Mit der Zeit wurde in betracht gezogen, dass das Verbot von Zinsen nichts weiter als ein religiöses Dogma sei, das beiseite geschafft werden müsse. Der Religion dürfte nicht länger gestattet sein, die Wirtschaft zu bestimmen. Dies war sicherlich ein Gefühl, das von dem bekannten Wirtschaftshistoriker Richard Tawney ausgedrückt wurde, als er sagte: “Das ganze Schema der mittelalterlichen Gedanken versuchte die wirtschaftlichen Angelegenheiten als Teil einer Hierarchie von Werten zu behandeln, die sämtliche Zinsen und Tätigkeiten umfasste, deren Gipfel die Religion bildete.”[1] Zur gleichen Zeit schien sich die Veränderung in der Haltung, die stattfand, nicht nur aus rein wirtschaftlichen Gründen zu vollziehen. Lawrence Dennis sagte:
Aristoteles, die römisch-katholischen Kanonisten, die jüdische Thora,….alle verboten das Leihen mit Zinsen oder verurteilten Zinsen als Wucher. Das Leihen mit Zinsen verbreitete sich in den Jahrhunderten des Mittelalters als Folge des Preisausgleichs, der nötig war, weil nicht genug Geld zur Kriegsführung und für öffentliche Zwecke aufgebracht werden konnte. Im Gegensatz zu den gegenwärtigen Vorstellungen wurde das Verleihen nicht ursprünglich als Mittel, um den Handel zu finanzieren entwickelt. Die Venezier, Holländer, Hanseaten, Briten und anderen Händler finanzierten ihre Transaktionen bis zum siebzehnten Jahrhundert mit Partner-Kapitaleinlagen.[2]
Dennis stellt weiter fest:
Die katholischen Kanonisten mißbilligten nicht die Profite aus Handelsrisiken, Miete für die Nutzung von Land oder den Verkauf von Früchten des Landes oder anderem Kapital. Sie mißbilligten lediglich Zinsen in Form von Geld für das Verleihen von Geld. Während der Reformationszeit kam es dazu, dass Zinsen hauptsächlich von den Protestanten wirtschaftlicher gestaltet wurden, um die Entgegnungen der Kanonisten zu umgehen. Die katholische Kirche hat diese Haltung gegenüber den Zinsen nie aufgegeben, aber sie fügte sich oder tolerierte die Leihen auf der Grundlage bestimmter Voraussetzungen. Diese moralische Billigung durch die katholische Kirche und die positive Unterstützung durch die kalvinistischen Händler führte zur Verankerung in Gesetzen und Denkweisen und Verhaltensmustern der modernen Gesellschaften.[3]
Die Rationalisierungen, auf die Dennis sich beruft, können an einer Menge Bibelkommentare gesehen werden. Obwohl die Texte des Alten Testaments klar und deutlich in ihrer Verdammung der Zinsen sind, hielt dies die späteren Gelehrten nicht davon ab, diese einfach zu ignorieren oder dieses Verbot anscheinend zu verdrehen.[4] Beispielsweise heißt es im Henry’s Concise Commentary vom 3. Buch Moses 25:37:
Und dieses Gesetz ist zwar immer noch bindend, kann aber nicht als verbindlich betrachtet werden, wenn Geld für den Kauf von Land, Handel oder andere Verbesserungen geliehen wird; denn dort ist es vernünftig, dass der Verleiher den Profit des Leihenden teilt. Das Gesetz hier beabsichtigt nur, die Armen zu entlasten, für die es manchmal ein großes Almosen ist, freie Anleihen zu geben.
Diese Erklärung ist widerlegbar, angesichts dessen, dass es bei Zinsen nie darum ging, dass der Verleiher mit dem Leihenden den Profit teilt. Wenn dies der Fall wäre, würde viel Schaden der Zinsen beseitigt. Ähnlich heißt es im Jameison-Fausset-Brown Kommentar:
“Wucher wurde streng verbannt (Psalter 15:5, Hezekiel 18:8,17), aber das Verbot kann in der modernen Handlungsweise von Männern in Geschäftsleben, Leihen und Borgen bei berechtigten Zinsenraten nicht mehr als anwendbar betrachtet werden.”
Wie konnte die Tat von der strengen Verdammung zu möglicherweise in der “modernen Handlungsweise von Männern in Geschäftsleben“ nicht anwendbar kommen? Kein logischer Beweis wird für einen derartigen Sprung geliefert. Ähnlich heißt es in ihrem Kommentar vom 5. Buch Moses:.
“Du sollst von deinem Bruder nicht Zinsen nehmen, …von dem Ausländer darfst du Zinsen nehmen – Die Israeliten lebten in einem bescheidenen gesellschaftlichen Staat und deshalb wurden sie ermuntert, untereinander auf freundliche Weise zu leihen, ohne einen Gewinn zu erwarten. Aber mit Fremden, die in Handel und Kommerz engagiert waren und liehen, um ihr Kapital zu vermehren, war der Fall anders, und es könnte vernünftig sein, dass sie auf die Leihen Zinsen bezahlen.”
