Inmitten des heranwachsenden 19. und 20. Jahrhunderts im Bewusstsein der Unterschiede zwischen der Lehre von der Dreieinigkeit und der Periode ihres Ursprungs, könnte man überrascht sein, eine Gruppe zu finden, die behauptet, Anhänger Jesu´ zu sein und folgenden Qur´anvers verliest:
“O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Gott nichts als die Wahrheit. Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Gottes und Sein Wort, das Er Maria entboten hat, und von Seinem Geist. Darum glaubt an Gott und an Seine Gesandten, und sagt nicht: ‘Drei.’ Lasset (davon) ab – (das) ist besser für euch. Gott ist nur ein einziger Gott. Es liegt Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Gott genügt als Anwalt.” (Quran 4:171)
Und die warnt:
“O Leute der Schrift! Übertreibt nicht zu Unrecht in eurem Glauben und folgt nicht den bösen Neigungen von Leuten, die schon vordem irregingen und viele irregeführt haben und weit vom rechten Weg abgeraten sind.” (Quran 5:77)
Man mag sich wundern, was im Neuen Testament diese zwei Gruppen im Verständnis so weit von einander abweichen lässt. Ganz zweifellos ist der Hauptunterschied, der die Dreieinigkeit vom Monotheismus, die Christen von den Muslimen trennt, die Theologie des Paulus. Jahrhundertelang wurde das Argument vorgebracht, dass die Christen der Dreieinigkeit auf weiten Strecken mehr der Theologie des Paulus folgen als den Lehren Jesu´. Dieser Einwand ist schwer zu widerlegen, denn Jesus lehrte das Gesetz des Alten Testaments, während Paulus die Mysterien des Glaubens lehrte, wobei er das Gesetz, für dessen Übermittlung die Propheten gelitten und sich aufgeopfert hatten, verleugnete. In Missachtung der Jahrtausende, in denen einer langen Kette von verehrten Propheten Offenbarungen zuteil geworden waren und im Widerspruch zu den Lehren des Rabbis Jesus selbst, richtete sich Paulus nicht nach dem Leben und den Lehren Jesu´, sondern lediglich nach seinem Tod. Wie Lehmann dies in Worte fasste:
“Das Einzige, das Paulus für wichtig erachtet, ist der Tod des Juden Jesus, der alle Hoffnung auf eine Befreiung durch einen Messias zerstörte. Er machte aus dem gescheiterten jüdischen Messias den siegreichen Christus, aus dem Toten das Lebendige, aus dem Menschensohn den Sohn Gottes.”[1]
Mehr als nur ein paar Gelehrte betrachten Paulus als den hauptsächlichen Verfälscher des apostolischen Christentums und der Lehren Jesu´:
“Was Paulus als ‘Christentum’ proklamierte, war reine Ketzerei, die weder auf dem jüdischen Glauben, noch auf den Lehren des Rabbi Jesus basieren konnte. Aber wie Schonfield sagt: ‘Die Ketzerei des Paulus wurde zur Grundlage der orthodoxen Christen und die legitime Kirche wurde als ketzerisch enteignet.’”[2]
Lehmann fährt fort:
“Paulus tat etwas, das der Rabbi Jesus nie getan hatte und zu tun verabscheute. Er weitete das Versprechen Gottes auf die Nichtjuden aus; er schaffte das mosaische Gesetz ab, und er vermied direkte Annäherung an Gott durch das Einsetzen eines Vermittlers.”[3]
Andere erheben Paulus in den Heiligenstatus. Joel Carmichael, im Folgenden zitiert, ist offensichtlich keiner von diesen:
“Wir sind ein Universum weit von Jesus entfernt. Wenn Jesus kam, ‘nur um das Gesetz und die Propheten zu vervollständigen’; wenn er dachte, dass ‘kein Tüpfelchen, kein Punkt von dem Gesetz abgewichen werde’, dass das vornehmste Gebot lautet: ‘Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein der Herr’ und dass ‘niemand gut ist, als allein Gott’ ... Was würde er dann von Paulus Taten denken! Der Triumph des Paulus bedeutete die letztendliche Auslöschung des historischen Jesus; er kommt in Christentum einbalsamiert zu uns, wie eine Fliege im Bernstein.”[4]
Viele Autoren haben auf die Ungleichheit zwischen den Lehren von Paulus und Jesus hingewiesen; die besten von ihnen haben es vermieden, ihre Ansichten in den Kommentar miteinzubeziehen und beschränkten sich einfach darauf, die Unterschiede aufzuzeigen. Dr. Wrede kommentiert:.
