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Mein Wunsch im Leben ist das Wissen,





das ich unter den Leuten überall verbreite,





und der Aufruf zu Qurân und Sunna,





die die Menschen fast vergessen haben.





O Faqîh (Gelehrter des islâmischen Rechts), dein Wunsch ist in Erfüllung gegangen, denn deine Gedanken und deine Bücher haben eine sehr hohe Stellung bei vielen Muslimen, die sie sehr sorgfältig studieren und daraus Nutzen ziehen und darin Rechtleitung suchen, wenn sie vom geraden Weg abkommen!





In der faszinierenden Stadt Cordoba in Andalusien und im Palast eines Wesirs kam Ende des Monats Ramadân im Jahre 384 n. H. ein gesegneter Junge zur Welt, dem später eine große Bedeutung zukam. Sein Vater hatte sich auf ihn sehr gefreut und dankte Allâh dem Erhabenen für Seine Gunstbezeigung und Gabe.





Weil sein Vater ein Wesir im Dienste der Ameriten war, wuchs er im Palast seines Vaters sehr vornehm auf, lernte den edlen Qurân, die prophetischen Überlieferungen, die arabische Dichtkunst, Kalligrafie und Schreibkunst. Als die Jahre vergingen und der Junge aufwuchs, stellte ihn sein Vater unter die Obhut eines frommen Mannes, der auf ihn aufpasste, seine Freizeit füllte und ihn zu den Gelehrtenkreisen mitnahm. Es ist Ali ibn Ahmad ibn Sa´îd der Andalusier oder besser bekannt als Ibn Hazm Al-Andalusî.





Seine Familie war sehr angesehen, ruhmreich und von vornehmer Abstammung, denn sie gehörte zu den Leuten des Wissens und der Literatur. Mehrere aus seiner Familie bekleideten das Amt des Wesirs und sie genossen in Cordoba einen hohen Rang. Ahmad ibn Sa´îd, der Vater von Ibn Hazm, war sehr intelligent und besaß viel Bildung und Wissen, deswegen wunderte er sich über diejenigen, die fehlerhaftes Arabisch sprechen und sagte: „Ich wundere mich über denjenigen, der einen Sprachfehler beim Sprechen macht oder ein unpassendes Wort in einem Brief verwendet, denn wenn er sich diesbezüglich nicht im Klaren ist, soll er es lassen und nach anderen Möglichkeiten suchen, da die Sprache viel zu bieten hat.“ 





Diese umfassende Ausbildung und die ausgewogene und vernünftige Persönlichkeit qualifizierten den Vater von Ibn Hazm, das Amt des Wesirs für Al-Mansûr ibn Abû Âmir Ende des umayyadischen Kalifats in Andalusien innezuhaben. Im Palast führte Ibn Hazm ein ruhiges, komfortables und bequemes Leben, wo er weder Armut noch Knappheit kannte und wo er von schönen Sklavinnen umgeben war.





Trotzdem lebte er keusch und beging keine Sünde, worüber er sagte: „Allâh weiß, und Er weiß alles am besten, dass meine Ehre unbefleckt ist, dass ich nur Erlaubtes esse und dass ich fleckenlos und rein bin. Ich schwöre bei Allâh den feierlichsten Eid, dass ich nie außerehelichen Geschlechtsverkehr begangen habe und dass mein Herr mich seit meiner Reife bis jetzt wegen der großen Sünde des außerehelichen Geschlechtsverkehrs nicht zur Rechenschaft ziehen wird.“





Die Zeiten änderten sich, denn der Kalif war verstorben und es kam ein anderer Kalif. Ibn Hazm begab sich mit seinem Vater nach West-Cordoba, weg von den Unruhen dort. Seit dieser Zeit verfolgten ihn die Schwierigkeiten, denn das Leben ändert sich immer, und jetzt fletschte es ihm die Zähne und ließ ihn seine Bitterkeit kosten, nachdem es ihm der beste Freund gewesen war. Ibn Hazm musste Cordoba verlassen und begab sich im Jahre 404 n. H. nach Al-Meria; danach führte er ein dauerhaftes Nomadenleben ob der Politik und der Verfolgung durch die Herrscher.





Ibn Hazm las viele Bücher über verschiedene Bereiche, dabei halfen ihm der Reichtum von Cordobas Bibliotheken mit den unterschiedlichsten Büchern und das Interesse der Andalusier an Wissen und Literatur.





Ibn Hazm wurde mit seinem tiefen Wissen und seiner umfassenden Ausbildung bekannt, er war in der Tat ein Universalgelehrter, der sich viele Wissenschaften seiner Zeit sehr gekonnt und umfassend aneignete.





