Es war vor 1430 Jahren, als der Prophet Muhammad und seine treuen Gefährten sich auf eine Reise machten, die nicht nur ihre Zukunft, sondern auch das Gesicht der Geschichte verändern sollte. Schließlich fanden die Muslime einen Ort, an dem sie frei von Arroganz, Diskriminierung und Folter der heidnischen Araber von Makka waren sowie in Sicherheit und ohne Angst vor Verfolgung Allâh anbeten konnten, den Gott Abrahams, Mose, Jesu und Muhammads.
Das Ereignis der Hidschra, wie es genannt werden würde, kennzeichnet einen der bedeutendsten Meilensteine in der Geschichte der Menschheit, den Anfang einer großartigen Religion und Zivilisation. In nur wenigen Jahrzehnten nach der Hidschra waren die Muslime fähig eine Umma zu gründen, der mehr Rassen und ethnische Gruppen und geografische Gebiete angehörten als jeder vorangegangenen Zivilisation. In diesem Staat genossen diejenigen, die Muslime wurden, sowie diejenigen, die ihren christlichen oder jüdischen Glauben beibehielten, Gerechtigkeit und Frieden, wie es in keiner anderen Nation zu finden war. Das große Ziel, das diese Muslime unterstützten, und die erstaunlichen Resultate, die sie erreichten, bezeugen den göttlichen Ursprung und die Wahrheit der Lehren des Islâm. Die Hidschra war so bedeutend für die Muslime, dass sie sie zum Ausgangspunkt ihres Mondkalenders machten, der im derzeitigen Monat beginnt, dem Monat Muharram.
Das Wort Hidschra ist ein Ausdruck des Qurân, der eine Reihe wirksamer Bedeutungen hat, von denen alle wichtig sind, so dass wir uns an sie erinnern und an sie denken sollten, vor allem, weil unserer Umma wie auch deren Verbindung zu den wahren Lehren des Qurân und der Sunna eindeutig die Führung fehlt. Hidschra bedeutet auswandern, aufbrechen, sich abwenden, aufhören, und zwar sowohl im abstrakten als auch im konkreten Sinne dieser Worte. Hidschra bedeutet etwas zu ändern und zu reformieren. Diese Bedeutungen waren eindeutig das Hauptereignis der Hidschra. Die ersten Muslime verließen nicht nur ihre Häuser und Städte, sie gaben auch ihre alten Glaubensgrundlagen und Gewohnheiten auf und ersetzten sie durch den Weg des Islâm.
Für die ersten Muslime bedeutete das Verrichten der Hidschra, dass sie Folgendes aufgeben mussten:
1. Alle Arten des Heidentums und der Götzendienerei; stattdessen glaubten sie allein an Allâh ohne Partner.
2. Sich gegenseitig zu versklaven und sich stattdessen voll und ganz dem Willen Allâhs des Allmächtigen im anbetenden Dienen zu ergeben, wodurch sie Frieden und Glücklichkeit erreichten.
3. Den Aberglauben und die verwirrenden Wege der Unwissenheit und Ignoranz; stattdessen strebten sie nach Wissen und Rechtleitung in den Lehren, die den Geist befreien und den Verstand respektieren.
4. Das Kämpfen für Ressourcen und das Leben im ständigen Zustand der Spaltung und der Uneinigkeit; stattdessen wechselten sie zu einem Leben, in dem sie sich an das Gesetz hielten und für das gemeinsame Wohl und das Erlangen von Einigkeit und Harmonie arbeiteten.
Die Hidschra ersetzte ihre Ängste durch Hoffnung, ihre Ziellosigkeit durch Zweckmäßigkeit und ihre Staatenlosigkeit durch Freiheit und Zuversicht hinsichtlich der Zukunft. Sie stellten sich den Herausforderungen des Lebens. Sie bauten Moscheen für die Anbetung und Schulen für die Bildung. Um Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen zu garantieren, die in Madîna lebten (Muslime, Juden und Christen sowie Andere), arbeitete der Prophet eine Verfassung aus, um die Beziehungen zwischen den Gemeinschaften und den Glaubensrichtungen festzuschreiben, was von allen Seiten akzeptiert wurde.
Es gibt viele Aspekte der Hidschra, die es verdienen diskutiert zu werden, aber die größten Lektionen, die wir von ihr lernen sollen, bestehen darin, dass Muslime ihr Bestes tun sollen, um Sicherheit und Wohl dem Land zu bringen, in dem auch immer sie leben, und dass sie nicht aufgeben sollen dieses Ziel zu erreichen. Unsere Geschichte ist voller Beispiele, die zeigen, dass unsere Umma es schaffte jedes Mal aufzustehen, wenn sie gefallen war.