“Bei Paulus ist der zentrale Punkt ein göttlicher Akt, in der Geschichte aber über die Geschichte hinausgehend, oder ein Komplex solcher Akte, welche der gesamten Menschheit eine vorgefertigte Erlösung übermitteln. Wer auch immer an diese göttlichen Akte glaubt – die Fleischwerdung, Tod und Wiedererweckung eines himmlischen Wesens, erlangt Erlösung.
“Und dies, was für Paulus den Inbegriff der Religion darstellt – das Gerüst der Konstruktion seiner Frömmigkeit, ohne das sie kollabieren würde – kann dies eine Fortsetzung oder eine Wandlung des Evangeliums von Jesus sein? Wo in alledem ist das Evangelium, von dem Paulus behauptet, es verstanden zu haben?
“Von dem, was für Paulus das ein und alles darstellt: wieviel weiß Jesus davon? Überhaupt nichts!”[5]
Und Dr. Johannes Weiss fügt hinzu:.
“Daher stellte der Glaube an Christus, der von den einfachen Kirchen und von Paulus aufrechterhalten wurde, verglichen mit den Lehren Jesu´ etwas ganz Neues dar, es war eine ganz neue Art der Religion.”[6]
Welche Religion den Sieg davontrug und warum und wie, das sind Fragen, die den Analysen der oben genannten Autoren überlassen bleiben. Wenn man bemerkt, dass die Lehren des Paulus und die von Jesus einander widersprechen, sollte man die Frage in betracht ziehen: "Wenn ich zwischen beiden auswählen müsste, wem würde ich den Vorzug geben – Jesus oder Paulus?" Diese Frage ist so wichtig, dass Michael Hart in seinem lehrreichen Wälzer, in dem er die 100 einflussreichsten Männer der Geschichte einordnete, folgendes dazu zu sagen hatte:
“Obgleich Jesus für die hauptsächlichen ethischen und moralischen Regeln des Christentums verantwortlich war (soweit sich diese vom Judentum unterschieden), war der Heilige Paulus der Hauptentwickler der christlichen Theologie, ihr bedeutendster Bekehrer und der Verfasser eines großen Teils des Neuen Testaments.”[7]
In bezug auf den Standpunkt des Paulus:
“Er fragt nicht, was zum Tode Jesu´ geführt hatte, er sieht nur, was er für ihn persönlich bedeutet. Er macht aus einem Mann, der die Menschen zur Aussöhnung mit Gott aufgerufen hat, einen Erlöser. Er macht aus einer orthodoxen jüdischen Bewegung eine universelle Religion, die letztendlich mit dem Judentum kollidierte.”[8]
Die drei Hauptpunkte, in denen die Theologie des Paulus von der Jesu´ abweicht, sind kritisch – Elemente, die so entscheidend sind, dass ein Abweichen von der Wahrheit die Erlösung eines Menschen bedroht. In der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit sind sie hier aufgelistet:
1) Die Göttlichkeit Jesu´, die in der Theologie des Paulus vorgeschützt wird, gegenüber der Eizigkeit Gottes, die Jesus lehrte.
2) Rechtfertigung durch den Glauben gegenüber dem Gesetz des Alten Testaments, das von Jesus Christus unterstützt wurde.
3) Jesus sei ein universeller Prophet gewesen, wie Paulus behauptete, gegenüber den Lehren von Jesus Christus, der sagte, er sei zum Hause Israels entsandt worden.[9] Interessant genug, dass es gerade diese drei Punkte sind, die das Christentum nicht nur vom Judentum, sondern auch vom Islam unterscheiden. Lässt man einen theologischen Zeigefinger das Rückgrat des offenbarten Monotheismus zurückverfolgen, so scheint das Christentum der Dreieinigkeit völlig ohne Gelenk dazustehen.
