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Aus diesem Grund kam Fullaatha, nachdem er die Frage in allen Einzelheiten diskutiert hatte, zu folgendem Schluss:





1.         Der Isnad wurde zuerst während der Zeit der Gefährten verwendet.  





2.         Abu Bakr war der erste, der die Überlieferer zwang, die Quelle ihrer Hadithe zu erwähnen.  





3.         Der Überlieferer selbst bestand darauf, den Isnad eines jeden Hadith zu erwähnen, dicht gefolgt von (1) und (2) oben.[4]





Hieraus können wir den Schluss ziehen, dass es niemals eine Zeit gegeben hatte, in der die Hadithberichte völlig frei von der Erwähnung des Isnads berichtet worden wären.  Während der Zeit der Gefährten war der Gebrauch des Isnads nicht so offensichtlich, denn es hatte (normalerweise) keinen Übermittler zwischen der Person, die den Hadith berichtete und dem Propheten gegeben.  (Die Periode der Gefährten endete „offiziell“ 110 AH mit dem Tod des letzten Gefährten.)  Abu Bakr und Umar waren gnadenlos bei der Überprüfung der Authenzität der Hadithe.  Spätere Gelehrten wie asch-Schabi und al-Zuhri tauchten auf, und sie veranlassten die Muslime, sich der Wichtigkeit, den Isnad zu erwähnen, bewusst zu werden.  Dies war besonders nach den großen Konfrontationen (wie dem Tod Uthmans) offenkundig, welche die Menschen realisieren ließ, dass die Hadithberichte ihre Religion sind und daher sollten sie sorgfältig nachsehen, von wem sie ihre Religion nehmen.  Nach den frühen Jahren wurden der Isnad und sein richtiger Gebrauch zum Standard und das Wissen darüber wurde zu einem unabhängigen Bereich des Hadith.  Dies ging so weiter bis die Hauptsammlungen des Hadith im dritten Jahrhundert zusammengestellt wurden.[5]





Gott hat die Gemeinschaft von Muhammad tatsächlich mit einer einzigartigen Art ihre ursprünglichen Lehren zu bewahren, gesegnet: dem Isnad.  Muhammad ibn Haatim ibn al-Mudhaffar schrieb: 





“Fürwahr, Gott hat mit der Verwendung des Isnads diese Gemeinschaft geehrt und deutlich von anderen unterschieden und abgehoben.  Keine der früheren oder gegenwärtigen Gesellschaften besitzen ungebrochene Isnads. Sie haben [alte] Schriften in ihrem Besitz, aber ihre Bücher sind mit ihren historischen Berichten vermischt worden und sie sind nicht in der Lage, zu unterscheiden, was ihnen ursprünglich als Thora oder Evangelium offenbart worden war und was später an Berichten hinzugefügt worden ist, die sie von nicht vertrauenswürdigen [oder noch wahrscheinlicher: unbekannten] Leuten aufgenommen haben.”[6]





Ein anderer wichtiger Aspekt bei der Erhaltung der Hadithe war die frühe Entwicklung der Hadithkritik und der Bewertung der Überlieferer.  Sogar als der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, noch lebte, gingen die Gefährten häufig zu ihm, um ein paar Berichte, die sie unter Berufung auf ihn gehört hatten, bestätigen zu lassen.  Professor Azami verweist auf Beispiele aus den Hadithsammlungen von Ahmad, al‑Bukhari, Muslim und al‑Nasaai, und schreibt:





“Wenn Kritik die Bemühung ist, zwischen dem Richtigen und dem Falschen zu unterscheiden, dann können wir sagen, dass sie zu Lebzeiten des Propheten ihren Anfang nahm.  Aber in dieser Phase bedeutete es nicht mehr, als zum Propheten zu gehen und zu prüfen, ob etwas, von dem berichtet wurde, dass er es gesagt haben soll, wahr ist...





