Der Islam ist eine ganzheitliche Lebensweise. Er berücksichtigt alle Bedürfnisse der Menschen: spirituelle, emotionale und körperliche. Teil des körperlichen Wohlergehens beinhaltet das sexuelle Wohlergehen und die Gesundheit. Gott hat den Geschlechtsverkehr nicht nur zur Fortpflanzung geschaffen, sondern auch um die Bedürfnisse des Menschen an Liebe zu erfüllen. Der Islam vernachlässigt keinen Teil unseres Lebens, daher sind Sexualität und Intimität keine Themen, die der Qur´an und die Überlieferungen des Propheten Muhammad, möge Gott ihn preisen, verschwiegen oder vernachlässigt hätten.
Der Islam unterstützt die Ehe und hat sie zum einzigen Mittel gemacht, durch das man seine sexuellen Bedürfnisse erfüllen kann. Es gibt wohlbekannte Konsequenzen, wenn eine Person vor-eheliche Beziehungen eingeht oder sich auf eine promiskure Art verhält. Dazu gehören ungewollte Schwangerschaften, die Übertragung von Geschlechtserkrankungen, das Auseinanderbrechen von Familien im Fall von Ehebruch und emotionale Schwierigkeiten, die von Beziehungen ohne Verpflichtungen herrühren. Der Islam ist sich dieser Komplikationen bewusst und warnt die Person, die die Angelegenheit nicht ernst nimmt. Der Islam definiert vor-eheliche und außereheliche sexuelle Beziehungen als große Sünden:
"Und kommt der Unzucht nicht nahe; seht, das ist eine Schändlichkeit und ein übler Weg." (Quran 17:32)
Wenn ein Mann oder eine Frau in der Lage ist zu heiraten, sollten sie unterstützt werden, und man sollte ihnen bei ihren Versuchen zu heiraten, behilflich sein. Wenn die Absicht deutlich wird, sollte das Paar so bald wie möglich heiraten, um jeglicher Versuchung, der Sünde zu verfallen, entgegenzuwirken. Der Prophet Muhammad unterstützte die Heirat, allerdings gebot er denjenigen, die nicht die Mittel zum Heiraten besaßen, zu fasten. Er sagte: "Wer auch immer von euch die körperlichen und finanziellen Mittel besitzt, um zu heiraten, soll dies tun, denn es hilft dabei, die Keuschheit zu wahren und wer nicht in der Lage ist zu heiraten, soll fasten, denn fasten mindert das sexuelle Verlangen."[1]
Gott führt uns in Seiner unendlichen Weisheit weg von potentiell zerstörerischem Verhalten vor-ehelicher oder außerehelicher Beziehungen, und hin zu einem Verhalten, das es uns gestattet, ein Leben mit Gott im Mittelpunkt zu führen und gleichzeitig die Vertrautheit einer liebenden Beziehung zu genießen. Tatsächlich belohnt Gott uns für die Intimität mit dem uns erlaubten Partner. Der Prophet Muhammad teilte seinen Gefährten mit, dass "Der sexuelle Akt eines jeden ein Almosen ist." Die Gefährten fragten: "Wenn einer von uns sein sexuelles Verlangen stillt, wird er dafür belohnt?" Und er sagte: "Was denkt ihr, wenn er es auf unerlaubte Weise tun würde, dann sündigte er? Dementsprechend wenn er es auf erlaubte Weise tut, wird er belohnt."[2]
Seinem Ehepartner Vergnügen zu bereiten ist eine sehr lohnende Tat. Die Ehe selbst wird im Islam als der längste, kontinuierlichste Gottesdienst angesehen, den ein Muslim im Laufe seines Lebens verrichten wird. Es ist eine Partnerschaft zwischen Zweien, die Gott zufrieden stellen wollen; daher ist Intimität unter Ehepartnern die ´Flamme´, die diese Bindung stärkt. Da jede Person bestrebt ist, die Rechte und Bedürfnisse des anderen zu erfüllen, wird Zuneigung und Verbundenheit erzeugt. Gott betont, dass eine Person in einer erlaubten Vereinigung, Vertrautheit und Trost finden wird.