Um auf den Ersten dieser Punkte zurückzukommen, so wird von Jesus berichtet, er habe die Einzigkeit Gottes gelehrt, wie in Markus 12:29:
“Jesus aber antwortete ihm: "Das vornehmste Gebot ist das: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein der Herr.» und es wird weiter überliefert, dass Jesus fortfuhr: «Und du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften» und er endete mit Nachdruck auf der ersten Anordnung: «Dies ist das vornehmste Gebot.»” (Markus 12:30). Jesus betonte die Wichtigkeit nicht nur mit der Wiederholung und der Nachdrücklichkeit von: «Dies ist das vornehmste Gebot», auch in Matthäus 22:37 und Lukas 10:27 betont er dies, und ebenso ergänzt durch den ersten Befehl, wie in 2. Mose 20:3: ‘Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.’ Jesus vermittelte diese Lehre aus dem 5. Buch Mose 6:4-5 (wie alle angesehenen Bibelkommentare anerkennen), aber die Theologie des Paulus entwickelte irgendwie außerordentliche Konzepte, die das, was heutzutage als Dreieinigkeit bekannt ist, unterstützen sollten. Man wundert sich, wie das möglich war. Jesus bezog sich auf das Alte Testament – worauf bezogen sich die Theologen des Paulus? Ganz deutlich von den Lehren Jesu´ entfernt ist das Gleichsetzen von ihm mit Gott. Nirgends im ganzen Neuen Testament gab es eine bessere Zeit oder eine bessere Stelle für Jesus, an dem er seine Teilhaberschaft an der Göttlichkeit hätte erklären können, wenn es wirklich so gewesen wäre. Aber genau das tat er nicht. Er sagte nicht: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein der Herr – aber das ist nicht so einfach, also lasst es mich erklären....»
Erlösung kann als Erleichterung von Sünden und ihren Strafen definiert werden; der Weg zur Erlösung variiert allerdings von einer Religion zur anderen. Im Christentum findet man Erlösung durch die Doktrin der Buße vor einem Stellvertreter. Da die menschliche Natur im Christentum als widerspenstig und sündig angesehen wird, besagt diese Doktrin, dass Jesus mit seinem Tod und seiner Wiederauferstehung Gottes "völlige Zufriedenheit wiederherstellte", was die Sünden der Menschen betrifft. Kurz gesagt, Jesus nahm unseren Platz ein und sein Tod spricht uns von unseren Sünden frei.
Dies steht im Widerspruch zu dem, was wir in der Tora finden, wo Gott sagt: “…ein jeder soll für seine Sünde sterben.” (5 Mose 24:16)
Diese Sicht von Jesus als Erlöser der Menschheit wird im Qur´an zurückgewiesen, wo Gott sagt, dass Er
“... Gott hat sie wegen ihres Unglaubens verschlossen… und wegen ihrer Rede: "Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Gottes, getötet", wo sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, dies wurde ihnen nur vorgetäuscht... ” (Quran 4:155-157)
Erlösung nach Jesus
Nirgends in den vier Evangelien erwähnte Jesus eindeutig, dass er sterben würde, um die Menschheit vor ihren Sünden zu bewahren. Als sich ihm ein Mann näherte und fragte, was er tun könne, um das Ewige Leben zu erlangen, sagte ihm Jesus, er solle sich an die Gebote halten (Mat. 19: 16,17); mit anderen Worten, Gottes Gesetz gehorchen. Auf eine ähnliche Frage, die ihm ein Gelehrter der Schrift stellte, antwortete Jesus, wie im Lukas-Evangelium berichtet wird, er solle Gott und seinen Nächsten lieben. (Lukas 10:25-28).
Jesus Rolle wird im Qur´an deutlich beschrieben, wo Gott sagt:
“Der Messias, der Sohn der Maria, war nur ein Gesandter; gewiss, andere Gesandte sind vor ihm dahingegangen... Siehe, wie Wir die Zeichen für sie erklären, und siehe, wie sie sich abwenden.” (Quran 5:75)
Die Sendung von Jesus erfolgte also nicht, um eine neue Methode aufzustellen, um eine neue Methode der Erlösung einzuführen, ebensowenig, um ein neues Glaubenssystem zu gründen; ja, sogar die Bibel betont, dass Jesus versucht, die Juden zurück auf den Weg der Rechtschaffenen zu führen. (Mat. 6:1-8).
