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Im Islâm ist der Glaube (arab.: Imân) die Grundlage der Religion bzw. der Islâmischen Gesellschaft. Tauhîd, d.h. der Glaube an die Existenz und Einzigkeit Allâhs, ist das Wesen, der erste Grundstein dieses Glaubens. Weil der Tauhîd der eigentliche Kern dieses Glaubens ist, muss die islâmische Gesellschaft alle nötigen Voraussetzungen treffen und alle erforderlichen Maßnahmen unternehmen, die diesen Tauhîd zu schützen vermögen. Das entscheidende Grundprinzip dieses Tauhîd ist dabei der Glaube an die Einheit Gottes (strenger Monotheismus.) Im Islâm ist Gott aber nicht mit den menschlichen oder irdischen Mitteln zu erfahren, sich von Ihm Bilder oder Vorstellungen in Gestalt seiner Geschöpfe zu malen, ist völlig untersagt; Er ist außerhalb jeglicher erfassbaren Wahrnehmbarkeit. Allâh ist mit seiner Macht und seinem Wissen allgegenwärtig. Seine Allmacht und sein Allwissen erreichen alle uns verborgenen Dinge. Die Allgegenwärtigkeit Allâhs ist also so zu verstehen, dass Ihm in seiner Allmacht und seinem Allwissen nichts verborgen bleibt. Allâhs Größe lässt nur einen einzigen Vergleich mit der Größe Seiner Geschöpfe zu, nämlich die Erkenntnis, dass Er größer ist als alles, was man erdenken kann. Niemand in den Himmeln und auf der Erde wird zum Allerbarmer anders denn als Diener kommen (können). (Sûra 19:93)





 





Nach der Erklärung der Bedeutung des Glaubens im Islâm und dessen Wichtigkeit versuchen wir zu verstehen, was Allâh bedeutet.





 





Was bedeutet Allâh?





 





Die arabische Bezeichnung (Allâh) kommt von der Wurzel ilâh und bedeutet denjenigen Gott, dem zugleich aus Liebe und Angst, aus Verherrlichung, Demütigung und aus Hoffnung auf Seine Belohnung gehorcht wird. Er ist, in Den Vertrauen gesetzt wird und zu Dem Bittgebete gerichtet werden. Die arabische Bezeichnung bedeutet aber keinen Namen eines spezifischen Gottes, der nur ein Gott für Muslime ist, wie bedauerlicherweise manche Nicht-Muslime denken wollen, sondern dieser Name deutet ausschließlich auf den einen, allein Anbetungsverdienenden Schöpfer dieses enormen Universums. Arabische und indonesische Christen nennen Gott auch Allâh. Von den vorislâmischen Arabern wurde Allâh bereits verehrt, jedoch nicht als einziger Gott, sondern als Hochgott, der im Kult hinter anderen Göttern zurücktrat. Allâh ist der Schöpfer, der Himmel und Erde, Mensch und Tier, Sonne und Mond, Pflanzen, Berge und Meere ohne vorhergehendes Beispiel erschuf, der das ganze Universum in einwandfreier Art und Weise kontrolliert und bewegt. Seine Herrlichkeit und Weisheit, Sein Wissen und Wirken, Seine Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, Seine Allmacht und Seine Gnade sind alle in der Welt und in ihrer genauen Disziplin offenbart worden. (Alles) Lob gehört Allâh, Der die Himmel und die Erde erschaffen und die Finsternisse und das Licht gemacht hat; dennoch setzen diejenigen, die ungläubig sind, ihrem Herrn (andere) gleich. Er ist es, Der euch aus Lehm erschaffen und hierauf eine Frist bestimmt hat. Und (es gibt) eine (andere) festgesetzte Frist bei Ihm; dennoch zweifelt ihr. Er ist Allâh in den Himmeln und auf der Erde. Er kennt euer Geheimes und euer Verlautbartes und weiß, was ihr verdient. (Sûra: 6:1-3)





