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Die islâmischen Sekten entstanden erst zur Zeit von Alî ibn Abû Tâlib  möge Allah mit ihm zufrieden sein, doch sind ihre Anzeichen schon vor ihm erschienen. Allerdings hatten sie keine offizielle Form. Zu den wichtigsten Gruppen gehören folgende:





 





Charidschiten





 





Die Sekte der Charidschiten entstand zur Zeit von Alî und Mu’awîya  möge Allah mit ihnen zufrieden sein, als der Streit um das Kalifat ausbrach und die Muslime sich in zwei Gruppen gliederten: Die eine unterstützte Alî und die andere Mu’âwiya. Dabei fand die Schlacht von Siffîn statt, in der die Anhänger von Mu’âwiya den Qurân auf die Spitzen der Speere steckten und forderten, den Qurân zum Schiedsspruch zu wählen.





 





Alî  möge Allah mit ihm zufrieden sein war dazu gezwungen, den Qurân zum Schiedsspruch zu wählen, denn an ihn (Qurân) kommt das Falsche weder von vorn noch von hinten heran. Alî beauftragte Abû Mûsa Al-Asch’arî als seinen Vertreter und als Vertreter seiner Anhänger. Dahingegen war Amr ibn al-Âs der Vertreter von Mu’âwiya und dessen Anhänger, um darüber zu entscheiden. Einige der Anhängern Alîs sonderten sich von diesem ab und sagten: „Alî ließ die Männer über den Qurân entscheiden; wie darf er Abû Mûsâ und Amr über das Offenbarungsbuch Allâhs entscheiden lassen, wo doch Allah sagt: »Das Urteil ist allein Allâhs.« (Sûra 12:40)? Und wenn er das gemacht hat, dann ist er von der Religion des Allmächtigen abgefallen.“ Aus diesem Grunde wurden sie Charidschiten genannt, weil sie sich von Alî absonderten. Sie wurden von Alî und dessen Nachfolgern bekämpft, bis sie im dritten Jahrhundert nach der Hidschra liquidiert wurden.





 





Schiiten





Sie sind diejenigen, die Alî unterstützten. Deshalb wurden sie Schiiten genannt. Sie entstanden zur Zeit von Uthmân  möge Allah mit ihm zufrieden sein. Ihrer Denkschule nach bevorzugen sie die Familie des Propheten und meinen, dass die Mitglieder dieser Familie Priorität beim Kalifat haben sollten. Die Schiiten sind nicht alle auf der gleichen Ebene hinsichtlich der Überschreitung. Die gemäßigten von ihnen beschränken sich darauf, Alî den Vorzug gegenüber den weiteren Prophetengefährten zu geben, ohne einen von ihnen als Kafir oder Frevler zu bezeichnen. Sie sagen: „Alî unterscheidet sich von dem Propheten nur durch die Stufe des Prophetentums.“ Sie vertreten das Dogma, dass der Gesandte Allâhs Alî mit dem Kalifat beauftragen sollte, die Gefährten dies jedoch verheimlicht hätten.








Einige von ihnen fahren bei ihrer Irreführung fort und beschränken sich nicht nur dabei, Alî vor den Kalifen zu bevorzugen, sondern erhöhen ihn auch bis zur Stufe des Prophetentums. Manche von ihnen äußern, dass er Gott sei. Diese wurden von Alî wegen ihrer Übertreibung und Lüge gegenüber Allâh dem Allmächtigen getötet. Das Unterstützen der Familie des Propheten war und ist noch ein Zugang für diejenigen, die den Islâm und die Muslime vernichten wollen. Sie machen aus der Liebe zur Familie des Propheten ein verschleierndes Mittel, um die Säule des Islâm einzureißen.





 





Der Muslim liebt und respektiert die Familie des Propheten Muhammad und spricht für sie Bittgebete. Außerdem gibt er ihnen ihren zustehenden Wert. Jedoch erhöht er sie nicht über den Rang der Menschen, da sie keine Macht über die Herrschaft Allâhs haben und für keinen Menschen ohne die Zustimmung Allâhs des Erhabenen Fürbitte einlegen dürfen.





 





Die Murdschia





 





Zwischen der Übertreibung der Schiiten und dem Unwissen der Charidschiten entstand noch eine dritte Gruppe, die beim Urteil über die beiden Parteien innehielt und es verzögerte. Deshalb wurden sie Murdschia (es stammt vom arabischen Verbstamm ÃÑÌÃ und bedeutet: etwas verzögern) genannt. Sie sagten: „Wir wissen nicht, wer Recht hat und wer nicht, deshalb verschieben wir ihre Angelegenheit hin zu Allâh dem Allmächtigen.“ Weiterhin sagten sie, dass der Glaube Überzeugung durch das Herz bedeute und mit dem Handeln nichts zu tun habe. Des Weiteren sagten sie, dass die Sünde dem Glauben nicht schade.