Paulus von Tarsus
Der Ursprung der Doktrin von der Erlösung geht nicht auf die Lehren Jesu´ zurück, sondern auf die Worte des Paulus, dem wahren Gründer des Christentums, was die Lehren der gegenwärtigen christlichen Doktrinen angeht.
Wie viele Juden, hatte Paulus keine Verwendung für die Lehren Jesu´ und er selbst hatte die Anhänger Jesu´ für ihren unorthodoxen Glauben hart verfolgt. Dieser erbitterte Gegner wandelte sich nach einer plötzlichen Wandlung etwa im Jahr 35 nChr zu einem eifrigen Prediger. Paulus behauptete, ein wiederauferstandener Jesus sei ihm in einer Vision erschienen und hätte Paulus auserwählt, seine Lehren den Nichtjuden zu übermitteln. (Gal. 1:11; 12:15,16).
Die Glaubwürdigkeit des Paulus ist in jeder Hinsicht fragwürdig, wenn man bedenkt, dass (1) es vier widersprüchliche Versionen von seiner sogenannten "Konversion" gibt (Apostelgeschichte 9:3-8; 22:6-10; 26:13-18; Gal. 1:15-17); (2) in der Bibel steht, dass Offenbarungen NUR von Gott kommen. (4 Mose 12:6, 5 Mose 18:20 und Ez. 13:8-9) und (3) angesichts der Aufzählungen zahlreicher Unstimmigkeiten unter den anderen Jüngern und Paulus in Bezug auf seine Lehren, wie in der Apostelgeschichte berichtet wird.
Erfahrung und Beobachtung hatten Paulus gelehrt, dass das Predigen unter den Juden nicht durchführbar ist; daher zog er es vor, sich an die Nicht-Juden zu wenden. Allerdings missachtete er damit einen direkten Befehl Jesu´ gegen das Predigen zu anderen als den Juden(Mat. 10:5-6). Kurz gesagt, Paulus setzte sich über die tatsächlichen Lehren Jesu´ hinweg, um seinen Erfolgs zu genießen.
Der heidnische Einfluss
Unter den heidnischen Zeitgenossen des Paulus existierten eine große Zahl unterschiedlicher Gottheiten. Obgleich diese Götter verschiedene Namen hatten und von verschiedenen Völkern in unterschiedlichen Ländern verehrt wurden – Adonis in Syrien, Dionysos von Thrace, Attis von Phrygia, zum Beispiel – hatte doch jeder dieser Kulte eines gemeinsam: diese Söhne Gottes waren eines gewaltsamen Todes gestorben und dann wiederauferstanden, um ihr Volk zu erretten.
Da die Heiden in ihren alten Religionen greifbare Erlöser-Götter gehabt hatten, verlangten sie von ihrer neuen Religion nichts Geringeres als das; sie waren nicht bereit, irgendeine unsichtbare Gottheit zu akzeptieren. Paulus war sehr entgegenkommend und predigte aus diesem Grund von einem Erlöser mit dem Namen Jesus Christus, dem Sohn Gottes, der gestorben und wieder auferstanden war, um die Menschheit von ihren Sünden zu retten (Römer 5:8-11; 6:8-9).
Die Bibel selbst betont den Fehler in Paulus Denkweise. Während jedes der vier Evangelien der Kreuzigung Jesu´ berichtet, können diese Berichte aber nur vom Hören-Sagen entstanden sein, denn keiner der Jünger war dabei Zeuge gewesen, da sie alle in den Garten geflohen waren (Markus 14:50).
In der Thora sagt Gott, dass derjenige, der "an ein Holz" aufgehängt – also gekreuzigt - ist, bei Gott "verflucht" ist (5 Mose 21:23). Paulus umging dies, indem er sagte, dass Jesus verflucht wurde, um die Sünden der Menschen auf sich zu nehmen (Gal. 3:13); inden er dies tat, setzte sich Paulus über die Gesetze Gottes hinweg.
Die Wiederauferstehung, von der Paulus sagt, Jesus habe damit Tod und Sünde für die Menschheit "erobert" (Römer 6:9,10) spielt eine derart wichtige Rolle, dass jemand, der nicht daran glaubt, nicht als guter Christ angesehen wird (1 Kor. 15:14).
