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Zahlreiche Debatten unter Christen und Muslimen drehen sich um das Thema der biblischen Unkorrektheiten.  Ich bin einer von vielen Verfassern, die diesem Thema in allen Einzelheiten Pamphlete bis hin zu Büchern in voller Länge gewidmet haben.  Für diesen Artikel aber möchte ich mich nur auf ein Beispiel aus den Schriften beschränken - ein Vers, der viele der relevanten Themen und Argumente zum Strahlen bringt. 





Evangelische Christen stellen Johannes 3:16 gerne - als den Grundpfeiler ihrer Religion - zur Schau: "Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe."  Das ist der Vers, den du überall ausgestellt siehst, von Tim Tebow’s Eyeblack bis hin zu T-shirts, Autoaufklebern und am bekanntesten, Plakate bei Sport- und anderen öffentlichen Veranstaltungen. 





Was ist der Reiz von Johannes 3:16?  Nun, evangelische Christen wollen, dass wir glauben, dass dieser Vers der Menschheit eine mühelose Erlösung verspricht, einzig und allein auf dem christlichen Glauben basierend - was sie Erlösung durch den Glauben nennen.  Aber wie wir alle wissen, die Schönheit oder Anziehungskraft einer Behauptung macht sie nicht wahr.  Ich kann eine Menge wunderbarer Ideen vorschlagen, doch nur ein Dummer würde sie glauben ohne deren Gültigkeit zu prüfen. 





Nun, lass uns genau dies mit Johannes 3:16 tun – lass uns einen genaueren Blick darauf werfen und sehen, ob wir ihn glauben sollten.  Wenn es wahr ist, dann ist die billige Erlösung der Deal unseres Lebens.  Wenn andererseits  nichts seine Gültigkeit unterstützt, wären wir verrückt, wenn wir unsere Erlösung für eine falsche "Schrift" aufs Spiel setzen. 





Also fangen wir an, wer ist der Verfasser des "Buches" aus dem Neuen Testament oder der individuelle Schrift der christlichen Schrift, die "Johannes" genannt wird?  Der Jünger?  Im Gegensatz zu dem, was wir erwarten würden, nein.  Bart D. Ehrman erzählt uns: "Matthäus, Markus, Lukas und Johannes haben die Evangelien nicht geschrieben."[1]  Desweiteren: "Von den siebenundzwanzig Büchern des Neuen Testaments gehen nur acht fast sicher auf den Autor zurück, dessen Namen sie tragen: die sieben unbestrittenen Briefe des Paulus (Römer, 1 und 2 Korinther, Galater, Philipper, 1 Tessalonicher und Philemon) und die Offenbarung von Johannes (obwohl wir nicht sicher waren, wer Johannes gewesen ist."[2]





Der berühmte Bibelgelehrte, Graham Stanton, stimmt zu: "Die Evangelien sind, anders als die meisten griechisch-römischen Schriften, anonym.  Die bekannten Überschriften, die den Namen eines Verfassers angeben, (‘Das Evangelium nach...’) waren nicht Teil des original Manuskripts gewesen, denn sie wurden erst im frühen zweiten Jahrhundert hinzugefügt."[3]  Von wem hinzugefügt?  "Von unbekannten Personen in der frühen Kirche.  In den meisten Fällen sind die Namen Vermutungen oder vielleicht das Ergebnis frommer Wünsche."[4]  Das ist kaum das Level an schulischer Genauigkeit, die man für ein Offenbarungsbuch erwarten würde. 





Die Tatsache, dass "Das Evangelium nach Johannes" nicht von Johannes, dem Jünger, geschrieben worden war, ist Laien nicht allgemein bekannt.  Dennoch teilt Ehrman uns mit: "Die meisten Gelehrten von heute haben diese Identifikationen aufgegeben, und erkennen an, dass die Bücher in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts von anderen unbekannten, doch relativ gelehrten, griechisch sprechenden (und schreibenden) Christen geschrieben worden waren."[5]





Zahlreiche Quellen erkennen an, dass es keinen anderen Beweis als die fragwürdigen Zeugnisse der Verfasser aus dem zweiten Jahrhundert gibt, die behaupten, der Jünger Johannes sei der Verfasser des "Johannes"-Evangeliums gewesen.[6],[7]  Zusätzlich teilt uns Apostelgeschichte 4:13 mit, dass Johannes "ungelehrt" gewesen sei. 





