Ubayy ibn Ka'b gehörte zu den Rechtsgelehrten und Qurân-Rezitatoren der Prophetengefährten. Er wohnte dem zweiten Treueid von Aqaba bei und schwor dort dem Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) seine Treue. Er gehörte zu den Ansâr, die dem Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) halfen und ihn in Madîna empfingen. Er kämpfte in allen Schlachten mit dem Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Seine Mutter war Suhayla bint Al-Aswad, die Tante von Abû Talha Al-Ansârî. Ubayy wurde auch Abû At-Tufail und Abû Al-Mundhir genannt.
Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) fragte ihn eines Tages: „O Abû Al-Mundhir! Weißt du, welcher Vers aus dem Offenbarungsbuch Allâhs der bedeutendste ist?“ Er antwortete: „Allâh und Sein Gesandter wissen es am besten!“ Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wiederholte seine Frage: „O Abû Al-Mundhir! Weißt du denn, welcher Vers aus dem Buch Allâhs deiner Meinung nach am bedeutendsten ist?“ Ubayy antwortete: »Allâh - es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen und Beständigen.« (Sûra 2:255). Da klopfte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) mit seiner Hand anerkennend auf dessen Brust und bat für ihn um Gutes. Er sagte: »Ich beglückwünsche dich zu diesem Wissen!«“ Überliefert von Imâm Muslim.
Ubayy ibn Ka'b gehörte zu den Ersten, die die Offenbarung und Briefe für den Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) aufschrieben. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte über ihn: „Der mit dem meisten Wissen über den Qurân in meiner Gemeinschaft ist Ubayy.“ (Überliefert von At-Tirmidhî.)
Er war sehr bedacht darauf, den edlen Qurân auswendig zu lernen. Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte ihm eines Tages: „O Ubayy ibn Ka'b! Allâh hat mich wahrhaftig angewiesen, dir dies vorzutragen: „Diejenigen von den Leuten der Schrift und den Götzendienern, die ungläubig sind...“ (Sûra 98:1) Ubayy sagte in höchster Entzückung: „O Gesandter Allâhs, mögen dir mein Vater und meine Mutter zum Opfer gereichen! Hat Allâh dir gegenüber meinen Namen erwähnt?“ Der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) entgegnete: „Ja!“ Da weinte Ubayy vor Freude.“ (Überliefert von Imâm Muslim.)
Er gehörte zu den sechs Muftis, denen der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erlaubte, über die Angelegenheiten der Menschen zu richten, ihre Streitigkeiten beizulegen und dem ungerecht Behandelten sein Recht zurückzugeben. Zu ihnen gehörten Umar ibn Al-Chattâb, Alî ibn Abû Tâlib, Abdullah ibn Mas'ûd, Ubayy ibn Ka'b, Zaid ibn Hâritha und Abû Mûsâ Al-Asch'arî.
Er fürchtete in Allâhs Angelegenheiten keinen Tadel. Er gehörte zu denen, die dieses weltliche Leben nicht forderten. Es fand in ihren Herzen keinen Platz. Als sich das islâmische Reich ausdehnte und er sah, wie die Menschen ihre Oberhäupter in ungerechter Weise lobten, sagte er: „Beim Herrn der Ka'ba, sie sind vernichtet! Sie sind vernichtet und sie vernichten die anderen Menschen. Ich trauere nicht um die Oberhäupter, sondern um die Muslime, die sie vernichten.“
Ubayy ibn Ka'b war demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh und pflegte zu weinen, wenn er Allâhs gedachte. Er zitterte, wenn er Verse des Qurân rezitierte oder hörte. Wenn er folgenden Vers rezitierte oder hörte, überfielen ihn Sorge und Trauer: „Sprich: Er hat die machtvolle Fähigkeit dazu, dass Er euch eine Pein von über euch oder von unter euren Füßen sendet oder euch in Gruppierungen durcheinanderbringt und die einen von euch die Gewalt der anderen kosten lässt! Sieh, wie Wir die Zeichen verschiedenartig darlegen! Vielleicht sind sie ja gelehrig!" (Sûra 6:65).