“Diese Art der Nachforschung oder Bestätigung [sic] wurde von Ali, Ubaiy ibn Kaab, Abdullah ibn Amr, Umar, Zainab der Frau von ibn Mas´uud und anderen durchgeführt.  Angesichts dieser Tatsache kann behauptet werden, dass die Nachforschung über Hadithe oder, mit anderen Worten, die Hadithkritik in einer anfänglichen Form zur Zeit des Propheten begann.”[1]





Selbstverständlich war das direkte Bestätigen der Überlieferungen mit dem Gesandten Gottes nach dessen Tod beendet.  In der Zeit der Gefährten pflegten diese, angeführt von den Rechtschaffenen wie Abu Bakr, Umar, Ali, ibn Umar und anderen, Hadithe unter einander zu bestätigen.  Umar beispielsweise war sehr streng in der Absicherung der ordnungsgemäßen Verbreitung von Hadithen.   In Sahih Muslim kann man das Beispiel von Abu Musa al-Aschari finden.  Umar drohte, ihn zu bestrafen, wenn er keinen Zeugen für einen Hadith bringen könnte, den er Umar berichtet hatte.  Als er diesen Hadith kommentierte, sagte Abdul Hamid Siddiqi, dass Umar Abu Musa nicht angezweifelt hat, sondern er wollte eine strenge Kontrolle über die Übermittlung der Hadithe behalten.[2]





Es gibt viele Beispiele dieser Art.  Abu Hurairah, Aishah, Umar und ibn Umar haben die haben die Richtigkeit der Hadithe geprüft.  Manchmal haben sie die Hadithe mit “Kreuz-Referenz” überprüft (wie Umar und Abu Musa oben) und ein anders Mal wandten sie etwas an, das man als “Zeit-Serie” – Prüfung bezeichnen könnte.  Imam Muslim berichtet, dass Aischa einen bestimmten Hadith gehört hatte, den Abdullah ibn Amr berichtet hat.  Ein Jahr später ließ sie ihren Diener zu Abdullah ibn Amr gehen, um den Hadith wieder von ihm zu hören, um sicherzugehen, dass er ihn exakt so berichtete, wie er ihn vom Propheten gehört hatte und dass er in seiner Erzählung keine Fehler oder Zusätze machte.[3]





Diese Prüfung der Überlieferer führte zu der Entwicklung der faszinierendsten und einzigartigen Wissenschaft des Al-jarh wa al-tadeel, in dem die Leben, akademischen und moralischen Eigenschaften von Tausenden Überlieferern in allen Einzelheiten festgehalten sind.  Jeder Überlieferer muss sowohl akademische als auch moralische Vorzüge haben, damit sein Hadith anerkannt wird.  Eines davon ohne das andere war einfach nicht ausreichend.  Eine Person kann ein großartiges Gedächtnis haben oder in der Lage sein, etwas sehr exakt zu berichten, aber wenn er nicht als völlig ehrlich und vertrauenswürdig angesehen wird, werden seine Überlieferungen von Hadithen, die wichtigste Information, die eine Person weitergeben kann, nicht akzeptiert.  Dementsprechend kann eine Person sehr fromm und ehrlich sein, wenn sie aber keine literarischen oder akademischen Vorzüge besitzt, um diese fehlerlos und exakt weiterzugeben, dann kann man sich auf ihre Berichte nicht verlassen.





Daher haben die Gelehrten viele Mittel entwickelt, um die Fähigkeit und Exaktheit der Überlieferer von Hadithen zu prüfen.  Azami stellt fest, dass es vier grundsätzliche Wege gibt, um die Fähigkeit eines Überlieferers zu prüfen.  Er hat für jeden Weg ein Beispiel gegeben.[4]  Die vier sind: 





(1)  Vergleich zwischen den Hadithen verschiedener Schülern desselben Gelehrten.  Ein Beispiel ist das von Yahya ibn Maien, der die Bücher von Hammad ibn Salama und von 17 Schülern Hammads las.  Er sagte, auf diese Weise wäre er in der Lage, die Fehler, die Hammad gemacht habe, herauszufinden (indem er sie mit dem verglich, was andere Gelehrten berichtet hatten) und die Fehler, die jeder einzelne Schüler gemacht hatte (indem er sie mit den anderen Schülern Hammads verglich). 





