Der Islam ist mehr als eine Religion, er ist eine komplette Lebensweise. Er lehrt uns, wie wir uns von morgens bis abends verhalten sollen und teilt uns die beste Position zum Schlafen mit. Für einige könnte sich das anhören wie ein 24-Stunden-Tag voller Regeln und Gesetze, aber in Wahrheit ist der Islam eine so natürliche Lebensweise, in der die Regeln so einfach werden wie Atmen. Eine Sache, die so leicht ist wie Atmen, ist lächeln. Diese kleine Hochziehen der Mundwinkel und die Faltenbildung um die Augen herum lässt nicht nur dich selbst, sondern auch andere um dich herum wohl fühlen. Ein Lächeln erleichtert die Last und befreit den Geist. Probier´ es aus! Fühlst du dich nicht leichter und glücklicher?
Der Prophet Muhammad lächelte oft und mit wirklicher Freude. Tatsächlich lächelte er so regelmäßig, dass sein Lächeln und freundliches Benehmen immer wieder in den Anekdoten und Geschichten von seinen Überlieferungen erwähnt wurden.
Abdullaah ibn Haarith sagte: "Ich bin nie einer Person begegnet, die so viel gelächelt hat wie der Prophet Muhammad. Der Prophet Muhammad betrachtete das Anlächeln eines Bruders als eine wohltätige Tat."[1]
Jarir ibn Abdullah sagte: "Der Gesandte Gottes hat mir niemals die Erlaubnis, ihn zu sehen verweigert, seit ich den Islam angenommen habe, und mich nur mit einem Lächeln (im Gesicht) angesehen."[2]
Als einer der Gefährten des Propheten Muhammads gefragt wurde, ob er mit dem Propheten zusammen gesessen hat, antwortete er: "Ja, sehr häufig. Er (der Prophet) pflegte mit uns an dem Platz zu sitzen, an dem er das am Morgen oder in der Dämmerung hielt, bis die Sonne sich erhob oder aufgegangen war; dann erhob er sich, und sie (seine Gefährten) unterhielten sich über Dinge, (über die Zeit) der Unwissenheit, und sie lachten (darüber) während (der Prophet) nur lächelte."[3]
Einer der Gefährten des Propheten Muhammad spricht über seine Beziehung zum Propheten, als er (der Gefährte) ein kleiner Junge gewesen war. Anas sagte: "Der Gesandte Gottes war ein Mann von bestem Charakter. Einmal schickte er mich, um etwas zu erledigen, und ich sagte: Ich schwöre bei Gott, dass ich nicht gehe. Aber in meinem Herzen fühlte ich, dass ich gehen und tun sollte, was mir der Prophet Muhammad aufgetragen hatte; also ging ich hinaus und fand die Jungen auf der Straße spielen. Plötzlich fasste mich der Gesandte Gottes, der hinter mir gekommen war, am Nacken und als ich ihn ansah lachte er.…."[4]
Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, besaß ein freundliches und sanftes Wesen. Seine geliebte Frau Aischa beschrieb seinen Charakter wie den Qur´an, was bedeutet, dass der Prophet Muhammad nach den Regeln des Qur´an lebte. Daher sind das Benehmen und die Persönlichkeit des Propheten Muhammad die besten Beispiele für uns, die wir in unseren Leben befolgen sollen. Ein Gefährte, der über 10 Jahre mit dem Propheten Muhammad verbracht hatte, sagte: "Während ich mit ihm war, habe ich nie ein unpassendes Wort von seinen Lippen gehört, und ich habe nie erlebt, dass er unhöflich zu jemandem gewesen ist. Er sprach sehr höflich. Er war zu jedermann freundlich." Die natürliche Veranlagung des Propheten ließ ihn mit den Leuten um ihn lächeln und lachen.
Daraus folgt, wenn der Prophet lächelte, dann muss das etwas Gutes für uns selbst und auch für die Menschen unserer Umgebung sein. Der Islam ist von unserem Schöpfer als vollkommene Lebensweise geschaffen worden, so dass manchmal die kleinsten Dinge einen großen Einfluss besitzen. Ein Lächeln ist eines dieser Dinge. Daher ist es nicht überraschend, dass Lächeln viele positive Wirkungen hat.
