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Chubaib ibn Adiy  möge Allah mit ihm zufrieden sein wurde von den Polytheisten gefangen genommen und sie nahmen ihn mit, um ihn zu kreuzigen. Er sagte ihnen: „Lasst mich zwei Rak’a verrichten!“ Sie ließen ihn, bis er zwei kurze Rak’a verrichtet hatte. Alsdann wandte er sich ihnen zu und sagte: „Bei Allâh! Wenn ihr keine Bedenken hättet, dass ich mich vor dem Tod fürchte, hätte ich mehr gebetet.“ Sie hoben ihn auf einen Holzbalken und banden ihn daran. Dann fragten ihn die Polytheisten: „O Chubaib! Liebst du es, dass Muhammad an deiner Stelle ist, während du unversehrt in deinem Hause bist?“ Er erwiderte: „Nein! Bei Allâh! Ich liebe es nicht einmal, dass er sich für mich dadurch aufopfert, indem sein Fuß von einem Dorn gestochen wird.“ Dann trug er folgende Verse eines Gedichts vor: 





Es macht mir nichts aus, wenn ich als Muslim getötet werde,


in welcher Situation ich für Allâh um mein Leben auch ringe.


Ich zeige dem Feind weder Furcht noch Angst,


denn ich werde wahrhaftig zu Allâh zurückkehren.


Dies mache ich um Allâhs willen, und wenn Er will,


segnet er zerissene Gliedermaßen eines Körpers.
 





Sumaiya, ihr Ehemann und ihr Sohn wurden von den Polytheisten gepeingt. Der Gesandte kam an ihnen vorbei und sagte: „Habt Geduld, o Familie von Yâsir! Ihr werdet wahrhaftig ins Paradies als Belohnung dafür kommen!“ (Ibn Hischâm). Ein Glaubender hält also der Prüfung Allâhs des Hochmajestätischen stand und vertraut auf Ihn. Dies ist es, was Allâh von den Gläubigen verlangt, wenn Er der Erhabene sagt: „O ihr, die den Glauben verinnerlichen! Seid geduldig und haltet standhaft aus und sei kampfbereit! Und seid demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh, damit ihr vielleicht Erfolg habet!“ (Sûra 3:200). 





Er sagte ferner: „Wie bewundernswert ist die Angelegenheit des Gläubigen! All seine Angelegenheiten sind gut für ihn. Das steht niemandem außer dem Gläubigen zu. Wenn ihn etwas Erfreuliches trifft und er Allâh dankt, dann ist das gut für ihn. Und wenn ihn etwas Unangenehmes trifft und er geduldig ist, dann ist das auch gut für ihn.“ (Muslim). 





Der Glaube nimmt durch das unablässige Tun rechtschaffener Handlung zu und nimmt durch Sünde und Nachlässigkeit Allâh gegenüber ab. Der Erhabene sagt: „Die den Glauben Verinnerlichenden sind nun aber diejenigen, deren Herzen Furcht hegen, wenn Allâhs gedacht wird, und wenn ihnen Seine Verse rezitiert werden, sie sie an Glauben mehren; und auf ihren Herrn vertrauen sie.“ (Sûra 8:2). 





Und Er sagt: „Diejenigen, zu denen die Menschen sprachen: „Wahrhaftig! Die Menschen haben sich bereits wider euch versammelt; fürchtet sie also!“ – sie wurden also stärker im Glauben, und sie sprachen: „Unsere Genüge ist Allâh und was für ein vorzüglicher beschützender Sachwalter!“ (Sûra 3:173). 





Einst begegnete Hanzala ibn Ar-Rabî Abû Bakr  möge Allah mit ihm zufrieden sein und sagte: „Hanzala heuchelt!“ Abû Bakr sagte: «Makellos ist Allâh! Was sagst du?“ Hanzala entgegnete: „Wenn wir uns beim Gesandten Allâhs befinden, erinnert er uns an das Paradies und das Höllenfeuer, als ob wir diese mit eigenen Augen sähen. Wenn wir aber vom Gesandten Allâhs weggehen, schlafen wir den Ehefrauen bei, spielen mit den Kindern und interessieren uns für die Angelegenheit unseres diesseitigen Lebens.“ Da sagte Abû Bakr  möge Allah mit ihm zufrieden sein: „Bei Allâh! Unsere Zustände ähneln wahrhaftig deinem Zustand!“ Daraufhin begaben sich Hanzala und Abû Bakr möge Allâh mit ihnen zufrieden sein zum Gesandten Allâhs. Dann sagte Hanzala zum Gesandten Allâhs: „Hanzala heuchelt, o Gesandter Allâhs!“ Der Gesandte fragte ihn nach dem Grund für seine Worte. Hanzala sagte dem Gesandten Allâhs die gleichen Worte, die er Abû Bakr gesagt hatte. Da lächelte der Gesandte und sagte: „Bei dem, in dessen Hand meine Seele ist! Wenn ihr in dem Zustand bleiben würdet, in dem ihr euch bei mir befindet, würden die Engel euch auf euren Betten und euren Wegen grüßen! Doch o Hanzala, Stunde um Stunde!“ Der Gesandte Allâhs wiederholte dies drei Mal. (Muslim). 





