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Obwohl die Auswanderer vielen Problemen ausgesetzt waren, ließen sie sich im neuen Land nieder, denn der Erhalt der Aqîda und die Herausforderung der Verkündung des Islâm waren für sie vorrangig. Die Hidschra (Auswanderung) wurde sogar für jeden Muslim zur Pflicht, um den Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  zu unterstützen und ihm persönlich Beistand zu leisten. Als jedoch Makka erobert wurde, wurde die Hidschra beendet, da der Sinn der Hidschra in der Unterstützung der Religion und der Furcht vor der Gefahr der Nicht-Muslime besteht.





 





Eines der bedeutendsten Ergebnisse dieser Hidschra war die Gründung des ersten islâmischen Staates. Er war der erste Staat, den ein Prophet gründete. Der Islâm beinhaltet nämlich die Anbetungshandlungen sowie die Legislative und Exekutive. Die Hidschra bereitete die muslimische Gemeinschaft und die Mitmenschen darauf vor, einen vorbildhaften Staat zu gründen, dessen Ziel es ist, eine geeignete Umgebung zu schaffen, in der allein Allâh verehrt wird und eine Gesellschaft zu formen, in der die religiöse Brüderlichkeit dominiert und der vorislâmische Stammesfanatismus schwindet.





 





Die Grundlage für den Aufbau dieses Staates und dieser Gesellschaft auf neuen Fundamenten war der Gehorsam gegenüber Allâh und Seinem Gesandten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken . Im Folgenden werden die Ergebnisse der Hidschra und der Errichtung des islâmischen Staates erörtert:





 





Die Verwirklichung der reinen und alleinigen Verehrung Allâhs





 





Der Islâm verursachte eine tief greifende und umfassende Umstrukturierung der Glaubensgrundsätze. Es gab keinen Platz mehr für die Anbetung von Götzen, Sternen, sowie für Aberglauben, auch nicht für Zauberei und Wahrsagerei, oder Talismane und Geisterbeschwörungen. Vielmehr wandten sich die Bewohner des neuen islâmischen Staates in ihren Vorstellungen, ihrer Ibâda und ihrem Benehmen dem Tauhîd (der reinen Verehrung Allâhs) zu. Allâh ist ein Einziger: „Euer Gott ist ein Einziger Gott. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen.“ (Sûra 2:163) und: „Die Blicke erfassen Ihn nicht, Er aber erfasst die Blicke. Und Er ist der Feinfühlige und Allkundige.“ (Sûra 6:103)





 





Keines Seiner Geschöpfe ähnelt Ihm. Er selbst beschrieb sich mit Eigenschaften, wie Hören, Sehen, Wissen, ewiges Leben und anderen Eigenschaften, die im Qurân und der Sunna vorkommen. Jedoch können Seine Eigenschaften nicht mit den Eigenschaften Seiner Schöpfung verglichen werden: Nichts ist Ihm gleich; und Er ist der Allhörende und Allsehende. (Sûra 42:11)





 





Der Islâm hat die Gesellschaft und den Einzelnen grundlegend verändert: Die Menschen änderten ihre täglichen Gewohnheiten und tief verwurzelten Traditionen, ihre Maßstäbe, sowie ihre Beurteilung und Sicht der Welt vollkommen. Die Gesellschaft änderte deutlich ihr Äußeres, das Aussehen und Erscheinungsbild änderten sich und neue traten hervor. Man konnte also einen klaren Unterschied zwischen dem Islâm und der Dschâhiliyya feststellen.





 





Die Araber handelten in ihrem Umgang und gesellschaftlichen Beziehungen nicht mehr willkürlich. Ihre Gewohnheiten wurden durch die Regeln des Islâm genau festgelegt und definiert, wie z.B. ihr Benehmen und auch andere Gewohnheiten wie Schlafen, Essen, Ehe, Scheidung und Kauf und Verkauf. Die Traditionen beeinflussen ohne Zweifel den Menschen und es fällt ihm schwer, von seinen Gewohnheiten abzulassen und völlig neue anzunehmen. Der tiefe Glaube jedoch, den der Islâm in die Herzen der Menschen setzte, ermöglichte ihnen, sich von allen vorislâmischen Gewohnheiten zu lösen und den islâmischen Charakter in all seinen Facetten anzunehmen. Sie gewöhnten sich daran, Allâh allein zu verehren, sowie sie sich an das Gebet und das Fasten, an die Pilgerfahrt und die Zakâ, sowie an die Bemühung um den Islâm gewöhnten und dass man mit jenen guten Taten nur das Jenseits anstrebt. Sie gewöhnten sich daran die Nähe zu Allâh durch das Gedenken an Allâh und Dankbarkeit, durch die Geduld bei Prüfungen, die aufrichtige Reue, Bittgebete und den Wunsch nach der Barmherzigkeit Allâhs und Seiner Güte zu erlangen, sowie dadurch, dass das Herz von Tauhîd, Aufrichtigkeit und Hoffnung erfüllt wurde.





 





Die Menschen gewöhnten sich auch daran, ihre täglichen Arbeiten in der Gesellschaft, Wirtschaft und in der Politik nur für Allâh zu vollbringen, da das Prinzip der Verehrung alle Teile des Lebens beeinflusst und mit reiner Absicht vollbracht werden muss. Die Muslime schafften es, von ihren schlechten Gewohnheiten abzulassen, die der Islâm verbot, wie Alkohol, Zins, falsche Heiraten, schlechte Charakterzüge wie z.B. Lügen, Betrug, üble Nachrede, Neid, Hochmut, Ungerechtigkeit usw.