Wieder geben sie für ihre Vorschläge keinerlei Beweise. (Da scheint es allerdings so, als wären die heiligen Texte nicht in der Lage, sich deutlich auszudrücken.) Tatsächlich versuchte sogar ein berühmter Wirtschaftler, einen Bibelkommentar abzugeben: Paul Samuelson schrieb in seinem klassischen Buch über Ökonomie: “Die biblischen Aussagen gegen Zinsen und Wucher beziehen sich eindeutig eher auf Leihen, die zum Gebrauch bestimmt waren, als auf solche zu Investitionszwecken.”[5]
Mit der Widerlegung der Einsprüche der “Gelehrten” war es eine Angelegenheit der angehenden Wirtschaftswissenschaft, das Zahlen von Zinsen zu rechtfertigen. Dies war, wie sich herausstellte, viel schwieriger als es klingt. Haberler hatte sicherlich recht, als er sagte:
Die Theorie der Zinsen war lange Zeit ein Schwachpunkt in der Wirtschaftswissenschaft, und die Erklärung und die Festlegung der Zinsraten läßt noch immer weiter Unstimmigkeiten unter den Ökonomen anschwellen als irgendein anderer Zweig der allgemeinen Wirtschaftstheorie.[6]
In Wirklichkeit gibt es unter Ökonomen “keine einzige angemessene und allgemeine akzeptierte Theorie des Zinses, die eine einleuchtende Erklärung des Ursprungs und der Begründung für Zinsen geben kann
Die bloße Fülle der Meinungen, die versuchen, die Existenz der Zinsen zu erklären und ihre Zahlung zu rechtfertigen – begleitet von glaubwürdigen Kritiken aller dieser Ansichten von bekannten und respektierten Ökonomen[1]- sollten ein Zeichen für jeden sein, dass etwas nicht ganz richtig ist. In der Geschichte der wirtschaftlichen Gedanken kann man (unter anderen) folgende Theorien finden, die Zinsen rechtfertigen:
(1) Die “Farblosen” Theorien (wie Böhm-Bawerk sie nennt): Diese wurden von Adam Smith, Ricardo und anderen frühen Ökonomen vorgebracht. Diese Theorie hat viele Fehler, einschließlich der Vermischung von Zinsen mit Zuwachsprofit von Kapital. Ricardo verfolgt alle Werte vom Kapital auf Arbeit zurück – aber irgendwie versäumt er, zu bemerken, dass es nie Arbeit war, die die Bezahlung für den besagten Wert erhielt.
(2) Die Abstinenztheorien („Enthaltsamkeitstheorien“): Diese Art von Theorien sind immer wieder aufgetaucht. Ökonome haben bemerkt, dass „Enthaltsamkeit“ kein guter Begriff sein könnte[2] und benutzen oft andere Begriffe wie „warten“ (a la Marshall). Zins ist, im wesentlichen, der Lohn, den jemand erzielt, für das Warten oder die Enthaltsamkeit von der unmittelbaren Nutzung. Diese Theorie schlug fehl, denn sie läßt einen denken, dass Ersparnisse einzig und allein eine Funktion der Zinsen seien, was bewiesenermaßen nicht der Fall ist.
(3) Produktivitätszuwachs: Diejenigen, die diese Theorie vorbringen, sehen Produktivität als dem Kapital innewohnend an und daher ist Zins einfach nur die Bezahlung für diese Produktivität. Die Theorie, die von Say vorgebracht wird, nimmt an, dass Kapital einen Überschuß an Wert produziert, aber wieder gibt es keinen Beweis, der diese Behauptung unterstützt. Das äußerste, das man behaupten kann, ist dass etwas Wert geschaffen wurde, das eine Bezahlung für das Kapital darstellt, aber man kann nicht beweisen, dass Übermaß oder überschüssiger Wert geschaffen wurde, was die Essenz ihrer Behauptung darstellt, die Zinsen rechtfertigt. Natürlich ignorieren diese Theorien die Geldfaktoren, wenn sie Zinsen analysieren.
(4) Nutzungstheorien: “Böhm lehnte die Gültigkeit der Annahme ab, dass es neben jedem Kapitalgut einen Nutzen gäbe, wonach ein unabhängiges Wirtschaftsgut einen unabhängigen Wert besäße. Er betonte desweiteren, dass ´es in erster Linie keine Sache gäbe, wie eine unabhängige Nutzung von Kapital´, und demgemäß kann es weder einen unabhängigen Wert besitzen, noch durch seine Teilnahme zum ´Phänomen von überschüssigem Wert´ beitragen. Einen solchen Nutzen anzunehmen, gleicht eine unhaltbare Fiktion aufzustellen, die jeglichen Fakten widerspricht.”[3]
(5) Entschädigungstheorien: Diese Gruppe von Ökonomen sieht Zinsen als Entschädigung für “die verrichtete Arbeit” durch den Geldgeber an. Obwohl von englischen, französischen und deutschen Ökonomen unterstützt, benötigt diese Ansicht vielleicht keinen Kommentar.
(6) Die auswählende (Kombination früherer Theorien, wie Produktivität und Abstinenz) Theorie: Afzal-ur-Rahman schreibt:
Dieser Gedankengang scheint ein Symptom der Unzufriedenheit mit der Doktrin der Zinsen, wie sie von den Ökonomen in der Vergangenheit und der Gegenwart präsentiert und diskutiert wurden, zu enthüllen. Und, da keine einzige Theorie zu diesem Thema in sich selbst als befriedigend betrachtet wird, haben die Leute versucht, eine Kombination der Elemente verschiedener Theorien zu machen, um eine befriedigende Lösung des Problems zu finden.[4]
(7) Moderne Fruktifikationstheorie (Boden-Fruchtbarkeits-Theorie): Henry George war der Entwickler dieser Theorie, aber sie trug nie genug Gewicht, um viele, wenn überhaupt einige, Anhänger zu finden.