Lächeln wird in allen Kulturen als ein Zeichen von Freundlichkeit angesehen und es ist eine natürliche Reaktion, die anderen unsere Freude mitteilt. Lächeln vermindert die Herzfrequenz und reduziert vorübergehend den Blutdruck. Es reduziert durch Ausschüttung von Endorphinen, die auf natürliche Weise die Stresshormone verringern, den Stress und gleichzeitig gute Laune verursachen. Endorphine vermindern auch Schmerzen. Lächeln und Lachen sind daher nützliche Hilfen für die Gesunderhaltung. Noch immer im Bereich der Gesundheit stärkt Lächeln die Abwehrkräfte, indem es den Körper entspannt und dem Immunsystem gestattet, schneller und wirkungsvoller auf Eindringlinge zu reagieren.
Es wurde auch bewiesen, dass Lächeln die Produktivität steigert. Es läßt uns auch jünger erscheinen und gemäß wenigstens einer Studie trägt Lächeln dazu bei, länger zu leben, indem es unser Leben um bis zu sieben Jahre verlängert. Dies alles kommt dir zugute und Lächeln ist ansteckend, also profitierst du und du verbreitest es weiter auf all´ jene, die dich lächeln sehen, und sie werden zurück lächeln.
Der Prophet Muhammad wurde oft als freundlich und großzügig beschrieben und seine Großzügigkeit schießt das Anlächeln der anderen um ihn herum mit ein. Wir wissen von wissenschaftlichen Beweisen, wie mächtig ein Lächeln sein kann. In den frühen Tagen des Islam gab es weder Artikel noch Bücher zum Lesen. Die Gefährten eiferten ihrem lieben Freund und Propheten nach, weil sie wußten, dass seine Vorgehensweise von Gott befürwortet wurde. Ist ihnen bewusst gewesen, wie nützlich Lächeln war? Höchstwahrscheinlich nicht. Aber ich bin mir sicher, sie wurden von Glück überschüttet und ihre Gesundheit und ihr Benehmen verbesserte sich jedesmal, wenn der Prophet Muhammad sie anlächelte. Der Prophet Muhammad half den Bedürftigen und Armen und ging zu den Häusern der Kranken, um nach ihrem Befinden zu fragen und immer wenn er jemanden traf oder wenn er an jemandem vorbeikam, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht: "Assalam Alaikum".
Bevor wir alle mit erneuerter Kraft rausgehen, um unsere Freunde und Familie anzulächeln und zu lachen, gibt es nur einige kleine Punkte zum beachten. Der Islam ist der Mittelweg, wir sind eine Nation, die für ihre Mäßigung bekannt ist, also ist lachen und Witze machen nicht die beste Art sich zu benehmen. Denk daran, auch wenn der Prophet Muhammad mit seiner Familie und seinen Gefährten gelacht und Witze gemacht und ihnen sogar freundliche Spitznamen gegeben hat, hat er dennoch die moralischen Prinzipien empfindlich eingehalten. Er hat nie solche Witze gemacht, die die Gefühle anderer verletzt hätten oder Witze über Dinge gemacht, die nicht wagr sind. Tatsächlich hat er gesagt: "Wehe demjenigen, der spricht und lügt, damit die Menschen lachen; wehe ihm, wehe ihm."[5]
Lächele – es ist mehr wert als du weißt.
Der Dualismus zwischen Körper und Seele ist in der physikalischen Welt deutlich sichtbar. Der Körper ist unterwürfig und die Seele ist verantwortlich; allerdings sind beide unentbehrlich. Es ist einfach so, dass die Seele der Meister ist, während der Körper der gehorsame Diener ist.
Menschen haben die Gewohnheit, sich völlig von der Erfüllung ihrer körperlichen Bedürfnisse vereinnahmen zu lassen, unter völliger Missachtung ihrere spirituellen, die selten so viel in Betracht gezogen werden.
Wir brauchen nur die große Zahl der Institutionen betrachten, die existieren und sich mit dem materiellen Aspekten unserer Leben befassen, im Vergleich zu dem Mangel an denen, die sich auf die Bedürfnisse der Seele konzentrieren - eine davon ist die Moschee.
Der Körper besitzt Rechte und verlangt sie von uns. Aber was ist der Körper wert ohne die Seele? Er ist bloß eine Leiche, egal wie mächtig oder wie schön er konstruiert ist. Wenn ihn die Seele verlässt, wird er eine verschwendete Hülle. Seine Schönheit kann nur gemeinsam mit der Seele zur Geltung kommen.
