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Begrüßung der Propheten  





Der Prophet Muhammad berichtete uns, dass er seinen Vater Adam gesehen hat, den Vater der gesamten Menschheit.  Er begrüßte ihn mit dem Gruß aller Muslime: Assalamu alaikum (Friede sei mit dir).  Adam erwiederte den Gruß und verlieh seinem Glauben an Muhammads Prophetentum Ausdruck.  Er bezeichnete ihn als seinen reinen Sohn, den reinen Propheten.  Stell dir die Freude einmal vor, welche dieses Treffen in den beiden Männern hervorgerufen haben muss.  Nach tausenden von Jahren war Adam in der Lage, seinen Sohn Muhammad zu sehen, den großartigsten seiner Nachkommen.  Muhammad war ebenfalls in der Lage, dem Vater der Menschheit in die Augen zu sehen.  Aber das war nur der Anfang der Wunder.  Der Engel Gabriel und der Prophet Muhammad stiegen zum zweiten Himmel hinauf.





Am Tor bat der Engel Gabriel wieder um Erlaubnis eintreten zu dürfen.  Als die Torwächter erfuhren, dass dem Propheten Muhammad seine Mission übertragen worden war und dass er versuchte, hineinzukommen, hießen sie ihn willkommen und öffneten das Tor.  Dort sah der Prophet Muhammad die beiden Kousins, den Propheten Johannes (in den christlichen Überlieferungen als der Täufer bekannt) und den Gesandten Gottes, den Propheten Jesus; der Prophet Muhammad tauschte Begrüßungen mit ihnen aus. 





Der Prophet Muhammad und der Engel Gabriel stiegen weiter bis zu den Toren des dritten Himmel.  An jedem Tor fand derselbe Austausch statt.  Wenn die Torwächter feststellten, dass es sich um den Engel Gabriel in Begleitung des Propheten Muhammad handelte, dem tatsächlich die Verkündung aufgetagen worden war, gaben sie ihnen die Erlaubnis einzutreten.  Hier, im dritten Himmel, traf der Prophet Muhammad Josef und beschrieb ihn als Verkörperung der Hälfte aller Schönheit. 





Als der Prophet Muhammad die Propheten in jedem Himmel traf, tauschte er die Worte der Begrüßung mit ihnen aus, und diese waren immer: Assalamu alaikum, der Friedensgruß, den alle jene verwendet haben, die sich dem Einen Wahren Gott ergeben hatten.  Im vierten Himmel traf der Prophet Muhammad den Propheten Idris, den Gott im Qur´an (19:57) als auf einen sehr hohen Rang erhoben beschreibt.  Im fünften Himmel traf er den Propheten Aaron, den Bruder von Moses.  Bei jedem Zusammentreffen verliehen die Propheten ihrem Glauben an Muhammads Prophetentum Ausdruck.  Im sechsten Himmel traf der Prophet Muhammad auf Moses. 





Immer wenn der Prophet Moses im Qur´an oder den Überlieferungen des Propheten erwähnt wird, wissen wir, dass etwas Wichtiges beschrieben werden wird.  Nachdem die beiden Propheten ihre Begrüßungen ausgetauscht hatten und der Prophet Moses seinen Glauben an Muhammads Prophetentum bekannt hatte, begann Moses zu weinen.  Als er gefragt wurde warum, antwortete er: „Ein junger Mann kam nach mir und von seinen Anhängern werden mehr das Paradies betreten als von meinen Anhängern.”





Bis zum Islam hatte der Prophet Moses die größte Anhängerschaft aller Propheten gehabt.  Moses weinte und daran können wir erkennen, dass es zwischen den Propheten eine Art Rivalität gegeben hat; aber es war kein Wettstreit, der mit Eifersucht oder Neid erfüllt war, gewesen.  Er war eher mit Zuneigung erfüllt.  Wenn wir mit unserer Reise fortfahren, werden wir die Liebe und das Mitgefühl sehen, die der Prophet Moses für Muhammad und seine Anhänger empfand.  Der Prophet Muhammad und der Engel Gabriel stiegen weiter zum siebten Himmel. 