Abû Ad-Dardâ  möge Allah mit ihm zufrieden sein pflegte zu sagen: „Zum guten Begreifen eines anbetend Dienenden gehört, dass er seinen Glauben erneuert und nachholt, was davon fehlt. Zum guten Begreifen eines anbetend Dienenden gehört auch, dass er weiß, ob sein Glaube zu- oder abnimmt.“ ).





Der Glauben ist das Leben der Herzen und Körper, der Balsam der Glückseligkeit und der Angelpunkt des Erfolgs im Diesseits und Jenseits. Er gewährt nämlich den Herzen Ausgeglichenheit und den Seelen Zufriedenheit. Sooft der anbetend Dienende in den Rangstufen des Glaubens emporsteigt, kostet er dessen Geschmack, entdeckt seine Süße und erfährt durch ihn innere Ruhe. Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  sagte: „Drei Eigenschaften: Wer sie besitzt, findet die Süße im Glauben: Dass ihm Allah und Sein Gesandter lieber sind als alles Andere, dass er eine Person liebt und diese nur um Allâhs willen liebt und dass er es verabscheut zum Leugnen des Islâm zurückzukehren, wie er es verabscheut ins Feuer geworfen zu werden.“ (Al-Buchârî und Muslim.)





 





Der wahre Glauben, den Muhammad  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  brachte, baut auf drei Säulen auf: Wenn eine von ihnen fällt, wird der Glaube von Grund auf ungültig.





 





Diese Säulen sind:





 





1. Überzeugung im Herzen,


2. Bekenntnis mit der Zunge


3. Taten der Gliedmaßen.





 





Imâm As-Schâfi‘î sagte: "Die Prophetengefährten, deren Schüler und deren Nachfolgegenerationen, die wir trafen, waren sich einig darin, dass der Glaube Worte, Taten und die Absicht bilden, und keins von diesen Drei ersetzt die anderen." (Entnommen aus "Scharh Usûlu I'tiqâdi Ahl As-Sunna" von Al-Lâlikâ'î.)





 





Die erste Säule (Überzeugung im Herzen) enthält zwei Angelegenheiten, die unbedingt verwirklicht werden müssen:





 





Erstens: Die Bestätigung des Herzens. Das bedeutet das Bekenntnis des Herzens, dass alles, worüber Allâh und Sein Gesandter  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  berichteten wahr ist, und dass alle Urteile, die sie fällten, gerecht sind, wobei diese Überzeugung weder durch Zweifel noch durch Ungewissheit beeinträchtigt sein darf.





 





Zweitens: Die Taten des Herzens. Damit sind die Taten gemeint, die Allâh der Majestätische dem anbetend Dienenden vorschrieb: die Taten des Herzens, wie die Liebe für Allâh und Seinen Gesandten und Abscheu gegenüber dem Unglauben und dessen Anhängern und Anderes. All dies gehört zu den Taten des Herzens.





 





Es gibt viele Belege dafür, dass die Überzeugung des Herzens vorauszusetzen ist, wir nennen hier folgende: „Die Wüstenaraber sagen: „Wir glauben." Sag: Ihr glaubt nicht. sagt vielmehr: ,Wir sind Muslime', denn der Glaube ist noch nicht in eure Herzen eingezogen“ (Sûra 49:14.) Und die Worte Allâhs des Erhabenen: „Du findest keine Leute, die an Allâh und den Jüngsten Tag glauben und denjenigen Zuneigung bezeigen, die Allâh und Seinem Gesandten zuwiderhandeln, auch wenn diese ihre Väter wären oder ihre Söhne oder ihre Brüder oder ihre Sippenmitglieder. Jene - in ihre Herzen hat Er den Glauben geschrieben“ (Sûra 58:22.) Betrachte ferner folgende Worte des Erhabenen: „Jene - in ihre Herzen hat Er den Glauben geschrieben“! Er erklärte die Herzen zum Aufenthaltsort des Glaubens und zu dessen Heimat.





 





All diese sowie viele weitere Belege weisen darauf hin, dass der Glaube im Herzen die Wurzel des Glaubens und dessen Substanz ist. Wer den Glauben im Herzen verliert, der hat keinen Glauben, ja er wird sogar zu den Ketzern und den Heuchlern gezählt.





 





Ibn Taimîya sagte: "Die Muslime sind sich einig, dass derjenige, der nicht die zwei Glaubensbekenntnisse bezeugt, ein Nicht-Muslim ist." (Al-Îmân S. 278.)





 





Mit den zwei Glaubensbekenntnissen ist nicht nur ein reines Lippenbekenntnis gemeint, vielmehr soll man deren Bedeutungen für wahr halten und diese im Herzen und nach außen bestätigen. Diese Form des Bekenntnisses nutzt dem Bekennenden vor Allâh dem Majestätischen etwas.