(2)  Vergleich zwischen den Aussagen eines einzelnen Gelehrten zu unterschiedlichen Zeiten.  Zuvor war der Hadith erwähnt worden, über den Aischa Abdullah ibn Amr ibn al‑As befragt hatte, den er ein Jahr zuvor berichtet hatte.  Als sie herausgefunden hatte, dass er an dem Hadith nichts verändert hat, wusste sie, dass er ihn exakt auswendig gelernt hat, als er ihn vom Propheten gehört hatte.  





(3)  Vergleich zwischen verbaler Rezitation und geschriebenen Dokumenten.  Azami gab folgendes Beispiel: 





Abdur Rahman b. Umar überlieferte einen Hadith von Abu Hurairah bezüglich des Dhuhurgebets [das Mittagsgebet], das im Sommer über seine frühe Zeit hinausgezögert werden darf [sic].  Abu Zurah sagte, das sei nicht korrekt.  Dieser Hadith werde unter Berufung auf Abu Said überliefert.  Abdur Rahman b. Umar nahm dies sehr ernst und vergaß es nicht.  Als er in seine Stadt zurückkehrte, kontrollierte er sein Buch und fand den Fehler bei sich selbst.  Da schrieb er Abu Zurah, gab seinen Fehler zu, bat ihn, sich zu bemühen [sic] und die-und- die Person und andere zu informieren, die darueber gefragt hatten und ihnen von seinem Fehler zu erzählen und er sagte, Gott werde ihn belohnen, denn die Schande sei besser als die Hölle.[5]





(4)  Vergleich zwischen dem Hadith und dem Qur´antext.  Diese Handhabe begann mit den Gefährten.  Der Qur´an war die erste Prüfung, welcher der Hadith unterzogen wurde.  Die Gefährten akzeptierten keinen Hadith, der dem Qur´an widersprach; statt dessen zogen sie den Schluss, dass dem Gefährten einen Fehler unterlaufen sein musste oder dass er missverstanden haben muss, was der Prophet gesagt hat.  Sie wussten, dass der Qur´an und die Sunna im wesentlichen eine Offenbarung waren und es war unmöglich, dass eine der anderen widerspricht. 





Azami erwähnt nur die obrigen vier Methoden zur Überprüfung der Fähigkeit eines Überlieferers, aber es gab noch andere.  Die Folgenden waren ziemlich gewöhnlich: Vergleich zwischen dem, was der Überlieferer berichtete mit dem, was andere überliefert haben (d.h. nicht Schüler desselben Lehrers), Vergleich einer Sunna mit einer anderen und Vergleich des Hadithtextes mit wohlbekannten historischen Ereignissen.  





Ein anders einzigartiges Phänomen, das erschien und die Bewahrung der Sunnah unterstützte, war das Reisen und die Erforschung der Hadithe, um die Quellen herauszufinden und mehr Hadithe in Bänden zusammenzufassen.  Von all den verschiedenen religiösen Gemeinschaften der Welt hat nur die islamische Gemeinschaft den Segen erfahren, zwei besondere Charakteristika zu haben, die sie davor geschützt haben, ihre ursprünglichen, reinen Lehren zu verlieren.  Diese beiden einzigartigen Charakteristika sind die Verwendung des Isnad, die zuvor ausführlich beschrieben wurde, und die Reisen, die unternommen wurden, um Hadithe zu erforschen, was jetzt diskutiert werden soll.  Das große Verlangen nach religiösem Wissen unter den Muslimen führte Einzelne dazu, alleine monatelang auf Reisen zu gehen, um einfach nur eine einzige Aussage des Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, zu sammeln oder zu bestätigen.  Diese Hingabe zum Hadith und diese Bereitwilligkeit, jede Erscheinung dieses weltlichen Lebens zu opfern, waren es, die hervorragend dazu beitrugen, die Bewahrung der Hadithe des Propheten zu vervollständigen.  M. Zubayr Siddiqi hat geschrieben:    





All diese verschiedenen Generationen von “Überlieferern” zeigten wunderbare Regsamkeit auf der Verfolgung der Hadithe.  Ihre Liebe für die Sache war grundlegend und ihr Enthusiasmus grenzenlos.  Ihre Bereitwilligkeit um ihretwillen zu leiden kannte keine Grenzen.  Die Reichen von ihnen opferten ihren Reichtum auf dem Altar; und die Armen von ihnen widmeten ihre Leben trotz ihrer Armut.[1]