Stanton stellt diese dringende Frage: "War die spätere Entscheidung richtig, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zu akzeptieren richtig?  Heute ist allgemein bekannt, dass  weder Matthäus noch Johannes von einem Jünger geschrieben wurde.  Und Markus und Lukas können keine Partner der Jünger gewesen sein."[8]





Professor Ehrman ist unverblümter: "Kritische Gelehrte sind heute ziemlich einstimmig der Meinung, dass Matthäus nicht das erste oder Johannes nicht das vierte Evangelium geschrieben hat, dass Petrus nicht 2 Petrus und vielleicht noch nicht mal 1 Petrus geschrieben hat.  Kein anderes Buch des Neuen Testaments erhebt den Anspruch von einem irdischen Jünger Jesus´ geschrieben worden zu sein."[9]  Warum also bezeichnet die Bibel die vier Evangelien als Matthäus, Markus, Lukas und Johannes?  Einige Gelehrte legen nahe, dass dies der moderne Werbepraktik ähnlich ist, wo Prominente werben, um ein Produkt zu verkaufen.[10]  Die Christen aus dem zweiten Jahrhundert, die diese vier Evangelien bevorzugten, hatten eine Wahl - entweder die anonymen Verfasser anzuerkennen oder zu fälschen.  Die Täuschung erwies sich als unwiderstehlich und sie wählten, die Evangelien den apostolischen Autoritäten zuzuweisen, damit haben sie die Evangelien illegitim als maßgebend "gebrandmarkt". 





Letztendlich haben wir keinen Beweis dafür, dass irgendein Buch der Bibel, die Evangelien eingeschlossen, von Jüngern Jesus´ verfasst wurden.  Desweiteren akzeptieren die meisten Gelehrten, dass Paulus der Verfasser von nur der Hälfte der Werke ist, die ihm zugesprochen werden. Unabhängig davon, wer was verfasst hat, Verfälschungen und Inkonsistenzen haben in mehr Manuskriptvarianten resultiert, als es Worte im Neuen Testament gibt!  Schließlich kommen auch Gelehrte der Textkritik zu keiner Einigung.[11]  Warum?  Denn "Betrachtungen hängen von Wahrscheinlichkeiten ab, wie man sehen wird, und manchmal muss die Textkritik eine Reihe von Wahrscheinlichkeit gegen einander aufwiegen."[12]  Desweiteren im Hinblick auf die komplexeren textuellen Probleme: "die Wahrscheinlichkeiten sind viel gleichmäßiger verteilt, und der Kritiker muss sich manchmal damit begnügen, die am wenigsten unbefriedigende Lesung zu wählen oder wenigstens zuzugeben, dass es für diese Wahl keine deutliche Grundlage gibt."[13]





Diesen Gedanken weiter ausweitend: "Mitunter wird sich keine der Lesarten als das Original bezeichnen, und eine [d.h., eine Textkritik] wird sich gezwungen sehen, die Lesart auszuwählen, die am wenigsten unbefriedigend ist oder in Vermutungen schwelgt."[14]  Hmm.  Mutmaßliche Korrektur - ist das nicht Gelehrtenvokabular für "gebildete Vermutung"?





Also vielleicht sollten wir nicht überrascht sein, dass genau wie Jeremia die "falschen Schreibfedern" der Schreiber des Alten Testments bemängelt hat, auch der dritte Kirchenvater, Origen, die "falschen Schreibfedern" der Schreiber des Neuen Testaments bemängelt: "Die Unterschiede zwischen den Manuskripten sind groß geworden, entweder durch die Nachlässigkeit einiger Schreiber oder durch die perverse Dreistigkeit anderer; entweder waren sie nachlässig beim Überprüfen, sie machten Zusätze oder ließen Dinge weg, wie es ihnen gefiel."[15]  Nun war es die Stimme eines Kirchenvaters des dritten Jahrhunderts, der nur ein paar hundert Jahre des Christentums kommentierte.  Wir müssen uns doch wundern, wie viel schlimmer die Situation seitdem geworden ist.  Doch dies wird das Thema des nächsten Artikels dieser Reihe werden. 





In diesem Artikel werden wir unsere Untersuchung von biblischen Ungenauigkeiten fortsetzen, als Beispiel nehmen wir den berühmten Vers Johannes 3:16: "Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe." 