"Mir wurde euer Auswanderungsort gezeigt, der viele Palmen hat, so war es Madîna." Das war ein Traumgesicht des Propheten und gleichzeitig ein Rettungsboot aus den Peinigungen der Quraisch und deren Unterdrückung. Mit diesem Rettungsboot gelangten die Muslime an einen sicheren Ort und in eine Heimat der Freiheit, die den Muslimen so lange Zeit gefehlt hatte. So bereiteten sich die Muslime auf die Hidschra nach Madîna vor. Auch die zuvor nach Abessinien ausgewanderten Muslime wanderten nun nach Madîna aus.
Die Leute der Quraisch ermöglichten es den Muslimen nicht, Makka leicht zu verlassen, sondern misshandelten, unterdrückten und quälten sie mit den schlimmsten Mitteln und bildeten sich ein, sie könnten so die Massenauswanderung der Muslime verhindern. Die Muslime hatten sich allerdings an die Aufopferung gewöhnt und auch daran, alle Verschwörungen mit Geduld und Standhaftigkeit zu ertragen, egal welche Folgen und Ergebnisse sich davon ergeben könnten. Das zeigen viele nennenswerte Beispiele, über die man tief nachdenken soll:
Abû Salama wanderte zum Beispiel zusammen mit seiner Frau und seinem Kind auf dem Wege Allâhs aus. Die Familie seiner Frau lehnte es aber ab, sie und sein Kind mitzugeben. Das ärgerte den Stamm von Abû Salama sehr und sie sagten: "Nein, bei Allâh, wir lassen unser Kind nie bei ihr." Beide Seiten stritten sich um das Kind und zogen es hin und her, bis sich die Schulter des Kindes verrenkte. Sodann nahm es die Familie seines Vaters. Abû Salama setzte seinen Weg bis Madîna alleine fort. So nahm er dieses Problem mit Geduld und Standhaftigkeit auf. Seine Frau war sehr bekümmert über den Verlust ihres Mannes und ihres Kindes. Etwa ein Jahr lang ging sie regelmäßig zu der Stelle, an der sie auseinander gerissen wurden und weinte bis zum Abend. Eines Tages sah sie ein Angehöriger ihres Stammes. Er hatte Mitleid mit ihr und bat bei ihrer Familie um die Erlaubnis sie ziehen zu lassen, damit sie auswandern könne. Als die Familie des Mannes dies erfuhr, gaben sie ihr ihr Kind zurück. So wanderte sie alleine mit ihrem Kind aus. Unterwegs sah sie Uthmân ibn Talha , der sie aufsitzen und reiten ließ, während er sie zu Fuß begleitete, bis sie zu den Außenbezirken von Madîna kamen. Da sagte er zu ihr: "Dein Mann befindet sich in diesem Dorf. So gehe - gesegnet von Allâh - zu ihm!" Dann kehrte er nach Makka zurück.
Die Auswanderung von Suhaib Ar-Rûmî ist ein anderes Bild der Hidschra. Es ist ein Bild, in dem sich viele Bedeutungen der Opferung mit der Seele und dem Vermögen für die Sache Allâhs zeigen; nachdem er sich vorgenommen hatte auszuwandern, versuchten die Nicht-Muslime von Quraisch, ihn festzunehmen und aufzuhalten. Als er sie sah, spannte er seinen Bogen und drohte ihnen, sie bis zu seinem letzen Bluttropfen zu bekämpfen. Da sagten sie zu ihm: "Du bist zu uns als armer Kerl gekommen. Nachdem du aber nun viel Vermögen bei uns erworben hast, willst du auswandern und dein Vermögen mitnehmen? Bei Allâh, das wird nicht geschehen!" Da entgegnete er ihnen: "Was meint ihr, wenn ich euch mein Vermögen überlasse, lasst ihr mich dann gehen?" Sie erwiderten: "Ja!" Da wies er ihnen den Ort, an dem er sein Vermögen in Makka versteckt hatte und sie erlaubten ihm, nach Madîna auszuwandern, nachdem er nun alles, was er besaß, für seinen Glauben und seine Da'wa geopfert hatte. Als der Prophet dies erfahren hatte, sagte er: "Ein erfolgreiches Geschäft, o Abû Yahyâ!" Dann rezitierte er den Qurân-Vers: "Unter den Menschen gibt es manchen, der sich selbst im Trachten nach Allâhs Zufriedenheit verkauft. Und Allâh ist den Menschen gnädig." (Sûra 2:207) Überliefert von Al-Hâkim.