Warum war das Verlangen nach Wissen unter diesen frühen Muslimen so groß?  Keiner kann diese Frage vollständig beantworten, aber es muss viele Gründe für dieses starke Verlangen gegeben haben.  Von diesen Gründen waren folgende:        





(a)   Das Wissen von den Hadithen war diesen frommen Seelen bekannt und führte sie zur Handlungsweise des Propheten.  Und außerdem wussten sie, dass sie, wenn sie seinen Spuren folgen, Gott näher kommen würden. 





(b)  Der Qur´an und der Prophet haben die Werte und die Wichtigkeit, Wissen zu erlangen betont.  Gott sagt:   





“…Sprich: “Sind solche, die wissen, denen gleich, die nicht wissen?”...” (Quran 39:9)





Und auch:





“…Wahrlich, nur die Wissenden unter Seinen Dienern fürchten Allah…” (Quran 35:28)





Einige Aussagen des Propheten zu diesem Thema sind: 





“Wer sich auf der Suche nach Wissen auf einen Weg begibt, für den macht Gott den Weg zum Paradies leicht…”[2] (Sahieh Muslim)    





Der Prophet sagte ebenfalls:    





“Wenn der Sohn Adams stirbt, enden alle seine guten Taten außer Dreien: ein fortdauerndes Almosen, nützliches Wissen [das er zurückließ und von dem die Menschen einen Nutzen haben] und ein rechtschaffenes Kind, das für ihn Bittgebete spricht.”[3] (Sahieh Muslim





  Die frühen Gelehrten erkannten die Wichtigkeit, Wissen zu Erlangen, und sie erkannten auch, dass es kein besseres Wissen gibt, als Wissen über den Schöpfer.  Daher taten sie ihr Bestes, um die Lehren Seines Propheten zu lernen. 





Beispiele aus den frühen Jahren werden ein deutlicheres Bild von diesen Reisen auf der Suche nach Hadithen geben.  Eigentlich kann man sagen, dass diese Reisen auf der Suche nach Hadithen bereits während der Zeit des Propheten begonnen hatten.  Das heisst, bereits zur Zeit des Propheten kamen die Menschen von außerhalb nach Medina, um den Propheten über bestimmte Angelegenheiten zu fragen.  In manchen Fällen kamen sie zum Propheten, um nachzufragen, ob etwas stimmte, das sie von den Vertretern des Propheten gehört hatten.  In al-Bukhari und Muslim kann man sehen, dass die anderen Gefährten sich auf ein solches Ereignis freuten.  Das kann man der Aussage von Anas entnehmen, der sagte, dass es ihnen untersagt war, dem Propheten zu viele Fragen zu stellen, also freuten sie sich darüber, wenn ein intelligenter Beduine angereist kam, um dem Propheten bestimmte Fragen zu stellen. 





Die folgenden Beispiele stammen von Gefährten, die Reisen unternahmen, um Hadithe, die sie selbst vom Propheten gehört hatten, bestätigt zu bekommen.[4]





Imam al-Bukhari berichtete in seinem Sahih, dass Jaabir ibn Abdullah einen ganzen Monat reiste, um einen einzigen Hadith von Abdullah ibn Unais zu bekommen.  In einer Version, die von at-Tabaraani berichtet wird, heisst es, dass Jabir sagte: “Ich hatte einen Hadith unter Berufung auf den Propheten über Vergeltung gehört und derjenige, der den Hadith [direkt vom Propheten]  überliefert hat, war in Ägypten; also kaufte ich ein Kamel und reiste nach Ägypten... ”[5]





Der Gefährte Abu Ayyub reiste den ganzen Weg nach Ägypten, um Uqba ibn Amr über einen Hadith zu befragen.  Er erzählte Uqba, dass nur er und Uqba übrig waren, die diesen bestimmten Hadith direkt vom Propheten gehört hatten.  Nachdem er den Hadith gehört hatte, war sein Anliegen in Ägypten erledigt und er kehrte nach Medina zurück.  