Der Engel Gabriel und der Prophet Muhammad setzten ihren wunderbaren Aufstieg durch die Himmel fort.  Diese Reise übertraf die Vorstellungskraft eines jeden menschlichen Wesens.  Sie hatte in den Wüsten Arabiens begonnen und ging bis in das bekannte Universum und darüber hinaus.  Am Tor des siebten Himmels wurden dieselben Fragen und Antworten ausgetauscht wie in den vorigen Himmeln und die Engel erklärten ihr Vergnügen darüber, den Propheten Muhammad zu treffen.  Die Erlaubnis zum Eintreten wurde erteilt, und der Prophet Gottes reiste, begleitet vom Engel Gabriel, dem Engel, dem die Offenbarungen Gottes anvertraut worden waren, weiter durch den letzten Himmel. 





Der siebte Himmel ist ein Ausdruck, der von den Christen verwendet wird, um außerordentliche Freude oder Glück zu umschreiben, wie: „Ich bin im siebten Himmel“.  Im Islam ist der siebte Himmel dort, wo der Prophet Muhammad den Propheten Abraham getroffen hat; und er (Muhammad) muß überaus glücklich und in einem Zustand der Freude gewesen sein, mit dieser Reise der Wunder gesegnet worden zu sein.  Beide Propheten tauschten ihre Begrüßungen aus, indem sie Assalamu alaikum (Friede sei mit dir) sagten und wie es jeder andere Prophet auch getan hatte, bekannte der Prophet Abraham seinen Glauben an die Mission des Propheten Muhammad. 





Durch seinen Sohn Ismael ist Abraham der Vater der Araber und der Vorfahre des Propheten Muhammad; er ist ein Vorfahre des Volkes, welches durch seinen Sohn Isaak die Kinder Israels (die Anhänger des Propheten Moses) wurden.  In den jüdischen Traditionen wird Abraham der Vater der Juden genannt.  Diese Vorstellung lehnt der Islam allerdings ab, denn der Qur´an sagt deutlich, dass er weder Jude noch Christ gewesen ist, sondern einer, der an reinen Monotheismus (den Glauben an den Einen Gott) geglaubt hat.   





“O Volk der Schrift, warum streitet ihr über Abraham, wo die Thora und das Evangelium doch erst (später) nach ihm herabgesandt worden sind? Habt ihr denn keinen Verstand? Abraham war weder Jude noch Christ; vielmehr war er lauteren Glaubens, ein Muslim Hanifa (keiner von denen, die (Allah) Gefährten beigesellen).”[1] (Quran 3:65 & 67)





Muslime müssen an alle Propheten Gottes glauben; Abraham hat allerdings einen besonderen Platz als einer der wichtigen Gesandten Gottes und hat die einzigartige Ehre, sowohl in der islamischen als auch in der christlichen[2] Tradition der geliebte Diener Gottes genannt zu werden.  Abraham und sein Sohn Ismael haben zusammen die Kaaba (das schwarze, würfelförmige Bauwerk in der Mitte der heiligen Masjid in Mekka) erbaut. 





“Und als Abraham mit Ismael die Grundmauern des Hauses errichtete (, sagte er): "Unser Herr, nimm von uns an; denn wahrlich, Du bist der Allhörende, der Allwissende.” (Quran 2:127)





Muslime wenden sich viele Male am Tag in Richtung Kaaba, wenn sie ihre Gebete verrichten und in jedem Gebet bitten sie Gott, Abraham und seine Familie zu segnen. 





Die Welt der Engel  





Im siebten Himmel wurde dem Propheten Muhammad das Gebäude gezeigt, das als das vielbesuchte Haus oder al Bayt al-Mamuur auf arabisch bekannt ist.  Es ist passend, dass der Prophet Abraham hier bei diesem Haus war, denn es ist das himmlische Äquivalent der Kaaba in Mekka.  Jedes Jahr in der Zeit der Pilgerfahrt (Haǧǧ), strömen über zwei Millionen Muslime aus der ganzen Welt nach Mekka, um den Fußspuren Abrahams zu folgen und bestimmte Riten einschließlich der Umrundung der Kaaba zu vollziehen.  Jeden Tag besuchen 70.000 Engel dieses vielbesuchte Haus im siebten Himmel, um Gott anzubeten.  Der Prophet Muhammad berichtete uns, dass die Engel, wenn sie Bayt al-Mamuur einmal besucht haben, niemals wiederkehren.  Gott schwört bei diesem Haus im Qur´an.   