(8) Modifzierte Abstinenztheorie: Noch eine andere einzigartige Theorie, die von Schellwien vorgeschlagen worden ist, besaß nie großen Einfluß.
(9) Die österreicher Theorie (Die Agio[5] oder Zeit-Bevorzugungs-Theorie): Dies ist die Sicht, die Böhm-Bawerk selbst gutheißt. Nach dieser Theorie steigt Zins „durch einen Wertunterschied zwischen gegenwärtigen und zukünftigen Gütern“. Cassel hat diese Theorie im Detail kritisiert. Sie kocht herunter zu einer fantastischen “Warte”- Theorie.
(10)Geldtheorien (die Ausleihbare Fonds Theorie, die Liquiditäts-Präferenz-Theorie, die Stocks and Flows Theorie (´Lager und Fluss-Theorie´), die Assets-Preference Approach (die Güter-Bevorzugungs-Annäherung): Letztlich haben Ökonome versucht, den Einfluß von geldlichen Faktoren in das Thema der Zinsen einzuführen und zu betonen. In Wirklichkeit beginnt die Betonung hier, von dem ´warum Zinsen gezahlt werden´, zu ´was die maßgebende Rate der Zinsen festlegt´, umzuschalten. “Gemäß Robertson ist Zins in der Liquiditäts-Präferenz-Theorie zu nichts weiter reduziert als einer Risikoprämie gegen Schwankungen, über die wir uns nicht sicher sind. Sie läßt den Zins in der Schwebe, so dass, um es krass zu sagen, Zins existiert, weil Zins existiert.”[6] Ähnliche Kritiken wurden über andere Ansichten dieser ´Familie´ gemacht.
(11) Exploitations-Theorie: Anfänglich haben sozialistische Ökonome Zinsen als bloße Ausbeutung betrachtet. Man sollte sich daran erinnern, dass die „Gründungsväter“ der kapitalistischen Theorie, Adam Smith und Ricardo, glaubten, die Quelle aller Werte sei nichts als Arbeit. Wenn dies wahr ist, dann sollten alle Zahlungen mit Arbeit gemacht werden und Zinsen sind nur Ausbeutung.
An einigen Stellen hat Afzal-ur-Rahman ausgezeichnete Schlußfolgerungen bezüglich dieser verschiedenen Zinstheorien gegeben. Er stellte fest:
Eine kritische Studie der historischen Entwicklung des Phänomens der Zinsen hat gezeigt, dass Zinsen als unabhängiger Faktor der Produktion gezahlt wird, entweder als Wartezeit oder Aufschub oder Abstinenz usw. Aber alle diese Theorien versäumen es, zu beantworten oder zu beweisen, warum Zinsen auf diesen Faktor gezahlt werden oder gezahlt werden sollen. Einer betont die Notwendigkeit des Wartens, ein anderer die Notwendigkeit der Abstinenz, wieder ein anderer die Notwendigkeit des Aufschubs; aber keine von diesen Erklärungen beantwortet die Frage. Weder bloße Notwendigkeit des Wartens oder des Aufschubs oder der Abstinenz noch bloßer Nutzen oder Produktivität des Kapitals genügt, um zu beweisen, dass Zinsen eine notwendige Zahlung für die Verwendung des Kapitals bei der Produktion sind. Abgesehen davon können diese Theorien keine Antwort auf die Frage geben, wie ein variable Faktor möglicherweise einen festgelegten Faktor wie eine Zinsrate bestimmen kann? Wie kann eine solche Theorie gültig und haltbar sein?
Später schreibt er:
Die Geldtheorien wie die Grenzproduktivitätstheorie haben keinen Versuch unternommen, folgende Frage zu beantworten: warum sollten Zinsen gezahlt werden? Sie haben diese Frage ganz einfach ignoriert und bei der Theorie über den Wert Zuflucht gesucht. Sie sagen, wie bei allen anderen Dingen, wird der Preis des Kapitals durch die Nachfrage nach der Verfügbarkeit von Geld bestimmt. Aber es scheint so, als hätten sie den grundsätzlichen Unterschied zwischen den beiden Problemen vergessen; die Theorie des Wertes ist ein Problem des Austauschs, während die Zinstheorie ein Problem der Verteilung ist. Sowohl Loanable Fonds als auch Liquiditätspräferenz – Theorien sind gründsätzlich Angebot und Nachfrage Theorien des Zinses und erklären ihn unter Berufung auf das zur Verfügung stehen und die Nachfrage an ausleihbaren Fonds und Geld im einzelnen. Aber sie geben keinerlei Rechtfertigung für das Phänomen des Zinses. Selbst wenn das Kapital ein Anrecht auf angemessene Entschädigung für die Schaffung von Reichtum besitzt, „kann es nur seinen Anteil vom Anstieg nationalen Reichtums nur zu dem Ausmaß seiner Wiedergutmachung ziehen. Es kann nicht gestattet werden, mit seinem Pfund Fleisch davonzulaufen, das im Voraus bestimmt wird und ohne Beziehung zu den aktuellen Produktionsdaten steht.“[7] Nach Böhm-Bawerk enthüllt die Studie all dieser Theorien “die Entwicklung von drei wesentlichen abweichenden Grundkonzepten des Zinsproblems.“ Eine Gruppe, die Repräsentanten der Produktivitätstheorie, behandelt das Zinsproblem als ein Produktionsproblem. Das sozialistische Beispiel von der Ausbeutung behandelt das Zinsproblem als reines Problem der Verteilung; während die dritte Gruppe, die Unterstützer der Geldtheorien, in der Zinstheorie das Problem des Wertes sucht. Es besteht kein Zweifel daran, dass alle diese Theoretiker von dem Großmut und der Durchdringlichkeit des Phänomens des Zinses durcheinander gekommen, das Hauptthema, warum Zins gezahlt werden sollte, vermieden haben. Sie haben in der Tat alle ihre Energien darauf verwendet, das Problem des Wartens oder der Abstinenz oder der Produktivität oder des „Arbeitswerts“ oder „der Bestimmung des Wertes“ zu lösen und sie haben nichts über den Ursprung oder die Rechtfertigung der Einrichtung von Zinsen gesagt
