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"Mein Kind betet höchstens aus Furcht vor mir."





"Wenn ich ihn nicht an das Gebet erinnere, würde er es verpassen!"





"Mein Kind betet nur, damit ich aufhöre es anzuschreien! Stell dir vor, er verrichtet die Gebetswaschung vorher nicht!"





 





Lieber Erzieher! Wenn du zu dieser Kategorie gehörst, so lade ich dich zu einer Zusammenstellung pädagogischer Erfahrungen ein, die uns erziehungsbezogene Lehren erteilen. Somit kannst du den Grundstein für die Erziehung deines Kindes am besten legen.





 





Bevor wir beginnen: Zu allererst sollten wir uns von einem Hadîth des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  leiten lassen, wen wir unseren Kindern das Gebet beibringen wollen: ,,Fordert eure Kinder zum Gebet auf, sobald sie sieben Jahre alt sind! Bestraft sie dafür (für dessen Vernachlässigung), sobald sie zehn Jahre alt sind!“ (von Al-Albânî als sahîh eingestuft)





 





Warum im Alter von sieben?





 





Dieses Alter ist mit einigen Angelegenheiten eng verbunden: In diesem Alter erweitert sich das geistige Vermögen der Kinder. Sie sind dazu bereit, sich die lebensnotwendigen Fertigkeiten anzueignen. In diesem Alter sind Kinder darauf bedacht, ihre Eltern zufrieden zu stellen, um ihre Bewunderung zu gewinnen. Sie sind in diesem Alter bereit, alle Aufforderungen der Eltern zu erfüllen, vor allem wenn sie von ihnen gelobt oder ermutigt werden. Sie ahmen die Erwachsenen gerne nach, weshalb sie darauf bedacht sind, das Gebet in der Moschee zu verrichten. Ab dem elften Lebensjahr betrachten die Kinder das Nachkommen der elterlichen Aufforderungen hingegen als Rückkehr zur Kindheit, wovor sie zu fliehen versuchen, besonders während der Pubertät. Den Gipfel der Jugend sehen sie nämlich in der Auflehnung gegen die Aufforderungen ihrer Eltern.





 





Hindernisse bei der Belehrung - lasst sie uns gemeinsam überwinden!





 





1. Kinder verstehen die Verbindlichkeit des Gebetes nicht, wenn man sie darüber unterrichtet. Besonders in diesem Alter ist es nicht leicht für sie, abstrakte Bedeutungen zu begreifen. Deshalb solltest du dich um eine deinem Kind leicht verständliche Wortwahl bemühen. Sag ihm beispielsweise: "Wir dürfen das Gebet nicht unterlassen. Sobald wir den Gebetsruf hören, müssen wir uns beeilen, das Gebet zu verrichten."





2. Ihm könnte die innere Motivation zum Beten fehlen, so dass es nur betet, wenn man es dazu auffordert.





3. Ohne elterliche Aufsicht fühlt es sich nicht dazu verpflichtet, das Gebet zu verrichten.





4. Man sollte es daran gewöhnen, das Morgengebet in der dafür festgesetzten Zeitspanne zu verrichten.





5. Man sollte es daran gewöhnen, sich zu jedem Gebet rituell zu reinigen.





 





Schritt für Schritt - hab Geduld!





 





Der erste Schritt auf dem Wege zum Gebet ist die rituelle Reinigung:





 





Jeder Erzieher sollte bei der Belehrung seines Kindes mit der Wichtigkeit des Gebetes beginnen. Er sollte seinem Kind davon erzählen, dass die letzten Worte, die der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  im Sterbebett sagte, zum Gebet aufriefen. Das Kind muss wissen, dass das Gebet eine Art Gespräch mit Allâh ist.





Man muss dem Kind die Durchführung der Gebetswaschung beibringen, indem man in seiner Anwesenheit mehrmals die Gebetswaschung vornimmt. Alsdann fordert man es dazu auf, sich zum Gebet zu waschen und korrigiert eventuelle Fehler. Beherrscht das Kind die Gebetswaschung, soll man es loben, jedoch auf keinen Fall mit weltlichen Dingen wie Geschenken oder Süßigkeiten belohnen, da es sonst dazu erzogen wird, nur materielle Belohnung anzuerkennen. Macht das Kind danach einen Fehler, soll es nicht getadelt, sondern auf sanfte Weise zurechtgewiesen werden. Auf diese Weise lehrten viele Prophetengefährten " align="middle" src="http://www.islamweb.net/ver2/archive/images/icon--4.gif" /> ihre rechtschaffenen Nachfolgern die Art und Weise des Wudû' (der Gebetswaschung). Um die Vorzüglichkeit des Wudû' im Bewusstsein seines Kindes zu verankern, sollte ihm der Vater den folgenden Hadîth vortragen: ,,Wenn der Muslim die Gebetswaschung verrichtet, verlassen ihn seine Sünden durch sein Ohr, seine Augen, seine Hände und seine Füße. Wenn er sich anschließend hinsetzt, wird ihm vergeben.“ (von Al-Albânî als sahîh eingestuft) Auf diese Weise lernt das Kind, dass es sich beim Verrichten der Gebetswaschung sowohl körperlich, als auch geistig reinigt.  