Wenn wir dieses Konzept in einem islamischen Zusammenhang betrachten, werden wir sofort feststellen, dass unsere vier gottesdienstlichen Handlungen - Gebet, Fasten, Zakat und Haǧǧ - und tatsächlich alle Formen des Gottesdienstes, die Beteiligung von Körper und Seele erfordern.
Doch eine bedauerliche Sache, die die Leute der Schrift - die Anhänger von Moses und Jesus (Friede sei mit ihnen beiden) - ebenso wie viele der Anhänger von Muhammad, Gottes Segen und Frieden sei auf ihm, betrifft, ist, dass sie sich überwiegend mit dem äußeren Schein beschäftigen, anstatt mit der Substanz. Es gibt mehr Sorge um körperliche Aktionen als um die Seele. Sorge um die äußeren Aspekte des Gottesdienstes ist etwas Gutes (obwohl es manchmal aus der Hand geraten kann), aber solcherlei Sorge sollte nicht die innere Bedeutung des Gottesdienstes in Vergessenheit geraten lassen.
Die physikalischen Aspekte unserer Gebete sind unser Stehen, Verbeugen, Sitzen und Niederwerfen. Dies sind körperliche Bewegungen. Es sind die Aspekte des Gebets, das die meisten Muslime lernen und im Gedächtnis behalten, gelobt sei Gott. Dies sind die Angelegenheiten, über die sie am meisten befragt werden, manchmal in allen Einzelheiten.
Die spirituellen Aspekte des Gebets sind unsere Hingabe, Demut und Unterwerfung zu Gott voller Aufrichtigkeit und Ergebenheit. Es enthält unsere Anerkennung von der Größe Gottes und Seiner Göttlichkeit, die uns mit einem Sinn für Verehrung und Ehrfurcht inspiriert.
Gibt es irgendeine Beziehung zwischen dem physikalischen Aspekt des Gebets und unserer Sorge um die Spiritualität? Tatsächlich gibt es das. Wenn wir die äußeren Aspekte des Gebets ausführen, dann sind wir ohne Zweifel unserem Herrn gehorsam und erfüllen Seinen Befehl, indem wir die Säulen unseres Glaubens aufrechterhalten.
Sollten wir nicht auch wissen, warum uns unser Herr, in Seiner unendlichen Weisheit befiehlt, Gebete zu festen Zeiten auf eine vorgeschriebene Art und Weise zu verrichten? Sollte wir nicht nach den Wirkungen fragen, die diese Gebete auf unsere Person und unser Leben haben?
Dasselbe kann für das Fasten gesagt werden. Warum fasten wir? Mit Sicherheit braucht Gott unser Fasten nicht.
Gott sagt:
"O ihr Menschen, ihr seid arm und auf Gott angewiesen, Gott aber ist auf keinen angewiesen und ist des Lobes Würdig." (Quran 35:15)
Der Prophet sagte: "Wer üble Nachrede und schlimme Taten nicht unterlässt, von dem hat Gott keinen Bedarf, dass er das Essen und Trinken unterlässt."[1]
Wir wissen, dass Gott sowieso keinen Nutzen davon hat, wenn wir auf Essen und Trinken verzichten, sogar wenn wir uns der üblen Nachrede und schlimmen Taten enthalten.
Der Prophet sagte, als er uns die Worte seines Herrn übermittelte: "O meine Diener! Wenn die ersten unter euch und die letzten unter euch, die Menschen unter euch und die Ğinn unter euch frömmeren Herzens wären als irgend einer unter euch, so fügte dies meiner Herrschaft nichts hinzu. O meine Diener, wenn die ersten unter euch und die letzten unter euch, die Menschen unter euch und die Ğinn unter euch sündigeren Herzens wären als irgend einer unter euch, so verminderte dies meine Herrschaft um nichts."[2]
Sicherlich, das Fasten wurde uns nicht zur Vorschrift gemacht, um uns zu bestrafen und um uns an Hunger und Durst leiden zu lassen.
In der Tat nicht, denn Gott sagt:
"Was wird Gott aus eurer Bestrafung machen, wenn ihr dankbar seid und glaubt? Und Gott ist Dankend, Allwissend" (Quran 4:147)
Der Prophet sah während der Pilgerfahrt einen alten Mann, der an beiden Seiten von seinen beiden Söhnen gestützt wurde. Der Prophet fragte: "Was ist mit ihm?"
Sie sagten: "Er hat geschworen zu gehen."
