Bis heute herrscht Meinungsverschiedenheit darüber, ob die Farbtherapie im Bereich der Schwingung oder in der Gehirnwelt wirkt. Die Muslime wären erfreut, wenn sie wüssten, dass diese Debatte ohne den Beitrag der Muslime zur Optik und zur Entdeckung der Funktionsweise von Farben gar nicht möglich wäre.
Bevor muslimische Wissenschaftler das Gebiet der Optik erforschten, glaubten euklidische und platonische Denker, dass das Auge die Quelle des Lichtes sei und dass die Welt eigentlich dunkel wäre, wenn es kein Ausleuchten durch das Auge gäbe. Man dachte, dass die Mischung aus dieser Dunkelheit mit Licht Farben produziere.
Die weniger bekannten Theorien von Demokrit und Aristoteles, dass das Auge Licht sammelt und nicht die Quelle des Lichtes ist, wären völlig unbeachtet geblieben, wenn die muslimischen Wissenschaftler jener Epoche sie nicht unterstützt und weiterentwickelt hätten. Sie waren die Ersten, die bewiesen, dass die Welt eigentlich Licht ist, und dass die Objekte darin gewissermaßen die Abwesenheit dieses Lichtes sind. Sie zeigten zudem, wie Regenbogen entstehen und stellten die Farbtheorie vor.
Einer der ersten muslimischen Wissenschaftler, der einen bedeutenden Beitrag zu diesem Gebiet leistete, war Ibn Al-Haitham (lateinisch: Alhazen), der im 11. Jahrhundert lebte.
Einige Geschichtsbücher nennen ihn „den größten Gelehrten der Optik zwischen Ptolemäus und Witelo.“
Ibn Al-Haithams Hauptwerk zum Thema Optik, das Kitâb Al-Manâzir war im Westen als Thesaurus Opticus wohl bekannt. Darin untersuchte er die Struktur des Auges und beschrieb den Sehprozess in richtiger Weise. Es enthält zudem das älteste bestehende Diagramm, das das Auge und dessen Verbindung zum zentralen Nervensystem veranschaulicht. Das Buch wurde im Jahre 1083 in Basra abgeschrieben und von Alhazens persischem Kommentator Kamâl Ad-Dîn Al-Fârisî abgeändert und übernommen.
Die englische Übersetzung seiner Beschreibung der Einzelteile wird heute noch verwandt: Retina (Netzhaut), Cornea (Hornhaut), Vitreous Humor (Glaskörper) und Aqueous Humor (Kammerwasser). Auf Grund seines tiefen Verständnisses vom Funktionieren des Auges und seiner Fähigkeit, es mit der Camera obscura (Lochkamera) zu vergleichen, war er in der Lage, das Licht an sich zu studieren. Er korrigierte dabei viele vorherige Theorien der Lichtbrechung und stellte seine eigenen Theorien über die Beschaffenheit der Farben auf. Er zeigte, dass das Gesetz von Ptolemäus, das besagt, dass der Einfallswinkel proportional zum Brechungswinkel ist, nur bei kleinen Winkeln zutrifft. Er verwarf die damals bekannte Vorstellung, dass Lichtstrahlen von außenliegenden Objekten ins Auge gelangen und nicht umgekehrt.
Er stellte außerdem fest, dass das Licht unabhängig von seiner Quelle ist, und nannte als Beispiele das Sonnenlicht, das Licht eines Feuers oder das Licht, das von einem Spiegel reflektiert wird – die alle gleich beschaffen sind. Im vierten Band dieses Werks lieferte er einen experimentellen Nachweis für „die Spiegelreflektion von akzidentellem und essenziellem Licht, eine vollständige Formulierung der Reflektionsgesetze und eine Beschreibung des Aufbaus und der Verwendung eines Kupferinstruments zum Messen von Reflektionen flacher, kugelförmiger, rollenförmiger und kegelförmiger Spiegel, seien sie konvex oder konkav.“
Ein weiteres bedeutendes Konzept, das er auf dem Gebiet des Lichtes und der Farben beisteuerte, war der Gedanke, dass Licht eine Bewegung ist, die verschiedene Geschwindigkeiten zulässt, die in dichteren Körpern geringer sind. Dies stellte den Beginn der Farbentheorie dar.
Ibn Al-Haithams Interesse an der Optik wurde zwei Jahrhunderte später vom Astronomen Qutb Ad-Dîn As-Schirâzî, geboren im Jahre 1236, weitergeführt. As-Schirâzî gab den ersten korrekten Aufschluss über die Entstehung von Regenbögen. Allerdings blieb von seinem ursprünglichen Werk zur Optik nur wenig erhalten. Im Gegensatz zum Werk seines berühmten Schülers Kamâl Ad-Dîn Al-Fârisi, der zwei wesentliche Beiträge auf dem Gebiet der Mathematik leistete – einen zum Thema Licht und einen anderen zur Zahlentheorie. Das Werk zum Thema Licht war durch eine Frage motiviert, die ihm bezüglich der Lichtbrechung gestellt wurde, was seinen Lehrer As-Schirâzî dazu veranlasste, ihm zu raten, das Werk von Ibn Al-Haitham zu Rate zu ziehen. Al-Fârisî führte dann eine derart umfangreiche Studie dieser Abhandlung durch, dass Asch-Schirâzî ihm vorschlug, eine Überarbeitung davon zu verfassen. Al-Fârisî ging jedoch noch viel weiter – die überarbeitete Version verwies darauf, dass einige der Theorien Ibn Al-Haithams nicht korrekt waren, und bot alternative Theorien.