 





Einige von ihnen fuhren in ihrer Übertreibung fort und sagten: „Der Glaube ist nur Überzeugung durch das Herz und es schadet dem Menschen nicht, was er handelt, auch wenn er den Unglauben mit seiner Zunge äußert, Götzen anbetend dient und das Judentum oder Christentum annimmt. Stirbt er in den Ländern des Islâm, gilt er als gläubiger Muslim.“ Die Frevler und Irrenden fanden, dass diese Denkschule der Murdschia ein großer Zugang zum Islâm war, um mit ihm Unglauben, Götzendienerei und Anderes durchzuführen. Das veranlasste Zaid ibn Alî ibn Al-Husain ibn Alî  möge Allah mit ihnen zufrieden sein zu sagen: „Ich spreche mich selbst von der Murdschia frei, die die Frevler nach der Vergebung Allâhs erregt haben.“





 





Dschabriya (Fatalismus):





 





Sie gehört den irrenden Sekten an. Sie behauptet, dass der Mensch keinen Willen habe und er gezwungen sei, da er keine Wahl habe. Deshalb wurden sie Dschabriya genannt. Sie unterließen das Handeln und gebrauchten das Schicksal als Ausrede; warum sollten sie auch handeln, wo sie doch gezwungen und unter Kontrolle des Schicksals seien?! Zu ihren Lehren gehört es, dass sie ableugnen, dass man Allâh im Jenseits sehen wird. Sie meinen auch: „Das Paradies und die Hölle werden zu Grunde gehen.“ Viele Gelehrten verurteilen sie als Ungläubige.





 





Der Muslim muss an die Vorherbestimmung Allâhs glauben. Außerdem soll er glauben, dass der Mensch freiwillig bei jeder Angelegenheit an Hand Allâhs Anordnungen etwas tun soll respektive nicht tun darf. Ausgenommen davon ist er gezwungen. Der Mensch kann alles, was er will, tun. Von daher wird er wegen seines Willens zur Rechenschaft gezogen.





 





Mu’taziliten:





 





Diese Sekte wird Wâsil ibn Atâ zugeschrieben, der in der wissenschaftlichen Versammlung von Al-Hasan Al-Basrî zu sitzen pflegte, wobei ein Mann einmal kam und Al-Hasan Folgendes fragte: „O Imâm, jüngst entstand eine Gruppe von Menschen, die denjenigen, der die großen Sünden begeht, als Kâfir verurteilt, nämlich die Charidschiten. Außerdem gibt es eine weitere Gruppe, die das Urteil über ihn verzögert und sagt, dass dem Glauben keine Sünde schadet und dem Unglauben kein gutes Handeln nutzt, nämlich die Murdschia. Wie lautet nun die Rechtsnorm hinsichtlich beider Gruppen?“ Al-Hasan dachte etwas nach, und bevor er antwortete, sagte Wâsil ibn Atâ: „Ich meine, dass derjenige, der die große Sünde begeht, weder absolut gläubiger Muslim noch absolut Kâfir ist. Vielmehr befindet er sich auf einer Stufe zwischen den beiden. Amr ibn Ubaid folgte seiner Meinung. Danach setzte sich Wâsil in eine Ecke der Moschee, um diese Lehre festzulegen. Dabei sagte Al-Hasan: „Wâsil hat sich von uns zurückgezogen!“ Deshalb wurden sie Mu’taziliten genannt.





 





Aus diesen Sekten und anderen entstanden viele weitere, die mehrere Disziplinen und Ideen hatten und noch haben, sodass das, was der Gesandte Allâhs gesagt hatte, schon geschah, und zwar: „Die Kinder Israel teilten sich in 71 Sekten, und meine Umma wird sich in 72 Sekten teilen; alle werden die Hölle betreten, ausgenommen eine, nämlich die Dschamâ’a.“ (Überliefert von Ibn Mâdscha).





 





Diese Sekte, hinsichtlich derer der Gesandte verhieß, dass sie vor der Hölle gerettet wird, ist die, die sich an die Gesetze Allâhs und an die Sunna hält. Ihre Leitlinie und ihr Lebenssystem werden dem Offenbarungsuch Allâhs (Qurân) und der Sunna des Gesandten entnommen. Außerdem übernehmen sie den gleichen Weg wie den der rechtschaffenen Vorfahren aus den Reihen der Gefährten und deren Nachfolger.



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