Ein Gelehrter (Abû Abdullah Al Humaidî) sagte über Ibn Hazm: „Ibn Hazm meisterte Hadîth und  Fiqh, er konnte die Regeln aus dem Qurân und der Sunna ableiten, er war in mehreren Wissensgebieten gut bewandert und er handelte nach seinem Wissen. In Klugheit, Gedächtniskraft, edler Art und Frömmigkeit haben wir seinesgleichen nicht gesehen.“ 





Nachdem Ibn Hazm die Stufe der eigenen Urteilsbildung von den religiösen Regeln erlangt hatte, verlangte er, dass man den edlen Qurân und die ehrenvolle prophetische Sunna unbedingt in deren wörtlicher Bedeutung verstehen soll. Ibn Hazm schrieb über verschiedene Bereiche, er verfasste Werke in Qurân-Wissenschaften, im Hadîth, im Fiqh, in der Theologie, in der Logik und im Diskutieren mit den Juden und Christen und in anderen Wissenschaften. Ein Geschichtsschreiber sagte über ihn: „Ibn Hazm meisterte die Wissenschaften des Islâm wie kein anderer in Andalusien, er war der Gelehrteste unter ihnen, er war sehr bewandert in Sprachwissenschaften, Rhetorik, Dichtkunst, Biografien und Geschichte. Er verfasste insgesamt etwa achtzigtausend Seiten in vierhundert Bänden, wie sein Sohn Al-Fadhl berichtete.“ Imâm Abû Hâmid Al-Ghazâlî sagte über ihn: „Ich habe von Ibn Hazm ein Buch über die Beinamen Allâhs des Erhabenen gefunden, das seine Gedächtniskraft und seinen gesunden Verstand beweist.“





Ibn Hazm hatte das Amt des Wesirs dreimal inne, er war den herrschenden Umayyaden in Andalusien sehr treu und stand ihnen nahe. Er meinte, dass sie mehr Anspruch auf das Kalifat hatten, und deswegen strebte er danach, dass sie das Kalifat zurückerlangten, wodurch er sich Gefängnis und Exil aussetzte. Seine Gegner schmiedeten Intrigen gegen ihn und trieben Keile zwischen ihm und dem Sultan aus Groll und Neid gegen ihn, sodass man seine Bücher zur Zeit von Al Mu´tadid ibn Abbâd verbrannte. Dazu sagte Ibn Hazm: 





„Wenn ihr meine Papiere verbrennt, den Inhalt – 





von den Papieren in meiner Brust könnt ihr es nicht, 





der begleitet mich auf meinen Reisen und wenn sesshaft, 





oder wenn verstorben, im Grab mich der Inhalt begleitet.





Allâh verlieh Ibn Hazm ein starkes Gedächtnis und Geistesgegenwart, er war Allâh gegenüber sehr bescheiden und dankbar; dazu sagte er: „Wenn dir dein Wissen gefällt, dann sollst du wissen, dass es nicht dein Verdienst ist, vielmehr ist es ausschließlich die Gabe Allâhs, die Er dir gegönnt hat, so begegne ihr nicht mit dem, was Ihn erzürnt, sodass Er dich nicht zur Prüfung mit einer Krankheit heimsucht, die dich alles vergessen lässt, was du gewusst und auswendig gelernt hast!“ 





Er war sehr stolz und selbstbewusst gegenüber seinen Gegnern und Feinden. Gegenüber den Herrschern heuchelte er nicht und er lehnte ihre Geschenke ab, auch wenn das ihm viele Schwierigkeiten bereitete. Er war immer treu gegenüber seiner Religion, seinen Glaubensgeschwistern, seinen Lehrern und gegenüber allen, mit denen er verkehrte.





Ibn Hazm widmete sich dem Schreiben und so verfasste er viele Bücher, wie zum Beispiel Al-Muhallâ im Fiqh, Die Trennung zwischen den Anhängern der Meinungen und Sekten, arab: Al-Fasl baina Ahl Al-Ârâ wa An-Nihal, Al-Ihkâm fî Usûl Al-Ahkâm, Dschamharat Ansâb Al-Arab, Dschawâmi As-Siyar, Ar-Radd alâ man qâla bi-t-Taqlîd und Erklärungen zu den Hadîthen im Buch Al-Muwatta. Zu seinen wichtigsten Werken gehört auch das Buch Das Halsband der Taube, arab: Tauq Al-Hamâma, das viele Gedichte enthält, die er zu verschiedenen Anlässen verfasste.





Dieser Rechtsgelehrte führte ein Leben des Wissens, gegen Ungerechtigkeit und Unwissen sowie gegen seine eigenen Neigungen kämpfend, bis ihn sein Herr am 28. des Monats Scha’bân im Jahre 564 n. H. im Alter von etwa einundsiebzig Jahren zu Sich nahm, nach einem Leben, das reich an Anstrengung, Wissen und Standhaftigkeit gegenüber Unrecht war. 





Abû Yûsuf Ya’qûb Al-Mansûr, der dritte Kalif der Almohaviden-Familie konnte sich nicht beherrschen, als er demütig vor dem Grab von Ibn Hazm stand und sagte: „Alle Leute sind (im Wissen) von Ibn Hazm abhängig.“



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