Zu den bekanntesten Szenen der Hidschra gehört, was Umar ibn Al-Chattâb, Iyâsch ibn Abû Rabî'a und Hischâm ibn Al-Âs ibn Wâil As-Sahmî geschah. Alle drei hatten vereinbart, sich heimlich außerhalb von Makka zu treffen und auszuwandern. Zum vereinbarten Termin kamen Umar ibn Al-Chattâb und Iyâsch ibn Abû Rabî'a, doch Hischâm fehlte, denn die Quraisch konnten ihn festnehmen und quälen, bis er aus dem Islâm austrat. Als Umar und Iyâsch in Madîna angekommen waren, wollten die Quraisch eine List anwenden, um Iyâsch zurückzuholen. Die Leute von Quraisch schickten Abû Dschahl und Al-Hârith ibn Hischâm, die seine Verwandten waren, nach Madîna. Als sie Madîna erreicht hatten, suchten sie ihn, bis sie ihn in Qubâ fanden. Da sagten sie zu ihm: "Deine Mutter hat ein Gelübde geleistet, sich nie wieder zu kämmen oder vor der Sonne zu schützen, bis sie dich sieht." Es fiel Iyâsch sehr schwer, ein Grund für die Qualen seiner Mutter zu sein. Umar ibn Al-Chattâb begriff aber sofort, dass es nur eine List war und sagte zu ihm: "Diese Leute wollen dich nur von deinem Glauben abhalten. So sei vorsichtig. Bei Allâh, hätten die Läuse deiner Mutter geschadet, so hätte sie sich gekämmt, und wäre es ihr in Makka zu heiß gewesen, so hätte sie sich in den Schatten gesetzt." Iyâsch meinte aber: "Ich erfülle den Eid meiner Mutter und hole gleichzeitig mein Geld aus Mekka." Da sagte ihm Umar: "Bei Allâh, du weißt, ich bin einer der Wohlhabendsten der Quraisch. So bleibe hier und ich gebe dir die Hälfte meines Geldes!" Er beharrte aber auf der Rückkehr. Da hatte Umar keine andere Möglichkeit, außer ihm sein Kamel zu geben, damit er fliehen könne, wenn es nötig wäre. Bei der Rückkehr bat Abû Dschahl Iyâsch darum, ihn dessen Kamel reiten zu lassen. Als Iyâsch nun aber von seinem Kamel stieg, fesselten ihn die beiden und brachten ihn nach Makka. Sie quälten ihn, bis er von seiner Religion abließ.
Als die Muslime dies erfuhren, waren sie traurig und dachten, Allâh werde von diesem Mann und seinesgleichen keine Reue annehmen, da sie das Leugnen des Islâm begannen, nachdem sie Allâh und seinen Gesandten anerkannt und an sie geglaubt hatten. Da sandte Allâh seinetwegen die Verse: "Sprich: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allâhs Barmherzigkeit! Gewiss, Allâh vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende, der Allbarmherzige. Und wendet euch eurem Herrn reuig zu und seid Ihm ergeben, bevor die Strafe über euch kommt, worauf euch keine Hilfe zuteil werden wird. Und folgt dem Besten von dem, was zu euch von eurem Herrn herabgesandt worden ist, bevor die Strafe plötzlich über euch kommt, ohne dass ihr es merkt." (Sûre 39/53-55)
Da ließ Umar ibn Al-Chattâb Hischâm ibn Al-Âs diese auf einem Lederstück geschriebene frohe Botschaft mit der Annahme seiner Reue bringen. Als Hischâm den Inhalt las, verstand er ihn anfangs nicht, aber er bat Allâh, ihm das Verständnis einzugeben. Da verstand er mit Allâhs Hilfe, dass die Verse ihn und seinesgleichen betreffen, dann kehrte er reuig nach Madîna zurück. Ihm folgte danach Iyâsch, nachdem er später von den Quraisch fliehen konnte.
Dies sind rührende Beispiele und harte Prüfungen, die die Muslime erlebten, um ihre religiöse Freiheit zu erlangen und sich aus der Unterdrückung der Quraisch zu befreien. Diese Aufopferungen waren ein erster Schritt zur Gründung des islâmischen Staates und einer sicheren Gesellschaft.
