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In der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts des islâmischen Mondkalenders versammelten sich einige Menschen im äußersten Maghreb (Tunesien, Algerien, Marokko, Libyen und Mauretanien) um einen Rechtsgelehrten namens Abdullâh ibn Yâsîn. Ihr Ziel war das Gebieten des Rechten und das Verbieten des Verwerflichen sowie die Verbreitung der Vorschriften des Islâm. Man nannte sie Al-Mulatthimûn, die Verhüllten, denn sie verhüllten ihre Gesichter. Dies war eine Gewohnheit bei ihnen, die sie Generation für Generation weitergaben. Als Abdullâh ibn Yâsîn im Jahre 461 n. H./1068 n. Chr. in einem Krieg gegen Berghouta getötet worden war, trat an seine Stelle Abû Bakr ibn Umar, der seinen Vetter Yûsuf ibn Taschfîn zum Fürsten der Verhüllten ernannte, weil er mit dem Kampf gegen die Götzendiener im Süden des Maghreb und der Ausrottung der dortigen Wirren beschäftigt war.





Yûsuf ibn Taschfîn verfügte über Eigenschaften, die ihn beliebt machten. Denn er war mutig, fest entschlossen und tapfer. Außerdem war er zur Führung fähig und die Menschen fürchteten ihn. Dies veranlasste die Menschen, dass sie sich um ihn versammelten und ihm bei den militärischen Operationen, bei der Verbreitung der Vorschriften des Islâm im äußersten Maghreb und beim Errichten des Reiches der Almoraviden halfen. Als Abû Bakr ibn Umar nach dem Ende der Wirren zurückkam, bemerkte er, dass Yûsuf ibn Taschfîn über großes Ansehen unter seinen Soldaten und Untertanen verfügte. So verzichtete er offiziell auf die Macht, zog sich zurück und übergab seinem Vetter Yûsuf seine Position.





Ibn Taschfîn machte im Jahre 465 n. H. die Stadt Marrakesch, die er gegründet hatte, zur Hauptstadt seiner Herrschaft, damit sie der Ausgangspunkt der Vereinheitlichung und der Sammlung der Stämme im äußersten Maghreb unter seiner Herrschaft und des Errichtens eines starken Staates sei. Ebenso baute er eine Flotte auf, die ihm beim Erschließen der Gegenden half, die an der Straße von Gibraltar liegen und den Zusammenschluss des mittleren Maghrebs erleichterte. Ibn Taschfîn trat mit seinen Nachbarfürsten des Westens und des Ostens in politische Beziehungen. Er bestimmte einige Anhänger, die für ihn die Angelegenheiten des Staates organisierten. So gab er seinem Staat die Prägung der Macht.





In dieser Zeit litt Andalusien unter der Auflösung unter der Herrschaft der Taifa-Könige, die mit der Gefahr der Feldzüge der Christen, der Herrschaft deren Könige und deren Willkür beim Verlangen muslimischer Führer nach Dingen, die sie nicht vermochten, konfrontiert waren. Yûsuf dachte an den Zustand der Muslime in Andalusien und an das, was die Christen mit ihnen machen. Er wandte sich Allâh dem Erhabenen zu, flehte Ihn um Beistand für richtige Entscheidung an und bat Ihn um den Sieg. Wenn man ihn zum Sprechen zwang, sagte er: „Ich bin der erste Mandatsträger für die Hilfe dieser Religion, wobei niemand außer mir diese Angelegenheit übernimmt.“ 





Die Fürsten von Andalusien baten Ibn Taschfîn um Hilfe, damit er sie vor den Christen rette. An der Spitze derjenigen, die ihn um Hilfe baten, war Al-Mu‘tamid ibn Abbâd, der Führer von Sevilla. Ibn Taschfîn stellte seine Armee auf. Bevor er das Meer gen Al-Andalusien überquerte, streckte er seine Hand in Richtung des Himmels aus und sagte: „O Allâh! Wenn Du weißt, dass im Überqueren des Meeres Gutes für die Muslime liegt, dann mach uns das Überqueren dieses Meeres leicht! Und wenn es anders als dies ist, dann mach es schwer, damit ich es nicht überqueren kann!“





