Abu Dharr al-Ghifari und Muadh ibn Jabal berichten, dass der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sprach: "Fürchte Gott, wo auch immer du bist. Lass auf eine schlechte Tat eine gute Tat folgen und sie wird sie auslöschen. Und behandle die Menschen auf gute Weise."[1]
Die Wichtigkeit dieses Hadith (Aussage des Propheten):
Ibn Rajab sagt: "Dies ist ein mächtiger Rat, der die Rechte Gottes und die Rechte Seiner Diener zusammen bringt."
Die Gottesfurcht
Das arabische Wort für "Gottesfurcht" ist Taqwa. Es stammt von der Wurzel mit der Bedeutung "etwas schützen, abwenden". Tatsächlich zeigt eine Person ihre Gottesfurcht dadurch, dass sie versucht, die Strafe Gottes von sich abzuwenden, indem sie ausführt, was Gott befohlen hat, und sich von dem zurück hält, was Gott ihr verboten hat.
Gott hatte alle Menschen in jeder Ära dazu aufgerufen, Ihn zu fürchten. Gott sagt: "Und Wir haben jenen, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, und euch selbst auferlegt, Gott zu fürchten." (Quran 4:131)
Es ist ein Anrecht Gottes, dass Seine Diener Ihn fürchten, wie es Ihm zusteht. Gott spricht: "O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Gott in geziemender Furcht und sterbt nicht anders denn als Gläubige." (Quran 3:102)
Ibn Mas`ud erklärte, was es bedeutet, Gott so zu fürchten, wie es Ihm zusteht, indem er sagte: "Es bedeutet, dass Ihm Gehorsam geleistet, nicht verweigert wird, dass man Seiner gedenkt und Ihn nicht vergisst und dass man Ihm dankbar ist und nicht undankbar."
Die Gottesfurcht ist der Weg zur Vergebung, Erlösung und dem Erreichen der göttlichen Gnade. Gott spricht:
"Wahrlich, Allah ist mit denen, die gottesfürchtig sind und Gutes tun." (Quran 16:128)
"Meine Barmherzigkeit umfasst alle Dinge; so werde Ich sie bestimmen - sowohl für jene, die (Mich) fürchten " (Quran 7:156)
"Er ist der Ehrfurcht und der Vergebung Würdig." (Quran 74:56)
"Und wer Gott fürchtet - Er wird seine Übel von ihm nehmen und ihm einen würdigen Lohn geben." (Quran 65:5)
"Wahrlich, die Gottesfürchtigen sind inmitten von Gärten an Bächen in einem würdigen Wohnsitz in der Gegenwart eines Mächtigen Königs." (Quran 54:54-55)
Gott verspricht denen die Ihn fürchten, dass Er für ihre Bedürfnisse sorgen und ihnen einen Weg aus ihren weltlichen Schwierigkeiten gewähren wird. Gott spricht: "dem, der Gott fürchtet, verschafft Er einen Ausweg und versorgt ihn in der Art und Weise, mit der er nicht rechnet." (Quran 65:2-3)
Dies ist das Versprechen Gottes. Wir sollten daraus Kraft schöpfen, wenn wir im Leben der Schwierigkeiten, die versuchen, uns zu dem zu verleiten, was Gott verboten hat, müde werden.
Die Beziehung zwischen Wissen und Gottesfurcht
Gott spricht: "Wahrlich, nur die Wissenden unter Seinen Dienern fürchten Ihn." (Quran 35:28)
Es gibt zwei Arten, auf die Wissen und Gottesfurcht verbunden sind. Die erste ist, dass wahre Furcht vor Gott ein Ergebnis ist, wenn man richtiges Wissen von Gott und Seinen vollkommenen Eigenschaften besitzt.
Ibn Abbas sagte über diesen Vers: "Es sind diejenigen, die wissen, dass Gott aller Dinge mächtig ist."
Er sagte ebenfalls: "Der Vers bedeutet: Die einzigen Menschen, die Mich fürchten, sind diejenigen, die Meine Macht, Meine Kraft und Meine Herrschaft kennen."
Ibn Kathir sagt im Kommentar dieses Verses: "Die einzigen Menschen, die Gott fürchten, sind diejenigen, die Wissen über Gott besitzen. Dies ist so, weil je mehr Wissen eine Person über den Allmächtigen, Kräftigsten und Allwissenden hat, der die vollkommenen Eigenschaften und die besten Namen besitzt - je vollkommener und vollständiger dieses Wissen ist - desto größer und absoluter wird auch seine Gottesfurcht sein."[2]
Die zweite Art, wie Gottesfurcht und Wissen verbunden sind, stammt aus der Tatsache, dass die Gottesfurcht versucht, der Strafe Gottes zu entgehen, indem man die Befehle Gottes ausführt und sich von dem, was Er verboten hat, fernhält. Demzufolge muss ein Muslim Wissen von diesen Dingen haben, um Gott angemessen zu fürchten. Ein unwissender Muslim mag eine gewisse Furcht haben, aber er wird nicht in der Lage sein,voll auszuführen, was diese Furcht erfordert.
