Schon seit ältesten Zeiten und bis hin zu unserer jetzigen Zeit glauben die meisten Menschen daran, dass sie und das Universum einen Schöpfer haben, auch wenn die meisten von ihnen - trotz dieses Glaubens an den Schöpfer - Ihm bei der Anbetung andere beigesellen, denn sie glauben an einen einzigen Schöpfer, aber an mehrere Götter. Trotzdem gab es schon immer eine kleine Gruppe von Menschen, die sogar die Existenz dieses Schöpfers leugnen. Heutzutage sind die Zahlen der Atheisten im Westen stark gestiegen und sie haben auch einige Anhänger anderer Kulturkreise etwas beeinflusst, weil sie sich nicht mit ihrem eigenen Atheismus zufrieden gaben, sondern andere dazu aufrufen und versuchen, ihn durch alle Kommunikationsmittel wie Bücher, Zeitungsartikel, Vorlesungen, Rundfunk- und Fernsehsendungen und andere Mittel zu verbreiten.
Was sagt eigentlich ein Atheist den Leuten, wenn er sie zum Atheismus aufruft oder versucht, Argumente für den Atheismus anzuführen? Die zum Atheismus Aufrufenden haben - trotz ihrer Behauptung von der Logik des Atheismus - kein einziges Argument, das sie alle für eine plausible Begründung oder Rechtfertigung ihres Atheismus halten. Vielmehr sind sie voller Widersprüchlichkeit, Gegensätze und falscher Ausreden, die nur diejenigen vom rechten Weg abkommen lassen, die sich davon irritieren lassen.
Das meist gebrauchte Argument der Atheisten lautet, dass diejenigen, die an die Existenz des Schöpfers glauben, keine überzeugenden Beweise für dessen Existenz anführen können; aber dabei gehen sie davon aus, dass der Ausgangspunkt die Nicht-Existenz des Schöpfers sei, und daher wird derjenige, der die Existenz eines Schöpfers behauptet, aufgefordert, den Beweis dafür zu erbringen. Aber warum eigentlich nicht das Gegenteil? Warum soll das, woran die Massen der Menschen glauben und wofür sie eine innere Begründung in ihren Seelen haben, nicht der Normalzustand sein, so dass derjenige, der davon abweicht, die Beweise für seine Behauptungen erbringen soll? Diejenigen, die an die Existenz des Schöpfers glauben, sind - wie wir noch zeigen werden - fest davon überzeugt, dass die Existenz des Universums nur durch die Existenz des Schöpfers zu erklären ist. Glauben die Atheisten etwa, dass die Existenz des Universums sie nichts angeht und dass nur die Gläubigen sie erklären sollen? Das geht eigentlich jeden vernünftigen Menschen etwas an, und wenn die Atheisten in der Existenz des Schöpfers keine Erklärung dafür finden, dann sollen sie nach einer Erklärung dafür suchen, die sich den Gläubigen als eine Alternative für die Existenz des Schöpfers anbietet. Einige Atheisten haben das schon versucht, aber es waren klägliche Versuche, wie wir gleich sehen werden.
Zu den merkwürdigsten Argumenten der Atheisten, die ich gelesen habe, gehört Folgendes, das einer von ihnen erwähnt hat, nämlich dass er auf Psychologie und Anthropologie spezialisiert sei und dass er alle Kulturen betrachtet und festgestellt habe, dass alle Völker unabhängig von ihren geografischen Lagen und Unterschieden für die Existenz des Schöpfers eintreten. Daraus schlussfolgere er, dass dieser Glaube seinen Grund in der menschlichen Seele hat. Aber trotzdem bleibt er bei seinem Atheismus, und wisst ihr, warum? Er sagt, weil dieser Glaube seiner Meinung nach keinen Nutzen bringt! Wenn er mit dem Glauben meint, dass man sich dabei mit dem Glauben an die Einheit in der Herrschaft begnügt und nichts Weiteres tut, dann hätte er vielleicht recht, denn Allâh der Erhabene sagt vom Glauben einiger Menschen: „… Wie schlimm ist das, was euch euer Glaube gebietet, wenn ihr gläubig seid!“ (Sûra 2:93). Aber der größte Nutzen und das wichtigste Ergebnis, von dem sich unzählige Vorteile ableiten, ist der Glaube daran, dass dieser einzige Herr auch der einzige Gott sein muss, dem allein jegliche Art der Anbetung zusteht.
Wenn der Mensch zu dieser Wahrheit kommt, wenn er seinen Herrn anerkennt, liebt und anbetet, wird das ihm eine unvergleichliche Freude bereiten, denn das wird dazu führen, dass Allâh mit ihm zufrieden wird. Das ist der größte Nutzen des Glaubens an die Existenz des Schöpfers. Wer aber diese Freude nicht gekostet hat, dem sei gesagt, dass die Anbetung Allâhs noch andere Vorteile hat, die ihr kennen lernen könnt. Zu den selbstverständlichen Vorteilen gehört, dass der Glaube an Allâh den Erhabenen dem Leben einen Sinn gibt, weil dadurch das Leben ein Ziel hat, wie das Leben nach dem Tod dadurch ebenfalls ein Ziel hat.