Er stieß im Jahre 480 n. H./1087 n. Chr. mit dem Heer der Christen unter Leitung von Alfons VI. in der Schlacht bei Zallaqa (heute Sagrajas) zusammen, wobei das Heer von Ibn Taschfîn einen grandiosen Sieg errang. Somit vereinte Ibn Taschfîn den Maghreb und Andalusien unter seiner eigenen Führung. Die Oberhäupter der Almoraviden sahen die großen Taten, die Yûsuf vollbrachte. Sie versammelten sich also um ihn und sagten zu ihm: „Du bist der Statthalter Allâhs im Maghreb und dein Recht geht darüber hinaus, dass wir dich den Fürst nennen. Wir nennen dich sogar den Fürsten der Gläubigen.“ Er sagte zu ihnen: „Ich verdiene es bei weitem nicht, dass man mir diesen Titel gibt! Vielmehr gibt man den Kalifen diesen Titel, und ich bin der Mann des abbasidischen Kalifen und derjenige, der seinen Aufruf im Maghreb übernimmt.“ Da sagten sie zu ihm: „Es muss einen Namen geben, durch den du dich auszeichnest.“ Daraufhin sagte er: „Dann sei es der Fürst der Muslime!“ 





Nach Beendigung der Schlacht bei Zallaqa leisteten ihm die Könige von Andalusien und deren Fürsten, die sich mit ihm an der Schlacht bei Zallaqa beteiligt hatten, den Treueid, dass er Fürst der Muslime wird. Es waren 13 Könige. Yûsuf ibn Taschfîn konnte den Vormarsch der Heere der Christen zum Halten bringen und das zurücknehmen, was sie in Andalusien in Besitz genommen hatten. Sein Staat expandierte und umfasste Andalusien und den äußersten Maghreb. Zu seiner Zeit blühte der Staat, es wurden Münzen geprägt und auf den Dinar Folgendes graviert: „Es gibt nichts Verehrungswürdiges außer Allâh, Muhammad ist der Gesandte Allâhs.“ Darunter stand: „Fürst der Muslime Yûsuf ibn Taschfîn.“ In den Kreis schrieb man: „Wer aber als Religion etwas anderes als den Islâm begehrt, so wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören.“ (Sûra 3:85). Auf die andere Seite des Dinars schrieb man: „Der Fürst Abdullâh, der abbasidische Fürst der Gläubigen.“ In den Kreis schrieb man das Prägedatum des Dinars und den Prägeort.





Ibn Taschfîn verzieh den Menschen viel und stand den Gelehrten nahe. Wenn ein Gelehrter ihn ermahnte, hörte er der Ermahnung demütig zu und sein Herz wurde ersichtlich weich. Als man dem Imam Abû Hâmid Al-Ghazâli mitteilte, dass Ibn Taschfîn über lobenswerte Eigenschaften verfügt und zu den Gelehrten neigt, entschloss er sich, zu ihm zu gehen. Er erreichte Alexandria und begann mit den Reisevorbereitungen. Als man ihm mitteilte, dass Ibn Taschfîn verstorben war, nahm er diesen Entschluss zurück. Im Jahre 498 n. H. litt Yûsuf ibn Taschfîn an einer Krankheit, die zu seinem Tod führte. Er wurde in der Stadt Marrakesch beerdigt.





Der Orientalist Josef Aschbach sagte über ihn: „Yûsuf war einer dieser einzigartigen Männer, die das Schicksal zur Änderung des Laufes der Geschehnisse in der Geschichte auserwählte. Durch die Methoden, die er einführte, verbreitete er eine starke Gesinnung unter den Stämmen und den Völkern, über die er herrschte. Er wollte Wunder verwirklichen.“ Allâh erbarme Sich seiner und belohne ihn für das, was er für den Islâm und die Muslime darbrachte!





 



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