Auch hier findet Paulus wenig Unterstützung in der Bibel; zuallererst gab es nicht nur keinen Augenzeugen für die wirkliche Wiederauferstehung, sondern auch die Berichte, die nachher davon erzählten, sind alle ziemlich widersprüchlich, was diejenigen betrifft, die zu dem Grab kamen, was dort geschah und sogar wo und wem Jesus erschienen ist (Mat. 28; Markus 16; Lukas 24; Johannes 20).
Zweitens: Obwohl das Christentum besagt, dass der Körper nach der Wiederauferstehung spirituell sein wird, (1 Kor. 15:44), hatte sich Jesus nicht verändert, denn er aß mit seinen Jüngern (Lukas 24:30,41-43), und erlaubte ihnen, seine Wunden zu berühren (Johannes 20:27). Schließlich als der göttliche Sohn Gottes im Christentum, wird von Jesus auch behauptet, er würde Gottes Eigenschaften teilen; da kann man nicht anders, als sich zu wundern, wie kann es möglich sein, dass Gott stirbt...
In seinem Bestreben, die Seelen der Heiden zu gewinnen, fügte Paulus einfach eine Menge heidnischer Glaubensinhalte in das christliche Schema der Erlösung ein. Kein Prophet – auch Jesus selbst – hat solche Konzepte gepredigt; das hat einzig und allein Paulus erfunden.
Das ultimative Opfer
Lange daran gewöhnt, ihren Gottheiten zu opfern, nahmen die Heiden Paulus´ Vorstellung von Jesus als "letztes Opfer", dessen Blut die Sünden reinwäscht, leicht an. Eine verbreitete Zeremonie in jener Zeit war bei den verschiedenen mittelöstlichen Kulturen wie den Attis und Mithras das "taurobolium": eine Person stieg in eine mit Astwerk bedeckte Grube hinab, auf der ein Bulle (oder ein Widder) von dem gesagt wurde, er repräsentiere die heidlische Gottheit selbst, feierlich geschlachtet wurde. Indem sie sich mit dem Blut bedeckte, wurde von der Person in der Grube gesagt, sie sei "wiedergeboren" worden und ihre Sünden seien fortgewaschen.
Die Juden hatten das Opfern bereits nach der Zerstörung ihres Tempels 590 vChr aufgegeben. Damit standen die Ansichten des Paulus in direktem Widerspruch zu den Lehren des Alten Testament (Hosea 6:6) und auch zu den Lehren von Jesus selbst (Mat. 9:13), die betonten, wie sehr Gott gutes Verhalten wünschte, keine Opfer.
Während Paulus betonte, dass Gottes "Liebe" hinter dem Opfer Jesu´ stand (Röm. 5:8), zeigt die Doktrin von der Erlösung doch eine sehr strenge Gottheit, die nur durch den Tod seines eigenen, unschuldigen Sohnes zu besänftigen ist. Paulus hatte sich hier weit von den Grundlagen entfernt, denn das Alte Testament ist voll von Beweisen für die Liebe und Barmherzigkeit Gottes für den Menschen (Ps. 36:5-10; Ps. 103:8-17), offenbart in seiner Vergebung (Ex. 34:6,7; Ps. 86:5-7), von der sogar Jesus sprach (Mat. 6:12).
Der heidnische Einfluss reicht sogar bis zu dem heiligen Symbol des Christentums. Auch wenn Paulus das Kreuz als die "Macht Gottes" (1 Kor. 1:18) bezeichnet, zeigen Referenzwerke, wie die Encyclopedia Britannica, Dictionary of Symbols, Das Kreuz in Ritual, Architektur und Kunst, dass es bereits Jahrhunderte vor der Geburt Jesu´ ein religiöses Symbol war. Bacchus von Griechenland, Tammuz von Tyre, Bel von Chaldea und Odin von Norwegen sind nur ein paar Beispiele für veraltete heidnische Gottheiten, deren Symbol ein Kreuz war.
Erbsünde
Mittelpunkt der Doktrin von der Erlösung bildet Paulus Ansicht, dass die Menschheit eine Rasse von Übeltätern ist, die von Adam die Sünde für das Essen der verbotenen Frucht geerbt habe. Aufgrund dieser Erbsünde könne der Mensch nicht für seine Sünden sühnen; gute Werke seien ohne Nutzen, so sagte Paulus, denn selbst diese können die Gerechtigkeit Gottes nicht befriedigen (Gal. 2:16).