 





So formte der islâmische Staat, den der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  gründete, eine fromme Gesellschaft, deren Einzelpersonen danach strebten, die Erde sowohl geistig als auch materiell zu bereichern, um die ewigen Wonnen Allâhs zu erlangen.





Die Brüderlichkeit und Einheit





 





Das Grundprinzip der gesellschaftlichen Beziehungen im islâmischen Staat war die Brüderlichkeit aus reinem Glauben heraus, die im Qurân genau definiert wird: „Die Gläubigen sind doch Brüder. So stiftet Frieden zwischen euren beiden Brüdern und fürchtet Allâh, auf dass ihr Erbarmen finden möget.“ (Sûra 49:10)





 





Die wahrhaftige Brüderlichkeit findet man nur unter den Gläubigen, die alle zusammen in einer Reihe, zum Gebet aufstellen oder einander beistehen. Auf diese Weise hat sich ein Staat entwickelt, der auf militärischer, wirtschaftlicher und gesellschaftliche Ebene nicht überboten werden kann. Dies erlangte man nur, indem man die Reihen zusammenfügte, sich einander im Guten half und die Liebe und Zusammenhalt in der Gesellschaft verbreitete.





 





Der absolute Gehorsam in guten sowie in schlechten Zeiten





 





Die Generation der Sahâba (Gefährten des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken ) zeichnete sich besonders durch absolute Hingabe gegenüber den Befehlen Allâhs und Seines Gesandten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  aus. Sie lasen den Qurân, als sei er auf jeden einzelnen von ihnen, ob Mann oder Frau, herabgesandt worden. Ihre Muttersprache war das Hocharabische, das sie vollkommen beherrschten. Es war die Sprache, in der auch der Qurân herabgesandt wurde; dies half ihnen dabei den Qurân leicht und ohne Probleme zu verstehen. Dadurch wurden sie von dem Aufruf des Qurân beeinflusst und bemühten sich, den Geboten und Verboten im Qurân Folge zu leisten.





 





Die Sahâba waren also in der Lage, sich von den Bräuchen und Gewohnheiten der Dschâhiliyya zu trennen, selbst wenn man jene schon seit Jahrhunderten ausübte, und sie schon feste Tradition und allgemeiner Brauch waren. Dies entnehmen wir zum Beispiel aus dem Vorfall, als folgender Vers herabgesandt wurde: „O die ihr glaubt, berauschender Trank, Glücksspiel, Opfersteine und Lospfeile sind nur ein Gräuel vom Werk des Satans. So meidet ihn, auf dass es euch wohl ergehen möge!“ (Sûra 5:90) Die Ansâr trugen sogleich ihre Weinkrüge hinaus, schütteten sie aus und sagten: „Wir haben damit aufgehört, unser Herr, wir haben damit aufgehört, unser Herr.“ Der Alkoholkonsum war ein alter Brauch bei den Arabern. Der auf die Straßen gegossene Alkohol war zudem ein Vermögen, das sie auf Grund ihrer Ergebenheit gegen Allâh, des Herrn der Schöpfung, aufgaben.





 





Ein weiteres Beispiel sehen wir bei den Muslimen, die eines Morgens als Gesandtschaft zum Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  kamen. Sie waren spärlich bekleidet, barfuß und trugen grobe Wollkleidung und Schwerter. Als sie der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  erblickte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck vor Mitleid. Er sammelte seine Gefährten und bat sie zu spenden, er rezitierte folgende Âya: „O die ihr glaubt, fürchtet Allah. Und eine jede Seele schaue, was sie für morgen vorausschickt. Und fürchtet Allâh; gewiss, Allâh ist Kundig dessen, was ihr tut.“ (Sûra 59:18)





 





Die Menschen folgten seinen Worten und sammelten einen Haufen Kleider und Essen. Darauf erstrahlte das Gesicht des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  und er freute sich darüber, dass seine Gefährten rasch ihren Brüdern zu Hilfe eilten und dem Befehl ihres Herrn gehorchten.





 





Auch die Frauen gehorchten den Anweisungen Allâhs, des Erhabenen, und Seines Gesandten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken . So berichtet Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein: „Möge Allâh Sich der ersten Auswanderinnen erbarmen, als Allâh den Vers herabsandte: «Und sie sollen ihre Kopftücher auf den Brustschlitz ihres Gewandes schlagen (Sûra 24:31) teilten sie ihre Wollkleider in zwei und benutzen sie als Kopfbedeckung.“ Überliefert von Al-Buchârî





 





Die Prophetengefährten legten großen Wert auf den Treueid dem Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  gegenüber, sowie den rechtgeleiteten Kalifen nach dessen Ableben. Dieser Eid war sehr wichtig, da er die Verpflichtung eines eigentlich Freien bedeutet und ein Abkommen zwischen zwei Parteien darstellt. Oft bewiesen sie ihre Treue, möge es Allâh ihnen mit dem Besten vergelten, was sie alles für diese Umma (Gemeinschaft) leisteten. Möge Allâh uns mit ihnen im Paradies vereinen, sowie mit den Propheten, den Aufrichtigen, den Märtyrern und den Rechtschaffenen!





 



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