"Und unter Seinen Zeichen ist dies, daß Er Gattinnen für euch aus euch selber schuf, auf daß ihr Frieden bei ihnen fändet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Hierin liegen wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt." (Quran 30:21)
Der Prophet Muhammad, Gottes Segen sei auf ihm, war als liebender Ehemann und Familienvater bekannt. Er war dafür bekannt, dass er frei zu seinen Gefährten sprach, sowohl zu Männern als auch zu Frauen, wenn er über Angelegenheiten sexueller Natur befragt wurde. Beispielsweise enthielten seine Antworten auf Fragen weise Ratschläge wie: "Keiner von euch sollte wie ein Tier über seine Frau herfallen; lasst einen ´Gesandten´ zwischen euch." "Und was ist ein Gesandter?" fragten sie und er antwortete: "Küsse und Worte."[3]
Der Prophet Muhammad sagte: "Wenn einer von euch sagt, wenn er Geschlechtsverkehr mit seiner Frau hat: ‘Ich beginne im Namen Gottes, o Gott, entferne den Satan von uns, und halte den Satan von dem entfernt, was du uns gewährst’, wenn dann vorgeschrieben ist, dass sie ein Kind empfangen, dann wird ihm Satan nie schaden können."[4]
Der Prophet Muhammad war nie verlegen und bemühte sich, deutliche und verständliche Antworten bei allen möglichen Themen zu geben, auch über Menstruation und Orgasmus. Eine Frau befragte einst den Propheten, ob sie nach einem feuchten Traum ein Bad nehmen müsse. Worauf er antwortete: "Ja, wenn sie etwas Flüssiges sieht."[5]
Gott hat bestimmt, dass unsere Ehegatten wie Kleidung für uns sind und dass der Ehemann und die Ehefrau einander beschützen und enge Gefährten sind. Die Ehe hat allerdings viele psycholigische, emotionale und körperliche Aspekte und alle Dinge, die für die körperliche, emotionale und spirituelle Gesundheit wichtig sind, müssen beachtet werden. Denn die drei Gebiete sind für eine Ehe lebenswichtig, damit sie gesund bleibt. Gott hat verheirateten Paaren die Erlaubnis gegeben, ihr Verlangen auf viele unterschiedliche Arten zu stillen.
"Eure Frauen sind ein Saatfeld für euch: darum bestellt euer Saatfeld wie ihr wollt. Doch schickt (Gutes) für euch voraus. Und fürchtet Gott und wisset, daß ihr Ihm begegnen werdet. Und verheiße den Gläubigen die frohe Botschaft. …" (Quran 2:223)
Der Qur´an und die Überlieferungen des Propheten Muhammad erziehen und beraten uns auch über Verbote innerhalb der Ehe. Von den oberen Vers wird abgeleitet, dass innerhalb einer Ehe sowohl der Mann als auch die Frau das Recht haben, den Körper des anderen zu genießen und intim zu sein, aber sie müssen vermeiden, Geschlechtsverkehr zu haben, wenn sie menstruiert oder Blutungen nach einer Entbindung hat und sie dürfen keinen Analsex haben.
Im 2. Teil werden wir Verbote im Schlafzimmer betrachten und über Sexualkunde sprechen und ihre Fähigkeit, Kindern die gesunde, islamische Haltung gegenüber Ehe, Sex und Körperlichkeit zu vermitteln.
Der Islam bietet klare Richtlinien für alle weltlichen Angelegenheiten. Gott hat uns nicht geschaffen, um uns dem Kosmos allein zu überlassen. Er hat uns alles, was wir wissen müssen, im Qur´an und in den Überlieferungen des Propheten Muhammad mitgeteilt. Gott lässt uns nicht in einem Meer aus falschen Vorstellungen und Missverständnissen strampeln, der Prophet Muhammad hat uns belehrt und beigebracht, dass man fragen soll, wenn man nicht weiß. Dies weist natürlich darauf hin, dass man offen und ehrlich sein soll und nie zu schüchtern, um schwierige oder peinliche Fragen zu stellen. Daher kennen wir vieles von den Manieren im Schlafzimmer durch die Fragen, die dem Propheten, Gottes Segen und Frieden auf ihm, von den Leuten gestellt wurden.
Gott sagt uns, wir sollen unsere intime Gesellschaft genießen, Freude, Trost und Lust in der Intimität der Ehe zu finden, aber Er hat auch ein paar Regeln für nicht akzeptables Verhalten gesetzt. Wir haben im ersten Artikel erfahren, dass man den Geschlechtsverkehr unterlassen soll, wenn die Frau menstruiert oder Blutungen nach einer Geburt hat. Beide, sowohl der Ehemann als auch die Ehefrau sollten ihre gegenseitigen sexuellen Bedürfnisse erfüllen, und die Rechtleitung des Qur´an und die Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, bedenken. Gott, der Erhabene, sagt:
"Und sie befragen dich über die Menstruation. Sprich: "Sie ist ein Leiden. So haltet euch von den Frauen während der Menstruation fern und kommt ihnen nicht nahe, bis sie rein sind; und wenn sie rein sind, dann geht zu ihnen, wie Gott es euch geboten hat. Wahrlich, Gott liebt diejenigen, die sich (Ihm) reuevoll zuwenden und die sich reinigen." (Quran 2:222)
Blutungen nach einer Geburt werden genauso behandelt wie Menstruation. Ein Paar sollte in dieser Zeit auf Geschlechtsverkehr verzichten und erst wieder damit anfangen, wenn die Frau ihr rituelles Bad genommen hat.