“Und bei (dem vielbesuchten Haus) Bayt al-Mamuur.” (Quran 52:4)





Siebzigtausend Engel jeden Tag!  Was sind die Auswirkungen davon?  Denk´ darüber nach und überlege, wie viele Tausend oder Millionen Jahre das schon so passiert?  Wie viele dieser Wesen, die von Gott aus Licht geschaffen wurden, sind dort?  Dies ist ein weiteres Wunder und der Prophet Muhammad hatte das Privileg, es  sehen zu dürfen und uns zu beschreiben.  In seinen Überlieferungen informiert er uns darüber, dass die Himmel über uns seufzen, jedes Stückchen Platz in der Breite von vier Fingern wird von einem Engel eingenommen, der Gott anbetet.  





Das äußerste Ende





Der Prophet Muhammad reiste dann durch den siebten Himmel bis zum äußersten Ende, zum Sidrat al-Muntaha, einem Lotusbaum.  





“Beim Sidrat al-Muntaha (Lotusbaum) am äußersten Ende.  An dem das Paradies der Geborgenheit liegt.” (Quran 53:14-15)





Er beschreibt seine Früchte wie Krüge und seine Blätter so groß wie die Ohren eines Elefanten.  Vier Flüsse entspringen an den Wurzeln des Lotusbaumes.  Als der Prophet Muhammad danach fragte, wurde ihm gesagt, dass zwei der Flüsse aus dem Paradies stammten.  Nichts erreichte uns über die Namen oder Bedeutung dieser beiden Flüsse aus der Erzählung von der Himmelfahrt.  Allerdings wurde ihm gesagt, die anderen beiden seien Repliken des Nil und des Euphrat, zwei Flüsse, die in dieser Welt der Menschen besonders gesegnet sind.  





Sidrat al-Muntaha wird das äußerste Ende genannt, weil alles, was von der Erde oder von den Himmeln kommt, hier endet[3] und weil das Wissen der Engel an jenem Punkt endet.  Keiner hat diese Grenze überschritten, außer dem Propheten Muhammad.[4]  Nach diesem Punkt verlassen wir die Himmel und bewegen uns in das Reich des Jenseits; das Reich, das das Paradies und den Thron Gottes enthält.  Als der Prophet Muhammad seine wunderbaren Reise fortsetzt, bewegt er sich in dieses Reich und in die Gegenwart Gottes, des Allmächtigen.  





Weiter als bis zum Lotusbaum, dem äußersten Ende, ist bis auf eine Ausnahme kein Mensch jemals gewesen.  Die Nachtreise und die Himmelfahrt gipfelten darin, dass der Prophet Muhammad das äußerste Ende überschritt und sich in der Gegenwart des Allmächtigen Gottes befand.  Hinter dem Lotusbaum ist das Reich des Jenseits, das Paradies und der Thron Gottes und Gott Selbst. 





Das Wort wundervoll reicht einfach nicht aus, um das Wunder zu beschreiben, das dies für den Propheten Muhammad gewesen sein muss.  Es ist nicht zu beschreiben und unvorstellbar.  Aber der Prophet Muhammad hat Gott nicht mit seinen Augen gesehen, wie Gott uns im Qur´an mitteilt. 





“Es holen Ihn die Blicke nicht ein.” (Quran 6:103)





Einer der Gefährten hat den Propheten Muhammad direkt befragt, ob er Gott gesehen hat, worauf er antwortete: 





“Er ist von Licht umhüllt, wie hätte ich Ihn sehen können.” (Sahieh Muslim)





Tatsache bleibt jedoch, dass Muhammad, der Prophet Gottes, in der Gegenwart Gottes war.  





Die Wichtigkeit des Gebets





Gott sprach mit Muhammad, und wir haben keine Einzelheiten von diesem Gespräch, außer, dass Gott dem Propheten Muhammad und seinen Anhängern das Gebet auferlegt hat.  Hieran können wir ermessen, wie wichtig das Gebet ist.  Es ist der einzige Befehl, den Gott im Himmel gegeben hat; alle anderen Anweisungen wurden auf der Erde erteilt.  Das Gebet ist ein Geschenk Gottes für diejenigen, die wahrhaftig an Seine Einheit glauben.  Gott gewährte dieses Geschenk dem Propheten Muhammad, der es wiederum an die Anhänger des Islam weitergab.  Es ist ein Geschenk voller Segen und Nutzen.  Es baut unsere Verbindung zu Gott auf und hält sie aufrecht.  Gott benötigt unsere Gebete nicht, aber wir, als hilflose menschliche Wesen, brauchen das Gefühl, mit Ihm verbunden zu sein.  Das arabische Wort für die fünf täglichen Gebete ist Salah, was von einer Wurzel mit der Bedeutung “Verbindung” kommt.  