Es ist überliefert, dass einer der Muslime fragte: „O Gesandter Allâhs, was ist deine Meinung zu diesen Krankheiten, die uns befallen?“ Er entgegnete: „Sie gelten als Sühne.“ Ubayy ibn Ka'b fragte hierauf: „O Gesandter Allâhs, und wenn sie wenig sind?“ Er sagte: „Selbst wenn es ein Dorn oder etwas darüber ist.“ Daraufhin bat Ubayy, dass ihn die Schmerzen bis zu seinem Tod begleiten sollten und dass Er ihn von keinem Haddsch, keiner Umra, keinem Kampf und keinem vorgeschriebenen Pflichtgebet in der Gemeinschaft abhält. Abû Sa'îd Al-Chudarî sagte: „Jeder Mensch, der ihn [Ubayy ibn Ka'b] bis zu seinem Tod berührte, spürte seine Hitze.“ Überliefert von Imâm Ahmad und Ibn Hibbân.
Die Bittgebete von wurden angenommen. Ibn Abbâs überlieferte, dass Umar ibn Al-Chattâb zu einigen Prophetengefährten sagte: „Kommt mit uns zu dem Land unseres Volkes!“ Ibn Abbâs und Ubayy ibn Ka'b waren bei den hinteren Leuten. Als eine Wolke aufzog, bat Ubayy: „O Allâh, wende ihren Schaden von uns ab!“ Als Ibn Abbâs und Ubayy die Leute eingeholt hatten, fanden sie deren Reittiere nass vor. Umar fragte: „Was ist mit euch passiert?“ Ibn Abbâs entgegnete: „Ubayy sagte wahrhaftig: »O Allâh, wende ihren Schaden von uns ab!« Umar fragte: „Hättet ihr nicht auch für uns das Bittgebet sprechen können?“
Umar bewunderte Ubayy und bat ihn bei Urteilen um dessen juristische Meinung. Er gab ihm den Auftrag, die Menschen zu versammeln und mit ihnen das Tarâwîh-Gebet (rituelles Gebet nach dem Nachtgebet) im Ramadân zu beten. Vorher hatte jeder einzeln gebetet.
Ubayy ibn Ka'b überlieferte einige Hadîthe vom Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Auch überlieferten manche Prophetengefährten und deren folgende Generation seine Aussagen, unter anderem: „Niemand unterlässt für Allâh etwas, ohne dass Allâh ihm Besseres gibt, von wo er nicht damit rechnet. Und niemand ist nachlässig und nimmt etwas, was er nicht weiß, ohne dass Allâh ihm etwas Schwereres gibt, von wo er nicht damit rechnet.“ Ein Mann sagte zu ihm eines Tages: „Gib mir einen Rat!“ Ubayy erwiderte ihm: „Nimm das Offenbarungsbuch Allâhs als deinen Führer und sei mit ihm als Richter zufrieden! Denn es ist das, was euch euer Gesandter hinterlassen hat. Es ist ein Fürsprecher, dem man gehorcht, und ein Zeuge, der nicht zu Unrecht beschuldigt. In ihm sind eure Erwähnung und die derjenigen vor euch. In ihm sind euer Urteil zwischen euch und eine Nachricht für euch und diejenigen nach euch.“ Überliefert von Abû Nu'aim.
Er starb zur Zeit des Kalifen Umar ibn Al-Chattâb . Am Tag seines Todes sah ein Mann die Menschen in Scharen auf den Straßen und fragte: „Was ist mit ihnen los?“ Einige entgegneten ihm: „Bist du nicht von hier?“ Er sagte: „Nein!“ Sie sagten: „Heute ist der Leitende der Muslime verstorben: Ubayy ibn Ka'b.“