Ibn Abbas sagte: "Wissen über den Allerbarmer zu haben, bedeutet jemand zu sein, der Ihm nichts als Partner zur Seite stellt, das für erlaubt erachtet, was Er erlaubt hat und das für verboten hält, was Er verboten hat, der bewahrt, was Er ihm auferlegt hat und der sich sicher ist, dass er Ihn treffen wird und dass er für seine Taten Rechenschaft ablegen muss."
Lass einer schlechten Tat eine gute Tat folgen
Der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, teilt uns mit, dass das Verrichten einer guten Tat die Sünde tilgt, die durch das Begehen einer schlechten entstanden ist. Die Gelehrten waren sich nicht einig darüber, ob die "gute Tat" sich hier insbesondere auf den Zusammenhang mit der Reue bezieht oder ob es generell für alle guten Taten gilt.
Die stärkste Ansicht ist, dass alle guten Taten schlechte Taten tilgen können. Gott sagt: "Und verrichte das Gebet an den beiden Tagesenden und in den Stunden der Nacht, die dem Tage näher sind. Wahrlich, die guten Taten tilgen die bösen. Das ist eine Ermahnung für die Nachdenklichen." (Quran 11:114)
Ein Mann kam einmal zum Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, und sagte ihm, dass er Kontakt zu einer Frau gehabt habe wie ein Ehemann mit seiner Frau, außer dass er nicht so weit gegangen sei, Unzucht zu treiben. Dieser Mann hatte gerade Fajr gebetet. Der Prophet sagte: "Hast du mit uns Fajr gebetet?" Als er bejahte, rezitierte der Prophet: "In der Tat gute Taten beseitigen schlechte Taten."[3]
Allerdings sollte ein Gläubiger immer seine Sünden bereuen. Gott sagt: "Und diejenigen, die wenn sie etwas Schändliches getan oder gegen sich gesündigt haben Gottes gedenken und für ihre Sünden um Vergebung flehen; und wer vergibt die Sünden außer Allah? und diejenigen, die nicht auf dem beharren, was sie wissentlich taten, für diese besteht ihr Lohn aus Vergebung von ihrem Herrn und aus Gärten, durch die Bäche fließen; darin werden sie ewig sein, und herrlich ist der Lohn der Wirkenden." (Quran 3:135)
Ein Gläubiger sollte seiner aufrichtigen Reue gute Taten folgen lassen. Dies ist es, das Gott von uns wünscht. Er sagt: "Und doch gewähre Ich dem Verzeihung, der bereut und glaubt und das Gute tut und dann der Führung folgt." (Quran 20:82)
Gott teilt uns ebenfalls mit: "Außer denen, die bereuen und glauben und gute Werke tun; denn deren böse Taten wird Gott in gute umwandeln; und Gott ist ja Allverzeihend, Barmherzig." (Quran 25:70) Dies gilt besonders für große Sünden. Ein Muslim darf es nie unterlassen, eine große Sünde zu bereuen, denn Gottes versprochene Vergebung gilt für diejenigen, die sich Ihm in Reue zuwenden. Der Prophet sagte: "Einem Diener, der seine Sünde erkennt und dann bereut, dem wird Gott vergeben."[4]
Und behandle die Menschen auf gute Weise
Gott sagt uns wiederholt im Qur´an, in unserem Umgang mit anderen Menschen gutes Benehmen zu zeigen. Er spricht: "Übe Nachsicht, gebiete das Rechte und wende dich von den Unwissenden ab." (Quran 7:199)
Gott sagt: "Und nimmer sind das Gute und das Böse gleich. Wehre (das Böse) in bester Art ab, und siehe da, der, zwischen dem und dir Feindschaft herrschte, wird wie ein treuer Freund sein." (Quran 41:34)
Der Prophet Muhammad ist das vollkommene Beispiel für die Bedeutung guter Manieren. Gott beschreibt ihn: "Und du verfügst wahrlich über großartige Tugendeigenschaften." (Quran 68:4)
Der Prophet betonte die höchste Wichtigkeit guter Manieren im Islam, als er sagte: "Ich bin nur gesandt worden, um die guten Manieren zu vervollständigen."[5]
Tatsächlich sagte er uns, dass gute Manieren Teil des Glaubens sind. Er sagte: "Die Gläubigen mit dem vollständigsten Glauben sind diejenigen, die über die besten Manieren verfügen."[6]
Zu den guten Manieren, die wir kultivieren sollten, gehört, im Umgang mit anderen sensibel zu sein und nicht hastig zu reagieren, wenn sie etwas tun, was uns missfällt. Der Prophet sagte zu Ashajj `Abd Qays: "Du besitzt an dir zwei Eigenschaften, die Gott liebt: Urteilsvermögen und Nachsicht."
Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) sagte: "Gott ist schön und Er liebt Schönheit."[1]
Einige Menschen, die fromm sein wollen, neigen dazu, den Wert von Schönheit zu unterschätzen. Sie versäumen zu erkennen, dass Schönheit ein islamischer Wert ist. Gott hat für Seine Schöpfung beabsichtigt, dass sie Schönheit enthalten soll.