Etwas, das viele Leser beunruhigt, warum viele Übersetzer der Bibel Großbuchstaben für Pronomen verwenden, die sich auf Jesus Christus beziehen.  Das Großschreiben von "er", "sein" oder "ihm" mitten im Satz, wenn es sich auf Jesus Christus bezieht, aber nicht wenn es sich auf andere Menschen bezieht, basiert eher auf doktrinären Vorurteilen als auf literarischer Konvention.  Ganz nach dem lateinischen Sprichwort: Corruptio optimi pessima: Das beste wird, wenn es verdirbt, zum schlechtesten.





Die Entscheidung, "er", "sein" oder "ihm" in bezug auf Jesus Christus groß zu schreiben, besitzt in den grundlegenden Manuskripten keine Grundlage.  Koiné Griechisch, die Sprache, aus der das Neue Testament hauptsächlich in unsere Sprache übersetzt wurde, besitzt gar keine Großbuchstaben.  (siehe New Catholic Encyclopedia.  Bd 13, S.  431).  Also beziehen sich die nicht-so-Originalen griechischen Manuskripte, von denen die Bibel kopiert worden war, nicht mit Großbuchstaben auf Jesus.  Die Übersetzer der Bibel waren es, die "er" und "ihm" groß geschrieben haben, passend zu ihren doktrinären "lass Jesus wie Gott aussehen" - Überzeugungen.  Großschreibung in Bibelübersetzungen sind eher das Ergebnis religiöser Überzeugungen, als der Treue zu biblischen Erzählungen.  Als treffendes Beispiel vergleichen wir Matthäus 21:9 mit Psalm 118:26.  Psalm 118:26 schreibt "er" mit kleinen Buchstaben: "Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!" Als Matthäus 21:9 allerdings Matthäus 21:9 Psalm 118:26 zitiert, bezieht er sich auf Jesus als "der", der "kommt im Namen des HERRN", bei dem Bibelübersetzer das klein geschriebene "der" von Psalm 118:26 zu einem groß geschriebenen "ER" umgewandelt haben, um Jesus göttlich erscheinen zu lassen.  Damit keiner eine Ausrede vorbringt, dies ist kein Rechtschreibfehler; Matthäus 23:39 verdoppelt die Übertreibung noch.  Diese Manipulation am Text ist offensichtlich, indem er deutlich darauf hinweist, dass jemand den Text entehrt habe. 





Man könnte die Bibel verteidigen, dass dies eine sehr geringfügige Verdrehung ist.  Doch jede Gruppe, die die Bibel als Rechtleitungsbuch nutzt, wird durch die biblische Warnung "wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht" (Lukas 16:10) in eine Ecke gedrängt.  Wie also bezieht sich dieses Zitat auf die Schreiber und Übersetzer der Bibel?  Denn wenn sie in geringen Dingen unrecht gewesen sind, bedeutet das nach ihrer eigenen Schrift, dass sie "auch im Großen unrecht" sind - wie können wir da dem Rest der Schrift vertrauen? 





Ein Problem ist, dass die Bibel verschiedene Blickwinkel präsentiert, um die die Menschen ihre unzähligen Religionen schaffen können.  Und tatsächlich ist es dies, was sie getan haben.  Verschiedene theologische Lager waren uneins darüber, welche Bücher in der Bibel enthalten sein sollten.  Die Apokryphen des einen Lagers waren die Schriften des anderen.  Selbst unter denjenigen Büchern, die kanonisiert wurden, gab es Varianten in den  Quelltexten und es fehlte an Einheitlichkeit.  Dieser Mangel an Einheitlichkeit ist so allgegenwärtig, dass The Interpreter’s Dictionary of the Bible feststellt: "Man kann mit Sicherheit sagen, dass es nicht einen Satz im Neuen Testament gibt, bei dem die Überlieferung im MS [Manuskript] völlig einheitlich ist."[1]