Einer der Gefährten reiste, um Fadhala ibn Ubaid zu besuchen und sagte ihm, er käme nicht nur zu Besuch, sondern auch, um ihn über einen Hadith zu befragen, den sie beide vom Propheten gehört hatten; und der Gefährte hoffte, dass Fadhala den vollständigen Wortlaut des Hadithes habe.[6]





Anderen Geschichten der Gefährten kann man entnehmen, dass sie grundsätzlich aus zwei Gründen auf der Suche und Forschung nach Hadithen auf Reisen gingen:





(a)   Um einen Hadith von einem Mit-Gefährten zu hören, da sie selbst nicht die Ehre gehabt hatten, diesen direkt vom Propheten gehört zu haben; und um damit ihre Hadith-Kenntnisse zu vermehren.  





(b)  Um den Wortlaut und/oder die Bedeutung eines Hadith zu bestätigen, den sie oder andere Gefährten direkt vom Gesandten Gottes gehört hatten.  Also haben sogar die Gefährten immer wieder die Reinheit der Hadithe, die sie überliefert haben, überprüft, nachgesehen und sichergestellt.





Während der Zeit der Studenten der Gefährten (´Nachfolger´genannt) verminderte sich das Verlangen und die Bereitwilligkeit, zu reisen, nur um einen Hadith des Propheten zu hören oder zu bestätigen, überhaupt nicht.  Medina, die Stadt, die viele Jahre das Zuhause des Propheten gewesen war, war das Heim der Sunna und die Stadt, in der sich nach dem Tod des Propheten zahlreiche seiner Gefährten aufhielten, war wahrscheinlich das Hauptzentrum der Anziehung, aber tatsächlich zog jeder Ort „Reisende“ an, der bekannt dafür war, dass dort ein bestimmter Hadith des Propheten gehört werden konnte.   





Dafür könnten wir viele Beispiele geben.  Al-Khatieb al-Baghdadi hat ein ganzes Buch über das Thema dieser Reisen, um Hadithe zu erforschen, geschrieben.  Sein Werk trägt den Titel Al-Rihla fi Talab al-Hadeeth (“Reisen auf der Suche nach Hadithen”).  Was dieses Werk noch interessanter macht, ist, dass es sich nicht einfach mit den Gelehrten befasst, die reisten, um Hadith zu lernen.  Dies tat fast jeder Gelehrte in der Geschichte des Islam.  Wenn ein Gelehrter allerdings nicht reiste, war dies für gewöhnlich seltsam, denn es war normal zu reisen.  Dieses Buch aber, wie der Verleger des Werkes Nur al-Dien Itr betont, handelt von den Reisen auf der Suche nach nur einem Hadith und nicht nach Hadithen im allgemeinen...![7]





 





Wir haben zuvor sehr kurz einige der wichtigen Mittel beschrieben, mit denen Gott die ewig-wichtige Sunna des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, bewahrt hat.  Einer der wichtigsten Aspekte ist, zu bemerken, dass diese Vorsichtsmaßnahmen tatsächlich bereits zur Zeit des Propheten effektiv begonnen haben.  Es gab keinen Zeitsprung, der eine Tür für einen massiven Verlust an Information oder Beränderungen offen ließe.





In folgender Aussage hat M. Z. Siddiqi die außerordentliche Arbeit geleistet, den Schutz der Sunna in den frühen Jahren zusammenzufassen:.





Der Hadith im Sinne der Berichterstattung über die Aussagen und Taten des Propheten Muhammads war Gegenstand fleißiger Verfolgung und ständiger Nachforschung durch die Muslime in der gesamten muslimischen Welt seit dem Beginn der islamischen Geschichte bis hin zur Gegenwart.  Zu Lebzeiten Muhammads versuchten zahlreiche Gefährten alles, was er sagte, auswendig zu lernen, und beobachteten aufmerksam, was er tat; und sie berichteten diese Dinge unter einander.  Einige von ihnen schrieben das, was er sagte, in Sahiefahs (Schriftrollen) auf, die sie später ihren Schülern vorlasen und die von ihren Familien und auch von ihren Nachfolgern aufbewahrt wurden.  Nach dem Tod Muhammads, als sich seine Gefährten in verschiedene Länder verstreuten, unternahmen einige von ihnen ebenso wie ihre Nachfolger lange, mühsame Reisen, nahmen Armut und Mangel in Kauf, um sie zusammenzusammeln... Ihre bemerkenswerte Aktivität in bezug auf die Bewahrung und das Bekanntmachen der Hadithe ist einzigartig in der literarischen Weltgeschichte... [Und die Vorzüglichkeit ihrer Wissenschaft bleibt] in der Literaturgeschichte der Welt unerreicht, sogar heutzutage.[1]