Die Krankheiten des Zinses
Wirtschaftler können versuchen, mit zahllosen Rechtfertigungen für die Zahlung von Zinsen aufzuwarten, aber die wirkliche Prüfung besteht darin, zu studieren, welche Auswirkungen Zinsen haben. Es ist wichtig, zu bemerken, dass wenn Gott etwas verboten hat, dies nicht bedeutet, dass es absolut nichts Nützliches an dem verbotenen Ding oder der verbotenen Handlung gäbe. In der Tat mag man in der Lage sein, auch in verbotenen Dingen etwas Nützliches zu finden. Beispielsweise sagt Gott im Qur´an über Alkohol:
“Sie befragen dich (O Prophet) über Berauschendes und Glücksspiel. Sprich: „In beiden liegt großes Übel und Nutzen für die Menschen. Doch ihr Übel ist größer als ihr Nutzen…” (Quran 2:219)
Also ist nicht der wesentliche Punkt, ob es etwas Nützliches darin gibt, sondern ob sein Schaden den Nutzen überwiegt. Die Wirtschaftler können in der Lage sein, einen Hinweis auf eine Rechtfertigung für die Zahlung von Zinsen zu finden, aber diese wird den Schaden, den Zinsen nachweislich verursachen können, nicht aufwiegen, wie in diesem Abschnitt besprochen werden soll.
Selbst wenn Zinsen als eine Art Zahlung für einen Produktionsfaktor betrachtet werden, so besitzen sie einige einzigartige Eigenschaften, die sie von jedem anderen Produktionsfaktor unterscheiden. Aufgrund dieser einzigartigen Natur führt es zu einigen ziemlich störenden Ergebnissen.
Erstens führen Zinsen zu einer ungleichmäßigen Verteilung des Einkommens. Dies kann man sehen, wenn wir zum Beispiel drei Menschen nehmen. Nehmen wir an, da sind drei Menschen, die all ihr Einkommen in einem vorgegebenen Jahr aufbrauchen, aber der erste von ihnen beginnt mit $1,000 Ersparnissen, der zweite mit $100 und der dritte mit keinen. Bei 10% Zinsen pro Jahr wird die erste Person $1,100, die zweite $110 und die dritte Person nichts auf ihren Konten. Wenn es im folgenden Jahr genauso weitergeht, wird die erste Person $1,210, die zweite $121 und die dritte wird nichts haben. Man kann schon erkennen, wie die Verteilung zwischen den Dreien mit jedem Jahr mehr auseinandergeht, auch zwischen dem, der über eigene Ersparnisse verfügt. Dieses Szenario wird noch schlimmer, wenn die reichste Person Ersparnisse hinzufügen kann. Nehmen wir an, er fügt am Ende eines jeden Jahres ein Tausend hinzu. Er wird dann am Ende des ersten Jahre 1,100 haben, er fügt $1,000 und macht weiter mit seinen 10% Zinsen und wird am Ende des zweiten Jahres $2,310 haben und so weiter. Nun ist es eine Sache, ob dieses gezahlte Geld tatsächlich aufgrund eines positiven Produktionsfaktors gezahlt wurde, aber in Wirklichkeit kann keiner in diesem Fall dieses Argument bringen. Das Geld, das die Menschen mit Zinsen machen, könnte von den Menschen, die es ausliehen,verschwendet, verloren oder sogar gestohlen worden sein, aber man muss immer noch Zinsen bezahlen. Es könnte in ein völlig zum Scheitern verurteilts Objekt investiert worden sein und daher tatsächlich nichts produziert haben. Aber dies alles zählt nicht, es muss gezahlt werden, ob dieser „Produktionsfaktor“ nun produziert oder nicht. Dies ist einfach einer der einzigartigen Aspekte von Geld und Zahlungen von Geld. Keiner kann argumentieren, dass dies gerecht sei und deswegen ist das Ergebnis eine ungleichmäßige Verteilung des Geldes.
Desweiteren wird die Verteilung des Einkommens nach und nach immer schiefer. Man kann sich vorstellen, dass manche Einzelne mit Millionen handeln, während andere in Hundertern oder Tausendern rechnen. Der Unterschied in ihren Zinseinkommen wird in der Tat riesig sein und mit jedem Jahr anwachsen. Mit anderen Worten, wie man häufig hört, wird es zu einer Situation führen, in der die Reichen reicher werden, während die Armen ärmer werden. Bemerke, dass diejenigen in Schulden Zinsen zahlen, die von Jahr zu Jahr mehr werden, noch nicht bedacht wurden. In ihrem Fall, wenn die Zinsen weiter ansteigen, wird immer mehr von ihrem Einkommen durch die Zinsen verbraucht, die ungleiche Verteilung des Einkommens wird damit noch weiter verschoben.