“Achtet auf die Gebete und das mittlere Gebet, und steht vor Gott als Gehorsame.” (Quran 2:238)





Gott hat dem Propheten Muhammad und seinen Anhängern 50 Gebete auferlegt.  Als der Prophet Muhammad herabkam, kam er beim Propheten Moses vorbei, der von ihm wissen wollte, was ihm aufgetragen wurde.  Als der Prophet Muhammad erklärte, dass ihm befohlen worden war, 50 Gebete pro Tag zu machen, war Moses erstaunt und sagte sofort: „Geh´ zu deinem Herrn zurück und bitte um weniger.“  Als Gott die 50 Gebete angeordnet hatte, hat der Prophet Muhammad dies akzeptiert; Moses aber, der selber ein großer Prophet gewesen war, wusste von seinen Anhängern, was Menschen schaffen können und was nicht, wenn es um religöse Pflichten geht.  Er war sich sicher, dass Muhammads Gemeinde nicht in der Lage sein würde, so viele Gebete zu verrichten.  Der Prophet Muhammad besaß Wissen, aber Moses hatte dieses Mal mehr Erfahrung. 





Der Prophet Muhammad nahm den Rat seines älteren Bruders / Propheten an, ging zurück in die Gegenwart Gottes und bat um Reduzierung.  Gott reduzierte sie um zehn auf vierzig Gebete.  Der Prophet Muhammad ging wieder hinab.  Da fragte ihn der Prophet Moses, was geschehen sei.  Als er hörte, dass sie nur um zehn reduziert worden waren, schickte Moses ihn wieder zurück, damit er um eine weitere Reduzierung bitten sollte. 





So ging es weiter, bis die Zahl der Pflichtgebete fünf geworden war.  Der Prophet Moses schlug vor, weiter um Reduzierung zu bitten, indem er sagte: „O Muhammad, ich kenne die Menschen, deine Gemeinde wird nicht in der Lage sein, das durchzuhalten, gehe zurück und bitte darum, dass die Last für dein Volk erleichtert wird.”  Der Prophet Muhammad antwortete: „Nein.“  Er schämte sich, um eine weitere Reduzierung zu bitten und sagte, er sei zufrieden mit den fünf täglichen Gebeten.  Eine Stimme war zu hören, die sagte: „Die Gebete wurden auf fünf reduziert, aber sie werden belohnt werden, als wären es fünfzig.“  Gott verdeutlicht uns, dass selbst wenn diese fünf Gebete zu beten für manche Menschen schwierig sein kann, ist es für diejenigen, die die Verbindung mit ihrem Herrn aufrechterhalten und darauf vertrauen, dass sie Ihn eines Tages treffen werden, es leicht finden werden. 





“Und sucht Beistand im geduldigen Ausharren und dem Gebet, und das ist bestimmt eine große Sache außer für die Demütigen, die meinen, dass sie ihrem Herrn begegnen, und dass sie zu Ihm zurückkehren.” (Quran 2:45–46)





Gnade, Liebe und Mitgefühl 





Diese wunderbaren Nacht wurde mit diesem Zeichen der Gnade Gottes beendet.  Stell dir vor, wie schwer es wäre, 50 mal am Tag zu beten.  Obwohl wir während dieser Reise erfahren haben, dass Moses geweint hat, als ihm bewusst wurde, dass der Prophet Muhammad am Tag des Gerichts mehr Anhänger als er haben würde, lernen wir auch, wie bemüht der Prophet Moses war, dem Propheten Muhammad Ratschläge zu geben und wie viel ihm daran lag, dass die Praktiken des Islam für die Gläubigen erleichtert werden.  Der Wettstreit zwischen den Propheten war einer der Liebe und des Mitgefühls und von ihnen sollten wir lernen, wie wir einander behandeln sollten.  Obwohl Gott uns sagt, dass wir mit rechtschaffenen Taten wetteifern sollen, sollen wir einander ermutigen und uns unterstützen, damit uns diese leicht fallen. 