Diese Prozesse waren es, die die fein abgestimmten Wissenschaften zum Höhepunkt brachten und die detaillierte Klassifizierung der Berichte, die bis zum Propheten zurückverfolgt wurden.  Im allgemeinen nahmen die Gelehrten keinen Bericht als authentischen Hadith an, der nicht durch eine vollständige Kette von einwandfreien und aufrichtigen Überlieferern bis zum Propheten bestätigt werden konnte.  Alle, denen es daran mangelte, wurden als schwache Hadithe zurückgewiesen. 





Je mehr man sich in das Studium der Hadithe vertieft, desto angenehmer wird sich das Gefühl in einem vermehren, dass die Lehren des Propheten Muhammad in allen Einzelheiten bewahrt geblieben sind, genau wie es Allah im Qur´an versprochen hat.  Wenn sich die Gelehrten des Hadith – die Spezialisten in diesem Bereich sind und Zeit ihres Lebens damit verbracht haben, dieses Fach zu beherrschen  - über die Authenzität eines Hadith einig sind, so besteht es keine Bedarf daran, darüber zu diskutieren oder sie in Frage zu stellen.  Das einzige, was uns bleibt, ist daran zu glauben und unser Bestes zu tun, die Bedeutung des Hadith in unseren Leben umzusetzen. 





Vergleich mit anderen Schriften   





Wenn sie sich auf die Hadithe des Propheten beziehen, verwenden einige Westler gewöhnlich das Wort „Tradition”.  Dies vermittelt sogleich den Eindruck von einem ziemlich zufälligen und ungebildeten Bericht.  In Wirklichkeit verhält es sich aber ganz anders.  Die Verwendung dieses Wortes „Tradition“ ist deshalb nicht mehr als eine Vernebelung, um den Anschein zu erwecken, dass die Hadithe nicht bewahrt worden seien.  Eine weitere gewöhnliche Beschreibung, die auftaucht, ist eine Anspielung darauf, dass die Bewahrung des Hadith der der Evangelien ähnlich sei.





Dies ist ein ziemlich schlauer Satz, der definitiv für viele einen negative Beigeschmack enthält.  Tatsächlich haben zahlreiche Konvertierte die Evangelien studiert und wissen, wie unglaubwürdig diese sind – dies ist meist einer der Gründe, aus denen sie begannen, nach einer anderen Religion als dem Christentum zu suchen.  Daher würde eine derartige Aussage ihren Glauben an den Hadith zum Wanken bringen. 





Die nackte Realität ist, dass man keinen ehrlichen Vergleich zwischen der detaillierten und wissenschaftlichen Bewahrung des Hadith des Propheten und der Bewahrung früherer Schriften ziehen kann.  Einige wenige Beschreibungen der Bewahrung – oder der mangelnden Bewahrung – der früheren Schriften sollte ausreichen, um den Gegensatz zu der Bewahrung des Hadith aufzuzeigen.





Nach einer längeren Erläuterung der Geschichte der Thora zieht Dirks den Schluss:  