Manch einer könnte fragen, ob eine gleichmäßige Verteilunng des Einkommens als ein Hauptthema betrachtet werden kann. Abgesehen von den psychologischen Auswirkungen auf die Armen, insbesondere durch Massenmedien, die die Betonung des guten Lebens und des Bedarfs zu Konsumieren anpreisen, gibt es sehr wichtige Auswirkungen auf den Markt im Ganzen. In einer Marktwirtschaft ist die Produktion auf diejenigen eingestellt, die Geld haben, um für die Leistung zu bezahlen, ungeachtet der Tatsache, wie notwendig andere Güter für die Gesellschaft sein könnten. Wenn die Reichen eine Menge Geld für SUVs und benzin-saufende Fahrzeuge auszugeben wünschen, danach fragen und dazu willig sind, werden diese produziert (ohne Rücksicht darauf, wie viele Umweltschützer sich darüber beschweren könnten). Da die Einkommensverteilung immer schiefer wird, werden immer mehr Ressourcen den Wünschen der reichen Klassen geopfert. Ressourcen sind aber etwas „festgelegtes“, daher bedeutet dies, dass immer weniger den Bedürfnissen der ärmeren Klassen gewidmet wird. Außerdem je weniger Ressourcen für Güter, die die Armen brauchen, verwendet werden, desto höher gehen die Preise dieser Güter und schaden damit noch mehr der ökonomischen Situation der armen Menschen. Zum Beispiel kann man zahlreiche medizinische Kliniken nehmen, die vorwiegend Reiche versorgen (diejenigen, die sich solche Behandlungen leisten können), auch wenn sie alles andere als notwendig sind, wie an vielen Stellen für kosmetische Chirurgie und ähnlichem. Zur selben Zeit kann man wenige Kliniken finden, die Arme versorgen und ihre Grundbedürfnisse stillen. Wenn sie für solche essentiellen Dienste mehr zahlen könnten, würde man in einer marktorientierten Ökonomie, auf jeden Fall mehr von diesen Kliniken finden, mehr Ressourcen, die für ihre Bedürfnisse eingesetzt werden und einen geringeren Preis auf lange Zeit für das, was sie benötigen. (Außerdem hat diese schiefe Verteilung starke Bedeutungen für die Gesundheit der Demokratie; allerdings geht diese Diskussion über den Umfang dieser Abhandlung hinaus.)
Zusätzlich verbreitert die Last der Zinsen auf die Armen, die Schulden machen und sie in eine Situation kommen lassen, wo sie sozial oder ökonomisch nicht weiterkommen, die Kluft zwischen den Reichen und den Armen. Schulden selbst schaffen eine schwierige Situation für jeden Einzelnen. Allerdings sind es Zinszahlungen , die aus den Schulden eine lebende Zielscheibe machen, mit denen der Einzelne oft nicht zurechtkommt. Wieder ist es ein Schwindelfaktor der Produktion, aber er funktioniert und gestattet den Reichen reicher zu werden, während er all jenen eine große Last auferlegt, die sich verschulden. Vielleicht sind alle Leser damit vertraut, wieviel die Vereinigten Staaten, das reichste Land der Welt, von einer Schuldnergesellschaft erhält. Dies hat nicht nur die niederen Klassen betrübt, sondern auch viele aus der Mittelklasse. Einige bemitleidenswerte Einzelpersonen erkennen nicht, dass sie beispielsweise wenn sie nur den Minimum ihrer Kreditkartenrechnung bezahlen, nie den Ausgleich schaffen.[1] Aber sicherlich trifft es den Armen am härtesten. In der Tat ist das System gegen sie; je ärmer ein Einzelner ist, je schlimmer seine Kreditraten und je höher die Zinsrate, die er zu zahlen hat, sind. Mirza Shahjahan Income, Debt and the Quest for Rich America: The Economic Tale of Small and Mid-Sized US Cities ist eine Studie darüber, wie Schulden und die damit zusammenhängende Zinslast viel von „Mittel-Amerika“ betrübt hat.[2] Die gefährliche Lage von Kleinbauern, die sie zwang, aufgrund der fallenden Preise auf ihre Produkte auszuleihen, wurde gut dokumentiert. Viele von ihnen haben ihre besonderen Besitztümer verpfändet oder ihre Farmen verloren, die über Generationen ihren Familien gehört hatten, einfach nur wegen der Zinszahlungen, mit denen sie nicht zurecht gekommen sind. Shahjahan fand heraus, dass einige der Armen über 15% auf ihr jährliches Einkommen alleine an Zinsen zahlen (die meisten zahlen 8% bis 12%) – nicht zu reden von der Belastung der Anrufe und Drohungen durch die Kreditgeber, die die Armen häufig erhalten. In Shahjahans Schlußfolgerung stellt er fest:
Sowohl die geldlichen als auch die wirklichen Belastungen der Schulden haben viele Schuldner in einen lebenslangen Kampf im Dienste ihrer Schulden versetzt. Die durchschnittliche Größe der Schulden von verschuldeten Haushalten für die Zeit von 1990 bis 1993 war $32,493, was fast 100% des Einkommens dieser Haushalte entsprach. Unsere Schätzung der pro Kopf Schulden im Haushalt für 1990-1993 liegt bei $12,571. Schulden dieser Größenordnung in Verbindung mit einer Teilzeitstelle und niedrigem Einkommen können deprimierend sein und überwältigende psychologische Zustände schaffen...