Die wichtigste „Anregung“ war seine Regenbogentheorie. Während Ibn Al-Haitham anfangs eine Theorie aufgestellt und As-Schirâzî diese erläutert hatte, überarbeitete und berichtigte Al-Fârisî diese so weit, dass sie zur ersten mathematisch zufriedenstellenden Erklärung des Regenbogens wurde.
Ibn Al-Haithams anfängliche Theorie war, dass Wolken Sonnenlicht reflektieren, bevor dieses das Auge erreicht, was keinen experimentellen Nachweis erlaubte. Al-Fârisî schlug ein Modell vor, bei dem ein Sonnenstrahl von einem Wassertröpfchen zweimal gebrochen wird, wobei zwischen den zwei Lichtbrechungen eine oder mehrere Spiegelungen stattfinden. Dieses Modell erlaubte das Experimentieren mit einer transparenten, mit Wasser gefüllten Umgebung.
Al-Fârisî musste jedoch erklären, wie die Farben des Regenbogens entstanden. Die frühere Ansicht über die Entstehung von Farben war, dass sie durch eine Mischung aus Dunkelheit und Licht entstanden, was jedoch nicht die Farben des Regenbogens erklärte. Basierend auf dem experimentellen Nachweis der Farben, die er mit seinem transparenten Umgebungsexperiment beobachtet hatte, stellte Al-Fârisî die These auf, dass die Farben des Regenbogens auf Grund der Überlagerung verschiedener Formen einer Abbildung auf einem dunklen Hintergrund entstehen. Er schrieb: „Wenn die Bilder dann völlig durchdringen, wird das Licht nochmals intensiviert und produziert ein helles Gelb. Dann wird das eingeblendete Bild schwächer und zu einem immer dunkleren Rot, bis es verschwindet, wenn sich die Sonne außerhalb des Strahlenkegels, der nach einer Spiegelung gebrochen wird, befindet.“
Vor diesem Buch waren unsere Verwendung und unser Verständnis von Farben rein traditionell und instinktiv. Das Verständnis von der Funktionsweise der Farben und die Anfänge der Wissenschaft der Farbentherapie begannen mit diesen Worten.
Behandlung von Durchfall
In den Büchern der Imâme Al-Buchârî und Muslim () ist überliefert, dass Abû Sa'îd Al-Chudrî sagte: „Ein Mann kam zum Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sagte: ‚Mein Bruder klagt über seinen Magen (wohl Durchfall).‘ Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erwiderte: ‚Gib ihm etwas Honig!‘ Der Mann ging, kam später zurück und sagte: ‚Ich habe ihm etwas Honig gegeben, doch es half nicht!‘ oder er sagte: ‚Es machte seinen Durchfall schlimmer!‘ Er wiederholte dies zwei oder drei Mal, worauf der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) weiter zu ihm sagte: ‚Gib ihm etwas Honig!‘ Beim dritten oder vierten Mal sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): ‚Allâh sagt die Wahrheit und der Magen deines Bruders lügt. Kehre zurück und lass ihn Honig trinken!‘ Dieses Mal gesundete der kranke Mann.‘“
Honig hat enormen medizinischen Nutzen, da er die schädlichen Substanzen fortspült, die sich möglicherweise in den Eingeweiden und Venen ansammeln. Bei der Behandlung von Durchfall unterstützt Honig die Rehydration des Körpers und beseitigt den Durchfall sowie jegliche Brech- und Magenbeschwerden. Die antibakteriellen Kräfte des Honigs, und zwar sowohl die Peroxide als auch die Nicht-Peroxide, sind wirksam gegen MRSA Erregerstämme von Bakterien, die notorisch resistent gegen Antibiotika und manchmal verantwortlich für die Schließung von Krankenstationen sind.
Honig löst sich auch in übermäßiger Feuchtigkeit auf und ist wohltuend als Getränk und als Salbe. Er ist für Ältere und Menschen, die an Trägheit, Gleichgültigkeit und Frösteln leiden, von großem Nutzen. Honig ist nahrhaft, erweicht den Stuhlgang und ist ein Allheilmittel.
Außerdem hilft das Verzehren von Honig auf nüchternem Magen dem Körper, Schleim und Verschleimungen abzubauen. Er reinigt den Magen, befreit ihn von schädlichen Substanzen oder Mischungen, wärmt den Magen milde auf und öffnet die Poren. Honig wirkt ähnlich auch auf Nieren, Prostata und Leber. Außerdem ist Honig die unschädlichste süße Substanz für Leber und Nieren.
Zusätzlich zu all diesen und vielen weiteren Vorteilen besitzt Honig weder Nebenwirkungen noch schadet er, außer Menschen mit Gallenproblemen; diese sollten ihn mit Essig einnehmen, um diesen Schaden zu neutralisieren.
Es gibt keine andere Substanz, die nützlicher ist als Honig oder auch nur mit dessen Nutzen konkurriert. Aus diesem Grunde stützten sich die Menschen früher auf Honig. Die meisten alten Bücher erwähnen Zucker nicht, da dieser erst in neuerer Zeit entdeckt wurde.
Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) trank etwas Honig mit Wasser gemischt auf nüchternen Magen. Hinter dieser Praxis steckt ein wunderbares Geheimnis bezüglich der Gesundheitsvorsorge. Er (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Ziehe Nutzen aus den beiden Heilmitteln Honig und Qurân!“ (Überliefert von Ibn Mâdscha und anderen).