Als Ergebnis der Sünde Adams sei der Mensch zu sterben verdammt. Allerdings nehme Jesus mit seinem Tod die Strafe des Menschen auf sich. Mit seiner Wiederauferstehung habe Jesus den Tod besiegt und die Frömmigkeit sei wiederhergestellt. Um die Erlösung zu verdienen, bräuchte ein Christ nur an den Tod und die Wiederauferstehung von Jesus glauben (Röm. 6:23).
Obwohl sie im Christentum einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt, ist die Ansicht von einer "Erbsünde" noch in den Lehren von keinem Propheten erwähnt worden, Jesus miteingeschlossen. Im Alten Testament sagt Gott: “... der Sohn soll nicht tragen seines Vaters Schuld und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes” (Hes.18:20-22). Auf die persönliche Verantwortlichkeit weist auch der Qur´an hin, wo Gott sagt: “...dass keine lasttragende (Seele) die Last einer anderen tragen soll, und dass dem Menschen nichts anderes zuteil wird als das, wonach er strebt.” (Quran 53:38,39).
Die Doktrin der Erbsünde gab Paulus die Mittel in die Hand, heidnische Einflüsse in sein Schema der Erlösung mit einzubauen. Unverantwortlichkeit wurde mit dieser Doktrin zum Kennzeichen des Christentums, denn durch die "Übertragung" ihrer Sünden auf Jesus nehmen seine Anhänger an, für ihre Taten nicht mehr verantwortlich zu sein.
Erlösung im Islam
Spätestens im siebten Jahrhundert waren die von Paulus erdachten Doktrinen bis zu einem Punkt ausgeschmückt worden, an dem das Christentum fast vollständig zu einer von Menschen gemachten Religion geworden war. Zu jener Zeit wählte Gott Muhammad als Seinen letzten Gesandten aus, um die Dinge ein für allemal für die gesamte Menschheit wieder zu klären.
Da Gott Allmächtig ist, benötigt Er die Scharade nicht, welche die Christen sich zusammengebraut haben, um dem Menschen zu vergeben. Im Qur´an sagt Gott, dass wir alle in einem Zustand der Güte erschaffen wurden (30:30); Er hat dem Menschen keinerlei "Erbsünde" aufgebürdet, denn Er hat Adam und Eva vergeben (2:36-38; 7:23,24) wie Er auch uns vergibt (11:90; 39:53-56).
Da wir alle für unsere Taten selbst verantwortlich sind, (2:286; 6:164) besteht kein Bedarf an einem von Menschen erfundenen Erlöser für die Menschheit; Erlösung kommt einzig und allein von Gott (28:67).
Also versuchte der Islam, die wahre Bedeutung des Monotheismus wiederherzustellen, denn im Qur´an fragt Gott:
“Und wer hat eine schönere Religion als jener, der sich Allah ergibt und dabei Güte übt und dem Glauben Abrahams folgt, des Aufrechten?” (Quran 4:125; 41:33)
Die Religion des Menschen
Der Beweis dafür dass das Konzept der Erlösung im Christentum- die Doktrin der Buße vor einem Stellvertreter- nicht von Gott kam, sondern von Menschen über heidnische Glaubensinhalte, ist überwältigend.
Paulus verschob die Anbetung erfolgreich von Gott weg auf Jesus, indem er sagte, Jesus sei der göttliche Vermittler für ihre Erlösung (Gal. 2:20). Indem er dies tat, setzte sich Paulus über alle Lehren von Gottes Propheten hinweg, und sogar über das Konzept des Monotheismus selbst, da Gott im Christentum Jesus als Seinen göttlichen "Helfer" benötigt.
Aus der Nähe betrachten
Wenn es um die Erlösung geht, sollten Christen ruhig einmal genauer betrachten, woran sie glauben und warum. Gott sagt im Qur´an:
“O Leute der Schrift! Übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Allah nichts als die Wahrheit. Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Allahs und Sein Wort, das Er Maria entboten hat, ... Gott ist Einer. Es liegt Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Gott genügt als Anwalt. ” (Quran 4:171)