Die Zinszahlungen mancher Haushalte übersteigen 15% ihres Einkommens. Die hohen Zinskosten waren eine Quelle bedeutungsvoller Abtragungen des Haushaltseinkommens...
Die meisten Haushalte in mittelgroßen Städten – Millionen an der Zahl – kämpfen Tag und Nacht, um ihre Grundbefürfnisse stillen zu können. Tausenden von ihnen gelingt es nicht, für ein bescheidenes Leben ihrer Familien zu sorgen oder eine höhere Bildung ihrer Kinder zu finanzieren. Sie leben mit Schulden und sterben mit Schulden. Diese Situation läßt sie das Gefühl haben, kein volles Leben zu führen...
Diese Haushalte sind in einer Situation der ökonomischen Dienstbarkeit gefangen, in der die offensichtlichsten Fluchtwege durch institutionelle Kräfte blockiert sind. Sich Fertigkeiten oder eine höhere Schulbildung anzueignen, könnte der Schlüssel zu wirklichem Erfolg sein, aber höhere Bildung ist teuer und außerhalb der Reichweite der meisten Haushalte dieser Städte. Diese Haushalte bestitzen keine Gelegenheit, sich fortzuentwickeln und finden sich still von den Positionen überholt, auf die sie gehofft hatten. Dies ist die bedenkliche Lage der Familien der Arbeiterklasse in den kleinen und mittelgroßen Städten unserer Nation
Auf internationaler Ebene ist die Situation noch zerstörerischer und gefährlicher. Ganz ohne Zweifel, wenn man die Situation aus internationaler Perspektive betrachtet, töten Zinsen Menschen. Die Schuldentilgung weniger entwickelter Länder ist heute so groß, dass sie wesentliche gesundheitliche und versorgungsbezogene Bedürfnisse opfern müssen. Es ist erschütternd, wenn man bedenkt, dass die unausgesprochene Zahl von Kindern, die täglich in weniger entwickelten Ländern sterben, dies aufgrund des „Werkzeugs“ des modernen Kapitalismus: des Zinses, tun. Manche afrikanische Regierungen sind gezwungen, mehr für die Schuldenbegleichung auszugeben, als sie für Gesundheit oder Bildung ausgeben.[1]
In diesem Zusammenhang hat die UNDP (1998) vorausgesagt, wenn die externen Schulden der 20 ärmsten Länder der Welt erlassen würden, könnten bis zum Jahr 2000 die Leben von über 20 Millionen Menschen gerettet werden. Mit anderen Worten bedeutet das, dass nicht rückgängig gemachte Schulden am Tod von 130.000 Kindern wöchentlich bis zum Jahr 2000 verantwortlich waren.[2]
Ken Livingston, Mayor of London, behauptete, dass globaler Kapitalismus jedes Jahr mehr Menschen tötet, als von Adolf Hitler getötet worden waren. Er tadelte die IMF und die Weltbank für den Tod von Millionen aufgrund ihrer Ablehnung, die Schuldenlasten zu erleichtern. Susan George stellte fest, dass seit 1982 jedes Jahr zwischen 15 und 20 Millionen Menschen unnötigerweise wegen Schludenlasten gestorben sind „weil die Regierungen der Dritten Welt die Programme zur Wasserreinigung und für die Gesundheit einschränken mussten, um die Rückzahlungen einhalten zu können.”[3]
Schulden mit ihrer ansteigenden Menge an Zinsen darauf sind gefährlich für jedes Land, denn sie bedeuten einen Verlust der Souveränität und der Kontrolle.[4] Dieser Aspekt ist zufällig kein Unfall. Weniger entwickelte Länder – insbesondere deren Eliten und korrupten Führer – sind nicht unschuldig, wenn es um das Thema der Schulden geht, die sie angehäuft haben. Wenn sie außerdem nichts geliehen hätten und Schulden gemacht hätten, so wären die unter den Druck geraten, dies zu tun. Caufield bemerkte:
So war es mit der Weltbank; Rückzahlungsleistungen sind vom Ganzen der Anleihen mehr und mehr geworden. Das Ergebnis war eine Anhäufung der Schulden bei den Entleihern der Bank geworden – und ein gradueller Verlust der Souveränität ebenfalls. Kein Gläubiger ist willens Rückzahlungen für immer zu halten, ohne etwas Kontrolle darüber zu haben, wie der Schuldner wirtschaftet. In früheren Zeiten zögerten die Großmächte nicht, militärische Kraft einzusetzen, um widerspenstige Schuldner gefügig zu machen. In seinem klassischen Essay “Public Debts”, 1887 veröffentlicht, schrieb der amerikanische Ökonom Henry Carter Adams, dass “die Bewilligung ausländischer Kredite der erste Schritt zum Aufbau einer aggressiven Außenpolitik ist und unter bestimmten Bedingungen unausweichlich zu Unterwerfung und Besetzung führt.”