“...also wetteifert in den guten Taten, zu Gott ist eure Rückkehr, allesamt, und Er teilt euch mit, worin ihr uneinig wart.” (Quran 5:48)





Der Prophet Muhammad kam daraufhin wieder zur heiligen Moschee in Mekka zurück.  Den Gefährten des Propheten bestand nun die bislang schwerste Prüfung ihres Glaubens bevor.  Muhammad, der Prophet Gottes, würde ihnen verkünden, dass er in einer Nacht zu der entferntesten Masjid in Jerusalem gereist war, eine Reise, die normalerweise mehr als einen Monat dauerte.  Er würde ihnen auch berichten, dass er dorthin gereist war, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen war, durch die Himmel in die Gegenwart Gottes.  Dies war eine wunderbare Reise durch die Nacht, aber würden seine Gefährten ihm glauben und wie würden seine Feinde darauf reagieren? 





Der Prophet Muhammad war den ganzen Weg von der entferntesten Moschee in Jerusalem auf dem Al-Buraq gereist.  Er war durch die sieben Himmel hinauf gestiegen und wurde Zeuge unvorstellbarer Wunder.  Er blickte vielen anderen Propheten ins Angesicht und tauschte Begrüßungen mit ihnen aus, und der letzte Diener und Gesandte Gottes, Muhammad, hat in der Gegenwart Gottes Selbst gestanden.  In derselben Nacht, nur wenige Stunden nach dem Beginn der Reise, kehrte der Prophet Muhammad wieder nach Mekka zurück. 





Diese wunderbare Reise sollte zu einer Waffe gegen den Propheten Muhammad und seine Anhänger durch seine Feinde werden, und gleichermaßen sollte sie eine außerordentliche Prüfung für den Glauben der Muslime werden.  Nach seiner Rückkehr machte sich der Prophet auf den Weg zu Umm Ayman und erzählte ihr von seiner wunderbaren Reise.  Sie antwortete: „O Gesandter Gottes, erzähle niemandem davon.“  Umm Ayman besaß vollkommenen Glauben in den Propheten Muhammad und glaubte ihm seinen Bericht von der Reise, aber sie fürchtete, wie andere darauf reagieren würden.





Der Prophet Muhammad beschrieb Umm Ayman als “meine Mutter nach meiner eigenen Mutter”.  Sie war die gläubige Dienerin seiner Mutter Amina gewesen und war auch nach dem Tod seiner Mutter und seines Großvaters beim Propheten geblieben.  Der Prophet Muhammad und Umm Ayman waren immer sehr vertraut gewesen und nach der Beendigung dieser seltsamen Reise ging er vielleicht zu Umm Aymans Haus, um es sich bequem zu machen und um entspannt über sein weiteres Vorgehen nachzudenken. 





Der Prophet Muhammad antwortete, indem er sagte, dass er vorhabe, den Leuten von dieser wundervollen Nacht zu erzählen.  Er betrachtete es als seine Verantwortung Gott gegenüber, die Botschaft zu verkünden, ohne Rücksicht auf die Folgen oder Konsequenzen; bei Gott liegt der Ausgang aller Dinge.  Er verließ ruhig das Haus, mit besonnener Überlegung ging er zur heiligen Moschee.  Auf dem Weg traf er Menschen und langsam verbreiteten sich die Neuigkeiten von der Nachtreise unter den Leuten. 





Die Reaktion





Als der Prophet Mohammad ruhig in der Moschee saß, näherte sich ihm Abu Jahl und fragte zufällig: “O Muhammad, gibt es irgendetwas Neues?”  Bekannt als einer der größten Feinde des Islam war Abu Jahl verantwortlich für die Folterungen, Bestrafungen, Morde und Verfolgung der neuen Muslime während der Anfangszeit des Islam.  Obwohl er sich der Feindlichkeit und des Hasses bewusst war, den Abu Jahl gegen ihn verspürte, antwortete der Prophet Muhammad wahrheitsgetreu und sagte: „In der vergangenen Nacht bin ich nach Jerusalem und zurück gereist.“





