Sicherlich, im Gedenken Allâhs finden die Herzen Ruhe!“ (Sûra 13:28).
Im letzten Artikel dieses Themenbereichs fassen wir Dinge zusammen, die wir auf unserer Reise tun sollten, um durch das Gedenken Allâhs Seelenruhe zu erlangen.
Wenn wir versuchen herauszufinden, warum wir so oft geplagt sind, warum wir innerlich unruhig sind oder warum wir uns traurig fühlen, dann müssen wir unsere Herzen betrachten. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Sprich nicht zu viel, ohne dich auf Allâh zu besinnen und ohne Ihn zu erwähnen, da zu viel Gerede ohne Besinnung auf Allâh das Herz verhärtet! Und der von Allâh am weitesten entfernte Mensch ist der mit einem harten Herzen.“ (At-Tirmidhî).
Gepriesen sei Allâh! Unser Herz verhärtet sich, wenn wir Allâhs nicht gedenken. Die Nahrung des Herzens ist das Gedenken Allâhs. Und wenn wir Seiner nicht gedenken, dann ist es kein Wunder, dass wir uns – ohne ersichtlichen Grund - niedergeschlagen fühlen. Ibn Al-Qayyim sagte: „Im Herzen besteht eine Härte, die nur durch das Gedenken Allâhs erweicht werden kann. Deshalb muss der anbetend Dienende die Härte seines Herzens mit dem Gedenken Allâhs behandeln!“ Diejenigen von uns, die empfinden, dass der Islâm an sich schwer für sie geworden ist, sollen sich die Antwort anhören, die der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) einem Mann gab, der sagte: „O Gesandter Allâhs! Die Gesetze des Islâm scheinen mir zu viel für mich zu sein. Nenne mir deshalb etwas, an das ich mich halten kann!“ Er (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) antwortete: „Lass deine Zunge immer durch das Gedenken Allâhs feucht bleiben!“ (At-Tirmidhî).
Und was ist die Folge dieses Gedenkens? Es wirkt wie eine Rostentfernung für die Herzen und bewirkt, dass Allâh der Allerhöchste unser gedenkt. Allâh informiert uns im folgenden erstaunlichen Qudsî-Hadîth:
„Ich erfülle die guten Erwartungen, die Mein anbetend Dienender in sich über Mich hat; und Ich bin mit ihm, wenn er Meiner gedenkt: Wenn er in seinem Herzen Meiner gedenkt, dann gedenke auch Ich seiner bei Mir Selbst. Und wenn er Meiner in einer Versammlung gedenkt, so gedenke auch Ich seiner in einer Versammlung, die besser als jene ist.” (Al-Buchârî und Muslim).
Was genau bedeutet Gedenken?
Das Gedenken Allâhs beinhaltet bestimmte Gedenkformulierungen (wie beispielsweise „Gepriesen sei Allâh!“, „Es gibt nichts Verehrungswürdiges außer Allâh!“ usw.), es ist jedoch auch alles, was man in Bezug auf Allâh oder Sein Erwähnen tut. Alles, was man tut, wobei man an Allâh denkt – sei es gut über Ihn zu denken, Almosen zu geben, mit der speziellen Absicht, dies Seinetwegen zu tun, Bittgebete zu verrichten und alles, was mit dem Gedenken zu tun hat.
Arten des Gedenkens:
Lasst uns genauer werden! Was können wir tun, das zum Gedenken zählt?
Die Absicht:
Wie bereits im Artikel über das Erlangen von Allâhs Liebe erwähnt, müssen wir uns in gute Werke stürzen! Dies bedeutet, dass wir, wenn wir Gutes tun, immer versuchen müssen, uns der Tatsache bewusst zu sein, dass wir es für Allâh tun. Sprecht zu Allâh, wenn ihr die gute Tat verrichtet! Bittet Ihn, sie von euch anzunehmen und euch zu befähigen, mehr Gutes zu tun! Fasst mehrere Absichten – wie beispielsweise, die Tat für Allâh zu verrichten, die Sunna zu befolgen, anderen Muslimen und Menschen zu helfen! Je mehr ihr Allâhs gedenkt, desto mehr wird Er euer gedenken und ihr werdet dies unvermeidbar in eurem Leben spüren!
Denkt daran: Wenn man Gutes tut, dann muss man Gutes mit dem Herzen tun! Einige Dinge tun wir möglicherweise ohnehin – wie beispielsweise hier und dort Almosen geben, Bittgebete verrichten usw. Doch wir tun es ohne Herz, ohne jegliches Gefühl oder jegliche Gemütsbewegung, dass dies für Allâh ist.
Wir müssen diese Dinge mit dem Wissen tun, dass in ihnen Heilung für unsere Herzen steckt. Und wenn wir uns niedergeschlagen fühlen, müssen wir auf Dinge zurückgreifen, wie beispielsweise anderen zu helfen oder Allâh in unserer Niederwerfung anzuflehen!