Der erhaltene Thora ist kein einzigartiges, einheitliches Dokument.  Sie ist eine “cut-and-paste” Zusammenstellung… mit zusätzlichen Keimlingen...  Während Moses, derjenige, der die Original-Offenbarung erhalten hatte, welche die Thora angeblich repräsentieren soll, nicht später als im 13.Jahrhundert vChr. gelebt hatte, wahrscheinlich aber im 15.Jahrhundert vChr., stammt die erhaltene Thora aus einer viel späteren Epoche.  Die ältesten identifizierbaren Substrate der erhaltenen Thora können nicht früher als aus dem 10.Jahrhundert vChr. datiert werden...   Außerdem wurden diese verschiedenen Substrate bis ungefähr 400 vChr. nicht zu der erhaltenen Thora zusammengestellt, was in etwa 1000 Jahre nach dem Leben Moses war.  Desweiteren wurde die erhaltene Thora, mit mindestens vier unterschiedlichen Texten, die im ersten Jahrhundert nChr. – ungefähr 1500 Jahre nach Moses - existierten, nie gänzlich standardisiert.  Wenn man außerdem den masoretischen Text als den “offiziellsten” Text der erhaltenen Thora annimmt, so datiert das älteste existierende Manuskript in etwa 895nChr., das ist ungefähr 2300 Jahre nach Moses.  Kurz gesagt, obwohl die erhaltene Thora einiges der ursprünglichen Thora enthalten mag, ist die Herkunft der erhltenen Thora unterbrochen, größtenteils unbekannt und kann keinesfalls bis zu Moses zurückverfolgt werden.[2]





Obwohl Jesus viele Jahrhunderte nach Moses kam, erging es der Offenbarung, die er erhalten hatte, nicht viel besser.  Eine Gruppe christlicher Gelehrter, die als Mitglieder des Jesus Seminars bekannt ist, versuchte festzustellen, welche Aussagen, die Jesus zugesprochen werden, wirklich als authentisch angesehen werden können.  Sie stellten fest: “82% der Worte, die in den Evangelien Jesus zugesprochen werden, stammen gar nicht von ihm.”[3]  Bei ihrer Beschreibung der Geschichte der Evangelien, schrieben sie: “Die nackte Wahrheit ist, dass die Geschichte der griechischen Evangelien seit deren Erschaffung im ersten Jahrhundert bis zur Entdeckung ihrer ersten Abschriften am Anfang des dritten Jahrhunderts weitgehend unbekannt bleibt und daher ein unerfasstes Territorium darstellt.”[4] Bart Ehrmans Werk The Orthodox Corruption of Scripturehat kenntlich gemacht, wie die Schrift im Laufe der Zeit verändert wurde.  In seiner These, die er dann in allen Einzelheiten beweist, stellt er am Anfang fest: “Meine These lautet einfach: Schreiber haben gelegentlich die Worte ihrer heiligen Schriften verändert, um sie orthodoxer erscheinen zu lassen und um deren Missbrauch durch Christen vorzubeugen, die sich für abweichende Ansichten einsetzten.”[5] Das ist so, als würde man das Pferd von hinten aufzäumen: Der Glaube sollte auf den übermittelten Texten basieren; die Texte sollten nicht abgeändert werden, damit die zum Glauben passen.





Eine abschließende Bemerkung über den Qur´an  





Die Art des Qur´an unterscheidet sich erheblich von der der Aussagen und Taten des Propheten.  Offensichtlich ist die Zahl der Aussagen und Taten sehr groß, während der Qur´an einen begrenzten Umfang besitzt.  Der Qur´an, der kein besonders dickes Buch ist, wurde im Gedächtnis genauso wie in aufgeschriebener Form seit der Zeit des Propheten Muhammad selbst bewahrt.  Viele der Gefährten des Propheten kannten den gesamten Qur´an auswendig, aus Furcht vor dem, was den früheren religiösen Gemeinschaften passiert war, unternahmen sie die notwendigen Schritte, um ihn vor jeglicher Form der Veränderung zu schützen.  Bald nach dem Tod des Propheten wurde der Qur´an zusammengestellt und kurze Zeit später entsandte man offizielle Abschriften in die fernen Länder, um sicherzustellen, dass der Text rein blieb.  Bis zum heutigen Tag kann man in jeden Teil der Welt reisen und einen Qur´an nehmen und feststellen, dass es auf der ganzen Welt derselbe ist.  Die Aufgabe, den Qur´an zu bewahren, kann eigentlich nicht damit verglichen werden, die Masse der Sunna zu bewahren.  Daher ist es keine Überraschung, wenn man den Fleiß der Muslime zu jener Zeit bedenkt, dass der Qur´an sorgfältig bewahrt wurde.



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