Gott sagt: "Und das Vieh hat Er erschaffen, ihr habt an ihm Wärme und Nutzen; und davon esset ihr. Und es ist schön für euch, wenn ihr (es) abends eintreibt und morgens austreibt." (Quran 16:5-6)
Und (erschaffen hat Er) Pferde, Maultiere und Esel zum Reiten und zum Schmuck. Und Er wird erschaffen, was ihr (noch) nicht kennt." (Quran 16:8)
Anderswo im Qur´an spricht Gott über die Schönheit der Himmel, der Sterne, der Gärten und einer Myriade anderer Dinge.
Schönheit ist das Gegenteil von Häßlichkeit. Gott ist schön in Seinem Wesen, in Seinen Namen und Eigenschaften und in Seinen Taten. Aus diesem Grund ist eine der größten Freuden im Paradies das Antlitz Gottes zu sehen. Gott sagt: "An jenem Tage wird es strahlende Gesichter geben die zu ihrem Herrn schauen." (Quran 75:22-23)
Gott spricht von Seinen Namen als schön: "Und Gottes sind die Schönsten Namen." (Quran 7:180)
Ebenso sind Seine Taten schön. Sie hängen immer mit Seiner Wohltätigkeit und Seiner Gnade zusammen oder mit Seiner Gerechtigkeit und Seiner Weisheit. Seine Taten sind nie vergebens, nie ungerecht und nie überflüssig. "Und das Wort deines Herrn ist in Wahrheit und Gerechtigkeit vollendet worden." (Quran 6:115)
Gott hat alles mit Können geschaffen und Er hat den Menschen in bester Form erschaffen.
Die Schönheit, die in der Schöpfung existiert - an Land, auf dem Meer und in den Himmeln - bezeugt die Schönheit Gottes ebenso wie Seine Macht. Ihm, Der die Schönheit erschaffen hat, gebührt die Schönheit am meisten. Und tatsächlich das Paradies ist mit Schönheit jenseits unserer Vorstellungskraft ausgeschmückt.
Gottes Schönheit übertrifft unsere Vorstellungskraft. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, bat Gott mit folgendem Gebet: "Ich bin nicht in der Lage, deinen Lobpreis ganz zu preisen. Du bist so, wie Du Dich Selbst beschreibst."[2]
Der Prophet Muhammad sagte ebenfalls: "Er ist ein Schleier des Lichts. Würde ER ihn entfernen, so würde die Herrlichkeits Seines Antlitzes alles in der Schöpfung entzünden, das darauf schaut."[3]
Unser Glaube an die Schönheit Gottes stärkt unsere Verbindung zu unserem Herrn. Er steigert unsere Liebe für Ihn und unsere Sehnsucht danach, zu Ihm zurückzukehren. Der Prophet Muhammad pflegte folgendes Gebet zu sprechen: "Ich erbitte von Dir die Freude, Dein edles Antlitz zu erblicken, und meine Sehnsucht, bei Dir zu sein."[4]
Unser Glaube an die Schönheit Gottes sollte uns ermuntern, uns um unsere Erscheinung, Bekleidung und Schmuck zu kümmern, ebenso wie um die Schönheit unserer Worte und Taten. Dies ist etwas, das Gott von uns verlangt.
Einmal hat sich jemand dem Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, genähert und fragte: "Was ist, wenn jemand es mag, dass seine Kleidung und seine Schuhe schön sind?" Der Prophet antwortete: "Gott liebt es, die Auswirkungen Seiner Gnade auf Seinen Diener zu sehen."[5]
Die Gefährten des Propheten folgten dem Propheten und legten Wert auf ihr Äußeres.
Als der Prophet sagte: "Gott ist schön und Er liebt Schönheit", bedeutet das, dass Gott für uns die Schönheit segnet, die wir mit unseren Bemühungen hervor bringen. Er liebt die Schönheit in uns, genau wie Er für uns liebt, wenn wir über Wissen, Großzügigkeit, Nachsicht und Reinheit verfügen.
Wir haben bereits erwähnt, dass Schönheit zum Sinn von Gottes Schöpfung gehört.
Gott spricht: "Wer hat denn Himmel und Erde geschaffen, und wer sendet Wasser vom Himmel für euch nieder, durch das Wir in Schönheit herrliche Gärten sprießen lassen? Ihr vermögt nicht ihre Bäume sprießen zu lassen." (Quran 27:60)
"Wahrlich, Wir machten alles, was auf der Erde ist, zu einem Schmuck für sie, auf daß Wir sie prüften, wer unter ihnen der Beste im Wirken sei." (Quran 18:7)
"Wisset, daß wahrlich das diesseitige Leben nur ein Spiel und ein Zeitvertreib ist." (Quran 57:20)
Gott hat Seinem Propheten Josef (Friede sei mit ihm) eine Hälfte der Schönheit der Menschen gegeben.[6] Gleichermaßen wurde der Prophet Muhammad mit einem hellen Teint und einem schönen Gesicht gesegnet, nicht zu reden von seinem Charakter, der sich in seiner Höflichkeit, Demut, Geduld und Nachsicht, sogar mit denen, die sich ihm und der Religion des Islam aktiv widersetzten.