Kern des Buches - und andere, mehrdeutige. Was aber diejenigen angeht, in deren Herzen (Neigung zum) Abschweifen ist, so folgen sie dem, was davon mehrdeutig ist, im Trachten nach Irreführung und im Trachten nach ihrer Missdeutung. Aber niemand weiß ihre Deutung außer Allâh. Und diejenigen, die im Wissen fest gegründet sind, sagen: »Wir glauben daran; alles ist von unserem Herrn.« Aber nur diejenigen bedenken, die Verstand besitzen.“ (Sûra 3:7).





Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „O Âischa, wenn ihr die seht, die über ihn streiten, dann sind es die, die Allâh gemeint hat. Hütet euch vor ihnen!“ (Überliefert von Ibn Mâdscha. Al-Albânî hat den Hadith für authentisch erklärt.)





Streit hindert die Menschen am Guten





Diese Art der Streiterei lässt den Menschen das Gute verlieren. Von Ubâda ibn As-Sâmit ist überliefert, dass er sagte: „Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) kam heraus, um uns von der Nacht der Bestimmung zu berichten. Da stritten sich zwei Männer der Muslime, worauf er sagte: »Ich bin hinausgegangen, um euch von der Nacht der Bestimmung zu berichten. Da stritten sich dieser und jener und das Wissen über sie (Laila Al-Qadr) wurde hinweggenommen. Vielleicht ist es etwas Gutes. So erwartet sie in der neunten, siebten und fünften [Nacht der letzten zehn Nächte des Ramadân]!«“ (Überliefert von Al-Buchârî). 





Weil der Streit die Menschen am Guten hindert und ihre guten Taten zunichtemacht, hat Allâh ihn verboten: „Die (Zeit der) Pilgerfahrt (sind) bekannte Monate. Wer in ihnen die (Durchführung der) Pilgerfahrt beschlossen hat, der darf keinen Beischlaf ausüben, keinen Frevel begehen und nicht Streit führen während der Pilgerfahrt...“ (Sûra 2:197). 





Über das Fasten sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Wenn einer von euch an einem Tag fastet, soll er nichts Schlechtes sagen…“ In der Überlieferung von Sa'îd ibn Mansûr steht: „…und nicht streiten.“





Der Streit in dieser Form sät Gehässigkeit und verbreitet Feindseligkeit. 



Letzte Artikel

Eine Botschaft eines ...

Eine Botschaft eines muslimischen Predigers an einen Christen

Tugend des Fastens: S ...

Tugend des Fastens: Sechs Tage SHAWAL

Der Islam Ein kurzer ...

Der Islam Ein kurzer Artikel über den Islam, so wie es im edlen Quran und in der prophetischen Sunnah erwähnt wurde

Lernen Sie Deutschlan ...

Lernen Sie Deutschlands ersten Berater für islamische Angelegenheiten kennen