Die Annäherung der Bank an die Schuldner ist nicht so grausam. Anstatt die Marine zu schicken, bietet sie Ratschläge, wie die Länder ihre Finanzen managen sollten, wie sie ihre Gesetze machen sollten, stellt Dienste für das Volk zur Verfügung und bewegt sich selbst auf dem internationalen Markt. Ihre Überzeugungskräfte sind riesig, aufgrund der allgemeinen Überzeugung, dass wenn sie sich entscheiden sollte, einen Entleiher zu ächten, ihrer Führung alle großen nationalen und internationalen Kräfte folgen werden. Daher hat die Bank durch das übermäßige Leihen – geboren aus einer zugrundeliegenden Inkonsistenz ihrer Mission – sich selbst Kraft hinzugefügt und die ihrer Entleiher erschöpft.[5]
John Perkins’ jetzt bekanntes Confessions of an Economic Hit Man [6] erläutert zeitgenössische Wirtschaftsintrigen. Als er seine Arbeit, die Bewertung von Projekten, beschreibt, berichtet er:
Der unausgesprochene Aspekt von jedem dieser Projekte war, dass sie dazu beabsichtigt waren, große Erträge für die Vertragsschließenden zu schaffen und um eine Handvoll wohlhabener und einflußreicher Familien in den erhaltenden Ländern sehr glücklich zu machen, während sie eine finanzielle Langzeitabhängigkeit sicherten und daher die politische Loyalität der Regierungen auf der ganzen Welt. Je höher die Ausleihe, umso besser. Die Tatsache, dass die Schuldenlast, die auf einem Land lastet, die ärmsten Einwohner der Gesundheit, Bildung und anderen sozialen Diensten für kommende Jahrzehnte beraubt, wurde nicht in Betracht gezogen.[7]
Perkins Werk ist nun gefolgt worden von A Game as Old as Empire: The Secret World of Economic Hit Men und Web of Global Corruption herausgegeben von Steven Hiatt.[8] Hiatt schreibt:
Schulden halten die Dritte Welt unter Kontrolle. Abhängig von Hilfe, Darlehensverlängerungen und Schuldenumverlegungen, um zu überleben – egal, wie es sich tatsächlich entwickelt - sind sie gezwungen worden, ihre Wirtschaft zu restrukturieren und ihre Gesetze umzuschreiben, um die Bedingungen zu erfüllen, die in den IMF Strukturangleichungsprogrammen und den Konditionen der Weltbank vorschreiben.[9]
Die laufende Schuldensituation mit der Hauptrolle, die Zinsen darin spielen, ist möglicherweise sehr zerstörerisch für die gesamte Welt. In Global Trends 2015 bemerkte die Central Intelligence Agency (CIA):
Die aufgehende Stömung der Weltwirtschaft wird viele wirtschaftliche Gewinner schaffen, aber sie wird nicht alle Schiffe ins Trockene bringen. [Sie wird] Konflikte zu Hause und außerhalb hervorbringen, die eine immer breitere Kluft zwischen regionalen Gewinnern und Verlierern sichern wird, als sie heute existiert. Die Entwicklung [Globalisierung] wird steinig sein, gekennzeichnet von einer chronischen finanziellen Unbeständigkeit und einer sich ausbreitenden ökonomischen Teilung. Regionen, Länder und Gruppen, die sich verlassen fühlen, werden tiefer werdende ökonomische Stagnation, politische Instabilität und kulturelle Entfremdung verspüren. Sie werden politischen, ethnischen, ideologischen und religiösen Extremismus mit der Gewalt, die ihn häufig begleitet, nähren.[10]
Noreena Hertz hat in ihrem Werk The Debt Threat: How debt is destroying the developing world… and threatening us all ein hervorragendes Kapitel, das viele Gefahren von massive Zinsen skizziert – und die, wieder einmal, gar nicht so massiv wären, wenn die ständig anwachsenden Aspekte der Zinsen nicht wären – die der Welt heute auferlegt sind. Sie geht im Einzelnen auf die Gefahren des Extremismus, des Terrorismus, der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der Welt unter anderen ein. Um nur einen Aspekt zu zitieren, schreibt sie:
Die häßlichen Nachkommen der Schulden – Armut, Ungleichheit und Ungerechtigkeit – werden auch immer wieder angeführt, um Akte größter Gewalt zu rechtfertigen, ja sogar zu legitimieren. Nur wenige Wochen nachdem das World Trade Center angegriffen wurde, schrieb der führende afrikanische Berichterstatter Michael Fortin: “Wir müssen erkennen, dass diese verachtenswerte Tat der Aggression zumindest teilweise ein Racheakt von Seiten verzweifelter und gedemütigter Menschen gewesen sein könnte, die am Gewicht der ökonomischen Unterdrückung zerbrochen sind, die von den Völkern des Westens praktiziert wird.” Fortins Sprache -“zerbrochen”, “Unterdrückung”, “verzweifelt”, “gedemütigt” – ist mit Bedacht beschwörend. Und es ist offensichtlich und klar, dass es eine Zuhörerschaft gibt, bei der solche Worte wiederhallen.[11]
Es gibt tatsächlich noch andere Krankheiten, die mit den Zinsen in Verbindung stehen und hier erläutert werden könnten, aber das zuvor genannte sollte unserem Zweck hier genügen.