 





An einer anderen Stelle heißt es im Qurân: Er hat die Himmel ohne Stützen, die ihr sehen könnt, erschaffen und auf der Erde festgegründete Berge gesetzt, dass sie nicht mit euch wanke, und auf ihr allerlei Tiere sich ausbreiten lassen. Und Wir lassen Wasser vom Himmel herabkommen und dann viele edle Arten auf ihr wachsen. Das ist Allâhs Schöpfung. Zeigt mir nun, was diejenigen außer Ihm erschaffen haben. Aber nein! Die Ungerechten befinden sich in deutlichem Irrtum. (Sûra 31:10-11)





 





Das Glaubensbekenntnis





 





Mit dem Glaubensbekenntnis: Es gibt keinen Gott außer Allâh kommt die Unterscheidung zwischen Glauben und Unglauben zustande. Hier ist die Grenze zwischen Islâm und Polytheismus gesetzt. Der Mensch muss dieses Bekenntnis mit vollem Herzen und in aller Aufrichtigkeit artikulieren und vor allem innerlich empfinden.





 





Die Wichtigkeit dieses Bekenntnisses wird durch die folgende Überlieferung dargestellt: Als der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  seinem Gefährten Mu’âdh Ibn Dschabal möge Allah mit ihm zufrieden sein in den Jemen schickte, um dort die Lehre des Islâm zu verkünden, sagte er ihm: „Du kommst zu einem Volk der Schrift. Lade sie zuerst zum Glaubensbekenntnis ein, dass es keinen Gott außer Allâh gibt.“ Dennoch handelt es sich hierbei nicht um ein Lippenbekenntnis, sondern man muss dessen Inhalt und Bedeutung in Kenntnis neben, sich im praktischen Leben nach ihm ausrichten und sich mit diesem Bekenntnis in jeder Hinsicht identifizieren. Um den eigenen Imân zu vertiefen, muss man sich mit diesem Bekenntnis gedanklich und praktisch dauerhaft beschäftigen. Der Qurân hat die Tatsache des göttlichen Wesens immer wieder betont, die die Einheit Allâhs akzentuiert und jegliche andere Gottheit verneint: Allâh hat gesagt: Nehmt euch nicht zwei Götter. Er ist nur ein Einziger Gott. Vor Mir (allein) sollt ihr Ehrfurcht haben. (Sûra 16:51) Der Islâm in seiner letzten Form, die Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  verkündet hat, basiert auf dieser Tatsache genau so wie die früheren Formen des Islâm, die Noah, Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und alle anderen Propheten Allâhs verkündet haben: Er hat euch von der Religion festgelegt, was Er Nuh anbefahl und was Wir dir (als Offenbarung) eingegeben haben und was Wir Ibrahim, Musa und 'Isa anbefahlen: Haltet die (Vorschriften der) Religion ein und spaltet euch nicht darin (in Gruppen). Den Götzendienern setzt das schwer zu, wozu du sie aufrufst. Allâh erwählt dazu, wen Er will, und leitet dazu, wer sich (Ihm) reuig zuwendet.“ (Sûra 42:13)





 





Gewiss, Wir haben dir (Offenbarung) eingegeben, wie Wir Nuh und den Propheten nach ihm (Offenbarung) eingegeben haben. Und Wir haben Ibrahim, Isma'il, Ishaq, Ya'qub, den Stämmen, ´Isa, Ayyub, Yunus, Harun und SulaImân (Offenbarung) eingegeben, und Dawûd haben Wir ein Buch der Weisheit gegeben.“ (Sûra 4:163) Muslime müssen dementsprechend die Da‘wa in guter Art und Weise erfüllen. Die Schriftbesitzer (Juden und Christen) werden als erste Gruppe angesprochen: Sag: O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleichen Wort: dass wir niemandem dienen außer Allâh und Ihm nichts beigesellen und sich nicht die einen von uns die anderen zu Herren außer Allâh nehmen. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: Bezeugt, dass wir (Allâh) ergeben sind.“ (Sûra 3:64)