 





Zur dritten Säule, dem Handeln der Gliedmaßen: Damit ist gemeint das zu tun, was Allâh anordnet, und das zu unterlassen, was Allâh verbietet. Es gibt unzählige Belege für die Zugehörigkeit dieses Aspekts zum Glauben. Wir erwähnen hier das Wichtigste, wie etwa die Worte des Erhabenen): „Die die Glauben Verinnerlichenden sind ja diejenigen, die an Allâh und Seinen Gesandten glauben und hierauf nicht zweifeln und sich mit ihrem Besitz und mit ihrer eigenen Person um Allâhs willen abmühen. Dies sind die Wahrhaftigen“ (Sûra 49:15.)





 





Allâh beschreibt sie mit wahrem Glauben, da sie rechtschaffene Taten verrichten, die die Konsequenz sowie die Früchte der Taten des Herzens sind. Ein weiterer Beleg ist die Aussage des Erhabenen: „Die den Glauben Verinnerlichenden sind nun aber diejenigen, deren Herzen Furcht hegen, wenn Allâhs gedacht wird, und wenn ihnen Seine Verse rezitiert werden, sie sie an Glauben mehren; und auf ihren Herrn vertrauen sie. Die das rituelle Gebet verrichten und von dem, was Wir ihnen an Versorgung verliehen, spenden. Jene, sie sind die Gläubigen in Wahrheit. Für sie sind Rangstufen bei ihrem Herrn und Vergebung und gütige Versorgung.“ (Sûra 8:2-4.) Betrachte, wie Allâh sie als wahre Gläubige beschreibt, weil sie rechtschaffene Taten verrichten! Dies deutet darauf hin, dass die rechtschaffenen Taten zum Glauben gehören und dass sie ein Teil von ihm sind.





 





Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  sagte: „Ich ordne euch den alleinigen Glauben an Allâh an. Wisst ihr, was der alleinige Glaube an Allâh ist?“ Man erwiderte: „Allâh und Sein Gesandter wissen es besser!“ Er fuhr fort: „Das Bekenntnis, dass es keine Gottheit außer Allâh gibt, die Verrichtung des rituellen Gebets, die Entrichtung der Zakâ, und dass ihr von der Kriegsbeute ein Fünftel abgebt.“ (Al-Buchârî und Muslim.) Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken  beschrieb den Glauben in diesem Hadîth mit den rechtschaffenen Taten.





 





Ein weiterer Beleg ist die Aussage des Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken „Der Glaube hat etwas mehr als siebzig oder sechzig Stufen, hiervon ist die beste zu sagen, dass es keine Gottheit außer Allâh gibt und die geringste ist das Entfernen eines schädlichen Gegenstands vom Weg; und die Schamhaftigkeit ist eine Stufe des Glaubens." (Muslim.)





 





Die großen Gelehrten widmeten sich diesem Hadîth und betrachteten ihn als allgemeinen Beweis für die Zugehörigkeit der rechtschaffenen Taten zum Glauben und zählten diese zu dessen Stufen. Dieser Hadîth erklärt, dass der Glaube ein Grundzustand ist, der mehrere Stufen hat und jede dieser Stufen wird Glaube genannt. So zählt das rituelle Gebet zum Glauben genauso wie das Fasten, der Haddsch, und die Zakâ sowie die inneren "Taten" wie Schamhaftigkeit und das Vertrauen auf Allâh. Wenn manche Stufen nicht vorhanden sind, so verschwindet der Glaube durch deren Abwesenheit, wie etwa das Glaubensbekenntnis. Es gibt auch solche, durch deren Verschwinden der Glaube nicht gänzlich verschwindet, wie etwa das Entfernen eines schädlichen Gegenstands vom Wege. Zwischen manchen dieser Stufen gibt es gewaltige Unterschiede, dazu gehören solche, die zur Stufe des Glaubensbekenntnisses gehören, und diesem näher sind, und es gibt solche, die zur Stufe des Entfernen eines schädlichen Gegenstands gehören, und diesem näher sind.





 





So ist der Glaube beschaffen und dies sind seine Säulen. Die Beziehung zwischen dem Glauben des Herzens und dem Glauben der Gliedmaßen ist von einander abhängig, das heißt, dass ein anbetend Dienender nicht behaupten kann im Herzen gläubig zu sein, aber weiterhin die Taten verweigert und weder Rechtschaffenes verrichtet noch mit dem Schlechten aufhört. Diese Behauptung ist in ihrer Natur nicht nur islâmisch gesehen nutzlos, sondern auch in der Realität nicht existent. Denn in wessen Herzen der Glaube einkehrt, dessen Gliedmaßen eilen zur Tat und dessen Zunge zum Glaubensbekenntnis. Al-Hasan Al-Basrî (Allâh erbarme sich seiner) sagte: "Der Glaube ist weder der Wunsch noch das Überstülpen (eine Äußerlichkeit), vielmehr ist er etwas, was in das Herz einkehrt und die Taten bestätig."



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