Es ist eine Tatsache, dass es mehr als 5700 griechischer Manuskripte vom gesamten Neuen Testament oder von Teilen gibt.[2]  Desweiteren sind nicht zwei dieser Manuskripte in allen ihren Besonderheiten gleich,....  Und einige dieser Unterschiede sind bedeutsam"[3]  Fast zehntausend Manuskripte existieren von der lateinischen Vulgata, zuzüglich der zahlreichen anderen antiken Varianten (d.h. syrisch, koptisch, armenisch, georgisch, äthiopisch, nubisch, gothisch, slawisch), und wir haben eine Menge Manuskripte, die an kritischen Stellen nicht übereinstimmen, und die einander zuweilen sogar widersprechen.  Gelehrte schätzen die Zahl der Manuskript-Vatiationn auf Gunderttausende, einige schätzen sie sogar auf 400,000.[4]  Mit den Worten des heute berühmten Werks Bart D.  Ehrmans: "Vielleicht ist es am leichtesten, die Angelegenheit mit einem Vergleich zum Ausdruck zu bringen: es gibt in unseren Manuskripten mehr Unterschiede ams das Neue Testament Worte besitzt."[5]





Wie es dazu gekommen ist, ist hier nicht wichtig. Was wichtig ist, ist dass die Unstimmigkeiten in den grundlegenden Manuskripten so weit verbreitet und tiefgreifend sind, dass religiöse Schlussfolgerungen auf der Basis der Bibel nur durch die Linsen des gesunden Skeptizismus betrachten werden kann.  Bedenke die Tatsache, dass kein Originalmanuskript aus der frühen Zeit des Christentum überdauert hat.[6] [7] Die meisten vollständigen Manuskripte (Vatican MS.  No.  1209 und der syrische Codex) datieren aus dem vierten Jahrhundert, dreihundert Jahre nach Jesus Botschaft.´  Doch die Originale sind verloren.  Und Abschriften der Originel?  Auch verloren.  Unsere ältesten Manuskripte sind Kopien von Kopien von Kopien von keiner-weiß-wievielen Kopien des Originals. 





Dies ist natürlich nur einer der Gründe warum sie sich unterscheiden. 





In den besten Händen wären Kopierfehler keine Überraschung.  Allerdings gestehen christliche Gelehrte ein, dass die Manuskripte des Neuen Testaments eben nicht in den besten Händen gewesen waren.  In der Zeit des christlichen Ursprungs waren die Schreiber ungeübt, unglaubwürdig, inkompetent und in manchen Fällen ungebildet.[8]  Diejwnigen, die sehbehindert waren, konnten Fehler bei ähnlich aussehenden Buchstaben und Worten machen, während denjenigen die gehörbehindert waren, Fehler unterlaufen sein können, wenn die Schrift laut verlesen wurde.  Häufig waren die Schreiber überarbeitet und neigten daher zu Fehlern, die die Müdigkeit begleiteten. 





Mit den Worten Metzgers und Ehrmans: "Da die meisten, wenn nicht alle, von ihnen [den Schreibern] Amateure in der Kunst des Kopieren gewesen waren, schlich sich zweifellos eine große Zahl von Fehlern in ihre Texte ein, als sie diese reproduzierten."[9]  Was noch schlimmer ist, einige Schreiber erlaubten doktrinären Vorurteilen in die Übertragung der Schrift Einzug zu erhalten.[10]  Wie Ehrman feststellt: "Die Schreiber, die die Texte kopierten, veränderten sie."[11] Noch genauer: "Die Zahl der bewussten Veränderungen, die im Interesse der Doktrin vorgenommen worden waren, ist schwer zu bestimmen."[12]  Und noch genauer: "In der Fachsprache der Textkritik - welche ich wegen ihrer bedeutungsvollen Ironie beibehalte - diese Schreiber ´verdarben´ ihre Texte aus theologischen Gründen."[13]





Irrtümer wurden in Form von Zusätzen, Weglassungen, Austausch und Modifizierungen eingefügt, üblicherweise von Worten oder Zeilen, gelegentlich auch von ganzen Versen.[14] [15] Tatsächlich gelangten so "zahlreiche Veränderungen und Zunahmen in den Text",[16]  mit dem Ergebnis, dass "alle bekannten Zeugnisse des Neuen Testaments in mehr oder weniger großen Ausmaß gemischte Texte darstellen, und sogar verschiedene der frühsten Manuskripte sind nichtfrei von ungeheuerlichen Fehlern."[17]