 





Lehre es durch Vormachen





 





Nachdem der Erzieher seinem Kind die Gebetswaschung beigebracht hat, fängt er an, ihn das Gebet zu lehren, indem er andächtig und der Sunna gemäß betet. Die erste Stufe im Gebetsunterricht ist also das Zuschauen. Das Kind soll die Eltern von Klein an immer beim Gebet sehen können, so dass sich das Kind an den Anblick des täglichen Gebets gewöhnt. Das gilt für Kinder, die das Alter der Unterscheidungsfähigkeit, also etwa das siebte Lebensjahr, noch nicht erreicht haben. Wenn es dieses Alter erreicht, sollte es dazu aufgefordert werden, die Pflicht- und Sunna-Teile des Gebets zu verrichten, insofern es in der Lage dazu ist. Verrichtet es das erste Pflichtgebet richtig, verdient es eine große Belohnung dafür, allerdings – wie bereits erwähnt – keine materielle Belohnung. Man kann ihm jedoch beispielsweise einen Gebetsteppich schenken. Erreicht das Kind die Pubertät, erklärt man ihm endgültig, dass es nicht auf weltliche Belohnung achten soll, sondern dass die größte Belohnung im Jenseits das Paradies ist. Vollendet das Kind sein zehntes Lebensjahr, muss man darauf achten, dass es die Gebete rechtzeitig verrichtet. Vernachlässigt es das Gebet, ermahnt man es erst mit guten Worten. Sollte es sich nicht ermahnen lassen, kann man es scharf zurechtweisen.





 





Wir müssen früh damit beginnen, unseren Kindern die Liebe zum Gebet zu lehren, ihnen Dinge schenken, die es mit dem Gebet in Verbindung bringt, wie eine Gebetskleidung für Mädchen, oder einen Gebetsteppich.





Nimm dein Kind mit in die Moschee





 





Ist das Kind dazu in der Lage, das Gebet zu Ende zu verrichten oder betet es sogar schon vor dem siebten Lebensjahr, sollte sich der Erzieher darum bemühen, es in die Moschee mitzunehmen, um das Gebet in Gemeinschaft zu verrichten. Somit macht er das Kind mit der größten erzieherischen Institution der Gesellschaft vertraut. Am Anfang macht der Vater sein Kind mit der Vorzüglichkeit des Gebetes in der Gemeinschaft vertraut, und erklärt ihm, dass die Belohnung für das Gemeinschaftsgebet 27 Mal höher ist als das allein verrichtete Gebet. Er beginnt auch, ihm die Moschee lieb zu machen, indem er es beim Gang zur Moschee mit etwas erfreut. Das könnte nach oder vor dem Gebet beispielsweise ein Spaziergang oder ein Einkauf sein. Schön wäre es auch, wenn der Vater den Leuten in der Moschee schon im Voraus sagt, dass er sein Kind in die Moschee mitbringt, damit sie auf das Kind aufpassen und es gut behandeln. Auf diese Weise liebt das Kind die Moschee und auch die dort Betenden. Der Erzieher sollte sich von Moscheen distanzieren, denen das Kind abgeneigt ist, wie etwa enge, schlecht belüftete, kalte oder überhitzte Moscheen, Moscheen, in denen fast nur alte Menschen beten, da diese in der Regel Kinder (wegen ihrer Kindereien) tadeln.





 





Der Erzieher könnte sich dann verschiedener Methoden bedienen, damit sein Kind die Liebe zum Gebet in der Gemeinschaft verinnerlicht, indem er ihm beispielsweise die Aufgabe gibt, seine Brüder, Mutter und Schwestern im Gebet zu leiten, sei es beim Pflichtgebet oder beim freiwilligen Gebet, wie etwa das Tarâwîh-Gebet. So empfindet das Kind Ehrfurcht und Respekt vor dem Gebet, wenn es das Gebet in Gemeinschaft verinnerlicht und sich nach den höchsten Stufen (des Paradieses) sehnt.