Nachdem die Quraisch die in Makka lebenden Muslime unterdrückt hatten und eine Auswanderung unbedingt notwendig geworden war, wurde Madîna als ein Ort gewählt, in dem ein islâmischer Staat gebildet und von dem die Da'wa auf die ganze Arabische Halbinsel getragen werden kann. Damit wir wissen, warum Madîna als Ort des islâmischen Staates ausgewählt wurde, ist es sehr wichtig, das Leben in Madîna, seine geschichtliche Entwicklung, die in ihm herrschenden Glaubensanschauungen und die Beziehungen zwischen den dort lebenden Stämmen darzustellen.
Die geschichtliche und soziale Lage:
Grundsätzlich teilte sich die zivile Gesellschaft von Madîna in drei Teile: in den Stamm der Aus, den Stamm der Chazradsch und die Juden. Außerdem gab es noch Beduinen, die Madîna kurzfristig besiedelten um gesellschaftliche oder geschäftliche Zwecke zu verfolgen.
Die Juden gehörten aber zu den ältesten Bewohnern Madînas. Ihre Geschichte reicht noch bis zu ihrer Vertreibung aus Syrien und ihrem Zuzug wegen der römischen Unterdrückung zurück, denn damals suchten sie immer wieder nach einem passenden Land, bis sie letztendlich in Yathrib (alte Bezeichnung für Madîna) ankamen und dort eine soziale, geistige und wirtschaftliche Gesellschaft gründeten.
Die jüdische Gemeinde bestand ihrerseits aus drei Stämmen: Banû Qainuqâ', die Madîna bewohnten, nachdem sie sich mit den anderen Juden gestritten hatten; Banû An-Nadîr, die ein Tal außerhalb Madînas bewohnten und Banû Quraidha, die südlich von Madîna, in einer Entfernung von einigen Meilen ansässig waren.
Trotzdem weist der Qurân darauf hin, dass es Konflikte unter diesen drei jüdischen Stämmen gab, deshalb konnten sie nicht zusammenleben und mussten an verschiedenen Orten von Madîna voneinander getrennt sein. Jeder Stamm flüchtete sich zu einem ihrer benachbarten arabischen Stämme, um Schutz und Unterstützung zu sichern.
Was die Stämme von Aus und Al-Chazradsch betrifft, so ist ihr Ursprung aus dem Stamm Al-Azd, die aus dem Jemen einwanderten nachdem der Staudamm von Marab einstürzte. Die Al-Aus bevorzugten es, sich im östlichen und südlichen Teil von Madîna aufzuhalten, wobei die Al-Chazradsch im Zentrum von Madîna ihren Aufenthalt gefestigt hatten.
Zwischen Banû Hâschim (dem Stamm des Propheten) und Banû Adî ibn An-Naddschâr aus Al-Chazradsch gab es eheliche Beziehungen, denn Hâschim heiratete eine Frau von Al-Chazradsch, von der er seinen Sohn Abdulmuttalib bekam. So sind die Banû Adî die Onkel (mütterlicherseits) des Propheten . Diese eheliche Beziehung schuf eine gute Beziehung zwischen dem Propheten und den Bewohnern von Madîna.
Die Geschichte der Al-Aus und der Al-Chazradsch ist voll von Kriegen, die für lange Zeiten zwischen ihnen herrschten. Immer wenn ein Kampf zu enden schien, brach ein neuer aus. Die Juden spielten eine entscheidende Rolle dabei, dass diese Kämpfe zwischen den beiden Stämmen fortwährten, um sich so die Kontrolle über Madîna zu sichern.
Der letzte dieser Kämpfe war der sogenannte "Tag von Bu'âth", an dem die Al-Aus die Al-Chazradsch besiegten und viele stolze und eingenommene Führer beider Seiten getötet wurden. Übrig blieben die jungen Führer, die bereit waren, die Wahrheit zu akzeptieren und ihr zu folgen, deshalb war "der Tag von Bu'âth" eine einleitende Phase, in der die Bewohner von Madîna auf die Annahme der Da'wa des Propheten vorbereitet wurden.
Die religiöse Lage:
Vom Erwähnten zeigt sich klar, dass zwei Glaubensanschauungen in Madîna herrschten: die Götzenanbetung und das Judentum, auch wenn die erste Anschauung in der Gesellschaft überwog. Der Grund dafür liegt darin, dass die Juden niemanden dazu einladen ihrer Religion zu folgen, darüber hinaus betrachten sie sich als ein „auserwähltes Volk“.
Da es eine Verbindung zwischen Juden und den Offenbarungsschriften gab, hatten sie ihre eigenen Schulen, an denen sie ihre Theorien lehrten und ihre religiösen Rituale lernten, auch wenn der größte Teil ihrer Gesetzgebung wegen der Verfälschungen ihrer schlechten Gelehrten und Rabbiner verloren gegangen ist.