Abu Jahl war nicht in der Lage zu verbergen, dass er amüsiert war, und er reagierte darauf, indem er Muhammad bat, seine Worte vor der mekkanischen Bevölkerung zu wiederholen.  Der Prophet Muhammad stimmte zu, und Abu Jahl verließ rasch die Moschee und rief durch die Straßen eilend die Leute zusammen.  Als sich ausreichend viele Menschen in der Moschee versammelt hatten, sagte der Prophet Muhammad auf Wunsch von Abu Jahl, so dass es alle hören könnte: „Ich war nach Jerusalem und zurück.“ 





Die Menschenmenge fing an, zu lachen, flüstern und zu klatschen.  Sie hielten es für einen großartigen Witz und einer fiel vor Lachen gegen den anderen.  Dies war die Reaktion, die Abu Jahl erwartet hatte, und er war zufrieden.  Die Ungläubigen in der Menge sahen eine Chance, dem Islam ein Ende zu bereiten.  Sie machten sich über die Behauptung des Propheten Muhammad lustig.  In der Menge waren Leute, die schon nach Jerusalem gereist waren, und sie baten den Propheten Muhammad, zu beschreiben, was er gesehen hatte. 





Der Prophet Gottes begann, seine Reise zu beschreiben, aber er war irritiert.  Er hatte nur eine ganz kurze Zeit in Jerusalem verweilt, und die wundersame Art der Reise hatte verursacht, dass er sich an kleine Einzelheiten und Beschreibungen nicht erinnern konnte.  Aber der Prophet Muhammad berichtete uns, dass Gott ihm die Einzelheiten „richtig vor seine Augen” geführt hatte, und er beschrieb, was er gesehen hatte, „Stein für Stein, Ziegel für Ziegel“.  Da bestätigten die Reisenden seine Beschreibungen (Sahieh Bukhari).





Es gibt eine andere Überlieferung[1], die berichtet, dass der Prophet Muhammad auf seiner Rückreise nach Mekka an einer Karavane vorbeigekommen war.  Er war in der Lage, sie deutlich zu beschreiben.  Die Karavane hatte ein Kamel verloren und der Prophet Muhammad hat ihnen vom Himmel aus zugerufen, wo das Kamel sei.  Er hatte auch von ihrem Wasservorrat getrunken. 





Die Leute von Mekka haben sodann jemanden ausgeschickt, der die Karavane treffen sollte, bevor sie die Stadt erreicht, um Fragen über die vergangene Nacht zu stellen.  Sie bestätigten, dass eine fremde Stimme ihnen den Aufenthaltsort des Kamels zugerufen habe und dass ein Teil ihres Wasservorrats verschwunden sei.  Diese Bestätigungen waren noch immer nicht genug.  Die Leute lachten und machten sich lächerlich und glaubten den Worten des Propheten Gottes nicht.  Dieses wundervolle Ereignis war so eine Prüfung für den Glauben, dass sogar einige von den neuen Muslimen ungläubig wurden und sich vom Islam abwandten. 





Die Süße des Glaubens





Für diejenigen, deren Glaube stark und wahrhaftig war, war die Kraft Gottes offensichtlich.  Einige von denenjenigen, die fanden, die Geschichte sei schwer zu glauben, gingen zu Abu Bakr, dem besten Freund und Unterstützer des Propheten Muhammad.  Sie befragten ihn, ob er glaube, dass Muhammad in einer Nacht nach Jerusalem gereist sei und wieder zurück nach Mekka.  Ohne zu zögern antwortete Abu Bakr: „Wenn der Gesandte Gottes es sagt, dann ist es wahr.“  Aufgrund dieses Vorfalls verdiente sich Abu Bakr den Beinamen As-Siddieq (der allererste Gläubige).  Dies stellte einen Wendepunkt für viele Muslime dar; nachdem sie bereits die Qual und Misshandlung durch die Ungläubigen erlitten hatten, hatten sie nun mit einer Vorstellung zu kämpfen, die ihre wildesten Vorstellungen übertraf.  Einige schafften es nicht, aber viele erreichten neue Höhen und konnten die Süße der wahren Hingabe an den Einen Gott schmecken. 





Diese Reise in der Nacht von der heiligen Moschee in Mekka zur entferntesten Moschee in Jerusalem und der Aufstieg durch die Himmel und in die Gegenwart Gottes, des Allmächtigen, war ein Wunder, das Gott Seinem letzten Diener und Propheten Muhammad gewährte und eine der größten Ehren für jeden Menschen.





 



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