Der Mensch kann ohne ein Ziel in diesem Leben nicht leben. Deswegen ist jeder Mensch in diesem Leben mit der Verwirklichung seines Zieles beschäftigt, aber es sind zahlreiche, widersprüchliche und vergängliche Ziele. Ein Schüler hat das Ziel, die Prüfung zu bestehen, ein Beamter hat das Ziel, in seinem Beruf vorwärts zu kommen, ein Geschäftsmann hat das Ziel, mehr Gewinn zu erzielen, ein Forscher verfolgt das Ziel, in seinem Spezialgebiet hervorragende Ergebnisse zu erreichen, damit sie verbreitet werden und ihm Berühmtheit und Ansehen bringen, ein Politiker hat das Ziel, ein angesehenes Amt in seinem Land zu bekleiden und so weiter. Aber wenn jeder von ihnen mit sich allein ist und über seine wirkliche Zukunft nachdenkt, wird er sich fragen: Und dann? Was noch? Was kommt dann nach dem Tod? Wie kann man sich darauf vorbereiten? Wenn diese Fragen einige Menschen bedrängen, versuchen sie, sich abzulenken und sich mit kurzfristigen Zielen zu beschäftigen.
Während dieser Atheist also nur behauptet, dass der Glaube keinen Nutzen hat, gehen einige andere Atheisten noch weiter, indem sie behaupten, dass die Religion der Grund für das meiste Übel in der Welt sei. Dawkins z. B. zählt die Kriege zu den schlimmen Folgen der Religion, wie den arabisch-israelischen Krieg, den Afghanistan-Krieg, den Irland-Krieg und andere Kriege. Zu diesen üblen Folgen zählt er auch den Terrorismus und Fanatismus. Er widmete ein ganzes Kapitel für die Aufzählung der weltweiten protestierenden Reaktionen der Muslime auf die dänischen Muhammad-Karikaturen. Dabei wiederholt Dawkins wie in seinen anderen Werken die Einwände seiner atheistischen Vorgänger gegen die Religion.
Solche soll man daran erinnern, dass die beiden größten Weltkriege, in denen so viele Menschen ums Leben gekommen sind wie in keinem anderen Krieg in der Menschheitsgeschichte, nichts mit irgendeiner Religion zu tun hatten, sondern von westlichen säkularen Staaten geführt wurden, und dass die Sowjetunion damals sogar von einer atheistischen kommunistischen Partei regiert wurde.
Ferner soll man sie daran erinnern, dass die Besetzung vieler Länder der Welt durch die westlichen Kolonialmächte eigentlich wirtschaftliche und expansionistische Interessen hatte und die Religion dabei grässlich missbraucht wurde.
Man soll sie drittens daran erinnern, dass solche Kriege, die nicht religiös motiviert sind, in der ganzen Menschheitsgeschichte bekannt waren. Haben sich denn die arabischen Stämme vor dem Islâm nicht heftig bekämpft, und zwar ohne jegliche religiöse Motive?
Viertens soll man sie darauf hinweisen, dass nicht alle Religionen, auch wenn sie alle an die Existenz des Schöpfers glauben, auf diesem Glauben beruhen, denn der Glaube an einen Schöpfer führt als Erstes dazu, dass man zum Ergebnis kommt, dass dieser Schöpfer allein angebetet werden soll. Die meisten bekannten Religionen in der Welt außer dem Islâm sind aber in gewisser Hinsicht polytheistisch und machen Allâh den Erhabenen nicht zur Quelle ihrer Gesetzgebung. Daher ist es nicht logisch, die Handlungen dieser Religionen als den Maßstab zu betrachten, mit dem man die Existenz des hocherhabenen Schöpfers beurteilt. Wie kommt das, wo doch diese Religionen verschiedene Gesetzgebungen haben und in den Angelegenheiten der Glaubensgrundsätze so unterschiedlich sind, dass sie sich bekämpfen und anfeinden?
Und so betonen wir nochmals unsere schon erwähnte Ansicht, dass der Glaube an die Existenz des Schöpfers die Grundlage der wahren Religion ist. Und da die Araber, zu denen der Prophet Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) geschickt wurde, unter allen Völkern am meisten an Allâh als Schöpfer, Versorger, Leben- und Tod-Spendenden glaubten, machte die Botschaft Muhammads diesen Glauben zur Grundlage ihres einladenden Aufrufs zur alleinigen Anbetung Allâhs. Diese übergeordnete Stellung des Glaubens an den Schöpfer ist also der Grund dafür, dass wir ihm so viel Bedeutung beimessen.
Fünftens sagen wir denjenigen, die die Existenz des Schöpfers unter dem Vorwand leugnen, dass die Religionen die Ursache des meisten Übels in der Welt sind: Meint ihr etwa, dass in der ganzen Welt Frieden herrschen wird, wenn alle Menschen in der Welt die Existenz des Schöpfers und des Jenseits leugnen, wo die Gutes Tuenden belohnt und die Übeltäter bestraft werden, und dass alle Menschen in Brüderlichkeit, Eintracht und Toleranz zusammenleben, dass keiner einen anderen angreift und niemand Verlangen nach dem Besitz eines anderen haben wird? Ist das denn nicht übertriebene Naivität und ein offensichtlicher Trugschluss? Erwartet nicht jeder Vernünftige, dass eher das Gegenteil stimmt?