Zu den in ihrer Religion unverfälscht bewahrten Dingen gehört die Verkündung eines am Ende der Zeit kommenden Propheten, dessen Eigenschaften und dessen Persönlichkeit die Thora beschreibt. Im Qurân heißt es in diesem Zusammenhang: "die dem Gesandten, dem schriftunkundigen Propheten, folgen, den sie bei sich in der Thora und im Evangelium aufgeschrieben finden. Er gebietet ihnen das Rechte und verbietet ihnen das Verwerfliche, er erlaubt ihnen die guten Dinge und verbietet ihnen die schlechten, und er nimmt ihnen ihre Bürde und die Fesseln ab, die auf ihnen lagen. Diejenigen nun, die an ihn glauben, ihm beistehen, ihm helfen und dem Licht, das mit ihm herabgesandt worden ist, folgen, das sind diejenigen, denen es wohl ergeht." (Sûre 7:157)
Die Juden Madînas hatten damals den Arabern damit gedroht, dass sie ihm folgen würden und sagten ihnen: "Die Zeit des Erscheinens des Propheten ist nahe. Wir werden ihm folgen, mit ihm kämpfen und euch töten, wie die Völker Âd und Iram getötet worden sind." So sprach man viel vom kommenden Propheten und die Leute erwarteten sein Erscheinen. Als die Ansâr nach Makka zur Pilgerfahrt kamen und sich mit dem Propheten trafen, zögerten sie nicht mit dem Glauben an ihn und der Annahme seiner Da'wa. Sie sagten zueinander: "Bei Allâh, ihr wisst ja sicher, dass es der Prophet ist, mit dem uns die Juden drohen! So lasst die Juden euch nicht ihm zuvorkommen!"
Was die religiöse Lage der Araber von Madîna betrifft, so waren sie - wie es dort üblich war - Götzenanbeter. Die verschiedensten Elemente des Götzentums waren weit verbreitet. Die Bewohner Madînas hatten ihre eigenen privaten Götzen. Ihr bekanntester war „Manât“, dem sie Opfertiere und Gelübde entgegenbrachten, ihn wie die Ka'ba umschritten und ihm viele andere Arten der Götzenanbetung und des Aberglaubens erwiesen.
Die geografische Lage:
Madîna lag strategisch sehr günstig, da es auf dem Weg der Handelskarawanen nach As-Schâm (dem heutigen Syrien) lag, deshalb war es seinen Bewohnern möglich, diese Handelskarawanen zu bedrohen und sie wirtschaftlich zu erpressen. Von dieser Waffe profitierten die Muslime, als sie gegen die Quraisch kämpften und von diesen Beute erlangen konnten. Außerdem war Madîna umkreist von einigen natürlichen Barrieren, die dabei halfen, sie vor möglichen Gefahren zu schützen. Nur vom Norden her gab es einen Eingang, den der Prophet dann in der Schlacht von Chandaq durch einen Graben unzugänglich machte. Andere Städte der Arabischen Halbinsel verfügten nicht über solche Eigenschaften.
Die wirtschaftliche Lage:
Acker-, und Feldbau stellte die wesentliche Aktivität der Bewohner von Madîna dar. Dabei halfen ihnen ein fruchtbarer Boden, die vielen Täler und die Verfügbarkeit von Wasserreserven in ihren Becken. Es gab außerdem noch Handwerk, für das die Juden bekannt waren. Das umfasst selbstverständlich die verschiedenen Ausrüstungsindustrien, die Tischlereien sowie Gold- und Silberschmiedewerkstätten.
Obwohl die Araber die Mehrheit bildeten, lag die Wirtschaft in den Händen der Juden, da sie es ausnutzten, dass die Araber Geld brauchten, um Keime und Landwirtschaftsmittel zu kaufen und die Kriegskosten zwischen Al-Aus und Al-Chazradsch zu decken. Sie verliehen ihr Geld mit Zinskrediten und verdoppelten die Zinsen in übertriebener Weise. So nutzen sie die geringen Einkommensquellen und die Armut aus, was dazu führte, dass viele Araber hoch verschuldet wurden und den jüdischen Händlern Madînas verpflichtet waren.
Von dieser erdrückenden Herrschaft und dieser harten Krise, die die jüdischen Stämme Madînas verursacht hatten, suchten die Araber einen Ausweg. Und sie fanden, was sie suchten in Makka, sie fanden die göttliche Offenbarung, in deren Licht die Menschheit an allen Orten und zu allen Zeiten friedlich und sicher lebt.