In Misquoting Jesus, präsentiert Ehrman überzeugende Beweise dafür, dass die Geschichte von der Ehebrecherin (Johannes 7:53-8:12) und die letzten zwölf Verse von Markus nicht im ursrünglichen Neuen Testament vorhanden gewesen waren, sondern von späteren Schreibern hinzugefügt worden waren.[18]  Desweiteren repräsentieren diese Beispiele "nur zwei von tausenden Stellen, an denen die Manuskripte des Neuen Testaments von den Schreibern verändert wurde."[19]





Tatsache ist, dass ganze Bücher der Bibel gefälscht worden sind.[20]  Dies bedeutet nicht, dass deren Inhalt notwendigerweise falsch sein müsste, aber es bedeutet sicherlich auch nicht, dass sie korrekt ist.  Was wir mit einiger Sicherheit sagen können, ist, dass diese Schwäche die Bibel als Bewahrung göttlicher Offenbarung unglaubwürdig macht. 





Also, welche Bücher wurden denn gefälscht?  Epheser, Kolosser, 2 Thessalonicher, 1 und 2 Timotheus, Titus, 1 und 2 Petrus und Judas - satte neun von siebenundzwanzig Büchern und Briefen des Neuen Testaments - sind auf die eine oder andere Weise suspekt.[21]  Viele der restlichen Bücher sind anonym.  Unglaublich genug, selbst die Verfasser der Evangelien sind nicht bekannt.[22]





Nun, die Liste geht noch weiter und wer daran interessiert ist, dieses Thema zu erforschen, kann dies anhand der vielen Bücher tun, die sich auf dieses Thema konzentrieren, einschließlich meiner eigenen. 





Es folgt eine Zusammenfassung von dem, was wir bis jetzt in dieser Artikelreihe festgestellt haben: 





1)   Episode 1: Das Evangelium, das als ‘Johannes’ bekannt ist, war nicht von dem Jünger Johannes geschrieben worden.





2)   Episode 2: Bibelübersetzer haben unberechtigterweise ´ihn´ in Johannes 3:16 groß geschrieben ("Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe"), um Jesus wie Gott erscheinen zu lassen. 





3)   Auch in Episode 2: Die Bibel hält den Grundvoraussetzungen für Glaubwürdigkeit nicht stand, und befriedigt daher den Standard einer heiligen Schrift nicht. 





Der letzte Punkt in dieser Liste - Nummer drei - ist kritisch.  Um den Behauptungen in Johannes 3:16 Glaubwürdigkeit zu verleihen, muss die Bibel selbst einer kritischen Analyse standhalten.  Mit dieser Analyse werde ich hier fortfahren.  Der vorangegangene Artikel war eher schulisch; was nun folgt, folgt eher dem gesunden Menschenverstand. 





Lasst uns mit dem Offensichtlichen anfangen.  Wenn die Bibel das Wort Gottes ist, was sollen wir dann von Versen halten, die sagen, dass sie nicht das Wort Gottes sind?  Paradoxerweise ist dies genau das, was wir in 1Korinther 7:12 finden: "Den andern aber sage ich, nicht der HERR: ..."- darauf hinweisend, dass das, was folgt, vom Verfasser ist (in diesem Fall Paulus) und nicht von Gott.  Wenn also nichts sonst, ist dieser Abschnitt der Bibel, wie Paulus selbst zugibt, nicht das Wort Gottes.  1 Korinther 1:16 betont, dass Paulus sich nicht erinnern konnte, ob er außer Crispus, Gaius und den Haushalt des Stephanas noch jemand anderen getauft hat: "...weiter weiß ich nicht, ob ich etliche andere getauft habe." Nun, hört sich das an, als würde Gott sprechen?  Würde Gott sagen: "Paulus taufte Crispus, Gaius und den Haushalt des Stephanas, und es können noch viele andere gewesen sein.  Doch das war lange her, und ihr wisst ja, seitdem ist viel geschehen.  Es ist für mich jetzt ein bisschen verschwommen."?