Der Prophet sagte: "Gott braucht es nicht, dass dieser Mann sich selbst bestraft." Dann befahl er dem Mann zu reiten.[3]
Wurde das Fasten uns dann zur Vorschrift gemacht, um Segen und Belohnungen zu erreichen?
Zweifellos gewährt Gott immense Belohnungen für Seine Diener, die fasten. Der Prophet sagte: "Wer fastet, um den Lohn Gottes zu erreichen, dem werden alle seiner vorigen Sünden vergeben."[4]
Der Lohn und der Segen allerdings, den wir für unser Fasten, unsere Gebete und unser Almosen erhalten, sind Belohnungen Gottes für uns, die uns ermutigen sollen, diese guten Taten zu verrichten.
Die Frage bleibt: Warum fasten wir? Warum erhalten wir einen so großartigen Lohn dafür? Warum bezahlen wir und buchen wir für die Pilgerfahrt?
Wie ich es sehe aus zwei Gründen:
Der erste ist, um unseren Glauben zu entwickeln, und um unseren moralischen Charakter auf der Grundlage von Frömmigkeit und Sicherheit zu formen. Gott sagt über das Fasten:
"O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr (Gott) fürchten. (Quran 2:183)
Über das Gebet sagt Gott:
"Wahrlich, das Gebet hält von schändlichen und abscheulichen Dingen ab." (Quran 29:45)
Über den Haǧǧ sagt Er:
"Wer sich in ihnen zum Hagg entschlossen hat, der enthalte sich des Beischlafs und begehe weder Frevel noch unziemliche Rede wahrend des Hagg." (Quran 2:197)
Gott sagt über das Zahlen von Zakât:
"Nimm Almosen von ihrem Besitz, auf daß du sie dadurch reinigen und läutern mögest." (Quran 9:103)
Diese Bedeutung ist in allen gottesdienstlichen Handlungen zu erkennen. Sie alle versuchen, den Charakter einer Person zu bilden und ihr moralisches Handeln und ihren Glauben zu vervollkommnen. Unser Gottesdienst zielt darauf, unsere Herzen zu reinigen und zu erneuern, sowie sie von Grundmengen wie Täuschung, Habgier, Groll und ungezügelter Lust zu befreien.
Der zweite Grund für unseren Gottesdienst besteht darin, unsere Beziehung zu anderen zu erneuern. Indem man den Charakter einer Person entwickelt und in ihm gewisse Werte kultiviert, führt ihr Gottesdienst dazu, dass sie die Rechte anderer bei jedem möglichen Level der Interaktionen gewahrt bleibt.
Dies beinhaltet die Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau, Eltern und Kind, und ebenfalls zwischen Nachbarn und zwischen Herrscher und Beherrschten. Sogar die Rechte von Tieren und der Umwelt werden auf diese Weise sichergestellt. Der Islam bringt Werte mit sich, die das Verhalten des Muslim gegenüber allem, was ihn umgibt, beherrschen.
Alle gottesdienstlichen Handlungen, die der Menschheit in den früheren Manifestationen der Religion und im Islam vorgeschrieben wurden, sind als Teile eines einzigen Programms gemacht, um diese beiden Zwecke zu erfüllen: das Individuum zu bilden und seine Beziehung zu anderen zu entwickeln.
Welche Bedeutung hat Fasten für eine Person, die sich bloß des Essens und Trinkens und anderer Freuden enthält, die unter normalen Umständen erlaubt sind, nur um verbotene Dinge zu tun, wie Lügen zu sprechen und andere schlecht zu behandeln? Wie viel schlimmer ist es, im Monat Ramadhan verbotene Dinge zu tun, und womöglich noch am Tage beim Fasten? Wie ist das für eine solche Person, die ein doppeltes Leben führt, ihr Gottesdienst ist vollständig abgeschieden von ihrem alltäglichen Leben, ohne Einfluss auf ihren Umgang mit anderen?
Wir haben ein Recht, uns im Ernst zu fragen: Wann wird sich unser Gottesdienst ändern, vom bloßen äußerlichen Akt zu einer Realität, die reiche Bedeutung besitzt, und die einen tiefen und edlen Zweck mit sich bringt? Wann wird unser Gottesdienst beginnen, unsere Persönlichkeit zu berühren, uns zu Menschen von Integrität zu machen, die ihre Pflichten erfüllen, ihre eigenen Mängel erkennen und daran arbeiten, sich zu verbessern, bevor sie sich beeilen, andere zu verurteilen?
Nur dann werden wir Gottesdienst mit seiner vollen Bedeutung ernst nehmen.