Die islamische Lösung
Die islamische Lösung des Themas Zinsen beruht auf zwei Grundprinzipien:
(1) Wenn ein Einzelner einem anderen Geld ausleihen möchte, um ihm zu helfen, sollte diese Tat auf “brüderlichen Prinzipien” basieren, und es ist absolut nicht akzeptabel, in so einem Fall Zinsen zu berechnen. Es ist kein Helfen, wenn man einen anderen in einen Schuldenzustand versetzt, wo er mehr zurückzahlen muss, als er ausgeliehen hatte. Dieses Prinzip wird ebenfalls auf die internationalen islamischen Beziehungen angewendet. Wenn dieses wichtige Prinzip heute angewendet würde, dann würden die Länder wahre “Hilfe” leisten und andere Länder eher unterstützen, als sie in eine Form der Abhängigkeit und der Schuldenlast zu drängen.
(2) Wenn jemand sein Geld dazu verwenden möchte, um mehr Geld zu machen, dann muss er auch bereit sein, ein Risiko einzugehen. Mit anderen Worten er kann sich selbst nicht garantieren, dass sie Summe fest bestehen bleibt (deren Betrag immer weiter anwächst), egal welches Resultat seine Investition, für die sein Geld verwendet wird, bringt. Wenn er sein Geld riskiert, dann stehen ihm Anteile am Profit zu. Allerdings bedeutet dies ebenfalls, dass er seine Verluste akzeptieren muss, wenn Verluste auftreten. Dies ist ein System, das auf Gerechtigkeit basiert. Es hat auch viel Nutzen. Derjenige, der investiert, ist um die Resultate seiner Investition besorgt und kann sein “Pfund Fleisch” nicht ohne Rücksicht auf den Schuldner verlangen.
Die islamische Lösung gilt für Einzelne genauso wie für die gesamte Geselschaft. Banken sind im wesentlichen finanzielle Zwischenhändler. Sie nehmen Geld von denen, die überschüssiges Geld haben (Ersparnisse) und stellen es denen zur Verfügung, die Geld für Investitionen benötigen. Zinsen sind nicht notwendig, damit ein derartiges System arbeitet. Die Bank und ihre Einzahler (Aktionäre) investieren ihr Kapital eher als es einfach zu verleihen. Das Geld wird einem Risiko ausgesetzt, und die Rückgabe an die Einzahler wird auf der Grundlage der Profite, die in den betreffenden Investitionen gemacht wurden, geschehen. Unter normalen Umständen einer wachsenden Wirtschaft ist der Bank, wenn sie groß genug ist und ihren Investmentbereich abwechslungsreich gestaltet, eigentlich ein positive Umsatz auf ihre gesamten Investitionen „garantiert”. Daher werden diejenigen, die ihr Geld bei der Bank investieren, ebenfalls positive Umsätze auf ihr Geld verbuchen, ohne dass es ihnen im voraus garantiert oder festgelegt wurde.
Zahlreiche “islamische” Finanzinstitutionen wurden heutzutage auf der ganzen Welt aufgebaut. Sie wurden auf dem Prinzip eingerichtet, Zinsen zu vermeiden und einige von ihnen florieren.[1]
Schlußfolgerungen
Da der größte Teil der “modernen Zivilisation” beschlossen hat, der göttlichen Führung den Rücken zu kehren, (größtenteils aufgrund der Erfahrungen mit dem Christentum im Westen,) haben sie versucht, ihre eigenen Wirtschaftssysteme, politischen Systeme, internationalen Gesetze usw. aufzubauen. Indem sie das taten, müssen sie allerdings zugeben, dass sie etwas versuchen, dass über ihre Macht hinaus geht. Die Gesellschaftswissenschaft unterscheidet sich erheblich von der Physikwissenschaft. Da gibt es keine Laboratorien, in denen Menschen eingesetzt werden können, um festzustellen, was die besten Ergebnisse unter verschiedenen Szenarien bringen wird (und selbst da würde man davon ausgehen, dass Menschen unter den gleichen Umständen immer gleich reagieren würden).
Im Reich der Wirtschaft ist das erste, das einem in den Sinn kommt, der Kollaps von der Theorie des Sozialismus und des Kommunismus. Man sollte daher einen intensiveren Blick auf den Kapitalismus werfen und wie weit die Realität davon entfernt ist, so zu sein, wie von ihr erwartet wird. Die frühen kapitalistischen Theoretiker besaßen die Vision von einer Theorie, die „zur bestmöglichen aller Welten“ führen würde. Allerdings gründeten ihre Theorien auf Voraussetzungen, die nie bestanden haben und nie erfüllt werden. Sie gingen von einem perfekten Wettbewerb aus, perfektem Wissen, freiem Handel und so weiter. Sobald alle diese Voraussetzungen gebrochen werden, und das werden sie unvermeidlich, dann führen sie nicht zur „zur bestmöglichen aller Welten“. Anstatt dessen führen sie leicht zu einer Welt der Ausbeutung, in der die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer. Eine der treibenden Kräfte hinter diesem System ist die Institutionalisierung der Zinsen.
Gott hat die Menschen mit der Rechtleitung durch den Qur´an gesegnet – einem Buch, das seit seiner Offenbarung genauestens bewahrt wurde. Dieses Buch enthält die Rechtleitung, die die Menschheit benötigt, um ein erfolgreiches Leben sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits zu führen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass dieses Buch Zinsen auf stärkste Weise absolut verbietet und verdammt.