1 Korinther 7:25–26 berichtet, Paulus habe geschrieben: "Von den Jungfrauen aber habe ich kein Gebot des HERRN; ich sage aber meine Meinung, als der ich Barmherzigkeit erlangt habe vom HERRN, treu zu sein. 26 So meine ich nun, solches sei gut um der gegenwärtigen Not willen..." (Hervorhebung von mir).  Bei 2 Korinther 11:17 lesen wir: "Was ich jetzt rede, das rede ich nicht als im HERRN, sondern als in der Torheit..."  Nimmt tatsächlich jemand an, Gott spreche so?  Paulus gab zu, dass er ohne Rechtleitung Gottes und ohne göttliche Autorität anwortete und dass er sich persönlich in einem Fall für göttlich vertrauenswürdig hielt, aber im anderen für töricht.  Paulus rechtfertigt seine Anmaßung mit den Worten: "Ich halte aber dafür, ich habe auch den Geist Gottes." (1 Korinther 7:40).  Das Problem besteht darin, dass eine Menge Menschen den "Geist Gottes" beanspruchen, während sie die ganze Zeit ziemlich seltsame und gottlose Dinge tun.  Sollte Paulus´ Selbstvertrauen also verehrt oder verdammt werden?  Wie auch immer wir diese Frage beantworten, der springende Punkt ist, dass während das Selbstvertrauen eines Menschen zuweilen wankt, ist dies beim allwissenden, all,ächtigen Schöpfer nicht der Fall.  Gott würde niemals sagen: "Ich meine..." wie Paulus es tut. 





Im wesentlichen ist die Bibel ihr eigener, schlimmster Kritiker. 





Wenn wir die Bibel als Offenbarung sehen, die die Geschichte von Jesus Christus berichtet, dann können wir uns wundern, warum sie so widersprüchlich ist.  Wenn zum Beispiel Berühmtheiten sterben, werden ihre letzten Worte unsterblich.  Und dennoch gibt uns die Bibel zwei unterschiedliche Versionen von Jesus´ letzten Worten - Lukas 23:46 berichtet: " Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er."  Aber Johannes 19:30 sagt etwas ganz anderes: "Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist."





Dies ist ein dreister und unbestreitbarer Widerspruch.





Jesus’ berühmteste und respektierteste Lehre ist vermutlich das "Vaterunser", das Matthäus  6:9–13 folgendermaßen berichtet: "Unser Vater, der du bist in dem Himmel! Geheiligt werde dein Name.  Es komme dein Reich. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden.  Gib uns heute unser tägliches Brot.  Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen."  Doch bei Luks 11:2–5 lesen wir dasselbe Gebet mit einigen wesentlichen Unterschieden wie folgt: " Vater, geheiligt werde dein Name! Es komme dein Reich!  Gib uns täglich unser nötiges Brot! Und vergib uns unsre Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns schuldig ist! Und führe uns nicht in Versuchung!"  





Hmm.  Jesus Christus´ berühmtestes Gebet und die beiden Evangelien erzählen die Geschichte anders.  Die Diskrepanz ist so groß, dass The Jesus Seminar, ein Gremium berühmter Bibelgelehrter, bekannt gab, dass das einzige Wort des Vaterunser, das Jesus direkt zugeschrieben werden kann, "Vater" ist.  (Newsweek.  October 31, 1988.  S.  80).  Diese Feststellung ist überraschend, denn sie rüttelt nicht nur am akzeptiertesten Baum im Wald des christlichen Glaubens, sondern stellt die Legitimität des Baumes in Frage. 





Bezüglich des Gesetzes lehrte der "Rabbi" Jesus das Gesetz des Alten Testaments.  Desweiteren  lehrte er, das Gesetz werde (bis Himmel und Erde vergehen) bestehen bleiben.  "Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen! Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.  Denn wahrlich, ich sage euch, bis daß Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Jota [griechisch Iota - der neunte Buchstabe des griechischen Alphabets] noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist." (Matthäus 5:17–18).  Füge hinzu: "Aber wenn du in das Leben eintreten willst, halte die Gebote."  (Matthäus 19:17).  Dies ist das, was Jesus gelehrt hat.  Und was hat Paulus gelehrt?  Antwort: Rechtfertigng durch Glauben - das eitle Konzept, dass der Glaube an Jesus Christus die Sünden von einer Person nimmt.  Paulus hat nicht nur einen Jota oder ein Pünktchen verändert.  Nein, er hat gleich das ganze Gesetz verändert.  "Und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen [Jesus Christus]  jeder gerechtfertigt, der da glaubt."  (Apostelgeschichte 13:39).  Eine freizügigere, pauschalere Aussage wäre schwer zu begreifen.  Wir können uns leicht den kollektiven öffentlichen Aufschrei vorstellen: "Bitte mehr davon!"  Und hier ist es: " Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden, da wir dem gestorben sind [gelitten haben], worin wir festgehalten wurden, so daß wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens." (Römer 7:6).  Oder, wenn ich es frei formulieren darf: "Aber jetzt sage ich euch, vergesst das Alte Gesetz, die Ungereimtheiten, mit denen wir schon zu lange leben, und lebt lieber nach der Religion eurer Wüsche als nach den alten, unbequemen, Aufträgen der Offenbarung." Gemäß Paulus waren die Gesetze Gottes für Moses und Jesus gut genug, nicht aber für den Rest der Menschheit. 