 





Solche Verse aus dem Qurân weisen jedwede Gottheit außer Allâh zurück. Alle Propheten haben diese Botschaft verkündet. Götzenbilder, Feuer, Engel, Tiere oder Menschen als Teilhaber an Gottheit zu betrachten, ist vom Islâm völlig untersagt. In der Islâmischen Lehre ist kein Mensch berechtigt, irgendeinem außer Allâh zu gehorchen: Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft einen Gesandten erweckt: „Dient Allâh und meidet die falschen Götter.“ Unter ihnen gibt es manche, die Allâh rechtgeleitet hat, und unter ihnen gibt es manche, an denen sich das Irregehen bewahrheitet hat. So reist auf der Erde umher und schaut, wie das Ende der Leugner war.“ (Sûra 16:36)





Der Islâm versteht die Beziehung zwischen Mensch und Gott als eine direkte, persönliche Beziehung, d.h. ohne Vermittler. Die Propheten sind lediglich Verkünder der göttlichen Botschaft. Jeder Mensch ist somit dazu verpflichtet, seine eigene Wahl zu treffen und die unmittelbare Verantwortung dafür vor Gott zu tragen. Weil Gott den Menschen geschaffen und ihm seine Gnade, seine Versorgung und seinen Schutz gewährt hat, muss der Mensch Ihn alleine anbeten und verehren. Der Mensch muss die absolute Hingabe gegenüber seinem Herrn verwirklichen.





 





Auf diese Art und Weise steht der Mensch dem Schöpfer (Rein und Erhaben ist Er) ganz nah: Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. So sollen sie nun auf Mich hören und an Mich glauben, auf dass sie besonnen handeln mögen. (Sûra 2:186) Euer Herr sagt: „Ruft Mich an, so erhöre Ich euch. Gewiss, diejenigen, die sich aus Hochmut weigern, Mir zu dienen, werden in die Hölle gedemütigt eingehen.“ (Sûra 40:60) Bitten und Bittgebete werden hier ausdrücklich als Äquivalent der Dienerschaft und der Anbetungshandlungen erklärt. Dem treuen Diener gegenüber ist Allâh vollkommen gnädig und barmherzig.





 





Bestandteile des Glaubens





 





Glaube (Imân) besteht nicht nur aus Worten, sondern auch aus Taten. Er ist einerseits das Vertrauen auf Allâh, den Glauben an ihn, an Seine Propheten und an die Botschaft, die diese Propheten vermittelten. Andererseits ist der Imân auch der Inhalt dieser göttlichen Botschaft. Der Imân im praktischen Sinne umfasst die religiösen Handlungen, sowie auch alle Tätigkeiten, die das religiöse Leben des Muslims bestimmen.





 





Dieses umfassende Verständnis vom Glauben kann durch folgende Aussagen des Propheten Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  erklärt werden:





 





Anas berichtete, dass der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  gesagt hat: „Wer die folgenden drei Eigenschaften verinnerlicht hat, der hat die Süße des Glaubens gefunden: wem Allâh und sein Gesandter lieber sind als alles Andere; wer eine Person nur um Allâhs Willen liebt; und wer es verabscheut, zum Unglauben zurückzukehren, wie er es verabscheut, in die Hölle geworfen zu werden.“ (Al-Buchârî)





 





In einem anderen Hadîth heißt es: „Derjenige kostet den Geschmack des Glaubens, der allein mit Allâh als Herrn, dem Islâm als Religion und mit Muhammad als Propheten zufrieden ist.“ Er sagte auch: „Der Glaube ist es, denjenigen zu lieben, der Allâh liebt, denjenigen zu hassen, der Allâh hasst, die eigene Zunge unermüdlich die Namen Allâhs wiederholen zu lassen, und den Menschen das zu wünschen, was man sich selbst wünscht, und zu verabscheuen, dass ihnen widerfährt, was man selbst verabscheut.“