Wir haben auch gelernt, dass analer Geschlechtsverkehr eine große Sünde ist. Der Prophet Muhammad hat gesagt, dass derjenige, der analen Geschlechtsverkehr mit seiner Frau gehabt hat, verflucht ist.[1] In einer anderen dokumentierten Überlieferung sagte er deutlich, man soll den Anus vermeiden und Geschlechtsverkehr während der Zeit der Menstruation.[2] Selbst wenn der anale Geschlechtsverkehr mit der Einwilligung der Frau geschieht oder wenn sie menstruiert, ist es noch immer eine große Sünde. Gegenseitiges Einverständnis erlaubt nicht etwas, das verboten wurde.
Homosexualität (Geschlechtsverkehr zwischen Mitgliedern desselben Geschlechts) ist ebenfalls verboten. Homosexualität wird im Islam nicht akzeptiert und diese Website liefert noch weitere Informationen über die Gründe für dieses Verbot.
Es ist einem Ehemann und einer Ehefrau gestattet, sich gegenseitig zu befriedigen. Dies gehört zu den Regeln, die von dem Vers abgeleitet wurden, der ein verheiratetes Paar ermutigt, einander zu genießen: "Eure Frauen sind ein Saatfeld für euch: darum bestellt euer Saatfeld wie ihr wollt…" (Quran 2:223)
Was oralen Geschlechtsverkehr betrifft, so gehört er auch dazu, wenn man sich gegenseitig genießt, und er wird von zwei Bedingungen geregelt: er darf keinen Schaden anrichten oder irgendeinen Ehepartner herabwürdigen, und es dürfen keine Verunreinigungen verschluckt werden.
Geschlechtsverkehr, auch rechtmäßiger, macht das Fasten ungültig. Während des Fastens muss das Paar Enthaltsamkeit üben. Dies könnte im Monat Ramadhan zu einem Problem werden, in dem ein Muslim etwa 30 Tage fastet, doch Gott hat ihn verheirateten Paaren nach dem Fastenbrechen erlaubt.
"Es ist euch erlaubt, euch in der Nacht des Fastens euren Frauen zu nähern; sie sind Geborgenheit für euch und ihr seid Geborgenheit für sie. Gott weiß, daß ihr gegen euch selbst trügerisch gehandelt habt, und Er wandte euch Seine Gnade wieder zu und vergab euch. So pflegt nun Verkehr mit ihnen und trachtet nach dem, was Gott für euch bestimmt hat. Und esset und trinkt, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der Morgendämmerung für euch erkennbar wird. Danach vollendet das Fasten bis zum Sonnenuntergang…" (Quran 2:187)
Das Thema der Sexualkunde wird in muslimischen Gemeinschaften häufig diskutiert, doch es besteht kein Zweifel daran, dass eine islamische Erziehung eine Komponente beinhalten muss, die diese intimen Angelegenheiten erklärt. Es ist die Verantwortung der Eltern, ihre Kinder über alle Aspekte des Lebens aufzuklären und sie darauf vorzubereiten, die körperlichen und emotionalen Veränderungen, die in der Pubertät stattfinden, eingeschlossen, und über die islamische Position zur Sexualität.
Traurigerweise gibt es innerhalb der muslimischen Gemeinschaft viele Missverständnisse über Sexualität. Zahlreiche Ehemänner vernachlässigen das Recht auf sexueller Erfüllung, das ihren Ehefrauen zusteht. Sie mögen vielleicht glauben, dass eine Ehefrau nicht gleichzeitig tugendhaft und sexuell sein kann. Ein Verlangen zu verspüren bedeutet nicht, dass eine Frau unmoralisch sei und der Prophet Muhammad wies die Ehemänner an, ihren Frauen die sexuelle Erfüllung zu ermöglichen. Er sprach über die Wichtigkeit des Vorspiels und über die Verwendung liebevoller Worte während des Intimseins. Sexuelle Unzufriedenheit wird als berechtigter Grund für eine Scheidung angesehen, sowohl für die Frau als auch für den Mann. Solche Probleme können mit einer altersgerechten Sexualerziehung überwunden werden.
Die Beziehung zwischen einem Ehemann und einer Ehefrau ist die Grundlage, auf der eine Familie aufgebaut wird und gute, starke Familien sind es, die eine starke Gemeinschaft von Gläubigen ausmacht. Intime Angelegenheiten zwischen Ehemann und Ehefrau sollten immer als etwas Besonderes und Privates angesehen werden. Dies ist ein Recht beider. Gott deutet in folgendem Vers darauf hin: "…sie sind ein Kleid für euch und ihr seid ein Kleid für sie…" (Quran 2: 187) Das Wort Kleid symbolisiert eine Bedeckung, genau wie ein Kleidungsstück, das den Körper schützt, so sollen Ehepartner ihre Geheimnisse, ihre Ehre und ihre Mängel beschützen. In intimen Situationen werden Worte gesprochen, Geheimnisse preisgegeben, die Seelen liegen bloß. Diese Dinge müssen zwischen dem verheirateten Paar bleiben, außer wenn die Not, wie medizinische Angelegenheiten, es erfordert.