Sich Ihm zuwenden:
„Wer zu Mir gelaufen kommt, dem eile Ich entgegen.“ (Al-Buchârî).
Es ist unmöglich, dass man zu Allâh zurückkehrt und Er einen zurückweist! Seht euch all die Hadîthe über diejenigen an, die zu Ihm zurückkehren:
„Allâh freut sich mehr über die Reue Seines anbetend Dienenden als ein Mann, der in einer wasserlosen Wüste auf seinem Kamel unterwegs war, das ihm samt seinem Essen und Wasser entlief. Als er die Hoffnung aufgegeben hatte, es zu finden, setzte er sich an einen Baum zur Ruhe und legte sich in dessen Schatten nieder. Als er dort war, erschien das Kamel plötzlich vor ihm. Er ergriff dessen Zügel und sagte in seinem Zustand übermäßiger Freude: »O mein Herr: Du bist mein anbetend Dienender und ich bin Dein Herr!« Er äußerte diese falsche Aussage als Folge dessen, dass er überglücklich war.“ (Muslim).
Allâh sagt in einem schönen Qudsî-Hadîth:
„O Sohn Adams! Solange du Mich anrufst und Mich bittest, werde Ich dir deine Taten vergeben und sie nicht beachten! O Sohn Adams! Würden deine Sünden bis zu den Wolken im Himmel reichen und würdest du Mich dann um Vergebung bitten, so würde Ich dir vergeben! O Sohn Adams! Würdest du mit Sünden im Umfang der Erde zu Mir kommen und Mir dann entgegentreten, ohne Mir Partner beizugesellen, so würde Ich dir fast genauso große Vergebung entgegenbringen.“ (At-Tirmidhî).
Schließlich sagt Allâh:
„Gedenke Allâhs in guten Zeiten und Er wird deiner in schlechten Zeiten gedenken!“ (At-Tirmidhî).
Ihm danken:
„Und als euer Herr ankündigte: »Wenn ihr dankbar seid, werde Ich euch ganz gewiss noch mehr (Gunst) erweisen…«“ (Sûra 14:7).
Danken bedeutet anerkennen und wertschätzen. Je mehr man dankt, desto mehr wird man anerkennen. Je mehr man anerkennt, wie sehr Allâh einen gesegnet hat, desto mehr erkennt man Seine Gegenwart im eigenen Leben an. Und dies sollte an sich eine gewisse Beruhigung des Herzens erzeugen! Indem man Allâh dankt, gesteht man ein, dass Er Al-Wahâb (der Freigebige), Ar-Razzâq (der Gewährer des Lebensunterhalts) sowie Al-Wadûd (der Liebevolle) ist, und so Allâh will, wird man in der Lage sein, anzuerkennen, wie Er Seine Eigenschaften und Namen in unserem eigenen Leben manifestiert.
Nehmt euch jeden Abend die Zeit, Allâh für die Gnaden dieses Tages zu danken – ihr werdet nicht nur überwältigt sein, weil ihr niemals in der Lage sein werdet, sie aufzuzählen, sondern zudem wirklich Allâhs Anwesenheit in eurem Leben anerkennen.
„Wird“ (tägliches Pensum):
„… Und gedenke deines Herrn häufig und preise (Ihn) am Abend und am frühen Morgen!“ (Sûra 3:41).
Wir wissen, dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) Allâhs immerzu gedacht hat – aus diesem Grunde haben wir Bittgebete und Gedenkformulierungen für fast alle Lebenslagen: Vom Eintreten in die Toilette bis dazu, was zu sagen ist, wenn jemand einem Komplimente macht. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hatte bestimmte Gedenkformulierungen, die er jeden Morgen und jeden Abend aussprach (diese können hier gefunden werden). Jedes dieser Worte und jeder dieser Sätze ist wertvoll - sie polieren nicht nur das Herz und reinigen es nicht nur von dessen Unruhe. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sprach sie zum Schutz aus. Und dies an sich sollte uns bereits Seelen- und Herzensfrieden verleihen. Gewissheit ist sehr wichtig! Wenn der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) uns mitteilte, dass das Aussprechen bestimmter Worte eine Wirkung hat, dann sollten wir nicht daran zweifeln!
Wir sollten uns Zeit nehmen, diese Worte zu verstehen, damit sie wirklich in unsere Herzen eindringen.
Möge Allâh uns zu Menschen machen, „die Allâhs stehend, sitzend und auf der Seite (liegend) gedenken und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken: »Unser Herr, Du hast (all) dies nicht umsonst erschaffen. Preis sei Dir! Bewahre uns vor der Strafe des (Höllen)feuers.«“ (Sûra 3:191).