 





Das Prinzip der Loyalität und Ablehnung ist ein wichtiger Teil des Imân, wenn es Allâh zuliebe empfunden wird. „Der Glaube“, schrieb´Umar ibn ‘Abdul'azîz einmal an ‘Adî ibn ‘Adî, „besteht aus religiösen Pflichten, Riten, Verboten und Empfohlenem. Wer all dies erfüllt, bringt seinen Glauben zur Vollendung. Wer sie jedoch nicht vollständig erfüllt, wird seinen Glauben nicht vervollkommnen können.“ Argwohn und Hochmut können nicht mit dem Glauben in Einklang stehen.





 





Die Bedeutung des Glaubens





 





Die Bedeutung des Imân kann man daran ermessen, dass er sowohl zu den Bestandteilen der Anbetungshandlungen als auch zu den Grundsätzen der islâmischen Ideologie gehört. Ibn ´Umar berichtet wiederum, dass der Gesandte Allâhs  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  gesagt hat: „Der Islâm basiert auf fünferlei: Dem Glaubensbekenntnis, dass es nichts Verehrungswürdiges außer Allâh gibt, und dass Muhammad der Gesandte Allâhs ist, dem genauen Verrichten des Gebets, der Abgabe der Zakâ, der Haddsch sowie dem Fasten im Monat Ramadân.“





 





Das Glaubensbekenntnis ist, wie wir hier gesehen haben, die erste Pflicht im Islâm. Nur durch die Schahâda kann man in den Islâm eintreten, ohne sie gibt es keinen Zugang zum Islâm. Die Stufen des islâmischen Glaubens werden in einem Teil eines Hadîth, der von ´Umar berichtet wird, folgendermaßen ausgeführt: „Eines Tages befand sich der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  gerade in Gesellschaft einiger Leute, als ein Mann herbeikam und fragte: „Was ist der Islâm?“ Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  erwiderte: „Islâm ist, allein Allâh zu dienen und ihm nichts beizugesellen, das Gebet genau zu verrichten, die vorgeschriebene Zakâ zu entrichten und das Fasten im Monat Ramadân einzuhalten.“ Dann fragte der Mann: „Und was ist der Glaube (Îmân)?“ Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  antwortete: „Der Glaube bedeutet, an Allâh, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten und an den Jüngsten Tag zu glauben“ Daraufhin fragte der Mann: „Und was ist die vorbildliche Verehrung (Ihsân)?“ Diese Frage beantwortete der  Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  mit den Worten: „Ihsân bedeutet, dass du Allâh so dienst, als würdest du Ihn sehen, denn auch wenn du Ihn nicht siehst, so wisse, dass Er dich sieht.“ Der Mann fragte: „Wann ist die Stunde (des Gerichts)?“ Der  Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  antwortete: „Darüber weiß der Befragte nicht mehr als der Fragende selbst!“ Schließlich fragte der Mann: „Was sind ihre Vorzeichen?“ Und der  Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  antwortete „Sie naht, wenn die Sklavin ihre Herrin gebärt und wenn die barfüßigen Viehhirten einander in der Höhe ihrer Gebäude zu überbieten suchen. Es gibt fünf Dinge, über die einzig Allâh Bescheid weiß.“ Daraufhin rezitierte der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken „Allein bei Allâh ist das Wissen um die Stunde ...“ (Sûra 31:34) Anschließend ging der Mann weg, und der Prophet fragte seine Gefährten: „Wisst ihr, wer der Mann war?“ „Allâh und sein Prophet wissen es am besten.“ sagten sie. So entgegnete ihnen der Gesandte Allâhs: „Das war Dschibrîl (Gabriel), der gekommen ist, um euch in eurer Religion zu unterweisen.“ (Al-Buchârî und Muslim)



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