Drück den ‘´Skip’ - Button.  Nirgendwo in der Bibel hat Jesus die Trinität gelehrt.  Tatsächlich lehrte er den Tauhid (Einheit Gottes).  Lies Markus 12:30, Matthäus 22:37 und Lukas 10:27: "Das vornehmste aller Gebote ist: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist alleiniger Herr’" Aber presto, Veränderung; pauline Theologen nahmen die Trinität an. 





Also sind Jesus´ Lehren - seine letzten Worte, sein Gebet, die Einheit Gottes und das Gesetz unseres Schöpfers für die Menschheit - alle an anderer Stelle in der Bibel durch Paulus oder Paulinische Theologen, die seinem Sog gefolgt sind, aufgehoben worden.  Welchen Lehren von Jesus werden in der Bibel nicht widersprochen?    





Unglaubwürdigkeit ist ein so allgemeines Problem, dass die nicht indoktrinierten Zuhörer nicht wissen, was sie glauben sollen: Bei II Samuel 24:1 lesen wir: "Und der Zorn des HERRN ergrimmte abermals wider Israel, und er reizte David wider sie, indem er sprach: Gehe hin, zähle Israel und Juda.’" Allerdings stellt I Chroniken 21:1 fest: " Und Satan stand auf wider Israel und reizte David, Israel zählen zu lassen." Also wer war es?  Der Herr oder Satan?  Beide Verse beschreiben dasselbe Ereignis in der Geschichte, doch einer spricht von Gott und der andere von Satan.  Das ist ein kleiner (oder eher riesiger) Unterschied.  Wenn eine ´Schrift´ nicht zwischen Gott und Satan unterscheiden kann, ist das einzige, das wir mit Sicherheit wissen, dass sie nicht die reine, unveränderte Offenbarung ist. 





Es gibt im Neuen Testament so viele Widersprüche, dass diesem Thema Bücher gewidmet wurden.  Zum Beispiel unterscheiden sich Matthäus 2:14 und Lukas 2:39 darin, ob Jesus´ Familie nach Ägypten oder nach Nazareth (in Palästina) geflohen ist.  Matthäus 6:9-13 und Lukas 11:2-4 unterscheiden sich im Wortlaut des "Vaterunser".   Matthäus 11:13-14, 17:11-13 und Johannes 1:21 sind sich uneins darüber, ob Johannes der Täufer Elijah gewesen ist. 





Es wird noch schlimmer, wenn wir die Arena der angeblichen Kreuzigung betreten.  Wer hat das Kreuz getragen - Simon (Lukas 23:26, Matthäus 27:32, Markus 15:21) oder Jesus (Johannes 19:17)? War Jesus mit einer roten Robe bekleidet (Matthäus 27:28) oder mit einer purpurnem Robe (Johannes 19:2)? Haben die römischen Soldaten Galle (Matthäus 27:34) oder Myrrhe (Markus 15:23) in seinen Wein gatan?  War Jesus vor der dritten Stunde gekreuzigt worden (Markus 15:25) oder nach der sechsten Stunde (Johannes 19:14-15)? Ist Jesus am ersten Tag aufgefahren (Lukas 23:43) oder nicht (Johannes 20:17)?





Dies sind nur einige von einer Reihe schriftlicher Ungereimtheiten, aber sie unterstreichen die Schwierigkeiten dabei, dem Neuen Testament als Schrift zu vertrauen. Und wenn wir der ganzen Bibel nicht trauen können, wie können wir dann einem Teil von ihr vertrauen, wie, sagen wir mal... Johannes 3:16, auf dem Christen ihre Erlösung aufbauen?





 





Über den Autor:


Laurence B. Brown, MD, hat verschiedene Artikel und Bücher geschrieben und seine offizielle Webseite ist www.leveltruth.com wo man ihn durch die Kontaktseite kontaktieren kann.





 



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