 





Freitage und Feste





 





Der Vater nimmt das Kind bereits in jungem Alter in die Moschee mit, damit es am Freitags- und Festgebet teilnehmen kann. Er lehrt es den Ghusl (rituelle Ganzwaschung), obwohl er noch nicht dazu verpflichtet ist. Er verrichtet vor ihm die sonstigen Anbetungshandlungen des Freitags: Er gedenkt Allâhs, reinigt sich, parfümiert sich und zieht die beste Kleidung an. Er bereitet es für ein großes Ereignis am Freitag vor, indem er ihm sagt: ,,Wir beteiligen uns an einem großen Ereignis, der Imâm wird eine Predigt darüber halten. Dann beten wir zu Allâh, dem Erhabenen.“ Die Predigt stärkt den Glauben des Kindes, es gewöhnt sich an den Besuch großer Versammlungen, und es respektiert den Imâm in der Moschee, den es als frommen Mann kennen lernt, der die Menschen rechtleitet, dem alle Menschen zuhören und dessen Rede niemand unterbricht. So hat es an ihm ein Vorbild und ein Ideal. Der Vater soll eine passende Moschee wählen, in der die Ideale einer Freitagspredigt am ehesten umgesetzt werden.





 





Das bereits Erwähnte ist eine Sammlung von Ratschläge und Anweisungen, die ein Vater bei der Erziehung seines Kindes beachten soll, damit es das Gebet lieben lernt und damit es das Gebet als die Grundsäule der Religion sieht. So wächst das Kind heran und mit ihm wächst auch die Bedeutung des Gebetes.





 





Wir wollen die Folgen der Vernachlässigung jener Eltern nicht mehr sehen, die ihren Kindern nicht das Gebet beibringen. Wir wollen auch nicht mehr sehen, dass der Vater auf die Verrichtung des Gebets in der Moschee achtet, aber seine Kinder und seine Frau das Gebet vernachlässigen oder gar unterlassen. Jeder Vater wird nämlich am Tage der Auferstehung dafür zur Rechenschaft gezogen, warum er seinem Kind die Liebe zum Gebet nicht lehrte. Warum vernachlässigst du dein Kind derart, bis es seine Gebete vernachlässigt? Allâh entschuldigt niemand, da Er ihn bereits vorwarnte: ,,O die ihr glaubt, bewahrt euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer“ (Sûra 66:6)





 





Goldener Rat





 





Erstens: Jedes Kind ist anders und das sollte man sich stets bewusst machen und auch berücksichtigen.





Zweitens: Am besten sollte das Kind mit seinen Eltern ein Sunna-Gebet gemeinsam beten. Es empfiehlt sich, alle Gebetstexte für das Kind hörbar aufzusagen, auch bei den Gebeten untertags.





Drittens: Manche Kinder können noch nicht selbstständig erkennen, wann die Gebetszeit eintrifft und endet, da sie die Uhr oder den Gebetskalender nicht lesen können, oder es schlicht beim Spielen vergessen. In diesem Fall sollte man das Kind daran gewöhnen, gleich nach dem Gebetsruf zu beten. Man könnte das Kind auch an jedes Gebet erinnern. Erinnert man das Kind an ein Gebet nicht, zieht man es dafür auch nicht zur Rechenschaft. Wird es an ein Gebet erinnert und versäumt dieses trotzdem, sei es aus Faulheit, Nachlässigkeit, wegen Fernsehen oder Spielen, so verdient es, dafür bestraft zu werden, aber nicht durch Prügel oder grausame Strafen, denn sonst entwickelt es Abneigung dagegen und wird trotzköpfig.





 





Befolge den Ratschlag 'Uqbas!





Al-Dschâhiz berichtete davon, dass 'Uqba ibn Abû Scha'bân dem Erzieher, dem er seine Kinder anvertraute, sagte: ,,Beschäftige dich mit der Erziehung deiner Selbst, bevor du dich mit der Erziehung meiner Kinder beschäftigst! Sie sehen nämlich durch deine Augen. Gut finden sie das, was du ihnen schön machst. Schlecht finden sie das, wovor du sie abschreckst. Lehre sie die Lebensgeschichten der Weisen und die Moral der Dichter! Sei ihnen ein Arzt, der erst ein Medikament verschreibt, wenn er die Krankheit diagnostiziert hat. Verlasse dich nicht auf meine Erziehung, denn ich verlasse mich auf deine!“



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